Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik CE Prüfung & was noch?


von Mompfred (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich habe schon viele Beiträge zum Thema CE gelesen. Allerdings konnte 
ich auf die folgenden Fragen noch keine richtige Antworten finden.

Hier noch um was für ein Gerät es konkret geht:
- Alu-Gehäuse
- 1 Motor mit PWM
- Diverse LEDs mit PWM
- I2C Kommunikationsnetz zwischen Microcontrollern
- USB
- externes 4A 9V DC Netzteil (hat schon CE)


1. Was wird bei CE alles geprüft? Ich habe hauptsächlich von Abstrahlung 
und Einstrahlung gelesen.

Einstrahlung: Wie wird diese denn auf das Gerät gepackt. Etwas sehr 
stark Strahlendes ausenstehendes, oder direkt in eine Leitung?
Abstrahlung: Was strahlt hauptsächlich? In meinem Falle?

Wird das Gehäuse getestet wenn keine 230V AC drin sind? Reicht es das 
Gehäuse auf GND zu setzen?

Was für Tests gibt es noch?

2. Ich habe ja gelesen, dass es eine ehr kostspielige Sache ist. Gibt es 
irgendwo eine Liste mit Personen die so einen Test durchführen können? 
Wie Aufwändig wird das in meinem Fall?
Wird der Aufwand bedeutend geringer sofern man nichts mit 230V zu tun 
hat?

3. Ich habe gelesen, um ein Gerät in Deutschland zu vertreiben benötigt 
man CE, Rhos und die Ear-Stiftung.
Braucht man noch mehr? Was hat es mit dem VDE auf sich?

5.bWas benötigt man um es im Ausland zu vertreiben, z.B. USA? UL? (Wo 
bekommt man sowas?)

4. Reicht es um das Rhos Zeichen aufzudrucken wenn die Zulieferer 
bestätigen, dass die einzelteile Rhos konform sind? (Ob man ihnen glaubt 
sei mal dahingestellt)

Es sind viele Fragen aufeinmal und einige lassen sich vielleicht auch 
leicht beantworten, wenn mans weis. Allerdings konnte ich die Antworten 
trotz stundenlangem lesen nicht finden.
Ihr müsst auch nich alle aufeinmal beantworten (-: Deshalb die Nummern.

MfG
Mompfred

von Etrick (Gast)


Lesenswert?

Falsche Suchbegriffe? Unter EMC und Niederspannungsrichtlinie findest Du 
Websites, die alles außer ROHS beantworten.

von Christian W. (cweckmann)


Lesenswert?

Bei ROHS nicht vergessen daß auch der Bestücker das wahrscheinlich 
bescheinigen muss, des Lotes wegen. Bringt ja nix wenn z.B. die Bauteile 
alle konform sind, das ganze aber mit 60/40 handzusammengebraten wurde 
;)

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Zu 1

Es wird nichts geprüft. Du erklärst, daß alles den gültigen Normen 
entspricht: Konformitätserklärung des Herstellers. Hast du gepfuscht 
(falsche Norm angegeben, Messwerte nicht ok, etc) mußt du im schlimmsten 
Fall alle Geräte zurückholen und Strafe bezahlen.

Als praktischer Hinweis: such dir ein ähnliches Produkt und sieh dir 
dessen Konformitätserklärung an. Dann bekommst du eine Vorstellung, 
welche Normen du einhalten mußt. Aber verlass dich nicht darauf, 
möglicherweise hat noch niemand sie auf ihre Richtigkeit überprüft.

MfG Klaus

von Prüfer (Gast)


Lesenswert?

@Mompfred (Gast)
Du scheinst mit den diversen Begrifflichkeiten so Deine Probleme zu 
haben.
Das Anbringen eines CE-Zeichens auf einem Produkt hat keinesfalls etwas 
mit einer Prüfung zu tun. Es handelt sich um eine Selbsterklärung des 
Geräteherstellers. In dieser wird die Richtlinienkonformität zu diversen 
EU-Richtlinen erklärt. In Deinem Falle wahrscheinlich zur 
Niederspannungsrichtlinie ODER zur Maschinenrichtlinie (Gerät ist wegen 
Motor eine Maschine?) und der EMV-Richtlinie. All diese Dokumente 
findest zu von offizieller Stelle im Internet. Bei RoHS, übrigens auch 
eine EU-Richtlinie, mußt Du halt schaunen ob Dein Produkt zu den 
Ausnahmen dieser Richtline zählt.
Außerdem ist es nicht verkehrt sich mit der ganzen 
Richtlinien-Problematik an einschlägige Prüfinstitute zu wenden (TÜV, 
DEKRA, Berufsgenossenschaften etc.).
Hoffe geholfen zu haben.

von Loonix (Gast)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Es wird nichts geprüft. Du erklärst, daß alles den gültigen Normen
> entspricht: Konformitätserklärung des Herstellers. Hast du gepfuscht
> (falsche Norm angegeben, Messwerte nicht ok, etc) mußt du im schlimmsten
> Fall alle Geräte zurückholen und Strafe bezahlen.

Bist auf veraltetem Stand. So kommst du heute nicht mehr durch. Schon 
bei einem Verdacht auf Verletzungen der EMV-Richtlinie bist du als 
Hersteller nachweispflichtig. Eine Prüfung, die nie stattgefdunden hat 
kannst du nicht nachweisen, also hast du von vornherein verloren. Life 
is unfair.

von Loonix (Gast)


Lesenswert?

Prüfer schrieb:
> Das Anbringen eines CE-Zeichens auf einem Produkt hat keinesfalls etwas
> mit einer Prüfung zu tun.

Nochmal: Das ist eine Haarspalterei mit der man schnell auf die "Fresse" 
fallen kann. Im Nachweisfall kannst du auf Basis dieser Argumentation 
keinen Blumentopf gewinnen. Sobald der Rechtsstreit begonnen hat, fallen 
Kosten an. Jede nachträgliche Prüfung kostet dann ungleich mehr als ein 
Labortag zur rechten Zeit. Übrigens reicht der Vorwurf ein CE-Zeichen 
sei zu Unrecht angebracht worden schon aus. Muss jeder selbst wissen obs 
ihm das Wert ist.

von Prüfer (Gast)


Lesenswert?

@Loonix (Gast)
Ich weiß jetzt nicht was Du mit "veraltetem Stand" meinst, aber ein 
Verdacht allein bedeutet gar nichts. Entweder ist etwas (potentiell) 
Gefährliches passiert oder es wurde eine herstellerunabhängige Prüfung 
durchgeführt, die dem Inhalt der Konformitätserklärung widerspricht. 
Einen Verdacht kannst Du gern der deutschen Marktaufsichtsbehörde 
melden, unmittelbare Auswirkungen, Ausnahme bei "Gefahr im Verzug", wird 
es für den Inverkehrbringer des Produktes nicht geben.

von Prüfer (Gast)


Lesenswert?

@Loonix (Gast)
Ich würde Dich bitten Deine Wortwahl zu überprüfen, dazu ist das Thema 
zu ernst.
Besondere Produktgruppen ausgenommen, ist eine Prüfung durch den 
Hersteller nicht Vorschrift. Die Konformitätserklärung kann er auch 
abgeben wenn er nach relevanten Richtlinien und Normen gebaut hat und 
dies auch nachweisen kann, also nicht zwingend per Prüfung.

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Loonix schrieb:
> Eine Prüfung, die nie stattgefdunden hat
> kannst du nicht nachweisen, also hast du von vornherein verloren

Der Nachweis interessiert nicht, es werden einfach fünf Geräte aus der 
laufenden Fertigung eingezogen und getestet. Fällst du durch, bist du 
durchgefallen. Die Geräte incl. Verpackung werden dabei aber so 
behandelt, daß man sie immer noch verkaufen kann. Als Nebeneffekt 
bekommt man ein piekfeines Prüfprotokoll aus einem der besten Labore 
dieses Landes. Und wenn man den schlechten Nachtschlaf nicht rechnet, 
recht preisgünstg.

Für die USA z.B. mußt du eine Messung bei einem (für die USA) 
akkreditierten Labor nachweisen. Bei anderen Ländern ist es ähnlich.

MfG Klaus

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Zu CE. Man kann die Pruefung aufgrund von Kundenanfragen auch spaeter 
noch nachreichen. Ich lass die Kunden in diesem Fall die Kosten 
uebernehmen.

Zu den USA. Der Importeur in die USA uebernimmt die Haftung. Daher ist 
er auch besorgt dass die noetigen Vorschriften eingehalten werden. UL 
ist eine Halbmafia. Ein UL zu zertifizierendes Geraet sollte aus bereits 
UL zertifizierten Teilen aufgebaut sein. Das genuegt natuerlich noch 
nicht, zudem gibt es immer verschiedene Moeglichkeiten. Den Durchblick 
zu bekommen ist schwierig. dh man blaest erst mal ein Vermoegen fuer 
Berater raus.
Trotzdem gibt es gewisse Industrien, die darauf bestehen. Schiffsbau und 
Flugzeuge gehoeren dazu soviel ich weiss.

Fuer Kanada ist die CSA zustaendig. Und die wollen auch von 
Einzelstuecken und Prototypen eine Pruefung haben. Das wird dann teuer.

von Mompfred (Gast)


Lesenswert?

Ich wollte hier eigentlich keine CE Diskussion anfachen (-:

Ich hoffe ihr könnt mir doch noch ein paar Fragen beantworten, auch wenn 
irgendwo die Antwort steht.

Wo gibt es denn die offiziellen Unterlagen zu den CE Tests? Was getestet 
wird usw...

Was ist dieser VDE test?

Was könnte bei meinem Vorhaben kritisch werden?

von tobi (Gast)


Lesenswert?

Mompfred schrieb:
> Wo gibt es denn die offiziellen Unterlagen zu den CE Tests? Was getestet
> wird usw...

Wie eigentlich oben schon mal erwähnt:
Es ist kein Test, sondern eine Konformitätserklärung.
Du musst erklären, dass Du alle einschlägigen (anwendbaren) Normen / 
Eu-Richtlinien einhältst, und natürlich darfst Du die Erklärung nur dann 
abgeben wenn dies auch der Fall ist.
(Und das geht normalerweise nur durch gewisses Prüfen nach den 
Testvorschriften der anwendbaren Normen)

Welche Normen Du einhalten musst musst Du als Hersteller selber wissen 
oder Dir das Wissen aneignen (da gibt es Firmen, z.B. TÜV, die da 
Beraten)

(Obiges is "etwas" vereinfacht. Ich empfehle zum Start mal den 
Wikipedia-Artikel zu lesen)

von tobi (Gast)


Lesenswert?


von Mompfred (Gast)


Lesenswert?

Danke, die Seite sagt doch schonmal fast alles, komisch dass ich die 
noch nicht gesehen habe.

Weis nun noch jemand etwas zu VDE?

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Die tatsaechlichen Normen gibt's bei www.Beuth.de , gegen etwas Bares, 
resp Kreditkarte. Die sollte man sich zumindest reinziehen bevor man die 
Konformitaetserklaerung ausstellt. Mit 600 Euro oder so ist man dabei.

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Hex Oschi schrieb:
> Die tatsaechlichen Normen gibt's bei www.Beuth.de , gegen etwas Bares,
> resp Kreditkarte. Die sollte man sich zumindest reinziehen bevor man die
> Konformitaetserklaerung ausstellt.

Das ist ein wirklich guter Rat !! Wenn man schon was unterschreibt 
(die KE), sollte man wenigstens wissen, was es bedeutet. Die 
Verantwortung für das Produkt kann man nicht "outsourcen".

MfG Klaus

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Wenn man's gelesen hat, kann man zumindest gegenueber dem Kunden mit den 
Detail zu den Vorschriften auftrumpfen wenn man sie schon nicht 
erfuellt.
:-)

von Arsch G. (arschgwaf)


Lesenswert?

Hi.
Ich habe ne Frage zu UL (sorry, nicht CE aber wollt jetzt nicht extra n 
neues Thema erstellen)

Ich versteh UL noch nicht ganz. Das listed ja nicht ganze Hersteller 
sondern bezieht sich wirklich auf einzelne Bauteile.

So jetzt hab ich was entwickelt und hätte es gerne für den US-Markt UL 
tauglich. Wo kann ich jetzt nachprüfen ob die Bauteile UL-gelisted sind? 
Wenn ich auf UL zum Beispiel nach Texas Instruments oder NI oder so 
such, bringen mich die Ergebnisse nicht weiter. Auf der Seite von TI 
oder NI usw gibts zwar ne Seite nach was für Normen sie alles 
produzieren, unter anderem steht da meistens die UL-Prüfung für 
brandsicher aber sonst nix von UL.
Sind TI usw. Produkte dann nicht UL gelisted usw.

Beispiel.: AD8610 UL oder nicht? wo find ich das?

Und wie schaut das bei einem einfachen Kondensator aus? muss der UL 
gelisted sein?

Ich beschäftige mich jetzt shcon stundenlang damit aber ich blick nicht 
durch.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Arsch Gwaf schrieb:

> Ich habe ne Frage zu UL (sorry, nicht CE aber wollt jetzt nicht extra n
> neues Thema erstellen)

Doch, bitte, das gehört sich so.  Das Kapern eines fremden Threads
ist einfach mal unhöflich.

von Arsch G. (arschgwaf)


Lesenswert?

Sorry, dann lösch hier, kann das ja nun nichtmehr.

Beitrag "UL Underwriters Laboratories? Wie funktioniert das?"

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.