Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 10kV AC, 10 kHz erzeugen


von Bernd (Gast)


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Hallo Experten,

ich benötige für einen Plasma-Aktuator eine AC Hochspannung von ca. 10kV 
mit einer Frequenz von ca. 10kHz. Kann mir jemand helfen wie ich das 
möglichst kostengünstig umsetzen kann?

Ich habe mir sagen lassen, dass sich das zB. mit einem Oszillator (bzw 
Resonant Circuit) realisieren lässt. Was meint ihr? Habt ihr bessere 
Vorschläge oder könnt mir bei der Umsetzung helfen?

Im Voraus vielen Dank für eure Hilfe!

Grüße
Bernd

von E.L. (Gast)


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Eventuell einen älteren Fernseher mit kleiner Bildröhre ausschlachten. 
Das Hochspannungsnetzteil liefert ungefähr die gewünschte Spannung, 
allerdings bei 16kHz.

von Frank B. (frank501)


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Bei welchem Strom sollen denn die 10KV anliegen?

Evenutell ginge ein Gegentaktwandler. Man müsste nur einen passenden 
Kern finden, der groß genug ist, die sekundärwicklung aufzunehmen und 
dazwischen auch noch die Lagenisolationen.
Ich habe so einen Wandler mal für 3KV gebaut und bin damit auf ~12KhZ 
gekommen. Nur waren das bei 3 Primärwindungen bereits mehr als 400 
Windungen auf der Sekundärseite und damit war der Kern schon voll.
Das war daß größte, was ich bekommen konnte.

Frank

von Bernd (Gast)


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Vielen Dank für eure schnellen Rückmeldungen und eure Tips.

-> 16kHz sind leider zuviel (zuwenig Zeit zum Plasma-Aufbau)

-> Die Ströme sind vergleichsweise gering (ca. zwischen 10 und 50mA), 
also nicht zu vergleichen mit einer Bogenentladung.

Ich habe selbst noch ein bisschen nachgeforscht:
Es wird anscheinend häufig ein einfacher Audioverstärker genommen - am 
Eingang einen simplen Frequenzgenerator, sodass man auf die gewünschte 
Frequenz kommt. Dann wird über eine Transformer die Hochspannung 
erzeugt. Ich habe allerdings keine Ahnung was für einen Transformer man 
benötigt. Ist wahrscheinlich nicht so trivial bei der Frequenz, oder?

von Frank B. (elan40)


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Die Hochspannungserzeugung bei sw-Fernsehern liegt bis zu 16 kV,
bei Farbgeräten 28 kV und mehr.

Und es ist immer eine Gleichspannung, leicht pulsierend im Zeilentakt. 
Bei ca 1,5 mA wird abgereglt (Strahlstrombegrenzung).

Für den TS also nicht zu empfehlen.

von Icke ®. (49636b65)


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Bernd schrieb:
> Ist wahrscheinlich nicht so trivial bei der Frequenz, oder?

Eher weniger trivial bei der Leistung. 50mA bei 10kV ergeben bereits 500 
Watt.

von MaWin (Gast)


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> ich benötige für einen Plasma-Aktuator eine AC Hochspannung von ca. 10kV
> mit einer Frequenz von ca. 10kHz. Kann mir jemand helfen wie ich das
> möglichst kostengünstig umsetzen kann?

Eventuell hilft Class E, also Rechtecksansteuerung eines Schwingkreises 
wenn die Freuqnz stabil ist. Man bräuchte aber >5kV Schaltelemente, 
eventuell Röhren.

> Ich habe mir sagen lassen, dass sich das zB. mit einem Oszillator (bzw
> Resonant Circuit) realisieren lässt. Was meint ihr? Habt ihr bessere
> Vorschläge oder könnt mir bei der Umsetzung helfen?

Ein resonant circuit hat den Vorteil, daß sich eine Spannungsüberhöhung 
ergibt, hätte man eine Güte von 20 reicht eine Versorgungsspannung von 
500V.

> Die Ströme sind vergleichsweise gering (ca. zwischen 10 und 50mA),

Öhm. 500VA Trafos sind schon recht heftig. Ob man einen Schwingkreis so 
stark belasten kann...(man kann schon, siehe Rundfunksender, aber wohl 
nicht als Hobbyprojekt nebenbei).

von oszi40 (Gast)


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Zeilentrafo mißbrauchen? http://de.wikipedia.org/wiki/Zeilentrafo
Es bleibt jedoch die Frage des passenden Ferrits und der richtigen 
Hochspannungswicklung.

Wozu brauchst Du den Plasma-Aktuator?

von MaWin (Gast)


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> Zeilentrafo mißbrauchen?

Für 500 Watt ?

Deutlich zu klein.

von Harald Wilhelms (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Zeilentrafo mißbrauchen?
>
> Für 500 Watt ?
>
> Deutlich zu klein.

Heutzutage wird doch alles mögliche parallel geschaltet. (LEDs,
Spannungsregler in Netzteilen, Akkus usw.) Vielleicht kann man ja
einfach 10 Zeilentrafos parallel schalten. :-)
Gruss
Harald

von Bernd (Gast)


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Nochmals vielen Dank für eure Antworten.
Den Plasma-Aktuator möchte ich für aerodynamische Experimente verwenden.

50mA und 10kV war vielleicht etwas überschätzt... Liegt eher im Bereich 
von 10-20mA Spitze, bei 6-7kV. Sorry...

Ich habe eine ganz ähnliche Anwendung gefunden, auch ziemlich gut 
beschrieben, s. hier: 
http://campus.mst.edu/aplab/index_files/FerryMSThesis.pdf

Habe den Trafo auch mal angefragt, aber der kostet über 500USD, was mir 
doch etwas viel für ein Hobbyexperiment ist. Jemand vielleicht eine Idee 
für eine Alternative?

Specs des Trafos:
Input 80V RMS @5kHz (Lead 10)
Output 11kV @ 0.05A max. (Lead 18)
Turn Ratio 1:137
SRF 4kHz

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd schrieb:
> Liegt eher im Bereich
> von 10-20mA Spitze, bei 6-7kV.

Nostalgie-Zeilentrafo aus altem Röhrenfernseher könnte das gerade noch
schaffen, wobei die im Vergleich zur Entwurfsfrequenz von 16 kHz
geringere Betriebsfrequenz deinem Ansinnen nicht gerade entgegenkommt.

Bei den Röhrenfernsehern wurde die Hochspannung in voller Höhe in einer
einzigen (sehr schmal gebauten und getränkten) Wicklung erzeugt, die
dann mit einer Röhrendiode gleichgerichtet wurde.  An der Anodenkappe
dieser Diode wäre dein Ansatzpunkt für die Hochspannung.

Die Primärwicklungen dieser Teile waren natürlich für röhrentypische
Spannungen von einigen 100 V konzipiert.  Allerdings habe ich sowas
in meiner Jugend erfolgreich auf Transistorbetrieb umgewickelt, indem
ich die existierende Primärwicklung komplett entfernt habe und durch
dicken Kupferlackdraht ersetzt.

Kannst ja mal schauen, ob der Kram, den Oppermann unter "Teslatechnik"
so hat, für dich geeignet wäre.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Bei den Röhrenfernsehern wurde die Hochspannung in voller Höhe in einer
> einzigen (sehr schmal gebauten und getränkten) Wicklung erzeugt, die
> dann mit einer Röhrendiode gleichgerichtet wurde.  An der Anodenkappe
> dieser Diode wäre dein Ansatzpunkt für die Hochspannung.

Etwas später hat man dann stabförmige Halbleitergleichrichter anstatt
der Röhre verwendet. Ob sich diese externen Halbleitergleichrichter
bis in die Transistorära herübergetrettet haben, weiss ich auch nicht.
Gruss
Harald

von Bernd (Gast)


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Vielleicht eine blöde Frage, aber kann man solche Trafos nicht selbst 
wickeln?

Bernd schrieb:
> http://campus.mst.edu/aplab/index_files/FerryMSThesis.pdf
>
> Habe den Trafo auch mal angefragt, aber der kostet über 500USD, was mir
> doch etwas viel für ein Hobbyexperiment ist. Jemand vielleicht eine Idee
> für eine Alternative?
>
> Specs des Trafos:
> Input 80V RMS @5kHz (Lead 10)
> Output 11kV @ 0.05A max. (Lead 18)
> Turn Ratio 1:137
> SRF 4kHz

von MaWin (Gast)


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Bei über 1kV wird das mit der Isolierung schon ein Problem,
bei 10kV wird es wohl ohne Vakuumverguss nichts.

Obwohl, manche CCFL-Inverter machen es vor, wie es mit
getrennten Kammern zumindest bis 2kV geht.

von Frank B. (frank501)


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MaWin schrieb:
> Bei über 1kV wird das mit der Isolierung schon ein Problem,
> bei 10kV wird es wohl ohne Vakuumverguss nichts.

Wenn man ordentlich wickelt und an den Lagenrändern die Isolierfolie gut 
überstehen lässt, dann geht daß, habe ich selbst schon mit mehr als 3KV 
gemacht. Man braucht dazu noch keinen Verguss.
Das Einzige Problem welches ich hatte waren die Anschlüsse vim 
Wickelkörper wo es überschläge zum geerdeten Kern hin gegeben hat (ein 
Wicklungsende war geerdet) oder ohne Erdung von beiden Wicklungsenden 
zum Kern hin.
Aber mit einer ordentlichen Isolation habe ich auch das hin bekommen.

Wichtig dabei ist, daß man die richtige Isolierfolie verwendet. Leider 
weiß ich nicht, was für Folie ich da verwendet habe, da diese aus 
Restbeständen ohne Inventarisierung kam.

Aber als Tipp: Normales Tesaband ist bis 1,5KV durchschlagfest 
(getestet), dürfte also bis 1KV problemlos al Einzellage funktionieren. 
Und mehr Lagen erhöhen dann auch die Durchschlagfestigkeit. Ausserdem 
gibt es noch mehr Folien, die man mit einem einfachen Prüfgerät mal 
unter die Lupe nehmen kann.

Verwendet habe ich diesen Kern:
http://de.rs-online.com/web/search/searchBrowseAction.html?method=getProduct&R=0180806
und die dazu gehörigen Wickelkörper und Befestigungssätze.


Frank

von Dennis (Gast)


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Ich arbeite in einer Firma, in der wir Mittelspannungswandler bauen, wir 
benutzen als Folie zwischen den Lagen Hostaphan, so nennt die sich 
zumindest, glaube bis 10kv hält die, und Lack hast du ja auch noch auf 
dem Draht, also sollte das kein Problem weiter sein, wiederrum würde ich 
persönlich das auch vergießen, okay, ich kann das bei mir auf arbeit 
machen, aber es würde zu deutlich weniger Problemen führen, als wenn man 
versucht, das an der Luft zu isolieren.


MfG Dennis

von MaWin (Gast)


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> Normales Tesaband ist bis 1,5KV durchschlagfest (getestet),
> dürfte also bis 1KV problemlos al Einzellage funktionieren

Normales Tesaband hat Löcher, also muss man mindestens 3 Lagen wickeln 
bevor man das als Isolierlage betrachten darf. Ausserdem ist es nicht 
besonders temperaturfest, um nicht zu sagen, schmilzt schon beim 
Angucken.

Daher nimmt man eher Kapton...

von oszi40 (Gast)


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> Normales Tesaband
ist absolute Kurzzeit-Bastel-Notlösung, da Temperaturbeständigkeit zu 
gering ist. Dunkel erinnere ich mich an Experimente mit 
Polyester-Folien. Problem ist auch Anfang und Ende der Wicklung wenn die 
Drähte nicht genügend Abstand haben.

-Schwachstelle fast jedes kaputten Zeilentrafos war die 
Hochspannungswicklung.

-Weiterhin sollte man die Wicklungskapazität bedenken.

von Constantin (Gast)


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Bernd schrieb:
> Den Plasma-Aktuator möchte ich für aerodynamische Experimente verwenden.

Genau das selbe Problem habe ich auch.
Ich plane auch gerade eine ähnliche, experimentelle Arbeit im Windkanal 
mit LDA und Druckmesstechnik. Bitte kontaktier mich doch mal, dann 
können wir uns ein wenig austauschen.

Constantin.Schosser(ät)unibw.de

Mfg

von Bernd (Gast)


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Danke für eure Vorschläge.

Ich habe noch ein bisschen gegrübelt:

Kann ich nicht einfach als Trafo eine Zündspule verwenden und mit dem 
Primärkreis einen Schwingkreis aufbauen um aus einer DC Spannung (~12 V) 
die gewünschte AC Frequenz zu erzeugen? Durch die Schwingung sollte sich 
ja primärseitig schon eine höhere Spitzenspannung ergeben.

Sekundärseitig könnte man die Spannung gegebenenfalls über einen 
zusätzlichen, passenden Schwingkreis weiter erhöhen.

Die Sekundärspannung sollte sich dann über die DC Primärspannung 
einstellen lassen.

Was meint ihr?

von Bernd (Gast)


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Constantin schrieb:
> Bitte kontaktier mich doch mal, dann
>
> können wir uns ein wenig austauschen.

Ja sehr gerne, schicke dir morgen eine Mail, bin gerade etwas in Eile

von Gustav (Gast)


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Kann das funktionieren? Würde mich auch interessieren.

Bernd schrieb:

> Kann ich nicht einfach als Trafo eine Zündspule verwenden und mit dem
> Primärkreis einen Schwingkreis aufbauen um aus einer DC Spannung (~12 V)
> die gewünschte AC Frequenz zu erzeugen? Durch die Schwingung sollte sich
> ja primärseitig schon eine höhere Spitzenspannung ergeben.
>
> Sekundärseitig könnte man die Spannung gegebenenfalls über einen
> zusätzlichen, passenden Schwingkreis weiter erhöhen.
>
> Die Sekundärspannung sollte sich dann über die DC Primärspannung
> einstellen lassen.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Bernd schrieb:

> Kann ich nicht einfach als Trafo eine Zündspule verwenden und mit dem
> Primärkreis einen Schwingkreis aufbauen um aus einer DC Spannung (~12 V)
> die gewünschte AC Frequenz zu erzeugen? Durch die Schwingung sollte sich
> ja primärseitig schon eine höhere Spitzenspannung ergeben.

Eine Zündspule kannst Du nur mit Rechteckimpulsen betreiben.
Sonst kommt nicht die erwünschte hohe Spannung raus.
Gruss
Harald

von Günther N. (guenti)


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Eine Zündspule würde ich auch favorisiern.Da diese aber nur eine 
Primärwicklung hat müsste vermutlich die Ansteuerung mit einer Halb-oder 
Vollbrücke erfolgen ( im Gegentaktbetrieb).

von Paul (Gast)


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Wenn der zu entnehmende Strom nicht allzu hoch sein muß, würde ich eine 
Greinacher- oder Villard-Schaltung aufbauen. Diese durch einen astabilen 
Multivibrator, der auf 10 kHz eingestellt ist, speisen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Er will doch Wechselspannung haben ...

von Paul (Gast)


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Deswegen soll er ja die Spannung mit dem Multivibrator austasten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:
> Deswegen soll er ja die Spannung mit dem Multivibrator austasten.

Einen Multivibrator mit 10 kV betreiben?  Hmm, naja, wäre ja mal 'ne
Idee ... Bräuchte man zwei PD500 als Röhren für den Multivibrator. ;)

von Paul (Gast)


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Austasten!!!!!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kannst du, statt hier mit Begriffen und Ausrufezeichen um dich zu
werfen, wenigstens einigermaßen erläutern, wie du deiner Meinung
nach zu einer brauchbaren Wechselspannung gemäß deiner Methode zu
gelangen gedenkst?

Schließlich wurden schon gangbare Methoden oben erwähnt, die allesamt
ihre Praxistauglichkeit für den angedachten Verwendungszweck noch
beweisen müssen.  Ich vermute mal, mit deinen paar Brocken hier kann
leider niemand deine geniale Methode nachvollziehen ...

von Paul (Gast)


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Diese "geniale Methode" wird schon seit mehr als 70 Jahren beim 
Röhren-Fernsehen angewandt. Ein dortige Hochspannungskaskade macht 
nichts anderes.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:
> Diese "geniale Methode" wird schon seit mehr als 70 Jahren beim
> Röhren-Fernsehen angewandt. Ein dortige Hochspannungskaskade macht
> nichts anderes.

Außer, dass sie halt Gleichspannung am Ausgang produziert ...

(Hochspannungskaskaden sind für Fernseher übrigens erst vielleicht
40 Jahre alt, davor hat man nur Einweg-gleichgerichtet.  Schau dir
mal 'ne DY86 an.)

Zeilentrafo war übrigens als mögliche Methode bereits ganz oben im
Gespräch.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:

> (Hochspannungskaskaden sind für Fernseher übrigens erst vielleicht
> 40 Jahre alt, davor hat man nur Einweg-gleichgerichtet.  Schau dir
> mal 'ne DY86 an.)

...und dazwischen gabs noch (Halbleiter-)Stabgleichrichter.
Gruss
Harald

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