Hallo, kann jemand sagen, wie man aus dem Datenblatt die maximal sinnvolle Größe des Gitterwiderstands ermittelt, bei dem eine Röhre in Katodenbasisschaltung noch einen ordentlichen Arbeitspunkt findet? Viele Grüße und frohe Pfingsten!
In dem man den Datenblattwert des maximalen Rg sucht ;) Gruß, Christian
Das hängt vom dem Aufbau und der Güte des Vakuum in der Röhre ab. Generell wurde 1 MOhm als Obergrenze verwendet. Größere Werte von R vermied man, da das Risiko besteht, dass bei mangelhaftem Vakuum positivere Gitterspannung durch den Ionenstrom entsteht, der dann den Strom in der Röhre und den Ionisationsgrad erhöht.....also ein "Davonlaufen" des Arbeitspunktes bis zu einem für die Kathode schädlichen Wert des Stroms verursacht. In Sonderfällen, Elektrometerröhren, wurde das Spiel mit dem Gitterwiderstand bis in die hunderte GigaOhm getrieben, dann aber mit ausgewählten Röhren,nur etwa 8V Betriebsspannung und Heizung mit deutlich verringerter Spannung. Der Strom in der Röhre blieb dann unter 1 uA und am Gitter waren Ströme bis in die picoampere messbar. Im Datenblatt kann man kaum Hinweise auf den Gitterwiderstand finden, da dieser eigentlich durch einen "Schmutzeffekt" bestimmt wird, nämlich den durch Ionen erzeugten Gitterstrom. den anzugeben vermied wohlweislich jeder Hersteller.
Christian Erker schrieb: > In dem man den Datenblattwert des maximalen Rg sucht ;) Steht leider nicht in jedem Datenblatt zu jeder Röhre Pascal Haury schrieb: > Anscheinend hast du noch nichts von Geduld gehört? Doch, den Begriff habe ich schon mal gehört, leider ohne je dessen Bedeutung ergründen zu können. Bitte klär mich auf! Peter R. schrieb: > Das hängt vom dem Aufbau und der Güte des Vakuum in der Röhre ab. ... Hallo Peter, Danke für die fundierte Antwort! Das heißt dann also im Endeffekt, dass man es mit der jeweiligen Röhre real ausprobieren muss, wenn man einen möglichst hochohmigen Gitterwiderstand haben will und damit rechnen muss, dass nach Alterung/Luftziehen der Rg dann irgendwann doch wieder zu groß werden kann...
Röhrenwurm schrieb: > Nimm eine EC92 oder eine ECC81. > > http://www.m7records.de/roehrenmikrofone.html Danke für Hinweise und Link, werde ich beherzigen!
Pascal Haury schrieb:
> Anscheinend hast du noch nichts von Geduld gehört?
Geduld ist subjektiv, er hat 80min gewartet.
GB schrieb: > und damit rechnen muss, dass nach > Alterung/Luftziehen der Rg dann irgendwann doch wieder zu groß werden > kann... Die Röhre sollte ja eigentlich erst spürbar Luft ziehen, wenn der Getterspiegel aufgebraucht ist. Also am Lebensende, oder wenn eine Regenerierung fällig wird.
Die Vakuum-Verschlechterung hat mit Luft-Ziehen weniger zu tun. Da dürfte die Röhre wohl schnell hinüber sein. Beim Betrieb erhitzen sich Anode, Gitter und andere Teile der Röhre, dabei werden sowohl adsorbierte Moleküle als auch im Metall eingebaute Verunreinigungen abgegeben. Der bei vielen Röhren vorhandene Getterspiegel soll diese in Spuren abgegebenen Gase adsorbieren und schafft das zunächst auch. Bei Erschöpfung des Getters oder bei zu starkem Anfall an Verunreinigungen verschlechtert sich dann das Vakuum. Die häufigste Folge ist davon, dass sich die aktive Schicht der Kathode verändert und die Emission zu schlecht wird. Da kann eine Regenerierung (kurzzeitig?) helfen. Die andere Folge ist eben, dass sich der eingestellte Arbeitspunkt durch den dann vorhandenen positiven Gitterstrom zu sehr verschiebt. Nochmals gesagt: schwächere Heizung als normal und Betriebsspannung unter der Ionisierungsspannung, also nur einige Volt, halten den Gitterstrom gering. Dann kann man auch Gigaohm als Gitterwiderstand einsetzen. Dazu kommen selbstverständlich entsprechende Maßnahmen beim Aufbau. Stichwort: Elektrometerröhren.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Die Röhre sollte ja eigentlich erst spürbar Luft ziehen, wenn der > Getterspiegel aufgebraucht ist. Aha, das Getter öffnet also den Glaskolben und läßt Luft rein. Interessante Beobachtung, mach doch mal ein Video davon, kann ja nicht so schwer sein, verbrauchte Röhren gibt es bei Ebay tonnenweise. > Also am Lebensende, oder wenn eine Regenerierung fällig wird. Auch interessant. In welchen Datenblatt hat jemals ein Hersteller irgenwelche Maßnahmen am Lebensende einer Röhre angegeben? Zeig doch bitte mal einen Link zu diesem Unfug!
Loide, man versteht doch, was Peter meint! Nich immer alles auf die Goldwage legen, die ist eh schon durch Dauereinsatz in diesem Forum überlastet ;O) Peter R. schrieb: > Nochmals gesagt: schwächere Heizung als normal und Betriebsspannung > unter der Ionisierungsspannung, also nur einige Volt, halten den > Gitterstrom gering. Dann kann man auch Gigaohm als Gitterwiderstand > einsetzen. Dazu kommen selbstverständlich entsprechende Maßnahmen beim > Aufbau. Stichwort: Elektrometerröhren. Na denn werde ich das mal probieren, was ist denn die Ionisierungsspannung?
Vergetterer schrieb: > Aha, das Getter öffnet also den Glaskolben und läßt Luft rein. Herrliche Interpretation. Aber nicht von mir. ;-)
GB schrieb: >> Nochmals gesagt: schwächere Heizung als normal und Betriebsspannung >> unter der Ionisierungsspannung, also nur einige Volt, halten den >> Gitterstrom gering. Dann kann man auch Gigaohm als Gitterwiderstand >> einsetzen. Dazu kommen selbstverständlich entsprechende Maßnahmen beim >> Aufbau. Stichwort: Elektrometerröhren. > > Na denn werde ich das mal probieren Heizung hab ich auf 5,5V gelegt und +Ub auf Werte zwischen 9V und 25V (mit 25V die besten Ergebnisse, s.u.). Leider läuft die ECC83 so nicht stabil. Zwischendrin funktioniert es für ein paar Sekunden super, der Sound vom Mic ist wirklich gut, dann rauscht es ein wenig und es funktioniert nur noch ganz leise und verzerrt, nach einer kurzen Pause dann wieder der volle Sound. Nehme an, die Gitterspannung ist wegen dem hohen Rg (100M) nicht stabil. (es geht übrigens nach wie vor ums Kondensator-Mic)
Für Standardröhren sollten 1M nicht überschritten werden, da ein erheblicher Gitteranlaufstrom fließt. Dieser ermöglicht es z.B. an einem 10M Widerstand die Gitterspannung ohne Katodenwiderstand einzustellen. Dies wurde bei Mehrfachröhren so gemacht, die aufgrund der Pinzahl die Katode nicht getrennt herausführen konnten, z.B. EABC80, ECL81. Um höhere Widerstände zu erlauben, muß man entweder spezielle Mikrofonröhren nehmen oder die Röhre mit Unterspannung heizen. Peter
GB schrieb: > Leider läuft die ECC83 so nicht stabil. Die ECC83 ist eine spezielle hochohmige NF-Röhre für RC-Kopplung. In Mikrofonen braucht man für die Trafokopplung aber eine niederohmige Röhre, wie es z.B. UKW-Trioden sind, also EC92, ECC81 oder ECC85. Peter
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