Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Neues von der Leiharbeitsfront


von Long John Silver (Gast)


Lesenswert?

Im Spiegel: 
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/0,1518,764000,00.html

Obwohl der Artikel neutral aufgemacht ist, berichtet er von unwürdigen 
Zuständen, von Aufseherinnen, die jede Minute Abwesenheit einer 
Leiharbeiterin protokollieren.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Das ist aber auch nur ein Satz.

Im Großen und Ganzen scheinen die Interviewten ganz zufrieden mit der 
Zeitarbeit zu sein.

Chris D.

P.S.: Protokollieren der Toilettenzeiten ist zwar nicht schön, aber 
"unwürdig" ist das sicher nicht.

von Gästchen (Gast)


Lesenswert?

Deutschland ist nichts anderes als Arbeitslager für Investoren und 
Aktionäre, nur zugeben will es keiner weil die meisten immer noch vom 
Wohlstand der 70-80-er Jahre träumen. Besonders hart merken es die 
Arbeiter "ganz unten", aber selbst Ingenieure gibt es oft genug in der 
Zeitarbeit.

von Ing. ET (Gast)


Lesenswert?

>P.S.: Protokollieren der Toilettenzeiten ist zwar nicht schön, aber
>"unwürdig" ist das sicher nicht.

Viele Frauen nehmen ihre Make-up-Tasche mit und verbringen sehr lange in 
diesen Raeumlichkeiten. Da kann ich das durchaus verstehen.

von Nasenbär (Gast)


Lesenswert?

Dann besser Rauchen gehen...

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Nasenbär schrieb:
> Dann besser Rauchen gehen...

deshalb ist das Rauhen auf der Toilette auch verboten :-).

von Noch gesund (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> P.S.: Protokollieren der Toilettenzeiten ist zwar nicht schön, aber
> "unwürdig" ist das sicher nicht.

Doch, ist es. Wenn Du mal in das Alter kommst, in dem beim Manne die 
Prostata nicht mehr ganz so toll funktioniert, wirst auch Du es 
verstehen.

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Je mieser ein Betrieb zahlt, desto eher kommt dort jemand auf dumme 
Ideen.
Ich kannte auch ein paar Pfeifen (Typ: jung, ungelernt und 
arbeitsscheu), die haben Toilettenzeiten, die sich den Arbeitszeiten der 
anderen angleichen.
Da lohnte sich tatsächlich jemanden einzustellen, der die Zeiten 
kontrolliert.

Wer auf Billig-Zeitarbeit setzt muss mit sowas rechnen.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Ich schrieb:
> Ich kannte auch ein paar Pfeifen (Typ: jung, ungelernt und
> arbeitsscheu), die haben Toilettenzeiten, die sich den Arbeitszeiten der
> anderen angleichen.

genau da liegt der Hund begraben. Im Artikel ist von UNGELERNTEN 
Hilfsarbeitern die Rede, da ist doch klar dass man da genauer auf die 
Finger schauen muss. Tja, hätten die mal was anständiges gelernt.

Bei Ingenieuren dagegen finde ich Zeitarbeit generell ein Unding. Aber 
bei Hilfsarbeitern ist das eine gute Chance, schlecht qualifizierte 
überhaupt mal in Arbeit zu bringen. Für viele Betriebe sind 
Hilfsarbeiter nach Tarif kaum noch zu bezahlen. Gibt Autozulieferer, da 
geht ein Hilfsarbeiter mit 2000 Euro Netto, Stk 1 versteht sich, nach 
Hause ! selbstverständlich NICHT nach zig Berufsjahren sondern recht 
schnell nach einer Einarbeitungszeit.

Gästchen schrieb:
> Deutschland ist nichts anderes als Arbeitslager für Investoren und
> Aktionäre, nur zugeben will es keiner weil die meisten immer noch vom
> Wohlstand der 70-80-er Jahre träumen. Besonders hart merken es die
> Arbeiter "ganz unten", aber selbst Ingenieure gibt es oft genug in der
> Zeitarbeit.

immer nur meckern, meckern, meckern. Ich hasse das echt in Deutschland. 
Mein Nachbar mit seiner neuen S Klasse schimpft auch ständig auf die 
Steuern, die Politik und das doch alles immer schlimmer wird und man 
sich bald nix mehr leisten kann ( sagt er schon seit etwa 10 Jahren )
trotzdem, für alle 4 - 5 Jahre ne fette S-Klasse reichts dennoch. 
Meistens meckern genau die, denen es am Besten geht.

Wenn jemand sagt, woanders sei es viel besser, soll er mal Länder 
nennen, wo man wirklich kaufkraftbereinigt, mehr in der Tasche hat. Und 
bitte nicht mit Ostdeutschland oder anderen strukturschwachen Regionen 
vergleichen, sondern ich würde gerne Orte hören, wo man im Vergleich zu 
BaWü oder Bayern wirklich nach Abzug der Kosten, mehr in der Tasche hat 
!
außer, auch nur sehr bedingt und längst nicht pauschal gesagt, vllt die 
Schweiz. Aber auch da ist nicht alles Gold was glänzt. Viele deutsche 
"Gastarbeiter" kommen nach einigen Jahren wieder zurück.

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Dieter schrieb:
> Bei Ingenieuren dagegen finde ich Zeitarbeit generell ein Unding.

Ich arbeite im Bereich Dienstleister, mich hat aber noch keiner auf 
meine Toilettenzeiten oder Kaffeepausen angesprochen.

Dieter schrieb:
> Gibt Autozulieferer, da geht ein Hilfsarbeiter mit 2000 Euro Netto,

Ja, alte Verträge, oder werden ungelernte noch für solche Löhne neu 
eingestellt? Viele bekommen solche Löhne seit Jahren und können nicht so 
einfach gekündigt werden.

Dieter schrieb:
> Viele deutsche "Gastarbeiter" kommen nach einigen Jahren wieder zurück.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Ich schrieb:
> Ja, alte Verträge, oder werden ungelernte noch für solche Löhne neu
> eingestellt? Viele bekommen solche Löhne seit Jahren und können nicht so
> einfach gekündigt werden.

eben ! daher müssen solche hochbezahlten Hilfsarbeiter durch sehr gering 
entlohnte Leihhilfsarbeiter "quersubventioniert" werden.

Mein Bruder arbeitet als Vorarbeiter in der Produktion und erzählt mir 
öfter was von ungelernten Leihhilfsarbeiter. Denen muss man, laut ihm, 
sehr genau auf die Finger schauen, weil man da nie weiss wer da kommt.

Da er in einem wirtschaftlich starken Teil Deutschlands arbeitet, 
bekommt man fähige Leute kaum noch über Leihfirmen. Daher kommt es öfter 
vor, dass einige Leihhilfsarbeiter schon fast Analphabeten sind oder 
auch bei geringsten Auseinandersetzung die Fäuste fliegen lassen. Ich 
möchte nicht pauschalisieren und es gibt ganz sicher auch sehr fähige 
Leihhilfsarbeiter, die durch Schicksalsschläge nun diesen Job machen 
müssen, aber es gibt leider auch nicht wenige "schwarze Schafe" daher 
muss man da teils eben genauer aufpassen, so wie im Artikel beschrieben

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Was erwartet ein Arbeitgeber-Kunde, wenn beim Zeitarbeitnehmer kaum was 
finanziell übrig bleibt?

Wenn die Zeitarbeitsbranche über zu wenig (qualifizierte) Bewerber 
klagt, sollte die einfach mal in die Grundlagen von Angebot und 
Nachfrage schauen.
7. Klasse Wiso (oder wie das auch immer jetzt heisst), da lernt(e) man 
sowas.
Klagt nur die Zeitarbeit oder auch die Kunden, die keine Billigkräfte 
mehr über AÜG finden?

Fäuste habe ich noch nicht fliegen sehen.

von Gästchen (Gast)


Lesenswert?

Dieter schrieb:
> immer nur meckern, meckern, meckern. Ich hasse das echt in Deutschland.
> Mein Nachbar mit seiner neuen S Klasse schimpft auch ständig auf die
> Steuern, die Politik und das doch alles immer schlimmer wird und man
> sich bald nix mehr leisten kann ( sagt er schon seit etwa 10 Jahren )
> trotzdem, für alle 4 - 5 Jahre ne fette S-Klasse reichts dennoch.
> Meistens meckern genau die, denen es am Besten geht.
>
> Wenn jemand sagt, woanders sei es viel besser, soll er mal Länder
> nennen, wo man wirklich kaufkraftbereinigt, mehr in der Tasche hat. Und
> bitte nicht mit Ostdeutschland oder anderen strukturschwachen Regionen
> vergleichen, sondern ich würde gerne Orte hören, wo man im Vergleich zu
> BaWü oder Bayern wirklich nach Abzug der Kosten, mehr in der Tasche hat

S-Klasse ist kein gutes Beispiel: ich kenne auch einen Zahnarzt der sich 
darüber beschwerte dass es heute nicht mehr möglich ist seine Villa in 3 
Jahren abzubezahlen wie früher. Aber was sagt uns das? Dass wir 
runterfallen, was sonst?
Komisch dass viele nicht mit Kritik der Misstände umgehen können und 
darüber meckern. Wahrscheinlich wäre es für diese Menschen besser immer 
Augen zu verschließen und zwar bei jedem Problemchen, richtig? Die 
Verbesserung des Zustandes gelingt erst dann wenn Mißstände als solche 
genannt werden und nicht ignoriert werden. Erst dann entsteht die 
Motivation zum Handeln.

Desweiteren: es ist in vielen Ländern Europas derzeit besser für normale 
Arbeitnehmer als in Deutschland, selbst in der Zeitarbeit verdient man 
mehr, es gilt dort das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit. Besonders 
Nord-Europa z.B. hat wesentlich höhrere Lebensqualität.

Zum Thema Auswandern: Flucht ist keine Lösung. Nur ein Dummer flieht und 
stellt wonanders fest dass dort andere Probleme gibt. Und dann? Weiter 
ziehen? Deshalb macht es Sinn an Problemen im eigenen Land zu arbeiten. 
Und vielen Menschen sagt der Begriff "Heimat" noch was.

von Grinche (Gast)


Lesenswert?

na da hat man ordentlich bei "SS-Aufseher" Methoden abgekuckt, ...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Gästchen schrieb:

>> Wenn jemand sagt, woanders sei es viel besser, soll er mal Länder
>> nennen, wo man wirklich kaufkraftbereinigt, mehr in der Tasche hat. Und
>> bitte nicht mit Ostdeutschland oder anderen strukturschwachen Regionen
>> vergleichen, sondern ich würde gerne Orte hören, wo man im Vergleich zu
>> BaWü oder Bayern wirklich nach Abzug der Kosten, mehr in der Tasche hat
>
> S-Klasse ist kein gutes Beispiel: ich kenne auch einen Zahnarzt der sich
> darüber beschwerte dass es heute nicht mehr möglich ist seine Villa in 3
> Jahren abzubezahlen wie früher. Aber was sagt uns das? Dass wir
> runterfallen, was sonst?

Ein Runterfallen kann ich in DE aber nicht wirklich bemerken. Der 
Wohlstand wächst sicherlich nicht mehr so wie in den 70/80ern, aber das 
ist durchaus natürlich. Es gibt kein unbegrenztes Wachstum.

Und Dieter hat schon Recht: ich warte auch noch darauf, dass mir jemand 
glaubhaft belegt, dass es im Ausland sooo viel besser ist.
Im Gegenteil zeigen mir meine Erfahrungen mit dem Ausland, dass DE 
weder überbürokratisch noch teuer ist.

> Komisch dass viele nicht mit Kritik der Misstände umgehen können und
> darüber meckern. Wahrscheinlich wäre es für diese Menschen besser immer
> Augen zu verschließen und zwar bei jedem Problemchen, richtig? Die
> Verbesserung des Zustandes gelingt erst dann wenn Mißstände als solche
> genannt werden und nicht ignoriert werden.

Soweit natürlich richtig.
Ich denke, niemand bestreitet, dass es hier auch Probleme gibt.

> Erst dann entsteht die Motivation zum Handeln.

Und das ist das Problem - 99,9% der Kritiker handeln dann eben nicht. 
Das sieht man schon hier im Forum.

Ich halte es da mit einem Satz meines Vaters - weniger reden, mehr 
machen: "Die Tat ziert den Mann!" :-)

> Desweiteren: es ist in vielen Ländern Europas derzeit besser für normale
> Arbeitnehmer als in Deutschland, selbst in der Zeitarbeit verdient man
> mehr, es gilt dort das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit. Besonders
> Nord-Europa z.B. hat wesentlich höhrere Lebensqualität.

Ist das wirklich so?
Bei dem Gejammer schon über die hiesigen Steuersätze würde ich keinem 
empfehlen, in den Norden zu gehen - von den 
Lebensmittelpreisen/Bierpreisen ;-) und dem bescheidenen Klima/Wetter 
mal ganz abgesehen.

Deutschland ist ein kulturell und landschaftlich extrem vielfältiges 
Land. Dazu ist es klimatisch angenehm und man kann hier preiswert leben.

Es ist schade, dass das so wenige der Kritiker wirklich zu schätzen 
wissen.

> Zum Thema Auswandern: Flucht ist keine Lösung. Nur ein Dummer flieht und
> stellt wonanders fest dass dort andere Probleme gibt. Und dann? Weiter
> ziehen? Deshalb macht es Sinn an Problemen im eigenen Land zu arbeiten.
> Und vielen Menschen sagt der Begriff "Heimat" noch was.

Ich komme mittlerweile einigermaßen viel in der Welt herum und kann das
nur unterschreiben. Es ist ja nicht nur das Geld - man lässt 
Freundschaften zurück, sein soziales Netz, oft auch seine Sprache. Dazu 
kommt die andere Kultur (die sehr spannend sein kann) usw.

Mehr Geld im Säckel ist mMn ein ganz schlechter Grund für 
Auswanderung.

An anderer Stelle zahlt man dafür das Dreifache.

Chris D.

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
>> Erst dann entsteht die Motivation zum Handeln.
>
> Und das ist das Problem - 99,9% der Kritiker handeln dann eben nicht.
> Das sieht man schon hier im Forum.
>
> Ich halte es da mit einem Satz meines Vaters - weniger reden, mehr
> machen: "Die Tat ziert den Mann!" :-)

Ein besseres Fazit zu den immer gleichen Diskussionen hier im Forum kann 
man nicht ziehen.

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Ich schrieb:
> Was erwartet ein Arbeitgeber-Kunde, wenn beim Zeitarbeitnehmer kaum was
>
> finanziell übrig bleibt?

Der sucht sich den nächsten Anbieter, dass was in den Firmen heute zählt 
ist ja wohl mehr die "Rendite", denn die vielbeschworene "Qualität"!
Die Entscheider sind halt auch nur auf ihren persönlichen Profit aus, 
also mehr Macht,Aufstieg,Ansehen und Status.

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Ist das wirklich so?
>
> Bei dem Gejammer schon über die hiesigen Steuersätze würde ich keinem
>
> empfehlen, in den Norden zu gehen - von den
>
> Lebensmittelpreisen/Bierpreisen ;-) und dem bescheidenen Klima/Wetter
>
> mal ganz abgesehen.

Na so groß ist der Unterschied im Wetter zwischen Rostock und Stockholm 
nun wirklich nicht! Und beim Gehalt ist dieswer da schon deutlich 
größer, da fängt man die "angeblichen" Mehrpreise locker auf!

von Gästchen (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Ist das wirklich so?
> Bei dem Gejammer schon über die hiesigen Steuersätze würde ich keinem
> empfehlen, in den Norden zu gehen - von den
> Lebensmittelpreisen/Bierpreisen ;-) und dem bescheidenen Klima/Wetter
> mal ganz abgesehen.

Was ist wirklich so? Welche Beweise denn? Ich kenne Schweden und 
Dänemark gut. Zwar sind Lebensmittel- bzw. Alkoholpreise hoch, aber das 
relativiert sich wider da du dort auch deutlich mehr verdienst. Hinzu 
kommen noch höhere soziale Leistungen als in Deutschland, gute 
medizinische Versorung ohne zweite Klasse, absolut besseres Arbeitsklime 
ohne Hetze und Streß usw. Selbst Frankreich bietet momentan mehr 
Perspektive.
In der Zeitarbeit bekommst du z.B. in Schweden sogar etwas höheres 
Gehalt als die festangestellte Kollegen. Deutschland war im 
Ländervergleich bezüglich Lebensqualität etwa auf Platz 19 weil z.B. das 
Reallohn in den letzen 20 gesunken ist. Jetzt ist Deutschland auf Platz 
22 gefallen:
http://www.welt.de/wirtschaft/article4743162/Deutschland-ist-das-Entwicklungsland-Europas.html
http://www.google.de/url?sa=t&source=web&cd=2&ved=0CCIQFjAB&url=http%3A%2F%2Fwww.eurofound.europa.eu%2Fpubdocs%2F2004%2F95%2Fde%2F1%2Fef0495de.pdf&rct=j&q=lebensqualit%C3%A4tvergleich%20europa&ei=oFbfTeHCOtGF-wbHpsjEDQ&usg=AFQjCNHkcPVmP2R_fNimNYXrNniWizDbGw&cad=rja

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Marx W. schrieb:
> Der sucht sich den nächsten Anbieter, dass was in den Firmen heute zählt
> ist ja wohl mehr die "Rendite", denn die vielbeschworene "Qualität"!

Kenne das auch, die Leih-Mitarbeiter hatten stellenweise eine 
Halbwertszeit von 2-3 Tagen, dann hiess es, "Der Nächste bitte!".

Chris D. schrieb:
> Mehr Geld im Säckel ist mMn ein ganz schlechter Grund für
> Auswanderung.

Mehr Geld sollte nicht der einzige Grund sein die Koffer zu packen bzw. 
den Arbeitgeber zu wechseln.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Marx W. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Ist das wirklich so?
>>
>> Bei dem Gejammer schon über die hiesigen Steuersätze würde ich keinem
>>
>> empfehlen, in den Norden zu gehen - von den
>>
>> Lebensmittelpreisen/Bierpreisen ;-) und dem bescheidenen Klima/Wetter
>>
>> mal ganz abgesehen.
>
> Na so groß ist der Unterschied im Wetter zwischen Rostock und Stockholm
> nun wirklich nicht! Und beim Gehalt ist dieswer da schon deutlich
> größer, da fängt man die "angeblichen" Mehrpreise locker auf!

Naja, Rostock ist nicht representativ für das Klima in DE und selbst 
Rostock ist doch schon einiges wärmer, gerade im Winter.
Dazu kommt natürlich die Sonnenscheindauer. Gerade im Winter muss man 
schon froh sein, wenn es überhaupt richtig hell wird.

Zu den hohen Lebensmittel/"Sprit"preisen:
Ich persönlich kenne nur Norwegen und Dänemark - dort sind Lebensmittel 
allerdings deutlich teurer als bei uns und auch nicht qualitativ 
besser.

Bier usw. möchte man dort gar nicht erwerben ...

Ich nehme an, dass es in Schweden ähnlich ist - zumindest sind die 
Schweden hier immer recht begeistert über die niedrigen Bierpreise ;-)

Chris D.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Gästchen schrieb:

> Deutschland war im
> Ländervergleich bezüglich Lebensqualität etwa auf Platz 19 weil z.B. das
> Reallohn in den letzen 20 gesunken ist. Jetzt ist Deutschland auf Platz
> 22 gefallen:
> 
http://www.welt.de/wirtschaft/article4743162/Deutschland-ist-das-Entwicklungsland-Europas.html

Ich halte diese Statistiken für wenig aussagekräftig und wenn man sich 
den Welt-Artikel durchliest, weiss man auch warum das so ist.

Zu viele Parameter werden gar nicht erfasst, die Gewichtung ist eine 
andere Sache.

Bei entsprechender Gewichtung kann man im Prinzip jedes Land auf Platz 1 
hieven.

Die Lebensqualität liegt aber immer im Auge des Betrachters.

Mich z.B. würde das trübe Wetter im Winter dort extrem nerven und 
bedrücken, dazu die Kälte - soviel könnte man mir gar nicht zahlen, 
damit das den Verlust an Lebensqualität auffängt.

Anderen macht das vielleicht gar nichts aus - meine Frau würde dort 
eingehen, die ist Sonnenmensch und hadert hier schon (allerdings nicht 
in diesem Frühjahr - ist bisher ja auch wirklich schön :-).

Der Vergleich der Lebenserwartung zeigt auch, dass das medizinische 
System hier nicht soooo schlecht ist (aber natürlich 
verbesserungswürdig).

Chris D.

von Mark B. (markbrandis)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Im Gegenteil zeigen mir meine Erfahrungen mit dem Ausland, dass DE
> weder überbürokratisch noch teuer ist.

Na, aber: Wenn das deutsche Steuerrecht nicht viel zu kompliziert ist - 
dann weiß ich nicht was. ;)

von Gästchen (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:

> Ich halte diese Statistiken für wenig aussagekräftig und wenn man sich
> den Welt-Artikel durchliest, weiss man auch warum das so ist.
> Zu viele Parameter werden gar nicht erfasst, die Gewichtung ist eine
> andere Sache.
>
> Bei entsprechender Gewichtung kann man im Prinzip jedes Land auf Platz 1
> hieven.
>
> Die Lebensqualität liegt aber immer im Auge des Betrachters.
>
> Mich z.B. würde das trübe Wetter im Winter dort extrem nerven und
> bedrücken, dazu die Kälte - soviel könnte man mir gar nicht zahlen,
> damit das den Verlust an Lebensqualität auffängt.
>
> Anderen macht das vielleicht gar nichts aus - meine Frau würde dort
> eingehen, die ist Sonnenmensch und hadert hier schon (allerdings nicht
> in diesem Frühjahr - ist bisher ja auch wirklich schön :-).

Zuerst einmal haben Schönwetterstatistiken in der Statistik der 
Lebensqualität wenig zu suchen, denn hier geht es vorrangig um 
finanzielle und soziale Aspekte und das jeweilige Land ist an das 
jeweilige Klima durchaus angepasst. Die Wetterempfindung ist relativ man 
kann es schlecht als absolut betrachten: jeder empfindet es anders. Man 
sollte natürlich nicht so tun als gäbe es keine Sonne in 
Schweden/Norwegen: im Sommer in Schweden ist es durchaus heiß, aber der 
Winter ist natürlich lang, muß aber nicht immer sehr kalt sein. 
Abgesehen davon ist der Platz 22 schon eine deutliche Aussage für unser 
Land: so etwas ist ein No-Go und wenn man hier nicht hellhörig wird..
Viele Deutsche die nach Mallorca ausgewandert sind stellen fest dass 
Sonne und Strand bei weitem noch nicht alles ist und kehren nach 
Deutschland zurück. Der Eine empfindet die Wärme eher belästigend, der 
Andere nicht.
Und was nützt dir der beste Sonnenschein wenn du zu Hungerlöhnen 
arbeitest und keine Lebensgrundlage verdienen kannst? Nichts.
Selbst wenn das schöne Wetter einem viel wert ist, kann man nach 
Frankreich gehen.

PS: Ein schöner Nebeneffekt z.B. in Schweden: Frauen sind viel lockerer 
und gehen auf die Männer direkt und ohne Aufforderung zu. Wenn man das 
das erste Mal erlebt, ist man verblufft. Schweden hat einen 
Frauenüberschuß da der zweite Weltkrieg dort nicht statt fand. Aus 
diesem Aspekt heraus finde ich dieses Land unersetzlich :).

von Gästchen (Gast)


Lesenswert?

@Chris D.

Sorry,
habe eigentlich vergessen Dir Recht zu geben.
Natürlich hat das Wetter eine Gewichtung wenn man irgenwohin umzieht.
Hat jedoch wenig mit der eigentlichen Lebensqualität/Versorgung zu tun.

Gruß.

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Mich schreckt persönlich an Skandinavien die langen dunklen Winter ab, 
um dort dauerhaft zu leben.

von Mark B. (markbrandis)


Lesenswert?

Gästchen schrieb:
> Schweden hat einen Frauenüberschuß da der zweite Weltkrieg dort nicht
> statt fand.

Klingt jetzt aber irgendwie nicht plausibel: Wenn anderswo in Europa 
viele Männer im 2. Weltkrieg gestorben sind, und gerade in Schweden 
nicht, dann müsste es dort (relativ zu den anderen Ländern gesehen) eher 
Männerüberschuss und somit Frauenmangel geben.

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Ich schrieb:
> Mich schreckt persönlich an Skandinavien die langen dunklen Winter ab,
>
> um dort dauerhaft zu leben.

Wie was? Da kuschelts sich doch am schönsten!
Mach das mal bei 39 C° in praller Sonne!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Mark Brandis schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Im Gegenteil zeigen mir meine Erfahrungen mit dem Ausland, dass DE
>> weder überbürokratisch noch teuer ist.
>
> Na, aber: Wenn das deutsche Steuerrecht nicht viel zu kompliziert ist -
> dann weiß ich nicht was. ;)

Die grundsätzlichen Sachen sind eigentlich vernünftig und durchaus 
einfach geregelt. Das Problem, das wir haben, ist der ausufernde 
Gerechtigkeitswahn: man kann es nicht in jedem Spezialfall jedem Recht 
machen ohne tausende von Sonderfällen zu listen. Leider geschieht genau 
das.

Ist man keiner dieser Spezialfälle, dann sind USt. und ESt.-Erklärungen 
problemlos machbar.

Aber es ging mir nicht nur um das Steuerrecht.

Die Verwaltung hier arbeitet durchaus flott und zielorientiert, vor 
allem aber korruptionsarm. Ausnahmen gibt es immer und die werden 
natürlich genüßlich breitgetreten.

Insgesamt aber: ein "voll befriedigend" (3+) von meiner Seite.

Chris D.

von Bastler (Gast)


Lesenswert?

Leiharbeiter sollten meiner Meinung nach nicht nur den gleichen Lohn wie 
ein Stammangesteller bekommen, sondern auch noch eine 
"Leiharbeiterzulage".
Leiharbeiter leben in ständiger Unsicherheit und müssen flexibel sein, 
dafür sollte es eine Zulage geben.

Zu teuer? Gibts nicht, dann sollen die Firmen halt direkt einstellen, 
und die Leiharbeit dafür nutzen, wofür sie mal erfunden wurde: 
Auftragsspitzen abdecken, und nicht um Tariflöhne, Gewerkschaften und 
Kündigungsschutz zu umgehen

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Gästchen schrieb:
> @Chris D.
>
> Sorry,
> habe eigentlich vergessen Dir Recht zu geben.
> Natürlich hat das Wetter eine Gewichtung wenn man irgenwohin umzieht.
> Hat jedoch wenig mit der eigentlichen Lebensqualität/Versorgung zu tun.

Das sieht wohl jeder anders :-)

Für mich hat das Klima einen ganz erheblichen Einfluss auf die 
Lebensqualität - einfach weil ich ein Mensch bin, der sehr gerne in der 
Natur ist.

Andere Menschen gewichten wieder anders und finden die anderen 
Perspektiven beim anderen geschlecht als wichtig ;-)

Genau weil jeder eine andere Vorstellung von Lebensqualität hat, halte 
ich irgendwelche Platzierungen der Länder in Ranglisten für sinnfrei.

Wenn einem die kalten, langen Winter in Finnland/Norwegen/Schweden auf 
den Sack gehen (und da bin ich sicher nicht alleine), dann ist die 
Lebensqualität dort eben sehr viel niedriger - auch wenn man dort im 
Schnitt ein Jahr älter wird (was nicht wirklich viel ist ...)

Dazu kommt für Auswanderer natürlich immer eine Sprachbarriere und der 
Verlust/Neuaufbau des sozialen Umfeldes. Alles Dinge, die man nicht 
unterschätzen sollte. Solche Faktoren findet man nicht in diesen 
Ländervergleichen, weil man dort nur die schon immer dort lebende 
Bevölkerung einbezieht.

Entschleunigen kann man auch hier in DE wunderbar - bei deutlich mehr 
Sonne und Temperatur (und mMn vielfältigerer Natur) :-)

Man muss es nur mal tun.

Eine Grundvoraussetzung ist, dass man die Bedeutung des 
Geldes/Verdienstes erstmal deutlich herabstuft. Dann wird man schon 
deutlich relaxter :-)

Chris D.

von Mark B. (markbrandis)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Ist man keiner dieser Spezialfälle, dann sind USt. und ESt.-Erklärungen
> problemlos machbar.

Naja...

Pendlerpauschale angeben, mit korrekter :-) Anzahl gearbeiteter Tage
Handwerker-Rechnungen von der Steuer absetzen
Krankenkassenbeiträge steuerlich geltend machen
Werbungskosten nachweisen (z.B. Weiterbildung, Arbeitsmaterial)
eventuelle Riester-Beiträge geltend machen
eventuelle doppelte Haushaltsführung nachweisen
Umzug wegen Job steuerlich geltend machen
Fachbücher/Fachzeitschriften von der Steuer absetzen

...sind jetzt keine Super-Sonder-Spezialfälle, die nur ein Prozent der 
Bevölkerung betreffen... ;-)

> Insgesamt aber: ein "voll befriedigend" (3+) von meiner Seite.

Gut, auf die Note kann man sich einigen.

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Eine Grundvoraussetzung ist, dass man die Bedeutung des
>
> Geldes/Verdienstes erstmal deutlich herabstuft. Dann wird man schon
>
> deutlich relaxter :-)

Dazu muß man seinen Hauptwohnsitz aber auf dem Friedhof haben!

von Oli (Gast)


Lesenswert?

> Wenn Du mal in das Alter kommst, in dem beim Manne die Prostata
> nicht mehr ganz so toll funktioniert, wirst auch Du es verstehen.

Ist bei den meisten ab 40 der Fall. Ich renne 5x am Tag aus Klo. Das 
sind aber insgesamtnur 15 min mehr, als es ohnehin wären und ich komme 
zudem auch am Kaffeeautomaten vorbei, an dem viel mehr Zeit verplempert 
und gequatscht wird. Die Ausfallzeiten von Rauchern habe ich noch lange 
nicht.

Ausserdem ist mein Salair eh frei verhandelt und damit virtuell.

von Unbekannter (Gast)


Lesenswert?

> Pendlerpauschale angeben, mit korrekter :-) Anzahl gearbeiteter Tage
225!

>Handwerker-Rechnungen von der Steuer absetzen
bringt nichts

>Krankenkassenbeiträge steuerlich geltend machen
automatisch!

>Werbungskosten nachweisen (z.B. Weiterbildung, Arbeitsmaterial)
pauschal auch ohne Beleg

>eventuelle Riester-Beiträge geltend machen
vergessen die privaten RV Beiträge

>eventuelle doppelte Haushaltsführung nachweisen
Mietrechnungen

>Umzug wegen Job steuerlich geltend machen
einfach angeben

>Fachbücher/Fachzeitschriften von der Steuer absetzen
100 pauschal im Jahr

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.