Hallo, nach erfolgreichem Abschluß (Maschinenbau, Regelstudienzeit, FH)gestaltet sich der Berufseinstieg extrem schwierig. In der Regel scheitert es am technischen Verständnis. Welchen Weg könnte ich einschlagen? Eventuell ein Aufbaustudium im Bereich Wirtschaftswissenschaften?
"In der Regel" ??? Was heisst das? Was willst du erreichen? Wohin willst du? Wieso scheitert es? Was scheitert eigentlich? Kurz: Infos!
Bevor du arbeitslos wirst, könntest du ein Masterstudium beginnen. Abgesehen davon schliße ich mich meinem Vorredner an- mehr Details!
Wenn es am "technischen Verständnis" scheitert, dann weiss ich nicht was du mit einem Wirtschaftsstudium erreichen willst. Denkst du dass dein Verständnis, trotz abgeschlossenem Studium, nicht für eine Ing. Stelle reicht, und du lieber Richtung BWL wechseln willst?
Vielleicht wäre ein Lehre das geeignete um mehr technisches Verständnis zu bekommen. Dadurch bekommt man dann auch gleich Berufserfahrung.
Michael S. schrieb: > Vielleicht wäre ein Lehre das geeignete um mehr technisches Verständnis > zu bekommen. Dadurch bekommt man dann auch gleich Berufserfahrung. Und wozu hat er dann bitte studiert? Eine Lehre macht man vor dem Studium oder garnicht.
Augen zu und durch... man sagt doch die ersten Jahre lernt man nur?
Absolvent123 schrieb: > Hallo, > nach erfolgreichem Abschluß (Maschinenbau, Regelstudienzeit, > FH)gestaltet sich der Berufseinstieg extrem schwierig. In der Regel > scheitert es am technischen Verständnis. Wie kann man Maschbau in der Regelzeit schaffen und dann kein technisches Verständnis haben? Welche FH? Und ein paar mehr infos wären hilfreich...
Absolvent123 schrieb: > Welchen Weg könnte ich > einschlagen? Vertrieb, Einkauf und ähnliche Positionen kann man auch ohne tiefgreifendes technisches Verständnis als Ingenieur besetzen. Ein wirtschaftswissenschaftliches Aufbaustudium kann dabei natürlich nicht schaden. Michael Lieter schrieb: > Wie kann man Maschbau in der Regelzeit schaffen und dann kein > technisches Verständnis haben? Manche Leute können durch pures Auswendiglernen irgendwie ein Studium überstehen. Wie das geht habe ich auch nie wirklich verstanden, aber es geht.
Stefan L. schrieb: > Manche Leute können durch pures Auswendiglernen irgendwie ein Studium > überstehen. Wie das geht habe ich auch nie wirklich verstanden, aber es > geht. Für mich mit einem Gedächnis wie ein Sieb wäre das nicht möglich gewesen. Das ist natürlich Mist, wenn man zwar alles auswendig lernen kann, aber von der Sache nichts begreift. Schauspieler brauchen diese Fähigkeit.
Stefan L. schrieb: > Manche Leute können durch pures Auswendiglernen irgendwie ein Studium > überstehen. Wie das geht habe ich auch nie wirklich verstanden, aber es > geht. Selbst wenn ich eine Formal auswendig ohne Formelsammlung korrekt hinschreiben kann, heißt das aber noch lange nicht dass ich sie auch korrekt anwenden kann und zum richtigen Ergebnis komme. Also ganz ohne auch nur irgend etwas zu verstehen - halte ich bei einem MINT-Studium nicht für möglich. Klar, es gibt auch genug Leute die die Klausuren gerade so bestehen, aber in der Regel sind ja mindestens 50% der erreichbaren Punkte dafür nötig.
Volle Zustimmung. Ich wollte nicht schon wieder über Mathematik reden - aber das ist die Wissenschaft die man nicht erlernen, nicht verstehen (bzw. erst auf hohem Level), sondern erüben muss und die Methoden muss man aber von Anfang an verstehen. Wobei man heute auch ne Menge Mathematik mit Maple oder Scilab machen kann, ohne wirklich zu verstehen was man da tut - man klaviert einfach die Befehle rein - wenn man programmieren kann. Aber Prüfungen werden ja immer noch mit Papier geschrieben.
Michael Lieter schrieb: > Volle Zustimmung. Ich wollte nicht schon wieder über Mathematik reden - > aber das ist die Wissenschaft die man nicht erlernen, nicht verstehen > (bzw. erst auf hohem Level), sondern erüben muss und die Methoden muss > man aber von Anfang an verstehen. Klar, die Mathematik muss man bis zu einem gewissen Level verstehen. Aber deswegen muss man nicht auch technisches Verständnis mitbringen. Wie gesagt, ich verstehe das auch nicht ganz. Aber es gibt doch einige, die ein Ingenieursstudium ohne wirkliches technisches Interesse und Verständnis schaffen. Zum Glück ist das relativ selten, aber man kann da schon etwas am Bildungssystem zweifeln. Und es wird ja immer mehr aufgeweicht...
Was mir sehr große Probleme bereit, sind die Grundlagen (Technische Mechanik, Physik, ...), die dann aber eher auf Aufgaben der Unternehmenspraxis bezogen werden. Auf Positionen im Vertrieb oder dem Einkauf habe ich mich ebenfalls beworben, aber wird eher der "kommunikative Teamplayer" (laut Aussage diverser Personaler) gesucht.
Bei einem Bachelor kann ich mir das vorstellen. Einige FHs haben da mächtige Abflachung betrieben und das System auch noch verschult als wäre es eine Akademie - auch wenn sie das Gegenteil behaupten. Das muss uns der TO dann mal genauer erklären.
Absolvent schrieb: > Michael S. schrieb: >> Vielleicht wäre ein Lehre das geeignete um mehr technisches Verständnis >> zu bekommen. Dadurch bekommt man dann auch gleich Berufserfahrung. > > Und wozu hat er dann bitte studiert? Eine Lehre macht man vor dem > Studium oder garnicht. Um sich umfangreiches theoretisches Wissen anzueignen das aber in der Praxis oft nicht reicht oder überflüssig ist. Dafür hat man aber den Nachweis hoher Lernfähigkeit, aber die Firmen verlangen halt auch Praxiswissen (Henne/Ei-Problem). Natürlich macht man eine Lehre vorher, aber nur weil es so üblich ist und weil das Studium u.a. zeitlich aufwändiger ist. Besser wäre es wenn die Ausbildungsgänge Lehre/Studium kombiniert würden. Dann könnte man als Absolvent auch anspruchsvolle Arbeitgeber zufrieden stellen. In dieser Hinsicht sind da Techniker überlegen weil hier in aller Regel bereits eine praktische Berufsausbildung die mit dem Technikerstudium ergänzt wird, vorliegt, auch wenn es wegen der knapperen Studienzeit vom Stoff nicht so in die Breite wie Tiefe geht. Im Berufsleben ist das dann eine Aufholjagd die oft der Techniker verliert, so meine Beobachtung, sowohl bei der Karriere wie auch beim Einkommen.
Michael S. schrieb: > Besser wäre es wenn die Ausbildungsgänge Lehre/Studium kombiniert > würden. Gibt es; viele duale Studiengänge arbeiten nach diesem Schema. Teilweise wird eine komplette Berufsausbildung im Schnellverfahren durchgezogen (1 Jahr). Das bedeutet tagsüber arbeiten und abends in die Schule gehen - ziemlich heftig, aber sicherlich sehr effektiv. Die Praxissemester bieten auch eine gewisse Praxiserfahrung, die in der Regel für den späteren Beruf relevanter ist als eine vorgegangene Lehre.
Absolvent123 schrieb: > Welchen Weg könnte ich > einschlagen? Eventuell ein Aufbaustudium im Bereich > Wirtschaftswissenschaften? Entweder das oder Lagerist und Ähnliches. Ist normal dass, ein gewisser Satz der Diplomanden nicht im Ingenieurnetz aufgefangen werden kann. Gerade bei dem knüppleharten Ingenieurbranchen wie Maschinenbau und Elektrotechnik, gibt es nach den Erfahrungswerten ca. ein Fünftel, die es nicht packen - Trend zunehmend. Hättest du was wie Umwelt/TGA studiert, wäre es bedeutend leichter geworden. Vor allem käme noch der öffentliche Dienst in Betracht. Aber als Maschinenbauer nicht. Evtl. ins benachbarte Ausland gehen. Dort gibt es auf dem Jobmarkt für Qualifzierte noch Chancen, da weniger Überangebot an Maschinenbauern herrscht und auch mehr Geduld in Form von Einarbeitung entgegengebracht wird. Deutschland ist total kaputt, das stellen auch momenten einige Osteuropäer fest und wenden sich mit Grausen ab zurück in die Heimat. Resultat mehr als 10 Jahre wirtschaftsfaschistischer Konzernpolitik. Armes Deutschland.
Also, ich sogar ein abgeschlossens Masterstudium mit dem Schwerpunkt Technische Berechnung. Dort wurde aber nur Lehrbuchwissen verlangt und dies war relativ einfach zu erlernen. Hatte eben noch ein VG bei einem Automobilzulieferer. Der Vorgesetzte ist ein Dr.-Ing gewesen. Da hatte ich schon vor dem VG verloren.
@Prädator Ein Fünftel der Absolventen? Wie kommt diese Zahl zustande?
>> Schauspieler brauchen diese Fähigkeit. > Eventuell ein Aufbaustudium im Bereich Wirtschaftswissenschaften? Passt gut zusammen.
Absolvent123 schrieb: > @Prädator > Ein Fünftel der Absolventen? Wie kommt diese Zahl zustande? Schätzwerte von manchen Professoren und Erfahrungen aus dem persönlichen Umfeld. Verläuft sich alles wie das Wasser. Ein Fünftel ist auch nicht wirklich viel, wenn man bedenkt, dass schon manche Dorf-Fhs pro Halbjahr heute 70 und mehr Maschinenbauer auf den Markt loslassen. Noch ganz zu Anfang des neuen Jahrtausends warens gerade mal 14. Und bei den großen Unis will ich es erst gar nicht wissen. Da kann nicht jeder eine Ingenieurstelle in Deutschland bekommen, ganz natürlicher Vorgang.
Prädator schrieb: > Da kann nicht jeder eine Ingenieurstelle in Deutschland bekommen, ganz > natürlicher Vorgang. Vor allem nicht, wenn er gar kein Ingenieur ist, nicht wahr?
a7x10 schrieb: > was definiert einen Ingenieur? Jemand der was bauen kann wo mehr als handwerkliche Erfahrung gefordert ist. Also die Fähigkeit etwas neues zu erschaffen - was nicht ganz trivial ist. Was Literaturstudium und das Erschaffen zumindest neuer Theoriebausteine beinhaltet - die nicht mal unbedingt aufgeschrieben werden müssen. (Ich denke dabei an den Ursprung des Ingenieurs - den Kriegsbaumeister, der Kriegsmaschinen (z.B. Steinschleuder) konstruieren und den Bau überwachen musste, bis hin zu Test und Verbesserung der Konstruktion.) So würde ich es etwa definieren. (Der Dipl.Ing. ist wohl definiert)
Absolvent123 schrieb: > Also, > ich sogar ein abgeschlossens Masterstudium mit dem Schwerpunkt > Technische Berechnung. Dort wurde aber nur Lehrbuchwissen verlangt und > dies war relativ einfach zu erlernen. Hatte eben noch ein VG bei einem > Automobilzulieferer. Der Vorgesetzte ist ein Dr.-Ing gewesen. Da hatte > ich schon vor dem VG verloren. Das hellt die Sache doch schon auf. Du bist einfach an die falschen Leute geraten - kann passieren. Neuer Versuch, neues Glück. Was für technische Berechnungen hast du gemacht?
Absolvent123 schrieb: > Nichtlineare FEM. Nichtlineare Algebra. Ein Gebiet der Mathematik welches erst seit etwa 3 Jahren existiert (wieso?). Entschuldige, wenn ich dir das nicht sofort gleich abkaufe. Mit welchem Werkzeug hast du das bearbeitet? Und wenn es stimmt, was ich bezweifle, musst du über ein fortgeschrittenes Verständnis der Mathematik verfügen, welches in diesem Gebiet zur Zeit nicht 100 Leute mit 20 Jahren Berufserfahrung auf dem Planeten haben - als Absolvent? Vielleicht ein Beispiel?
Michael Lieter schrieb: > Absolvent123 schrieb: >> Nichtlineare FEM. > > Nichtlineare Algebra. Lass mich Dir helfen Juri: FEM steht für Finite-Elemente-Methode und mit dem (näherungsweisen) Lösen von Differentialgleichungen beschäftigt man sich schon seit dem 18. Jahrhundert. Numerische Verfahren wie FEM werden seit den 50er Jahren eingesetzt.
er meint "nicht lineare finite-elemente-methode". geht praktisch um simulation und modellierung von physik. vorgängen (siehe wikipedia), dass du da probleme mit der anwendungen bekommst wenn deine mathe und physik fertigkeiten nicht richtig tief sind ist nachvollziehbar. der schritt von der lehrbuchtheorie zur echten anwendung stell ich mir da auch nicht einfach vor
Alter Hase schrieb: > FEM steht für Finite-Elemente-Methode Danke das Sie mich darauf hingewiesen haben. Das war Hauptthema meiner Diplomarbeit - aber gut es noch mal so einfach gesagt zu bekommen - fast hätte ich es vergessen.
wäre interessant zu wissen nach welcher zeit du "aufgegeben" hast. jemand mit FH-Abschluss müsste doch praktikas gemacht haben, die den "praxisschock" nicht so heftig machen
Absolvent123 schrieb: >Also, >ich sogar ein abgeschlossens Masterstudium mit dem Schwerpunkt >Technische Berechnung. Dort wurde aber nur Lehrbuchwissen verlangt und >dies war relativ einfach zu erlernen. Hatte eben noch ein VG bei einem >Automobilzulieferer. Der Vorgesetzte ist ein Dr.-Ing gewesen. Da hatte >ich schon vor dem VG verloren. Mach dich nicht selber fertig. Du hast eine typische Situation beschrieben. Der Vorgesetzter möchte am liebsten einen 1A Spezialist haben, ohne was dafür zu investieren. Bei Vorgesetzten in Privatwirtschaft mit Dr.-Ing vorne drauf ist es besonders schlimm. Das sind zu 90% karrieregeile Typen, für die menschliche Gefühle längst nicht mehr existieren. Sie orientieren sich nur an der Marktlage und was diese hiergibt. Ich habe auch selber miterlebt wie in fast genauso einer Situation der Einsteiger regelrecht fertiggemacht wurde. Obwohl er von vorne rein gesagt hat, dass er keine Erfahrung mit dem Tool hat und bräuchte eine Einarbeitung. Nach zwei Wochen wurde er verabschiedet, mit der Begründung es fehle diesem an Grundwissen. Dagegen haben die beiden Dr-Ingenieure für die Einarbeitung des Einsteigers ganze 2,5 Stunden in zwei Wochen investiert! Das es anders geht, weiß ich ganz genau. Da werden Absolventen mit ganz schwachen Simulationskenntnissen eingestellt, mit dem Ziel aus diesem nach 6-8 Monaten einen selbständigen und praktischen Anwender zu erziehen. Mit einer Schülung und einer gut aufgestellten Einarbeitung wird in guten Unternehmen gearbeitet. Das was du grade erlebt hast, zeigt, dass der Markt für FEM-Absolventen noch nicht reif genug ist. Zumindest nicht für dieses Untrnehmen, weil man dort hofft einen Spezialist zu kriegen, ohne in diesen was zu investieren.
blabla schrieb: > er meint "nicht lineare finite-elemente-methode". geht praktisch um > simulation und modellierung von physik. Das ist mir schon bewusst. Nur macht Juri (Michael Lieter) hier mal wieder ein Fass auf wo es keins aufzumachen gibt. Nicht lineare FEM-Modelle kann man schon schon seit einiger Zeit mit Standard-Software lösen. Hypermesh bietet z.B. den RADIOSS-Nonlinear finite element solver an. Ich will nicht sagen, dass das Thema von der Modellierung her trivial ist, aber wenn es für ein Problem Standard-Software gibt, gibt es auch deutlich mehr als 100 Leute mit 20 Jahren BE die sich mit dem Thema auskennen dürfen. Numerische Verfahren zur Lösung nicht-linearer Differenzialgleichungssysteme (nichts anderes ist FEM) wurden an meiner TU bereits vor 5-6 Jahren zu mindest theoretisch behandelt. In meinen Augen ist es nicht weniger Stand der Technik als z.B. Fuzzy Logic (aber dadrüber kann sicherlich Michael Parallelowitsch aus seiner Doktorarbeit noch etwas erzählen.)
Habe die Bachelor- wie auch die Masterthesis mit Ansys erstellt. Ich bewerbe mich inzwischen überwiegend auf Positionen im QM, mit meinem Studienschwerpunkt möchte ich beruflich nicht mehr in Kontakt kommen.
Absolvent123 schrieb: > Ich > bewerbe mich inzwischen überwiegend auf Positionen im QM, Im QM benötigst du nicht vo viel technisches Verständnis - das sollte also passen. Das Problem ist aber das du als Absolvent eher in der QS landest, kannst dich dann aber in das QM hocharbeiten - sollte in 5-10 Jahren machbar sein.
Zuckerle schrieb im Beitrag #2181821: >> Autor: Alter Hase (Gast) >> Datum: 12.05.2011 22:52 > >>(aber dadrüber kann sicherlich Michael Parallelowitsch aus seiner >> Doktorarbeit noch etwas erzählen.) > > Ob er wohl alles abgeschrieben hat? Ist in letzter Zeit in Mode > gekommen! Halt dein Maul du Hampelmann.
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