Hallo, Wir haben uns eben eine neue, begehbare Messkammer gekauft, die komplett elektrisch abgeschirmt ist. War mit 30.000 Euro nicht ganz billig. Jetzt gibt es aber ein Problem. Unsere letzte Kammer war nicht geerdet, sondern einfach nur ein isolierter, mit Kupferblech verkleideter Raum. In der neuen gibt es aber eine Entlüftung, Beleuchtung 230V und Gleichstrom sowie ein galvanisch getrenntes 230 V Netz in einem Alu-Kabelkanal. Jetzt meint der Hersteller, nach VDE müsste die Kammer insgesamt an einer Stelle geerdet werden. Das passt uns nun aber gar nicht, da wir die Erdung über unsere Messkette bewerkstelligen müssen, da die über und durch einen PC läuft, der logischerweise am Stromnetz hängt. Bisher haben wir die alte Kammer also am Vorverstärker durch die Messkette über den PC an den Schutzleiter der Steckdose geerdet und dies würden wir auch gern wieder so machen. Kann mir jemand sagen, wie das geregelt ist? Wieso muss die Kammer geerdet sein? Der Hersteller sagt die Geräte wie Belüftung, Trenntrafo etc. seien alle seperat mit dem Schutzleiter verbunden und hätten keinen elektrischen Kontakt zur Kammer...
Alle berührbaren metallischen Gegenstände müssen miteinander verbunden sein (Ausnahme: EIN Gerät hinter einem Trenntrafo, das an nichts weiteres angeschlossen ist). Ist einer davon geerdet/am PE, sind es alle anderen dann ebenfalls. Gruß Achim
Ueblicherweise hat man eine Filterplatte, da werden alle Signale und der Power durchgefuehrt und diese Filterplatte ist an der Erde. Die Filterplatte ist der Bezugspunkt fuer alles. Innen, sowie Aussen. Probleme sollte es eigentlich keine geben.
Filterplatte haben wir keine, die Durchführung ist nur ein Kabelkanal. Alle metallischen Teile sind auf dem selben Bezugspotential. Könnte man das nicht als EIN Gerät hinter dem Trenntrafo sehen und erstmal nix erden?
Was stört dich denn daran, kurz ein gelb-grünes Kabel mit entsprechendem Querschnitt in irgendeiner Ecke der Kammer anschrauben zu lassen?
>die Durchführung ist nur ein Kabelkanal
So geht's natuerlich nicht. Wenn man aussen ein Mobiltelephon an das
Kabel haelt, so hat man die Signale schon im Kaefig. Ohne Filterplatte
kommt man nicht hin. Ein guter Faraday ist uebrigens zweilagig wenn man
die 180dB Daempfung erreichen will. Und die beiden Lage sind an der
Filterplatte zusammen an Erde.
>elektrisch abgeschirmt
und kein Filter/ Durchführungskondensatoren ???
Das ist ja wie Ferrari kaufen und Holzräder anschrauben.
Und das ganze auch noch von Eurem Steuergeld. Dankeschön! Grund ist, dass wir komplexe Kabel reinführen müssen, die keine gefilterte Durchführung erlauben. Zudem brauchen wir nur Abschirmung bis 10 kHz, also Eigentlich nur Netzbrummen mit Oberwellen. Dafür tut das wunderbar. Was mich daran stört ein grüngelbes Kabel anschrauben zu lassen ist, dass ich gern wüsste wieso man dieses Ding zwangsweise IMMER und niederohmig erden soll. Wo liegt das Problem, die Kammer einfach nicht zu erden (sondern erst während der Messung durch den PC)?
Weiß auch nicht, was daran so verkehrt ist, wenn man einen ziemlich großen Blechkasten unbemerkt unter Spannung setzen kann.
Angenommen man betrachtet die Kammer als Schutzklasse 2 Gerät, was sie ja dank Trenntrafo medizinischer Qualität sein müsste, besteht doch keine Pflicht, Metallteile zu erden, oder?
Es kann nicht geschehen dass jemand den Faraday sowie einen geerdeten {Radiator, Wasserleitung, Luftschacht} gleichzeitig beruehren kann ? Wenn das sichergestellt ist, koennte man drueber nachdenken.
Ne, das lässt sich nicht sicherstellen. Kann mir jemand vielleicht helfen und mir sagen auf welchen Gesetzes/Regelwerkstext sich die Verpflichtung, das Ding zu erden genau bezieht?
Sind derlei Vorschriften in einem Labor wo ausschliesslich Fachpersonal rumrennt denn ueberhaupt anzuwenden?
Naja wenn du ihn nicht fest erdest, kann halt nicht sichergestellt werden, dass du den Käfig nich auf irgendein Potential zur erde bringst. Bist du jetzt drin und kommst an den (geerdeten) Lüfter stehst du unter Strom...
Es kann auch ausserhalb passieren. Der Kaefig steht unter Spannung gegen Erde, der Monteur kommt und macht was an einem Radiator in der Naehe - und wird gegrillt. Das kann man vermeiden, indem man den Faraday mit Holz umgibt. Innen und Aussen. Und man muss natuerlich mit grossen Tafeln kommunizieren, dass das Spannung drauf ist. Auch lesbar fuer die tuerkische Putzfrau. Normalerweise sind Metallteile immer geerdet. Sei das nun ein Backofen, eine Hydraulikeinrichtung, irgendwas. Die Vorschrift nennt sich Sicherheit von Maschinen oder so. Die Norm muesst ich nachschlagen. Ich wuerd erden, ohne darueber nachzudenken.
Könnte man den PC nicht über einen Wechselrichter aus Batterien speisen während der Messung, beispielsweise über eine USV, die während der Messung primär abgeklemmt wird? Dann kannst du die Erdung bedenkenlos über den Käfig machen, und es ensteht auch kein gefährlicher Zustand, wenn versehentlich die Primärseite der USV noch angesteckt ist zugleich. In diesem Falle wird lediglich die Messung unbrauchbar sein (durch die Ausgleichsströme), d. h. der Beginn der Messprozedur müsste sicherstellen, dass die Abtrennung der USV vom Netz erfolgte.
Ein PC ist natuerlich immer eine Noisequelle. Alternativ muesste man die Wandler trennen.
Hex Oschi schrieb: > Ein PC ist natuerlich immer eine Noisequelle. So, wie ich das verstanden habe, steht der ja auch außerhalb.
Ja, und das Kabel ist einfach in einem Kabelkanal, der reingeht. Da sind saemtliche Signale schon versifft bevor sie entstehen...
Ändern sich denn die Meßergebnisse aus dem Käfig, wenn man ihn erdet? Ausprobieren!
Ja, das tun sie leider. Die einzige Möglichkeit die wir bisher gefunden haben war, wirklich den Käfig selbst am Vorverstärker und nirgends sonst zu erden. Die Idee mit der Erdung des Käfigs hatten wir auch, funktionierte aber noch nie vernünftig, da es immer Potentialunterschiede zwischen dem Massepunkt des Vorverstärkers und dem Erdpunkt des Käfigs gibt. Schließt man aber beide trotzdem zusammen, ist der Vorverstärker beidseitig geerdet und eine böse Erdschleife macht alles Messen unmöglich.
Deswegen sollte man sich auf einen definierten Erdpunkt einigen, die Filterplatte. Alles ist sternfoermig dahin verbunden. Innen wie Aussen.
Auch der PE des Verstärkers muss von dort geholt werden. D.h. um der VDE gercht zu werden und trotz dem keine Brummschleife zu bekommen muss die Steckdose des Verstärker auch von dort gespeißt werden. Namaste
Macht an die Filterplatte eine Potentialausgleichschine und einen Verteiler. Alle PE innen und für die Messtechnik müssen von dort kommen ebenso die Stromversorgung für das Innere und die Messtechnik außen. Dann passt es.
Wie soll ich denn Den Schutzleiter der Steckdose für den PC von der Filterplatte holen?
Wenn man 30.000 Euro ausgibt, wäre es natürlich auch überaus albern und vermessen, solche Fragen VORHER zu klären, oder? Deutsche Industrieweisheit? Joe
Nicht unbedingt. Ich weiß nicht ob Du weißt wie sowas läuft. Das Gebäude wird von Firma X gebaut, die beauftragt Firmy Y mit dem Bau der Messkammer. Firma Y kommt mit einem hübschen Prospekt wo außer dem Layout nicht viel drinsteht und sagt: ok, machen wir wie bei den letzten 5 Labors. Ok. Dann schicken die ihre Leute, die bauen was auf und Firma Z als Subunternehmer die die Elektrik machen. Die sagen dann: müssen wir erden, keine Ahnung wieso und warum. Tja, und dann stehst Du da. So ein Labor ist leider etwas umfangreicher als nur die Messkammer. Da lässt sich nicht jedes Detail im Vorraus planen, besonders nicht, wenn derartige Probleme vorher nicht existierten. Daher ja meine Fragen. Der Hersteller von dem Ding kann sie mir jedenfalls nicht über das Level von "muss so sein, VDE" beantworten. Endanschluss machen dann nichtmal die sondern unser Hauselektriker. Und der ist natürlich "Spezialist" für sowas...
Mike Strangelove schrieb: > Kann mir jemand vielleicht > helfen und mir sagen auf welchen Gesetzes/Regelwerkstext sich die > Verpflichtung, das Ding zu erden genau bezieht? VDE0100 Teil 410: Schutz vor elektrischem Schlag würde ich vermuten ist hier ausschlaggebend.
Früüüher gab es in Rechenzentren Flächenerder aus dicken Kupferbändern, die kreuzweise unter dem Stelzfußboden verlegt wurden. Ob das für Deine Meßkammer zweckmäßig wäre, weiß ich nicht.
Die Antwort kam doch schon. Pot Ausgleich Schine dahin wo die Leitungen in den Käfig gehen. Dann dort einen Verteiler hin. Den Vorverstärker, die Kabine und den PC von dort aus erden. Sternförmig. Wenn PC und VV schon erdmäsßig verbunden sind, könnte man den PC auch zum über nen Trenntrafo ans Netz anschließen. Dann keinen Schutzleiter an den PC und den PC "Über den VV erden" Schutzleiter muss es dann ja keiner sein. Alle Erdungsleitungen reichlich bemesssen. (Event auch breite Bänder obwohl bis 10 kHz ist das noch net soo kritisch....
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