Hallo liebes Forum, sonst lese ich immer nur mit, aber heute: Ein Kollege wurde gegündigt und hat mir sein Zeugnis zum lesen gegeben: Herr WR9135 war ein engagierter und hilfsbereiter Mitarbeiter, der seine Aufgaben jederzeit mit vollem Einsatz erfolgreich durchführte. Er zeigte stets großes Interesse an neuen Aufgaben... Jederzeit agierte Herr WR9135 verantwortungsbewusst, zielorientiert und gewissenhaft. Herr WR9135 überzeugte uns durch sein sehr gutes Fachwissen, vor allem auf dem Gebiet der ...-technik, das er zudem sehr sicher und gekonnt in der Praxis einsetzte. Praktische und handwerkliche Aufgaben wurden von Herrn WR9135 stets mit sehr hohem Interesse durchgeführt. ... Herr WR9135 hat die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer Zufriedenheit bewältigt. Mit allen Ansprechpartnern kam Herr WR9135 gut zurecht und begegnete ihnen stets mit seiner freundlichen und höflichen Art. Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war stets einwandfrei. ... Wir bedauern sein Ausscheiden sehr, da wir mit ihm eine gute Fachkraft verlieren. Wir danken ihm für seine guten Leistungen und wünschen ihm für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute. Gut - Normal - Schlecht?
>Herr WR9135 war ein engagierter und hilfsbereiter Mitarbeiter, der seine >Aufgaben jederzeit mit vollem Einsatz erfolgreich durchführte. Das "hilfsbereit" könnte auch dahingehen gewertet werden daß er sich mehr um Dinge gekümmert hat, die ihn nicht angingen.. >Praktische und handwerkliche Aufgaben wurden von >Herrn WR9135 stets mit sehr hohem Interesse durchgeführt. aber erfolglos >Mit allen Ansprechpartnern kam Herr WR9135 gut zurecht und begegnete >ihnen stets mit seiner freundlichen und höflichen Art. Könnte man bösartiger Weise als "Ja-Sager" interpretieren. >Wir bedauern sein Ausscheiden sehr, da wir mit ihm eine gute Fachkraft >verlieren. >Wir danken ihm für seine guten Leistungen und wünschen ihm für seinen >weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute. Ist positiv zu werten. Insgesamt so 3- bis 3-4. Wie groß ist der Laden? Das Zeugnis hat vermutlich kein Profi geschrieben. Wurde vermutlich sogar aus fertigen Textbausteinen zusammen geklopft.
Azubiene schrieb: > Ein Kollege wurde gegündigt und hat mir sein Zeugnis zum lesen gegeben: > Wir bedauern sein Ausscheiden sehr, da wir mit ihm eine gute Fachkraft > verlieren. Das ist ein Tritt in den A... Man bedauert das Ausscheiden wenn man aus eigenen Antrieb aufhört, aber nicht gegangen wurde. Ist die Kündigung schon akzeptiert worden? Ansonsten Kündigungsschutzklage einreichen, aber hoppla. Solche Zeugnisse sind die Eintrittskarte nach Hartz4, 100%ig. Zeugnisse (vor allem die schlechten) sind inhaltlich so nicht zumutbar, weil die von Leuten geschrieben werden, denen du schnurzegal geworden bist und man dir so gern noch nen Tritt gibt, dabei aber nicht berücksichtigt das der Betrieb, seine Strukturen und seine Mobber und Bosser auch nicht gerade ein gutes Zeugnis verdient hätten. Damit ist das mehr oder weniger nur eine Rachebewertung. Stress machen und nachbessern wird da wohl kaum was bringen, da die Personaler, wo man sich künftig bewirbt, telefonieren können. Ich würde es künftig ohne Arbeitszeugnis versuchen. Rechtsrat erteilt nur ein Anwalt, ich bin aber keiner.
Ja, er wurde zum Ende April gekündigt und hat heute nur sein Zeugnis abgeholt.
Azubiene schrieb: > Mit allen Ansprechpartnern kam Herr WR9135 gut zurecht und begegnete > ihnen stets mit seiner freundlichen und höflichen Art. Dieser Satz hat es in sich und beschreibt das Problem des Kollegen: Überhöhung von freundlich und höflich bedeutet {nervig-aufdringlich- geschwätzig} Hiob 35,15 ...macht ohne Erkenntnis viel Worte. Solche Leute gab es schon vor 5000 Jahren und sie waren da auch eine Plage. Azubiene schrieb: > Herr WR9135 war ein engagierter und hilfsbereiter Mitarbeiter, der seine > Aufgaben jederzeit mit vollem Einsatz erfolgreich durchführte. Übereifer wird das genannt, sehr beliebt bei den Kollegen. Solche Leute funktionieren bei Aufgaben an denen man Allein arbeiten kann und bei ständiger Kontrolle.
Man kann das Zeugnis durchaus als gut verstehen, lediglich > Praktische und handwerkliche Aufgaben wurden von > Herrn WR9135 stets mit sehr hohem Interesse durchgeführt. stellt (je nach Aufgabenbereich) eine Einschränkung dar und könnte bedeuten er wäre mit theoretischeren Arbeiten nicht zurecht gekommen. Besser wäre "alle Aufgaben". Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass Formulierungen die "Interesse" bescheinigen wo "Einsatz" gefragt ist negativ sind. Allgemein wirkt das Zeugnis nicht an allen Stellen "rund". Ich würde vermuten, dass das Unternehmen nicht erfahren in der Zeugniskodierung mit den gesetzlichen Standardformulierungen ist. Die Unstimmigkeiten könnten daher kommen. Deshalb sollte man vielleicht nicht zu viel hinein interpretieren.
Klaus schrieb: > gesetzlichen Standardformulierungen In welchem Wälzer kann ich die bitte nachschlagen?
Azubiene schrieb: > Wir danken ihm für seine guten Leistungen und wünschen ihm für seinen > weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute. Selbst wir wünschen ihm Erfolg (den er bei uns nicht hatte) ist negativ. Wir wünschen ihm weiterhin Erfolg - ist die einzig richtige positive Aussage. Wir wünschen alles gute = hau ab du Penner und geh möglichst nicht noch Anderen auf die Nerven. So würde ich das lesen.
Loonix schrieb: > Klaus schrieb: >> gesetzlichen Standardformulierungen > > In welchem Wälzer kann ich die bitte nachschlagen? Da muss ich Klaus recht geben. "Gesetzlich" ist das nie und nimmer, viel mehr so was wie eine mafiöse Verschwörung die die Wirtschaft bis Anfang der 80er hartnäckig geleugnet hat, das ein derartiger Code existieren würde, bis der damalige Staatssekretär(Name weiß ich nicht mehr) die Nase(oder was für Gründe auch immer) voll hatte und die Katze aus dem Sack lies, das es tatsächlich einen von der Wirtschaft genutzten geheimen Code in Arbeitszeugnissen gibt. Wer den mal entwickelt hat wird wohl keiner mehr wissen, aber die höchste deutsche Arbeitsgerichtsbarkeit hat sicherlich auch durch seine Urteile dazu bei getragen das die Wirtschaft sich da so ein rechtlich bedenkliches Geheiminformationssystem geschaffen hat. Problem ist dabei, das man eigentlich nicht mit Sicherheit sagen kann ob es legal ist oder nicht. Und wie sollte man die vielen schlechte Zeugnisse, die vielleicht sogar für die vielen Hartz 4 Empfänger mitverantwortlich sind, wieder rückgängig machen? Rühreier kann man schließlich auch nicht mehr ungerührt machen.
Hi, ist natürlich auch nur eine subjektive Interpretation, aber im Gegensatz zu meinem Namensvetter kann ich keine gute Note in den Formulierungen erkennen. Azubiene schrieb: > Herr WR9135 war ein engagierter und hilfsbereiter Mitarbeiter, der seine > Aufgaben jederzeit mit vollem Einsatz erfolgreich durchführte. > Er zeigte stets großes Interesse an neuen Aufgaben... > Jederzeit agierte Herr WR9135 verantwortungsbewusst, zielorientiert und > gewissenhaft. Was komplett fehlt ist der Hinweis auf irgendwelche Erfolge. "Großes Interesse an neuen Aufgaben" würde ich in diesem Kontext auch als eher negativ auslegen. Irgendwie fehlt in dem ganzen Schreiben der Hinweis, dass der AN firmendienlich (bzw. das was die Chefs dafür halten) gearbeitet hat. Azubiene schrieb: > Herr WR9135 überzeugte uns durch sein sehr gutes Fachwissen, vor allem > auf dem Gebiet der ...-technik, das er zudem sehr sicher und gekonnt in > der Praxis einsetzte. Praktische und handwerkliche Aufgaben wurden von > Herrn WR9135 stets mit sehr hohem Interesse durchgeführt. Vielleicht bin ich zu "konzernversaut" aber wenn ich das lese, kommt mir sofort die Assoziation "Frickler" in den Sinn. Fachwissen wird in der Praxis eingesetzt. Gut, aber was ist mit Dokumentation, Weitergabe des Wissens und eher strategischen Themen wie Standardisierung? Dann im zweiten Satz noch mal der Hinweis dass sich das Interesse auf praktische und handwerkliche Themen beschränkt. In meinen Augen ist das in Verbindung mit dem fehlenden Hinweis auf irgendwelche Erfolge der Totesstoß der Beurteilung. Azubiene schrieb: > Herr WR9135 hat die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer > Zufriedenheit bewältigt. Da wären noch folgende Steigerungsformen möglich: stets zu unserer vollen und vollsten Zufriedenheit. Interpretation: Das was man ihm explizit auf's Auge gedrückt hat, hat er auch irgendwie erledigt. Azubiene schrieb: > Mit allen Ansprechpartnern kam Herr WR9135 gut zurecht und begegnete > ihnen stets mit seiner freundlichen und höflichen Art. > Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war stets > einwandfrei. Kaum gut mit Leuten klar und hat sich einwandfrei verhalten = gut. Azubiene schrieb: > Wir bedauern sein Ausscheiden sehr, da wir mit ihm eine gute Fachkraft > verlieren. > Wir danken ihm für seine guten Leistungen und wünschen ihm für seinen > weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute. Die Firma verliert eine gute Fachkraft, aber keinen Leistungsträger und wünscht ihm für die Zukunft mehr Erfolg als er dort hatte. Wenn man richtig bösartig ist könnte man aus dem Hinweis auf den Lebensweg noch den Schluss ziehen, dass das Privatleben unerwünscht starken Einfluss auf das Berufsleben hatte. Das sind natürlich nur Interpretationen eines Laien. Allerdings finde ich bei den Bewerbungen bei denen mich mein Chef um ein Urteil bittet keine dieser Formulierungen. Sprich die Personalabteilung würde ein Bewerbung von jemandem mit so einem Zeugnis gar nicht bis in den Fachbereich durchreichen.
Das hier habt ihr wohl übersehen: > hat die ihm übertragenen Aufgaben Er hat nicht eigenständig gearbeitet, sondern nur abgearbeitet, was man ihm gesagt hat > stets zu unserer Zufriedenheit bewältigt. Note 4! Ohweh.! Komischerweise widerspricht das ein wenig dem Schlusssatz.
Guten Morgen, ich muss gestehen, dass ich persönlich noch nie ein Arbeitszeugnis erhalten habe, demnächst aber in den Genuss kommen werde (habe eigenständig gekündigt und werde nun nach 5 Jahren meinen Arbeitgeber wechseln). Daher lerne ich aus Euren Kommentaren nur dazu und will meine Meinung nur bedingt einfließen lassen. Mir fällt aber auf, dass ihr das Arbeitszeugnis alle extrem negativ bewertet. Mir scheint es gerade so, als ob jeder versucht in jedem noch so kleinen Nebensatz die "dunkle Seite" zu finden. Klar bin auch ich der Meinung, dass das Zeugnis keinen "perfekten" Mitarbeiter beschreibt, und hier und da etwas pessimistisch ausgelegt werden kann. Aber ihr interpretiert hier jeden Satz als total negativ, so als ob´s ein Wettbewerb wäre, wer welchen Teil des Satzes am schlechtesten auslegen kann. Des Weiteren bin ich mir über die Wichtigkeit eines Zeugnis nicht einig. Angenommen, man wechselt (so wie ich) nach fünf Jahren das erste Mal den Arbeitgeber, und wechselt nach drei/vier weiteren Jahren erneut, dann wird es den neuen Wunscharbeitgeber kaum interessieren, was meine vorletzte Firma vor drei/vier Jahren von mir gehalten hat. Welche Fähigkeiten man besitzt und was man draufhat, beweist man doch eher im Vorstellungsgespräch. Und ich denke nicht, dass ein Arbeitszeugnis die Eintrittskarte für ein VG ist bzw. man nicht eingeladen wird, wenn ein Arbeitszeugnis nicht mit angegeben wird. ich bin gespannt, wie mein Arbeitszeugnis ausfällt. Das PDF habe ich mir jedenfalls gesichert und werde versuchen die Formulierungen in meinem AZ zu "übersetzen".
Zeugnis-Leser schrieb: > Des Weiteren bin ich mir über die Wichtigkeit eines Zeugnis nicht einig. > Angenommen, man wechselt (so wie ich) nach fünf Jahren das erste Mal den > Arbeitgeber, und wechselt nach drei/vier weiteren Jahren erneut, dann > wird es den neuen Wunscharbeitgeber kaum interessieren, was meine > vorletzte Firma vor drei/vier Jahren von mir gehalten hat. natürlich interessiert ihn das, daraus kann er ja einen klaren Trend in deiner Entwicklung auslesen.. lässt du dich seit ein paar Jahren immer mehr hängen, stagnierst du, bist du konstant oder entwickelst du dich positiv weiter.. daraus lassen sich viele Rückschlüsse auf deine aktuelle Motivation ziehen
Bei so etwas frage ich mich warum sich ein Arbeitnehmer zum Vieh macht was bewertet und durch Rachezeugnisse diffamiert wird? Es könnte genau so durch Arbeitgeber-Problem begründet sein und er wird ja nirgendwo bewertet. Einfach nur krank.
Ralf schrieb: > Er hat nicht eigenständig gearbeitet, sondern nur abgearbeitet, was man > ihm gesagt hat Das ist in einigen Betrieben ja auch gewünscht. Zeugnis-Leser schrieb: > Guten Morgen, > ich muss gestehen, dass ich persönlich noch nie ein Arbeitszeugnis > erhalten habe, demnächst aber in den Genuss kommen werde (habe > eigenständig gekündigt und werde nun nach 5 Jahren meinen Arbeitgeber > wechseln). Daher lerne ich aus Euren Kommentaren nur dazu und will meine > Meinung nur bedingt einfließen lassen. Viel Spaß, aber schlechte Zeugnisse sind eher selten weil die ja auch Streitpotenzial haben und da lügt dann der eine oder andere Arbeitgeber gern mal um sich keine Unbequemlichkeiten machen zu müssen. Juristisch hat der Arbeitgeber vom Arbeitnehmer meist wenig zu befürchten, weil die Rechtsprechung da immer noch recht Arbeitgeberfreundlich ist. Müsste der Arbeitgeber Schadenersatz befürchten zu zahlen sehe das ganze sicherlich anders aus. > Mir fällt aber auf, dass ihr das Arbeitszeugnis alle extrem negativ > bewertet. Mir scheint es gerade so, als ob jeder versucht in jedem noch > so kleinen Nebensatz die "dunkle Seite" zu finden. Weil jeder eine andere Art Persönlichkeit repräsentiert und auch mal Probleme bekam, weil Vorgesetzte oder Chefs eine niedrige Toleranzschwelle hatten. Da kann es dann schon mal zu Konflikten kommen. Die Presse schreibt ja auch nur über Katastrophen und Desaster weil es die Menschen für einen Augenblick aus ihren tristen Alltag reißt und zum Andersdenken anregt. Das bringt dann Aufmerksamkeit und Kohle. > Klar bin auch ich der Meinung, dass das Zeugnis keinen "perfekten" > Mitarbeiter beschreibt, und hier und da etwas pessimistisch ausgelegt > werden kann. Wenn du mal in Führungsposition sitzt und eine Auswahl treffen sollst und dafür dann noch mit deinem Job dafür gerade stehen musst, denkste vielleicht anders drüber. > Aber ihr interpretiert hier jeden Satz als total negativ, so als ob´s > ein Wettbewerb wäre, wer welchen Teil des Satzes am schlechtesten > auslegen kann. Nun ja, viele haben hier einfach mehr Erfahrung, haben nur wenig oder keinen Erfolg im Beruf und die Gründe zu erforschen ist dann meist nicht so leicht weil der Arbeitgeber auch kaum so ehrlich und fair ist einem eine Chance zu geben. Entweder du schaffst die Aufgabe oder nicht. > Des Weiteren bin ich mir über die Wichtigkeit eines Zeugnis nicht einig. > Angenommen, man wechselt (so wie ich) nach fünf Jahren das erste Mal den > Arbeitgeber, und wechselt nach drei/vier weiteren Jahren erneut, dann > wird es den neuen Wunscharbeitgeber kaum interessieren, was meine > vorletzte Firma vor drei/vier Jahren von mir gehalten hat. Du kannst ja gar nicht wissen was andere Menschen in schwierigen Positionen denken. Sicherlich macht sich der eine oder andere Chef auch Gedanken darüber wie er Mitarbeiter wieder los wird, damit ihm vom Gewinn mehr übrig bleibt oder er den Betrieb so am Leben halten kann. Dann wird Personal auf das Niveau des Geldwertes reduziert. > Welche Fähigkeiten man besitzt und was man draufhat, beweist man doch > eher im Vorstellungsgespräch. Völlig falsch, du misst deine Bildung und deine Kenntnisse mit denen die darüber entscheiden ob du eingestellt werden wirst oder nicht. Den Nachweis liefern deine Unterlagen. > Und ich denke nicht, dass ein > Arbeitszeugnis die Eintrittskarte für ein VG ist bzw. man nicht > eingeladen wird, wenn ein Arbeitszeugnis nicht mit angegeben wird. Welche Entscheidungskriterien da eine Rolle spielen wird ewig ein Geheimnis bleiben. Manchmal kann auch der Nasenfaktor eine Rolle spielen. Im Endeffekt wird die Notwendigkeit oder der Zwang das entscheidende Kriterium sein ob die Bewerbung funzt oder nicht. > ich bin gespannt, wie mein Arbeitszeugnis ausfällt. Das PDF habe ich mir > jedenfalls gesichert und werde versuchen die Formulierungen in meinem AZ > zu "übersetzen". Überlass das mal lieber Außenstehenden die damit schon Erfahrung haben, wie man Zeugnisse interpretiert. Gästchen schrieb: > Bei so etwas frage ich mich warum sich ein Arbeitnehmer zum Vieh macht > was bewertet und durch Rachezeugnisse diffamiert wird? Es könnte genau > so durch Arbeitgeber-Problem begründet sein und er wird ja nirgendwo > bewertet. Da triffst du den Nagel auf den Kopf, nur das das niemanden politisch interessiert (leider), denn Änderungen könnten nur von dort wirksam durch gesetzt werden können, sofern die Arbeitgeber da nicht wirksame Blockademittel entwickeln wie beim AGG. > Einfach nur krank. Daher wird ja auch vereinzelt versucht die Bewerbung zu anonymisieren, was aber nicht viel hilft wenn man das Grundproblem Lebenslauf und Arbeitszeugnis nicht abschafft. Letztendlich führt dieses aus Arbeitgebersicht bewährte Verfahren dazu das immer mehr Menschen aus dem Berufsleben gedrängt werden. Die Chance die komplizierten Mechanismen des Arbeitslebens zu verstehen und die Möglichkeit zu bekommen sich zu bewähren gibts nicht so wie man das erwartet. Die Realität ist da viel grausamer. Arbeitnehmer werden halt nur als Verschleißteile und Humankapital betrachtet und wenn die nicht mehr benötigt werden kommen die auf den Müll (Hartz 4). gnihihihi schrieb: > daraus lassen sich viele Rückschlüsse auf deine > aktuelle Motivation ziehen Was ja eigentlich Aufgabe des Chefs ist.
@Zeugnis Leser: Der AG darf nichts negatives ins Zeugnis schreiben, also wird das durch diese ach so tollen Formulierungen ausgedrückt. Die Poster, die hier geschrieben haben kennen die Formulierungen die gerne verwendet werden. Ich würde das Zeugnis einem guten Arbeitsrechtsanwalt zeigen und um Rat bitten (ggf. auch Gewerkschaft/Betriebsrat) Auch wenn die letzten Sätze positv, zumindest auf den ersten Blick, aussehen, wird der erfahrene Personaler eher ein "wir sind froh, daß wir ihn los sind" herauslesen. Die Formulierung mit "hilfsbereit" kann sowohl ein versteckter Hinweis auf "Gewerkschafter" als auch kümmert sich um jeden "Mist" sein, auch möglich: Sein privates Engagement wirkt sich nicht gerade positiv auf seine Leistungen aus. Ist meine Meinung und kein Rechtsrat!
>Aber ihr interpretiert hier jeden Satz als total negativ, so als ob´s >ein Wettbewerb wäre, wer welchen Teil des Satzes am schlechtesten >auslegen kann. Das Problem ist, dass ein Zeugniss "wohlwollend" sein muss. Also ist die schlechteste Note per Definition eine 3. Jetzt kann man das verfügbare Spektrum von 3...1 auf das tatsächliche Spreizen und bekommt heraus, dass eine 3 tatsächlich eine 5-6 ist, eine 2 einer 3-4 entspricht und eigentlich nur eine 1 tatsächlich wirklich gut ist. Wenn der wirklich sch.... war, kann man sich auch einer Aussage enthalten, das ist dann der Trick, mit den Aussagen die fehlen. Also wenn z. B. die guten Wünsche für den weiteren Berufsweg fehlen, zeigt man deutlich, dass einem nichts weniger egal ist, als wo der bleibt. Ziemlich wenig für einen Mitarbeiter mit dem man jahrelang zusammengearbeitet hat. Und so zieht sich das durch diese ganze Zeugnisssprache. Wenn man nichts schlechtes schreiben darf, betont man halt das Gegenteil. Also nicht "Säufer, der andere von der Arbeit anhielt" sondern "geselliger Mitarbeiter, der jederzeit Zeit für seine Kollegen hatte". Oder statt "Er hatte zwar bemüht, aber nichts auf die Reihe bekommen" schreibt man "zeigte Interesse an den aufgetragenen Arbeiten". Hört sich doch viel besser an. Und was die Wertigkeit der Zeugnisse angeht: Wer immer eine Bewerbung liest, hat das Anschreiben, die Zeugnisse der bisherigen Arbeitgeber und die Zeugnisse der Uni/Schule. Mehr nicht. Welchen davon wird wohl jemand, der aus 50 Bewerbungen aussucht, am meisten Beachtung schenken, wenn bisherige AG den als bemüht aber erfolglos kennzeichnen ? Gruss Axel
Axel schrieb: > Mehr nicht. Und die Anschriften, evtl. sogar Kontaktnamen um da anzurufen und sich mal was aus dem Nähkäschen erzählen zu lassen, über diesen Bewerber. Wenn es um viel Geld und die Nachhaltigkeit geht wäre es ja schön dumm es nicht zu tun. Kann ja schließlich um viel Schotter gehen. Und das ist dann auch gleich die Rechtfertigung die diese Geldsäcke dann parat haben. Kein Bewerber hat eine vergleichbare Möglichkeit gegenüber den Firmen. Sicher gibt es gute und schlechte Mitarbeiter wie es gute und schlechte Schüler gibt, aber deswegen hat jeder das Recht verdient seinen beruflichen Werdegang nach seinen Vorstellungen nach besten Können, Wissen und Gewissen zu leben. Leider scheint das für einige Arbeitgeber nicht gut genug zu sein, das da Maßstäbe angesetzt werden die eben nicht alle Menschen erfüllen können. Dann würden bald nur noch Ingenieure Jobs bekommen und wer kümmert sich dann um andere Arbeiten, z.B. einen Schaltschrank verdrahten, Räume reinigen oder anderen trivialen Beschäftigungen?
>Und die Anschriften, evtl. sogar Kontaktnamen um da anzurufen >und sich mal was aus dem Nähkäschen erzählen zu lassen, über diesen >Bewerber. Bei 50 Bewerbern braucht er das nicht tun. Da reicht es, erst mal die auszusortieren, die schlechte Zeugnisse haben. Bleiben genug über, bei denen man das dann tun kann. Ein vernünftiges Zeugniss ist also unabdingbar, wenn man über die allererste Hürde will. Gruss Axel
Seltsam... Einige meinen eben mal anrufen würde funktionieren... Als ich nach Australien ging haben das einige Arbeitgeber versucht... Hier in Aus gibt es kaum Arbeitszeugnisse... Man ruft einfach an... Alle haben mir berichtet das sie nie Auskunft aus deutschland erhalten hätten...
Daniel Duesentrieb schrieb: > Alle haben mir berichtet das sie nie Auskunft aus deutschland erhalten > hätten... Wieviele sind "alle"? Man muss natürlich wissen wie eine Organisation funktioniert und mit dem richtigen Mann reden - das ist der Abteilungsleiter. Aus der Bewerbung weiß ich in welchem Bereich der Mann tätig war. Dann rufe ich die Sekretärin an und lasse mir die Telefonnummer des Abteilungsleiters geben. Den rufe ich 1630 an und frage ob er 2 Minuten für eine Anfrage Zeit hat oder ob ich zu einer anderen Zeit anrufen soll. Durch diese Höflichkeit haben die Leute normal die 2-5 min und man erfährt was man wissen will - meist in unverblümtem Klartext. So geht das. :-)
Michael Lieter schrieb: > Durch diese Höflichkeit haben die Leute normal die 2-5 min und man > erfährt was man wissen will - meist in unverblümtem Klartext. In jeder größeren Firma erhalten Personalverantwortliche eine Schulung über die grundlegenden rechtlichen Fallstricke. Es würde mich stark wundern wenn dabei das Thema "Schadensersatz wegen Verleumdung nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses" ausgeklammert werden würde. Ehemalige AG dürfen sich nur wohlwollend über ihre ehemaligen Angestellten äussern. Wenn man nicht gerade einen sehr redseligen oder bösartigen Chef hatte, dann wird man aus dem nicht mehr als ein paar Fakten oder Details zu den Tätigkeiten herausbekommen. Wenn er irgendetwas ausplaudert, dann läuft er Gefahr der Firma eine Schadensersatzklage einzuhandeln.
Klaus schrieb: > dann läuft er Gefahr der Firma eine > Schadensersatzklage einzuhandeln. Die keine Aussicht auf Erfolg hätte weil es sich dabei nur um Hörensagen handelt. Da muss man schon beweisen können das so ein Gespräch stattgefunden hat und ausschlaggebend gewesen ist. Was glaubt ihr warum die Firmen eine so umfangreiche Selbstdarstellung verlangen die manchmal gar nichts mit dem zukünftigen Job zu tun hat? Kürzlich hab ich sogar mal gehört das die Firmen die Bewerbungsmappe ohne Wissen des Bewerbers kopieren und archivieren um Unterlagen zu haben, sollte mal wieder erwarten doch eine Klage wegen Verstoß gegen das AGG ins Haus flattern. Daher sind Bewerbungsmappen per Email auch immer beliebter, weil die am wenigsten Arbeit machen. Einfach ne CD/DVD gebrannt und jederzeit wieder abrufbar, falls es nötig ist.
"Juristisch ist es heikel dem Ex-Kollegen übles nachzusagen. Die meisten Arbeitsgerichte verstehen dabei keinen Spaß und verdonnern den ehemaligen Arbeitgeber auch schon mal zu einer saftigen Strafe. So geschehen bei einem Unternehmen, das dem neuen Arbeitgeber auf Nachfrage lediglich „bestätigte“, dass der Zeugnistext im Verlauf eines arbeitsgerichtlichen Prozesses zustande gekommen sei. Die Führungskraft wurde daraufhin prompt nicht eingestellt – und verklagte seinen Ex-Chef. Zu Recht, wie das Landesarbeitsgericht Hamburg (AZ 2 Sa 144/83) urteilte. Für die Richter stand fest, dass das neue Arbeitsverhältnis aufgrund der „üblen Nachrede“ nicht zustande gekommen war. Der Ex-Arbeitgeber musste noch einmal ein halbes Jahresgehalt an den Kläger zahlen." - http://karrierebibel.de/ueble-nachrede-was-tun-wenn-der-alte-chef-ueber-einen-laestert/ Es hat für den Ex-AG nur Risiken und null Vorteile irgendetwas über einen ehemaligen Angestellten zu erzählen. Vor allem da nicht sicher sein kann, dass nicht irgendein Freund seines ehemaligen Angestellten anruft. Selbst wenn die Klage keine Aussicht auf Erfolg hat so bindet sie erst einmal die Ressourcen der Firma und der Ex-Chef darf sich vor seinen Chefs rechtfertigen.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.