Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Dsp mist in PFC nur Müll


von Sepp (Gast)


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Ich entwickle eine Digitale 1kW BCM-PFC. Um ein Last-Vorsteurung zu 
realisieren muss der Ausgangsstrom gemessen werden. Dach der ADC mist 
nur Müll, ja fast rauschen. Die Spannungsmessung funktioniert nur bei 
kleiner Last, bei Vollast bekommt der Spannungsregler zu hohe Werte rein 
und nimmt die Spannung zurück, was dazu folgt das der folgende DC/DC 
mehr Strom zieht. Schaltung darf ich nicht zeigen, aber es ist ein 
dsPIC33FJ06GS10.
Ich filtere die Spannung Analog vor der Messung, bringt auch nichts. Was 
tun?

von Floh (Gast)


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Sepp schrieb:
> Die Spannungsmessung funktioniert nur bei
> kleiner Last, bei Vollast bekommt der Spannungsregler zu hohe Werte rein

Sieht denn die zu messende Spannung überhaupt einigermaßen sauber aus 
(Oszi)?

von Ben _. (burning_silicon)


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Das dürfte an einem ungünstigen Aufbau liegen, daß dir durch die PWM 
entstehenden Störungen (die ja bei hoher Leistung am stärksten sind) so 
sehr auf den Messteil durchschlagen.

von Fralla (Gast)


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>Ich entwickle eine Digitale 1kW BCM-PFC.
1kW in BCM? Wohl kaum...

Das ist ein ganz typischen Problem. Da kannst du Analog filtern wie du 
wilst. Wenn der auf 400V geladene FET hart einschaltet und mit extremer 
Stromsteilheit den Drosselstrom übernimmt, die Diode (egal ob Sic) hart 
abschaltet dann spielt es sich gewaltig ab. Die Schalttransienten 
ballern durch die ganze Schaltung. Selbst schirmen hilft nicht da alles 
über die Leistungen reinkommt, kenn das Problem recht gut. Die Lösung 
ist, das du niemals in der nähe eines Schaltvorganges Sampeln darfst, 
bzw diese Werte ingorieren musst. Ich mache es so, und der dsPIC sitzt 
zwischen den PFC Mosfets+Dioden und den 2-Sw-Forward Fets. Keine 
Schirmung, kein Filter vorm DAC aber hochohmiger Spannungsteiler. Das 
funktioniert. Gefährlich ist für einen dsPIC wenn man kapazitv auf ihn 
koppelt durch ungünstige platzierung, merkt man dann meist bei Surge/PLD 
Test.
Ganz bescheuert darf man natürlich trotzdem nicht Layouten, das übliche 
beachten, will jetzt nicht ausführen, aber so weit sollte man sein wenn 
eine PFC bauen will.

MFG

von Michael O. (mischu)


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Hi fralla,

wollte schon länger mal gefragt haben welche DSPs ihr so einsetzt...
Also ist es unter anderem ein dsPIC??

Zum Thema:
Du wirst erst saubere Messungen bekommen, wenn Du die AD-Einheiht mit 
der PWM synchronisierst. Der dsPIC hat ja 4 S/H Eingangskanäle mit denen 
Du zeitgleich zu einem Zeitpunkt abtasten kannst bei dem gerade kein 
Schalter eine Aktion durchführt. Das geht am Besten, wenn Du einen 
"center aligned" PWM Modus verwendest und an einem oder beiden 
Umkehrpunkten der Zählrichtung die AD-Wandlung triggerst.
Wenn Du nur an einem der beiden Punkte z.B. eine Strommessung 
durchführst, dann erhälst Du nicht den mittleren Strom sondern jeweils 
mit dem halben Stromripple als Offset. Wenn es genau sein soll, dann 
müsstest Du zweimal abtasten und den Mittelwert bilden. Das erfordert 
dann auch mal eben di doppelte AD-Samplerate.

von Sepp (Gast)


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@Fralla, vielen Dank für deine Ausführliche Antwort!

Eingentlich ist dein Ansatz ganz logisch, da hätte man auch selbst drauf 
kommen können. Ich werde das austesten, zum Glück nur eine SW ändernung. 
Trotzdem verwunderlich, das das Filter (ein, bzw zwei RC-TP) nichts 
brachte obwohls am Oszi ruhig aussah.

>Das geht am Besten, wenn Du einen "center aligned" PWM Modus verwendest
denn verwende ich zwar nicht, aber danke.

MFG

von Sepp (Gast)


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>1kW in BCM? Wohl kaum...
Stimmt, läuft in CCM mit AVCMC.

Ich hab jetzt die SW des dsPIC so erweitert, dass die Samples bei 
Schaltvorgängen und danach ingnoriert werden, funktioniert super. Ein 
Layout änder war trozdem erforderlich, denn von der Drossel muss man 
sich Trotzdem fernhalten.
@Fralla: Du scheinst Erfahrung mit digitalen Power Supplys/PFC zu haben. 
Wie schon erwähnt möchte ich eine Last Vorsteuerung realisieren, da der 
folgende DC/DC(ein PSFB) Wandler (ebenfalls dsPIC geegelt) sehr 
Pulsförmig ziehen kann und es aufgrund des naturgemäss langsamen 
Spannungsregler der PFC zu einbrüchen/überschwingen kommt. Es gibt so 
komplexere Regelansätze (prediktive) doch die versteh ich nicht und hab 
keine Lust auf soetwas. Da der ebenfalls digitale DC/DC die Last immer 
kennt, welches die Störgröße der PFC ist, möchte ich diese Vorteuern (Vl 
auch noch etwas dazu erklären..;) )
Wie überträgst du den "Lastwert" schnell zwischen zwei digitalen 
Wandlern? Ich hab zwar eine UART stehen, jedoch extra langsam (der 
Störungen wegen) und nur für Startup Sequenz, Temp, etc. PFC und DC/DC 
sind nicht synchronisiert.

>1kW in BCM? Wohl kaum...
Stimmt, läuft in CCM mit AVCMC.

.

von Fralla (Gast)


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Hallo Sepp!

>welches die Störgröße der PFC ist, möchte ich diese Vorteuern (Vl
>auch noch etwas dazu erklären..;)
Ich nehme mal an das du wie in PFCs üblich ein "AC-Voltage-Feedforward" 
machst. Bei der Multiplikation von Vac*Isoll/Vrms²  musst noch die Last 
(entsprechend skaliert) hinzumultipliziert werden.

>Wie überträgst du den "Lastwert" schnell zwischen zwei digitalen
>Wandlern?
>PFC und DC/DC sind nicht synchronisiert.
Nicht über ein Bussystem. Ganz einfach mittels PFM, also 
Frequenzmodulation. Der sekundäre DSP erzeugt Pulse dessen Frequenz zur 
Last proportional sind. Der sekundäre DSP wertet dies mittels 
Capture/Compare Unit aus. In dem entsprechenden Register steht dirket 
der Wert. Unbedingt Maßnahmen setzen Falls diese Übertragungs ausfällt, 
Eventuell SW-Filtern. Ist bestiimt eine von vielen Methoden und für 
einfache Netzteil ausreichend.

MFG Fralla

von Markus L. (Gast)


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Schon wieder ein digitales Netzteil, kein Wunder das Fralla hier 
schreibt. Ist jetzt keine Kritik: Wieso muss heute sogar in Netzteilen 
ein (oder gar zwei) DSPs sein? Wieder ein bereich wo die gute 
Analogtechnik, zb Reglerdimmensionierung in den Hintergrund tritt.

von Fralla (Gast)


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>Reglerdimmensionierung in den Hintergrund tritt.
So ein blödsinn! Ob die Reglerkonstanten ein einem Register stehen oder 
als Kondensator und Widerstand um einen OPAMp verteilt sind ist egal. 
Ein Analoger PI oder PID ist wohl nicht die Herausforderung, 
genauswowenig digital, die Schwierigkeit ist die Dimensionierung. In 
digital geregelten Sachen kann man genauso den zb. 
Open-Loop/Phasenreserve messen. Verstehen muss man die 
Regelungstechik/bzw Kleinsignalverhalten des Systems trotzdem.
>Wieso muss heute sogar in Netzteilen ein (oder gar zwei) DSPs sein?
DSP ist nicht DSP. DSP klingt immer so extrem (vielleicht sollte man DSC 
sagen). Ein dsPIC,DSP56F82x  ist was anderes als ein zb 
TigerSharc/MSC8256/C6000.
Die kleinen DSP kosten nicht mehr als ein µC deshalb ist das im kommen. 
Es werden sogar ASICs eingesetzt, für Handylader. Vorteile/Nachteile 
kannst dir selbst überlegen....

MFG

von Sepp (Gast)


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Hallo!
melde mich ma wieder, hatte viel anderes zu tun. Hab die Messung des 
Laststromes inklusive der Regelung jetzt hinbekommen.
>Ich nehme mal an das du wie in PFCs üblich ein "AC-Voltage-Feedforward"
>machst.
Ja ist vorhanden.

>Nicht über ein Bussystem. Ganz einfach mittels PFM, also
>Frequenzmodulation. Der sekundäre DSP erzeugt Pulse dessen Frequenz zur
>Last proportional sind. Der sekundäre DSP wertet dies mittels
>Capture/Compare Unit aus. In dem entsprechenden Register steht dirket
>der Wert.
Das ist ziemlich genial.. hab ich gleich mal geteste, allerdings mit 
einem fliegend hinzugelöteten übertrager da die Optokoppler für ein 
lansgames UART belegt sind.
Probelm ist jetzt, dass durch den ansynchronen betrieb von PFC und DC/DC 
immer wieder Müll eingekoppelt wird. Ein synchronisierung ist aufgrund 
des BCM betriebs unmöglich. Bei machen lastfällen stehen im Capture 
Register ständig falsche Werte die der Spannungsregler dann 
"wegintegriert". Ändert sich Last oder Eingasspannung stehen wieder 
halbwegs plausible Werte im Register, doch dann gibts einen Über oder 
Unterschwinger bis eben der Spannugsregler ausgleicht.
>Unbedingt Maßnahmen setzen Falls diese Übertragungs ausfällt,
>Eventuell SW-Filtern
Ausfall ist kein Problem. Filtern klar, doch dann gehts nicht mehr so 
elegant mit einem Register oder wie war das gemeint?


>Wieso muss heute sogar in Netzteilen ein (oder gar zwei) DSPs sein?
Weil es unheimlich viel Vorteile bietet und ein DSP nicht mehr kostet 
manch ein analoger Controller. Von Flexiblität will ich gar nicht reden. 
Hab im DC/DC so viele Zusatzfunktion, mehrer Überlagerte Regler 
(Spannung, Strom, Current Share) die nur durch einen OPV Friedhof zu 
realisieren wären mit einem Bruchteil an Zuverlässigkeit und mehrfach 
mehr Platzbedarf...

>Wieder ein bereich wo die gute Analogtechnik, zb Reglerdimmensionierung
>in den Hintergrund tritt.
@Markus L.: Fralla hat es auf den Punkt gebracht, eine DSP erleichtert 
die Unsetzung des Reglers nicht die dimensionierung.
Gute Analogtechnik? Schaltnetzteile sind doch pure Analogtechnik.
Weis nicht was du für ein Problem hast. Sind Mosfet/IGBT/SiC bei Dir 
erlaubt oder muss man Röhren nehmen?

von Sepp (Gast)


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Hi Fralla!

Mich würde interessieren, wie du mit deinen dsPICs das Sampeln zum 
zwischen den Schaltzeiten realisierst, bzw dem Dutycle nachführst? Ich 
habenähmlich Probleme, dass ich nicht mehr genügend Timer habe um die 
AD-Conversion zu starten, bzw der Interrupt Zeit frisst und diese trotz 
maximalem Clock knapp wird, da der DSP immer mehr Aufgaben bekommt ;(
Und nochmal Danke für den naheliegenden Tipp, mit dem Sampeln und der 
Frequenzmodulation für das Feedforward, das funktioniert nämlich 
erstaunlich gut ;)

von Fralla (Gast)


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>nicht mehr genügend Timer habe um die AD-Conversion zu starten,
Uii, ganz, ganz schlechte Methode....

>bzw der Interrupt Zeit frisst und diese trotz maximalem Clock knapp wird
Das war abzusehen.

>da der DSP immer mehr Aufgaben bekommt ;(
Auf den Tisch hauen..

Du hast ein extrem effektives Feature des geliebten dsPIC33 (haben glaub 
ich alle) übersehen;)
Das "Special Event Register". Damit kann Synron zu jeder PWM-Unit bei 
einem bestimmten PWM-Counter Wert ein Event getriggert werden. Diese 
Event kann ein Interrupt sein. Das geile ist aber, dass man auch ohne 
Interrupt direkt eine Funktion wie "AD-Conversion" starten auslösen 
kann. Damit geht keine Zeit verloren und die Wandlung läuft immer 
Synchron zur Taktfrequenz. Mann mus nur dafür sorgen das im dem Event 
Register der halbe dutycycle seht.
Also im Reglerínterrupt, also ein Bitshift (ABSR) und MOVW, gerade zwei 
Intructions ;)

MFG Fralla

von Sepp (Gast)


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Hi Fralla!
Werd das morgen gleich mal versuchen. Das SPecial-Event-Register hab ich 
einfach überlesen. Da haben sich die Microchip Entwickler wirklich was 
gedacht.
dsPIC und digitale Regelung von Leistungelektronik ergänzt sich super, 
möchte nur mehr so Regeln ;)

>Schon wieder ein digitales Netzteil, kein Wunder das Fralla hier
>schreibt.
@Markus L.: Lass ihn doch, sind super Hinweis welche im gegensatz zu 
vielen anderen "Tipps" hier auch zu etwas führen.
Bleib du bei den analogen Reglern. Um den Gain und die Nullstelle eines 
Reglers zu ändern musst du Widerstände und Kondensatoren aus und 
einlöten. Ich häng mich mit der Serielen in den dsPIC und ändere die 
Reglerparameter on-the-fly ;)

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