Ich hoffe ich bin hiermit in einem Mikrocontrollerforum nicht allzu fehl am Platze... aber ich hoffe, dass mir jemand beim Verstehen der angehängten Schaltung helfen kann. So im Groben verstehe ich die Schaltung schon (Standart Anodenschaltung mit Gegenkopplung auf das Steuergitter) die Eingangsbeschaltung mit dem Übertrager verwirrt mich jedoch. Dient die Sekundärwicklung des Übertragers als Gitterableitwiderstand oder wieso ist der hier garnicht vorhanden? Wie setzt sich denn die Eingangsimpedanz der Schaltung zusammen? Der Übertrager ist ja sekundär gar nicht belastet... oder?! Vielen Dank schon Mal! Gruß, Thomas
Thomas H. schrieb: > Dient die Sekundärwicklung des Übertragers als Gitterableitwiderstand > oder wieso ist der hier garnicht vorhanden? Ja. Für DC ist die Sekundärseite niederohmig, d.h. ein zusätzlicher Ableitwiderstand wäre überflüssig. > Wie setzt sich denn die Eingangsimpedanz der Schaltung zusammen? Der > Übertrager ist ja sekundär gar nicht belastet... oder?! Doch. Wenn die Triode unendlich verstärken würde, wäre am Gitteranschluss ein virtuelles Massepotential (wie beim invertierenden OP), also wäre der EÜ mit 78k belastet. In der Realität werden es durch die endliche Verstärkung mehr als 78k sein. Grüße
Belastung der Sekundärseite wie erwähnt ca. 78kOhm. Verstärkung falls Leerlaufverstärkung sehr groß: v=-220k/78k=-2,8 Über die 820Ohm stellt sich automatisch der Arbeitspunkt auf der Ug-Kennlinie ein. Der parallele Kondensator soll für Wechselspannung einen Kurzschluss darstellen, damit man eine möglichst hohe Leerlaufverstärkung bekommt.
Ah jetzt ja! Vielen Dank =) Die Röhre invertiert das Signal und das Gitter liegt durch den Spannungsteiler deshalb immer auf 0V. Was ich jetzt allerdings nicht so ganz verstehe ist, wie die Röhre jetzt überhaupt ausgesteuert werden kann wenn die Gitterspannung immer 0V (bezogen auf Masse) beträgt. Der Anodenstrom (und damit ja auch die Ausgangsspannung) würde sich ja gar nicht verändern. Aber er muss sich ja irgendwie ändern um die Eingangsspannung auszugleichen. Ich glaub ich steh wohl grad aufm Schlauch...
... was ich mit dem "aufm Schlauch stehen" eigentlich sagen wollte ist, dass meine Elektrotechnik Kenntnisse leider relativ beschränkt sind und es mir wohl an den nötigen Grundlagen zum Verständnis der Schaltung mangelt ;)
Die Annahme mit der virtuellen Masse (Ug = 0 )haut eher bei Operationsverstärkern mit ihrer hohen Leerlaufverstärkung hin. Bei Trioden ist die Verstärkung schon durch die innere Gegenkopplung (Stichwort Durchgriff) auf beispielsweise 30 beschränkt. Dadurch ergibt sich, dass am Gitter mindestens (Uaus/Verstärkung der Röhre) als Eingangsspannung vorhanden ist. Also etwa ein dreißigstel der Ausgangsspannung. Auch der Eingangswiderstand wird nicht exakt 78k betragen sondern etwa 78k mal (1+1/30) Die Gegenkopplung setzt die Leerlaufverstärkung der Röhre (30) auf etwa die Verstärkung 220/78 (2,8) herab.(irgendwie kommt 1/30 noch dazu, aber genau leite ich das jetzt nicht her).
Thomas H. schrieb: > Ah jetzt ja! Vielen Dank =) > > Die Röhre invertiert das Signal und das Gitter liegt durch den > Spannungsteiler deshalb immer auf 0V. > > > Was ich jetzt allerdings nicht so ganz verstehe ist, wie die Röhre jetzt > überhaupt ausgesteuert werden kann wenn die Gitterspannung immer 0V > (bezogen auf Masse) beträgt. Der Anodenstrom (und damit ja auch die > Ausgangsspannung) würde sich ja gar nicht verändern. Aber er muss sich > ja irgendwie ändern um die Eingangsspannung auszugleichen. Ich glaub ich > steh wohl grad aufm Schlauch... Ugk ist nicht 0V sondern -irgendwas da ja an den 820Ohm eine Gleichspannung abfällt. Es interessiert nicht Ug sonden Ugk.
Helmut S. schrieb: > Ugk ist nicht 0V sondern -irgendwas da ja an den 820Ohm eine > Gleichspannung abfällt. Es interessiert nicht Ug sonden Ugk. Deshalb hatte ich ja geschrieben "bezogen auf Masse". Mir ging es einfach darum, dass ich nicht verstanden habe wieso der Anodenstrom sich ändert, obwohl die Gitterspannung ja scheinbar konstant bleibt. Nach dem Post von Peter R. (Vielen Dank!) habe ich es jetzt aber (zumindest im Ansatz) verstanden. Durch die begrenzte Leerlaufverstärkung ist zwangsweise eine Spannung am Gitter erforderlich. Im Datenblatt der ECC81 (welche in der Schaltung eingesetzt wird) ist eine Leerlaufverstärkung von ca. 65 angegeben. Bei 1V am Gitter würde die Ausgangsspannung also 65V betragen. Dazu bräuchte man dann etwa 23V am Eingang vor dem 78k Widerstand. Hat das ganze also auch den Vorteil, dass hohe Eingangsspannungen die Röhre nicht übersteuern? Direkt mit 23V könnte man ja nicht auf das Gitter gehen.
Das ganze hat die üblichen Vorteile gegengekoppelter Schaltungen. Mit dem Gegenkopplungsgrad von etwa 20 (Ruheverstärkung 60,nicht 30) werden die von der Röhre erzeugten Verzerrungen auf 1/20 reduziert. Bei 65V Hub dürfte der Klirrgrad kleiner als 10% sein, es wäre also etwa 0,5% Klirrgrad zu erwarten sein. Der Verstärker ist ein echter Spannungsverstärker mit definierten Eingangsiderstand (78 kOhm)und niedrigem Ausgangswiderstand (relativ niederohmig, einige kOhm).
Der Eingangswiderstand interessiert nicht, da der Innenwiderstand des Übertragers ja sehr klein ist. Die Widerstände dienen nur der Gegenkopplung. Und bei einer Gittervorspannung von -1,5V (ECC81) möchte die Signalspannung so klein sein, das sie nicht in den positiven Bereich kommt. Da fließt Gitterstrom und das mögen Röhren meist nicht. Wie hoch ist eigentlich die Anodenspannung?
Peter R. schrieb: > Das ganze hat die üblichen Vorteile gegengekoppelter Schaltungen. > > Mit dem Gegenkopplungsgrad von etwa 20 (Ruheverstärkung 60,nicht 30) > werden die von der Röhre erzeugten Verzerrungen auf 1/20 reduziert. Bei > 65V Hub dürfte der Klirrgrad kleiner als 10% sein, es wäre also etwa > 0,5% Klirrgrad zu erwarten sein. Der Verstärker ist ein echter > Spannungsverstärker mit definierten Eingangsiderstand (78 kOhm)und > niedrigem Ausgangswiderstand (relativ niederohmig, einige kOhm). Danke! Ich wünschte ich hätte auch so viel Ahnung von Schaltungstechnik und könnte die Zusammenhänge von alleine nachvollziehen. Michael_ schrieb: > Der Eingangswiderstand interessiert nicht, da der Innenwiderstand des > Übertragers ja sehr klein ist.... Der Eingangswiderstand wird ja noch durch den Übertrager im Quadrat zum Übersetzungsverhältnis rübertransformiert wenn ich micht nicht irre. Aber warscheinlich ist er dann immer noch deutlich höher als der 1k Widerstand am Eingang und spielt deshalb wohl keine so große Rolle. Leider kenne ich das Übersetzungsverhältnis des Übertragers aber nicht. > Wie hoch ist eigentlich die Anodenspannung? Ist mir leider auch nicht bekannt. Was wäre dann eine übliche Anodenspannung für die gezeigte Schaltung? PS: ich bin der Threadersteller, bloß diesmal angemeldet ;)
Der Arbeitspunkt lässt sich nur vermuten: Da -1,5V als Gitterspannung irgendwo oben angegeben ist, ist der Strom 1,5V/0,820 KOhm = ca. 1,8 mA. Der Anodenwiderstand "frisst" 47kOhm x 1,8 mA, ca. 85V. da der optimale Arbeitspunkt bei UB/2 liegen sollte, ergibt sich daraus eine Versorgungsspannung von 170V. Das ist ein durchaus glaubhafter Wert für Röhrentechnik. Wers nicht glaubt, zahlt einen Taler, sucht irgendeine alte Schaltung mit der ECC81 heraus oder sucht das Datenblatt im Internet.
>Der Eingangswiderstand wird ja noch durch den Übertrager im Quadrat zum >Übersetzungsverhältnis rübertransformiert wenn ich micht nicht irre. >Aber warscheinlich ist er dann immer noch deutlich höher als der 1k >Widerstand am Eingang und spielt deshalb wohl keine so große Rolle. > >Leider kenne ich das Übersetzungsverhältnis des Übertragers aber nicht. Bei dem Übertrager spielt nur die Ausgangsspannung eine Rolle. Und sieh dir mal den Einganswiderstand einer Röhre an. Was ist da wohl zwischen Gitter und Kathode für ein Widerstand? Solange du nicht in den Gitterstrombereich kommst, ist er praktisch unendlich. Und hole dir mal von der Röhre die Kennlinie "Steilheit" heran, welche üblicherweise für die Dimensionierung genommen wird. >Wers nicht glaubt, zahlt einen Taler, sucht irgendeine alte Schaltung >mit der ECC81 heraus oder sucht das Datenblatt im Internet. Den Dollar kriegst du nicht. Du hast da Recht, weißt gar nicht, wie sehr du Recht hast!
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