Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zur Kompensation


von Dennis (Gast)


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Hallo!

Ich bin seit zwei Jahren dabei, in die Meisterschule zu gehen, und habe 
da jetzt mal eine Frage zur Blindleistungskompensation.

Jetzt gibt es ja alte Leuchtstoffröhrenschaltungen, mit den verlustarmen 
Vorschaltgeräten, ich habe eine Frage zur Duo Schaltung.

Soweit ich das verstanden habe, werden dabei zwei Leuchtstoffröhren mit 
jeweils ihrem Vorschaltgerät parallel geschalten. Bei einer 
Leuchtstoffröhre wird vor das Vorschaltgerät ein Kondensator in Reihe 
geschalten. Jetzt hat der Kondensator eine Blindleistung von beiden 
Vorschaltgeräten. Sozusagen hat die seite ohne Kondensator eine recht 
hohe induktive Blindleistung, und die Seite mit Kondensator eine recht 
hohe kapazitive Blindleistung, und durch die Parallelschaltung hat die 
komplette Schaltung gar keine Blindleistung mehr, sondern nur noch 
Wirkleistung. mein cos phi ist sozusagen gleich 1.

Soweit ich das aber verstanden habe, ist das doch dann ein Schwingkreis, 
also meine Frage, warum beginnt das nicht zu selbst zu schwingen?

Ich hoffe meine Gedankengänge habe ich halbwegs verständlich 
rübergebracht und ich hoffe, es kann mir jemand helfen.

Danke schonmal für eure Hilfe.



Dennis

von Der E. (rogie)


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Die Kompensation wird nicht bis zum cos Phi=1 durchgeführt (u.a. aus den 
von dir genannten Gründen), sondern man begnügt sich mit 0,9 ... 0,95.

von Ben _. (burning_silicon)


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ich glaub bei 50Hz schwingt bei dem kleinen kondensator nicht viel...

von Dennis (Gast)


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Danke für die Antwort!

Das man eine ganze Anlage zwischen 0,9 und 0,95 kompensiert, ist mir 
schon klar, nur wurde eben bei dieser Art, Leuchtstoffröhrenschaltung 
genau darauf hingewiesen, das induktive und kapazitive blindleistung 
gleich groß sind, und das hat mich eben gewundert.


Dennis

von Wilhelm F. (Gast)


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Dennis schrieb:

> Soweit ich das aber verstanden habe, ist das doch dann ein Schwingkreis,
> also meine Frage, warum beginnt das nicht zu selbst zu schwingen?

Ich stecke jetzt nicht so in deiner Leuchtstofflampenschaltung drin. 
Aber im Prinzip ist eine Blindleistungskompensation natürlich auch ein 
LC-Glied in Resonanz.

Das Teil schwingt nicht von selbst, weil es nicht in einer 
entsprechenden Schaltung mit Rückkopplung und Verstärker steckt. Das 
wäre ein Oszillator.

Die Blindleistungskompensation basiert ja darauf, daß das 
Versorgungsnetz hinten beim Verbraucher nur noch ein reelles R sieht. 
Und das ist nur in Resonanz der Schwingkreiskonfiguration möglich.

Das muß man aber nicht weiter beachten, denn der schwingt nicht von 
selbst auf, hat quasi kein Eigenleben. Nach Abschaltung des Verbrauchers 
klingt der Schwingkreis einfach ab.

von Dennis (Gast)


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Aso, ok, das klingt logisch, das ist eben das Wissen über Schwingkreise, 
das mir fehlt, sozusagen nützt einem ein L-C Glied alleine erstmal gar 
nix, sondern es braucht noch bisschen mehr Schaltungsaufwand, um 
wirklich etwas zum schwingen zu bringen, habe ich das jetzt richtig 
verstanden?


Dennis

von Ben _. (burning_silicon)


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mit der richtigen dimensionierung schwingt sowas einfaches auch. siehe 
spannungsüberhöhung.

von Ralph B. (rberres)


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Die Spannungsüberhöhung kann man an der Spule und am Kondensator messen. 
Diese wird aber durch den reellen Widerstand der Gezündeten 
Leuchtstoffröhre stark bedämpft.

Ralph Berres

von Dennis (Gast)


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Genau, diese Spannung vorallem über dem kondensator haben wir berechnet, 
weil ist ja auf den ersten blick schon komisch, warum man einen 450V 
Kondensator braucht.

Auf jedenfall vielen Dank für eure Antworten, ihr habt mir durchaus 
weitergeholfen.


Dennis

von Achim M. (minifloat)


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Dennis schrieb:
> Soweit ich das verstanden habe, werden dabei zwei Leuchtstoffröhren mit
> jeweils ihrem Vorschaltgerät parallel geschalten. Bei einer
> Leuchtstoffröhre wird vor das Vorschaltgerät ein Kondensator in Reihe
> geschalten.

Durch den Kondensator wird der Phasenwinkel der zweiten Leuchte soweit 
gedreht, dass die Ströme winkelrichtig addiert eben einen cos(Phi) = 1 
ergeben. Wegen der Parallelschaltung schwingt da noch nichts, am 
Leuchtstofflampenleuchtenauslass, auch bekannt als Lüsterklemme, wird 
ein Teil des Stromes bzw. der Leistung hin- und herpendeln. Das Netz, 
was auf der anderen Seite der Klemme ist, hat eine genügend kleine 
Innenimpedanz, um die Schwingungen an dieser Klemme genügend zu 
bedämpfen.

Dass die Leuchte mit Kondensator das Schwingen anfängt, da ja auch eine 
Drossel verbaut ist, stimmt in dem Sinne natürlich. Der Kondensator 
allein würde wie ein  Phasenschieber-Vorwiderstand wirken und die 
Leuchte dunkler machen, da an der Leuchte eine kleinere Spannung als 
230V anliegt. Man erzeugt also in gewissem Maße gewollt eine Resonanz 
innerhalb dieser Leuchte, damit sie wieder die vollen 230V sieht.
(Ich weiß, wegen der Drossel sind es auch keine 230 mehr).

Vorteil dieser Duo-Schaltung ist die Kompatibilität zu Werkstätten mit 
Schnellrotierenden Maschinen, da der Stroboskopeffekt nicht zu sehr zum 
Tragen kommt. Besser ist natürlich noch, drei Leuchtenkreise rein zu 
ziehen, die dann immer 60° Phasenversetzt(bei Duo dann nur 30°) ihr 
Helligkeitsmaximum haben.
mfg mf

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