Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil für 60W-Audioverstärker


von Equalizer 9. (equalizer95)


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Hi!

Ich habe mir vorgenommen eine alte 60W-Elrad-Endstufe wieder flott zu 
machen. Dafür brauche ich ein Netzteil, dass 38-40V und 2A pro Monoblock 
liefert. Da Audioeinsatz sollte eine möglichst geringe Restwelligkeit 
dabei sein.

Hat jemand von euch eine Idee, wie man so ein Netzteil aufbauen kann??

In der dazugehörigen Anleitung steht eine Version  mit zwei 28V-Traffos 
pro Monoblock, die ich aber nicht habe...

Gruß

Equalizer 95

von mhh (Gast)


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Dann nimm 2*24 V Trafos. Sind handelsüblich und so groß ist die 
Leistungseinbuße nicht. Beachte dabei: 2 A Gleichstromseite
bedeutet > 3 A auf der Wechselstromseite.

von Equalizer 9. (equalizer95)


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Was ist, wenn ich die beiden Monoblöcke (also 2*2=4A) an einem Trafo 
laufen lasse??

von Screwdriver (Gast)


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2x30V gibts auch noch bei Reichelt.
2x 30V x1,41-2V macht ungefähr 2x40 Volt.
Ein 2x 30V 1A Trafo bringt 0,7A bei 2x40V DC was für eine 60W Endstufe 
exakt ausreicht

Wenn du nicht auf Kante dimensionieren willst, nimm einen 90 VA 2x30V

von Equalizer 9. (equalizer95)


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In Datenblatt zu der Endstufe steht als Beispiel:

 pro Monoblock:

 2x 28V/2A Trafo in reihe geschaltet
 +
 4x 1N5408 zum gleichrichten
 +
 2x ELKO 5000µ zum glätten
 =
 38V Ausgangsspannung

von MaWin (Gast)


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> Hat jemand von euch eine Idee, wie man so ein Netzteil aufbauen kann??

Netzschalter, Trafo, Gleichrichter Siebelko.

Konventionelle Netztrafos haben den Vorteil, kurzzeitig stark 
überlastbar zu sein, weil sie thermisch limitiert sind und thermisch 
eher träge sind.

Das passt gut zur Musik, die auch nur kurze Spitzen hat.

Also kann man die Trafos UNTERDIMENSIONIEREN wenn man durch 
Temperatursicherungen eine Überhitzung verhindert.

So sind alle kommerziellen Audioverstärker gebaut, mit Ausnahme der PA 
public adress Bühnenverstärker.

Die Frage ist halt, wie weit man unterdimensioniert.

Profis messen nach DIN, da reicht 1 Minute. Bastler nehmen was uz 
kriegen ist.

Zunächstmal darf die Spannung in den 100Hz Halbwellenpausen auch bei 
grosser Stromentnahme (grösser als der angebliche Dauerstrom der 
Endstufe) nicht zusammenbrechen, also ist ein grosser Siebelko schon mal 
notwendig, grösser als bei Labornetzteilen.

Dadurch werden die Gleichrichterdioden kürzer mit mehr Strom belastet, 
also ist auch hier überdimensionieren sinnvoll, ist auch nicht teuer.

Bleibt der Netztrafo, und da nimmt man wohl was man bekommen kann. Wenn 
man Monoblöcke hat, sind 2 Trafos sinnvoll, es sei denn ein einzelner 
mit doppelter Leistung wäre WESENTLICH billiger.

Oppermann-Electronic.de hätte HET16 für 30 EUR 180VA mit Schutzwicklung, 
der reicht für beide.

von Screwdriver (Gast)


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Also wenn pro Monoblock 2x28V/2 A (=112 VA) verbaut werden, ist das 
schon sehr großzügig dimensioniert.

Nen 2x30V Trafo zu nehmen sollte auf jeden Fall gehen die 2V mehr machen 
den Kohl auch nicht fetter.

Für 2 Monoblocks dann halt 2 getrennte Trafos oder einen doppelt so 
starken.

Ich würde Ringkerntrafos nehmen, die sind Spannungshart und brechen bei 
Spitzenlast (Bässe) nicht so stark ein.

von John B. (johnbauer)


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Screwdriver schrieb:
> Ein 2x 30V 1A Trafo bringt 0,7A bei 2x40V DC was für eine 60W Endstufe
> exakt ausreicht

Nur dann, wenn die Endstufe einen Wirkungsgrad von 100% hat. Was aber 
definitiv nicht der Fall sein dürfte.

von Ralph B. (rberres)


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Screwdriver schrieb:
> Profis messen nach DIN, da reicht 1 Minute.

Die Din45500 verlangt eine Messung von 10 Minuten Sinusdauerton.
Der Klirrfaktor darf dabei 1% nicht überschreiten. Messferquenz ist 
1KHz.


Es gibt noch eine amerikanische ( oder ist es japanische ?) Norm welches 
die gleiche Messung aber von 20Hz-20KHz vorschreibt.

Ralph Berres

von mhh (Gast)


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Screwdriver schrieb:
> Ein 2x 30V 1A Trafo bringt 0,7A bei 2x40V DC was für eine 60W Endstufe
> exakt ausreicht

Screwdriver schrieb:
> Nen 2x30V Trafo zu nehmen sollte auf jeden Fall gehen die 2V mehr machen
> den Kohl auch nicht fetter.

Du hast Dich mit der analogen Technik noch nicht weiter befasst?

von Screwdriver (Gast)


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100% Wirkungsgrad hat so eine Endstufe nicht, das stimmt.

Ich habe bei meiner Selbstbau Endstufe, die ich mit kommerziellen 
Hybridmodulen gebaut habe und ca 150 W liefern soll (jedes Hybrid hat ca 
75 Watt Leistung), auch nur einen 180 VA Trafo drin (Ringkern) 
(2x30V,2x3 A)
Und das klappt, kurze Lastspitzen steckt der Trafo locker weg.

Ich habe ca 50000 uF Elko Kapazität drin.
Dicke 22.000er direkt am Gleichrichter für die positive und negative 
Spannung
Auf den beiden Endstufenplatinen pro Spannungspfad nochmal 2200+100uF 
(also 9200 uF insgesamt)

von Screwdriver (Gast)


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Ich habe die endstufe allerdings nie einer Messung unterzogen. Sie tut 
es, und hört sich meiner Meinung nach auch gut an.
Man kann sie auch voll aufdrehen, ohne dass was abraucht. Sie hat schon 
wilde Partys überstanden.

von mhh (Gast)


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Screwdriver schrieb:
> Und das klappt, kurze Lastspitzen steckt der Trafo locker weg.

> Ich habe ca 50000 uF Elko Kapazität drin.

Das und Musik als Signal lassen es funktionieren. Mit Festfrequenz und 
Vollaussteuerung streiche das "locker" dann lieber.

Im Heimbereich ist die Unterdimensionierung relativ unproblematisch, bei 
der Gartenparty dagegen schon.

von MaWin (Gast)


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> Die Din45500 verlangt eine Messung von 10 Minuten Sinusdauerton.
> Der Klirrfaktor darf dabei 1% nicht überschreiten. Messferquenz ist
> 1KHz.

Oh, 10 statt 1, ok.

> Es gibt noch eine amerikanische ( oder ist es japanische ?) Norm welches
> die gleiche Messung aber von 20Hz-20KHz vorschreibt.

Datenblatt TDA2050 Music Power und PMPO.

von Harald Wilhelms (Gast)


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mhh schrieb:
> Dann nimm 2*24 V Trafos. Sind handelsüblich und so groß ist die
> Leistungseinbuße nicht.

Genau, und dann müssten eigentlich 40V Ladeelkos reichen.
Die sind deutlich billiger als 63V-Typen.

> Beachte dabei: 2 A Gleichstromseite
> bedeutet > 3 A auf der Wechselstromseite.

Das stimmt so nicht ganz. Was stimmt ist, das die Verlustleistung
im Trafo bei Belastung mit Gleichrichtern und Elkos durchaus
doppelt so hoch ist wie bei Belastung mit einem Widerstand.
Siehe auch hier:
http://reocities.com/SiliconValley/2926/txt/dcdc.html
Gruss
Harald

von mhh (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Das stimmt so nicht ganz.

Eigentlich schon. Wichtiger ist es für ihn daran zu denken, daß ein 2 A 
Trafo nach Gleichrichtung und Siebung dort keine 2 A mehr liefert auf 
der Gleichspannungsseite. Das vergessen viele. Übern Daumen kann man 
Faktor 1,6 nehmen und fährt damit ganz brauchbar.

von Ulrich (Gast)


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Der Faktor zwischen der Trafogröße und dem nach dem Gleichrichter mit 
Siebung noch nutzbaren Strom hängt u.A. von der Größe und Bauart des 
Trafos ab. Je steifer die Spannung, desto pulsförmiger der Strom und 
desto weniger Strom kann man nachher noch nutzen. Für einen kleinen 
Trafo bekommt man für den Eff. Strom am Trafo geteilt durch den 
Gleichstrom am Ausgang einen Wert von etwa 1,6. Für einen größeren 
Ringkerntrafo und relativ großen Elko kommt man aber eher auf Werte von 
2 oder sogar darüber.

Um dem etwas zu entgehen, hilft ggf. ein Drossel und die Sicherung auf 
der Sekundärseite des Trafos. Die hohen Pulsströme können ggf. sonst 
auch Brummen verursachen, oder die Elkos zu stark belasten.

Auch bei einem 24 V Trafo wären 40 V Elkos zu knapp. Zum einen ist die 
Leerlaufspannung des Trafos etwas höher und auch das Netz hat 
gelegentlich etwas mehr als 230 V.

von MaWin (Gast)


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> Der Faktor zwischen der Trafogröße und dem nach dem Gleichrichter mit
> Siebung noch nutzbaren Strom hängt u.A. von der Größe und Bauart des
> Trafos ab.

Da du uns aber leider keinen Link auf eine Berechnungsseite liefertest, 
in der die Wärmebelastung durch die nicht-Sinusförmigen Ströme mit der 
einer rein ohm'schen Belastung für die der Trafo laut Aufdruck ausgelegt 
ist vergleicht, müssen wir uns mit Faustformen behelfen, und die die 
lautet eben 1.6.

Man ein Trafohersteller nennt lieber 1.8 damit die Leute dickere Trafos 
kaufen. Einfach könnte man *1.414 rechnen was weniger Strom proportional 
mehr Spannung also gleich viele VA bedeutet, aber manchmal zu wenig ist.

Beitrag #5309731 wurde vom Autor gelöscht.
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