Hallo. Ich arbeite gerade an einem Projekt für eine EMV-Lehrveranstaltung. Dabei soll ein Hochsetzsteller so angefertigt werden, dass er bestimmten EMV-Ansprüchen gerecht wird. Was nur sekundär damit zu tun hat, mich aber trotzdem interessiert, ist der Sicherheitsaspekt. Angenommen, das Gerät wird von einer 9V-Batterie gespeißt und setzt diese Spannung auf 600V hoch. (Wie z.B. bei elektrischen Fliegenklatschen) Weiterhin angenommen, am Ausgang befindet sich ein 100nF-Kondensator. Ist die gespeicherte Energie im Kondensator (600V*100nF=0,6µC=0,6µAs) für einen Menschen gefährlich (abgesehen von der Gefahr durch Schreckreaktionen). Ab welcher Energiemenge wird es kritisch? Ist es überhaupt möglich, sich nach der Energiemenge in einem System zu richten? Der genaue Entwurf steht übrigens wegen dieser Unklarheit noch nicht fest.
> Hochsetzsteller Willst du wirklich einen Steller bauen, ungeregelt ? > Ab welcher Energiemenge wird es kritisch? Siehe http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9 VDE sagt: Alles was galvanisch getrennt ist und maximal 25V~ oder 60V= bringt, darf nach Schutzklasse III berührbar sein. Nach DIN VDE 0100-410 ist die DAUERND zulässige Berührungsspannung bei DC 120V. Allerdings ist bereits ab 60V ein Basisschutz gefordert (z.B. ein Gehäuse). Kondensatoren mit mehr als 1Ws Ladung müssen mit einem Parallelwiderstand versehen sein der sie in weniger als 1 Minute entlädt (auf unter 60V). Ladungen bis 45mC sind für Spannungen bis zu 15 kV erlaubt, gespeicherte Energie von 350mJ darüber. Oder der Strom ist auf unter 2mA begrenzt.
>von einer 9V-Batterie gespeißt Ungesund, wenn der Lehrer weniger als die Wiki weiß. Suche 9V-Weidezaungerät und lies http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrozaun
TwiTwi schrieb: > (600V*100nF=0,6µC=0,6µAs) wie rechnest Du denn? die Energie ist immer noch W = 1/2 C U² Gruß Anja
Die Weidezaungeräte haben oft richtig Bumms. Das sind bei Geräten für richtig lange Zäune schon mal 20-30 Joule drin. Wenn Du da drankommst weißt Du erstmal nicht mehr wo Du bist. Ohne Zaun mit kurzen Drahtstücken machen die Dinger auch richtig helle laut knallende Blitze, da fasst schon bei kleinen Geräten niemand freiwillig an.
mach dir keine sorgen, solange die 9V Batterie eine Blockbatterie ist. (kommt mir jetzt bitte nicht mit 100AH 9V Batterien. Solange du die Zunge an einen 9V Block legen kannst um festzstellen, ob sie nun voll oder leer ist wird da Problem nich so gross sein. Schlimmstenfalls verzwickt man sich die Pfoten. Ich hab meine kleine Schwester früher auch schon auf 1uF 300V laufen lassen und sie hat es überlebt. Gruss Klaus
Ben _ schrieb: > Die Weidezaungeräte haben oft richtig Bumms. Das sind bei Geräten für > richtig lange Zäune schon mal 20-30 Joule drin. Die meisten batteriebetriebenen Weidezaungeräte, die in unseren Breitengraden zum Einsatz kommen, haben selten einen zweistelligen Joule-Wert. Und die Einwirkdauer spielt ja auch eine Rolle und die ist bei solchen Teilen so gering, dass es für den Menschen im Allgemeinen auch noch bei 30 Joule ungefährlich ist, tut halt nur weh ;)
Danke für die vielen Antworten! MaWin schrieb: > Willst du wirklich einen Steller bauen, ungeregelt ? Es soll nur darum gehen, ein Schaltung unter EMV-Gesichtspunkten zu entwerfen. Die eigentliche Funktion ist zweitrangig. Friedhofsgärtner schrieb: > Ungesund, wenn der Lehrer weniger als die Wiki weiß. > Suche 9V-Weidezaungerät und lies > http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrozaun Danke für den Lesetipp. Da ein extra Stromgrenzer und ein Gehäuse zum Isolieren des 600V-Bereichs vor dem Begrenzer nicht zeitlich eingeplant ist, wird sich meine Projektgruppe wohl auf ein Hochsetzen auf einen niedrigeren Wert beschränken müssen. Der Dozent hat damit auch nur wenig zu tun. Die Idee mit der Fliegenklatschen-Schaltung kam von mir. :-s Anja schrieb: > die Energie ist immer noch W = 1/2 C U² Autsch verdammt. Ich kann jetzt nur die Zeit gestern als Entschuldigung geltend machen. 36mC also. Ben _ schrieb: > Die Weidezaungeräte haben oft richtig Bumms. Das sind bei Geräten für > richtig lange Zäune schon mal 20-30 Joule drin Wikipedia sagt "bis zu 6 Joule". AFAIK stecken in einer 9V-Batterie um die 20 Joule, die sich aber kaum auf einmal in den Körper entladen werden. Unter diesem Gesichtspunkt sollte die Schaltung also sicher sein. Klaus De lisson schrieb: > mach dir keine sorgen, solange die 9V Batterie eine Blockbatterie > ist. Es soll eine handelsübliche Blockbatterie sein. Nichts exotisches. Die Entscheidung ist im Moment ein bisschen schwierig. Dass die Einwirkdauer entscheidend ist, klingt jedenfalls logisch und deckt sich mit den Quellen, ich bisher gelesen habe. Aber vermutlich ist diese durch die niedrige Kapazität schon ausreichend eingeschränkt.
TwiTwi schrieb: > die 20 Joule, die sich aber kaum auf einmal in den Körper entladen > werden. Wie wird das sichergestellt? Wenn ein Hochsetzsteller die Energie des 9V-Blocks komplett in einen Kondensator mit entsprechend hoher Spannung laedt, dann passiert beim Beruehren genau das. citb
Nimm einen Trenntrafo und fummel nur mit der rechten Hand - von der linken hand steckst dir den Zeigefinger in den Ar###. Dann hast schonmal vieles verhindert. :-) Gegen ein schlg von Ls oder Cs hilft das natürlich net´! Aber auch da hilft wie beim Trenntrafo immer nur einen Leiter anfassen!
... und aufpassen, daß man nicht doch irgendwie geerdet steht! Die 9V sind für die Frage nach der Gefährlichkeit völlig unerheblich. Da kann man sogar dran lecken, zieht zwar schon ordentlich wenn die Batterie voll ist, aber tut einem nichts. Das einzig gefährliche ist eine hohe Spannung in einem Kondensator, wenn der groß genug ist zerfällt derjenige der da anfasst zu Staub. Wenn Du also sicherstellen kannst, daß der Ausgangsstrom des Wandlers (mit dem der Kondensator geladen wird) ungefährlich niedrig ist und die Stoßentladung des Kondensators durch Deine Pfoten keine Schäden anrichtet gibts da auch kein Problem und das Ganze ist nur unangenehm beim anfassen. Denke dabei aber an alle Kapazitäten, eine Bildröhre z.B. kann auch ohne Zeilentrafo sehr gut eine verdammt hohe Spannung speichern. War übrigens früher ein gerne gemachter Scherz irgendwo kleine geladene Folienkondensatoren rumliegen zu lassen. irgendwer wird sie schon wegräumen...
> AFAIK stecken in einer 9V-Batterie um > die 20 Joule, 9 V * 0,1 Ah = 3240 J ...
U. B. schrieb: > 9 V * 0,1 Ah = 3240 J Nochmal rechnen üben? Ich komm auf 54 Joule bei 9V und 0,1 Ah
Okay. Es gibt wohl einfach zu viele Unsicherheiten, als dass wir so ein Gerät so bauen könnten, dass es sicher zu handhaben ist. Wir werden daher nur von 9V auf rund 40V hochsetzen.
" Okay. Es gibt wohl einfach zu viele Unsicherheiten, als dass wir so ein Gerät so bauen könnten, dass es sicher zu handhaben ist. Wir werden daher nur von 9V auf rund 40V hochsetzen." Sehr vernünftigt. Und zu den dummen Sprüchen, wer was schon überlebt hat: Es sind schon Leute 30m tief gefallen und haben sich nur leicht verletzt. Ergo sind Geländer überflüssig. Oh Mann...
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