Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie picky darf man als Studienabgänger sein?


von searchForJob (Gast)


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Hallo,

ich habe vor kurzem ein Studium (EIT) beendet und wusste währenddessen 
auch schon immer was ich wollte, habe eigentlich Praktikas und meine 
Diplomarbeit auch in Unternehmen meiner bevorzugten Branchenrichtung und 
Arbeitsleistung abgelegt.
Nun habe ich mich bei diesen Firmen (und bei einigen anderen 
interessanten) für die Stelle eines "Hardware-Entwickler im Bereich 
Fernseh- und Rundfunktechnik" beworben und leider eine Absage nach der 
anderen bekommen. Nun habe ich (um einfach mal etwas zu haben) eine 
Stelle als "Systemspezialist im Automotive" angenommen, dieser Job macht 
mir aber nicht so wirklich Spaß und ich will ihn auch nicht lange 
machen.
Nun würde mich bei den Erfahrenen unter euch interessieren, wie ihr denn 
aus dem Studium durchgestartet seid und wie lange ihr möglicherweise auf 
euren "Traumjob" warten durftet. Laut meiner Erfahrung erwartet so gut 
wie jedes Unternehmen eine Menge Berufserfahrung, aber man kann auch 
keine Berufserfahrung aufbauen, wenn man nicht bereits irgendwo 
gearbeitet hat. Mir geht es auch weniger ums finanzielle, was ich meinen 
potenziellen Arbeitgebern auch ans Herz gelegt habe, sondern viel mehr 
um das was ich mache. Nun erwartet auch noch, dass Unternehmen wo ich 
gerade bin eine Menge Engagement von mir und, dass ich ihnen noch viele 
Jahre erhalten bleibe. Ist es negativ zu bewerten, wenn ich mich schon 
nach den ersten Monaten nach einem Arbeitgeber weiter umgucke der mehr 
zu mir passt als der jetzige oder würdet ihr mir raten weiter einfach 
drauf los zu suchen? Ein paar Tipps für einen Berufseinsteiger, der 
frisch von der Uni kommt, wären nicht schlecht...
Danke dafür im vorraus!

Mfg

von raketenfred (Gast)


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Also, solange du deinem Arbeitgeber nicht auf die Nase bindest, dass du 
regelmässig ein paar Bewerbungen raus schickst, sollte das eig ganz gut 
gehen

Und ansonsten einfach an die Verträge halten die man mit dir gemacht hat

von Absolvent (Gast)


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searchForJob schrieb:
> Ist es negativ zu bewerten, wenn ich mich schon
> nach den ersten Monaten nach einem Arbeitgeber weiter umgucke der mehr
> zu mir passt als der jetzige oder würdet ihr mir raten weiter einfach
> drauf los zu suchen?

Das würde ich nicht als negativ auslegen. Du musst es lediglich ins 
rechte Licht rücken, wenn du im VG darauf angesprochen wirst.

Du hast dir von der Stelle/Firma etwas anderes erwartet und siehst dort 
keine Zukunft für dich.

Genauso kannst du anders herum argumentieren: du bist auf die Firma xy 
aufmerksam geworden (Projekte, Presse etc.), sodass du dich 
interessehalber  bei Ihnen vorstellen möchtest.

Das ist reine Darstellungssache, aber vorsicht: Diskretion!

Mich würde mal interessieren, was die alten Hasen dazu zu sagen haben!

von Mine Fields (Gast)


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searchForJob schrieb:
> Nun würde mich bei den Erfahrenen unter euch interessieren, wie ihr denn
> aus dem Studium durchgestartet seid und wie lange ihr möglicherweise auf
> euren "Traumjob" warten durftet.

Viele werden wahrscheinlich nie einen wirklichen Traumjob finden. 
Schlechte Zeiten gibt es immer und auch wenn der Job nicht 100%ig Spaß 
macht, kann man sich mit der Zeit arrangieren. Wo die Grenze zum 
Unzumutbaren liegt, musst du für dich selbst herausfinden.

Du kannst ruhig versuchen, schon in den ersten Monaten etwas Neues zu 
finden. Ein Fehlversuch wird dir noch keiner Übel nehmen. Aber falls du 
einen neuen Arbeitgeber findest, solltest du schon versuchen, dort dann 
ein paar Jahre zu bleiben. Sonst kann es schnell passieren, dass du als 
zu sprunghaft abgestempelt wirst.

Wenn es im aktuellen Job nicht all zu schlimm ist, versuche dort 
wenigstens zwei Jahre zu bleiben. Dann hast du normalerweise genügend 
Berufserfahrung, um irgendwo anders unterzukommen. Zumindest wenn das 
aktuelle Arbeitsgebiet passt und nicht eine absolute Sackgasse ist.

von FrischerWechsler (Gast)


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Genau so hatte ich es gemacht...
Fertig geworden 2009... wie die meisten nicht das bekommen was ich 
wollte (sogar heilfroh gewesen überhaupt was bekommen zu haben).

Und jetzt 2 Jahre später wo die Zeiten spürbar besser sind dort beworben 
wo ich hin wollte (ich meine kein Unternehmen, sondern Branche und 
Aufgabenfeld).

Ich denke die 2 Jahre BE haben mir auch wenns mehr oder weniger 
Branchenfremd war bei meiner Umorientierung geholfen.

von Wolfgang Horn (Gast)


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searchForJob schrieb:
> Ist es negativ zu bewerten, wenn ich mich schon
> nach den ersten Monaten nach einem Arbeitgeber weiter umgucke der mehr
> zu mir passt als der jetzige

Hi, "searchForJob"

Wichtig ist für Dich diese Bewertung aus der Sicht derjenigen, die Du 
mit Deiner vita überzeugen möchtest, Du seist die bessere Wahl als der 
zweitbeste.
Nicht nur beim nächsten Arbeitgeber, sondern bei allen weiteren.

Wenn "nach den ersten Monaten" bedeutet, dass Du noch in der Probezeit 
bist, dann sind Deine Chancen auf diese Wertung etwas besser.
Nach der Probezeit würde ich Dir eine gewisse Unreife zuschreiben, eine 
Unreife in Sachen "Auswahl meiner Vertragspartner".

Deine Entscheidung will ich nicht bevormunden. Nur Deinen Blick in die 
ferne Zukunft lenken.

Ciao
Wolfgang Horn

von Long John Silver (Gast)


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Genau. Was ist "picky"?

von NopNop (Gast)


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Leo meint dazu:
picky = ausgesucht, heikel, pingelig, wählerisch.

von Nico S. (nico22)


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Früher sagte man auch pingelig. Aber man ist ja deutlich cooler, wenn 
man Anglizismen verwendet.

von Prädator (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Nach der Probezeit würde ich Dir eine gewisse Unreife zuschreiben, eine
> Unreife in Sachen "Auswahl meiner Vertragspartner".

Oder Mangel an Alternativen. Lieber erstmal ein Spatz in der Hand als 
die Taube auf dem Dach. Im Automotive gibt es halt viele Jobs, Spaß 
machen die wenigsten dort. Weitere Seuche am (deutschen) Automotive ist, 
dass es dort bei nächsten Krise wieder sofort fürchterlich rappeln wird 
und ohne schnelle Kehrwendung wie beim letzten Mal, da jeder bankrott 
ist und die Märkte immer weiter sättigen.
Der TS sollte sich nicht entmutigen lassen und den Wechsel weiter 
probieren.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Prädator schrieb:
> Oder Mangel an Alternativen.

Hi, Prädator ("Räuber"),

Mangel an angebotenen Stellen ist natürlich eine Ursache, dass man sich 
zufrieden geben muss mit dem scheinbar wenigsten schlechten Angebot, 
klar.

Aber angenommen, man hätte auch das nur bekommen durch die Zusage "Ich 
bleibe bis zum Rollout des Produkts", dann sollte das auch einhalten, 
wer als verlässlich gelten will.

Allerdings würde ich erwarten, dass diese Vereinbarung dann auch in den 
Arbeitsvertrag aufgenommen wird.
Wenn der Arbeitgeber das nicht will, darf er sich nicht beschweren, wenn 
sein AN nicht mehr einhält, als er auch zugesagt hat.

Wer von seinem Arbeitgeber Anstand erwartet, muss diesen auch selbst 
bieten.

Ciao
Wolfgang Horn

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