Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Linienverfolgungsroboter Hardwarekonfigurationen


von Kevin A. (frizi)


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Hallo liebes µC- Forum!

Ich bin ein Schüler einer HTL und muss nächstes Jahr im Rahmen einer 
Diplomarbeit einen Linienverfolgungsroboter bauen der auch an einem 
Roboterwettbewerb (Robotchallenge) teilnehmen soll.
Nun würde ich gerne von Ihnen einige Meinungen und Ideen zu unserem noch 
wagen Konzept hören.
Als Grundkonzept haben meine Kollegen und ich uns einen eher kleinen 
(>500g) Roboter überlegt. Weiters wollen wir 2 Motoren für den Antrieb 
und die Steuerung vorne anbringen (oder ist Hinterradantrieb doch 
besser?).Außerdem wollen wir einen atmega16 verwenden (mit diesem 
Kontroller haben wir schon Erfahrung, die Linie (15mm breit/schwarz) 
soll mithilfe einer Reihe von 5 Infrarot Sensoren erkannt werden, diese 
sollen ebenfalls vorne am Roboter befestigt sein. Da die Strecke nur 
wenige Meter (5-6m) lang ist und der Roboter auch klein sein soll, haben 
wir uns auch gefragt ob es möglich währe Superkondensatoren als Akku zu 
verwenden?

Mein Team und ich würden uns sehr über eure Kommentare freuen und wenn 
die Informationen nicht ausreichend sind werden wir natürlich alles tun 
um euch diese zu beschaffen.

Lg Kevin

von Helfer (Gast)


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Dich interessiert besonders die Energiedichte der Energiequelle. Und die 
ist beim Superkondensator bescheidener als bei anderen chemischen 
Energiequellen (Batterie, Akku). D.h. zum Gewichtsparen nicht optimal.
http://nailotik.tripod.com/Superkondensator.html

von Avr N. (balze)


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Hallo Kevin,

erzaehl doch mal mehr ueber das Budget, den Zeitrahmen und die 
Bedingungen des Wettkampfes.
Nur dann kann man gezielt Vorschlaege unterbreiten.

MfG,

Balze, aka AVR Noob

P.S.: Sowas habe ich waehrend meiner Studienzeit mehrfach gemacht. Da 
haette ich heute noch Bock zu. Vielleicht kann ich ja zu einem Erfolg 
fuer Euer Team beitragen ;-)

von Kevin A. (frizi)


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Danke für die schnellen Antworten!

@ Helfer: Danke für deine Einschätzung!

@ blaze: Das Budget beträgt ca 500-900€ die 900€ sind hier aber sicher 
das Maximum dies ist natürlich für den gesamten Roboter. Der Wettkampf 
selbst findet Ende März statt und wir beginnen im September also 7 
Monate.
Dies sind die Bedingungen des Wettbewerbs:
http://www.robotchallenge.org/fileadmin/user_upload/_temp_/RobotChallenge/Reglement/RC-LineFollower.pdf

Diese sind nicht so streng...

Ich freue mich schon auf Rückmeldungen

Lg Kevin

von Lehrmann M. (ubimbo)


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Kevin A. schrieb:
> Da die Strecke nur
> wenige Meter (5-6m) lang ist und der Roboter auch klein sein soll, haben
> wir uns auch gefragt ob es möglich währe Superkondensatoren als Akku zu
> verwenden?

Ist eigentlich relativ sinnlos. Ich würde LiPo Modellbauaukkus 
verwenden. Die können auch entsprechend Leistung liefern, sind aber auch 
rel. leicht zu laden.

Kevin A. schrieb:
> atmega16

Wenn man hinterher noch ein paar Gadgets dazubauen möchte, empfehle ich 
die Verwendung eines größeren MEGAs - dann hat man noch Spielraum nach 
oben. Muss aber nicht sein ...


Einige Anmerkungen noch:

Problematisch ist, was passiert, wenn der Roboter die Linie verliert. 
Wie habt ihr euch das vorgestellt, dass er sie dann wieder findet - und 
dann auch noch eine Stelle an der er schon gewesen war.

Was für IR-Sensoren? Alternativ könnte man über Farbsensoren nachdenken. 
Ich denke im Rahmen einer Diplomarbeit kann man da durch etwas höhere 
Filteralogrithmen implementieren. Evtl. holt man sich noch Hilfe von 
einem Magnetkompass. Da könnte man schöne Sachen entwickeln - solange es 
kein Roboter wird, der am linken Rand der Linie anfängt und dann zum 
rechten oszilliert und wieder zurück =)

von Kevin A. (frizi)


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Die Idee mit dem Kondensator haben wir jetzt schon mal gestrichen. 
Danke!
Was den µC betrifft: Da es eine Diplomarbeit ist und die Zeit relativ 
knapp ist denke ich nicht das wir viele Gadgets einbauen können. 
Außerdem sind wir nach der Diplomarbeit nicht mehr an der Schule also 
auch nachfolgende Klassen werden sich wahrscheinlich nicht mit unserem 
Roboter beschäftigen. Und eine wichtige Entscheidung die leider noch 
nicht behandelt wurde: Motoren hinten oder vorne was ist besser ich 
würde mich sehr über eine Antwort freuen.

Lg Kevin

von Floh (Gast)


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Kevin A. schrieb:
> Motoren hinten oder vorne was ist besser ich
> würde mich sehr über eine Antwort freuen.

Antriebskonzept generell würde ich als Links/Rechts-Antrieb auslegen, 
solange keine Steigungen/Hindernisse da sind:
(Draufsicht)

  RRRRRRRRRR
      AA
    MMMMMM
    MMMMMM
    MMMMMM           DRDRDRDR
                     DRDRDRDR
                     DRDRDRDR
    MMMMMM           DRDRDRDR
    MMMMMM
    MMMMMM
      AA
  RRRRRRRRRR

Wobei R = Rad, M = Motor, A = Achse, DR = Drehbares Rad (z.B. von einem 
Möbel), oder eine auf dem Boden aufliegende Rutschfläche (z.b. habler 
Tischtennisball).

In der flachen Ebene bringt dir dieser Antrieb am meisten 
Bewegungsspielraum, lässt sich klein bauen und sehr gut steuern.
:-)

von Michael (Gast)


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Kevin A. schrieb:
> die Linie (15mm breit/schwarz)
> soll mithilfe einer Reihe von 5 Infrarot Sensoren erkannt werden

Hoffentlich ist der Boden nicht auch schwarz, rein infrarotmäßig 
betrachtet ;-)

Antriebsräder vorne ist sicher gut. Dabei muß man auf ausreichende 
Belastung durch das Fahrzeug achten und sich auch die Spurstabilität 
überlegen (Schwerpunktlage). Den Sensor zur Linienerkennung und 
Steueralgorithmus sollte an den minimalen Kurvenradius der Linie 
angepaßt sein?

von Avr N. (balze)


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Hallo nochmal,

Kevin A. schrieb:
> die Linie (15mm breit/schwarz)
> soll mithilfe einer Reihe von 5 Infrarot Sensoren erkannt werden

Bei dem Budget wollt Ihr (ernsthaft?) 5 IR LEDs nehmen?
Das haben wir vor 15 Jahren so gemacht, weil es nix besseres zu 
erschwinglichen Preisen gab.

Wie waere es mit soetwas:
http://de.mouser.com/ProductDetail/TAOS/TSL202R/?qs=3f1SISAG10L6gVS3uKdTtQ%3D%3D

davon 5 Stuek und difuse LEDs mit der richtigen Wellenlaenge und Ihr 
habt die Linie voll im Blick!
Die 5 Stueck dann so montiert: (oben ist fahrtrichtung)
1
          _    
2
      
3
          
4
         _|_
5
          |

und Ihr koennt 90° sofort erkennen (1), koennt eine Luecke in der Linie 
sofort erkennen(2) (vorausgesetzt ihr nehmt am "Line Follower Enhanced" 
Teil.) und bekommt ein gute Auloesung der Linie fuer Euren Fahrt-Regler.

Ihr solltet Euch ueber Euer Antreibskonzept einigen.
Ich wuerde zwei angetrieben Raeder vorne mit Pendelrad (siehe Floh) oder 
ein Gestell mit drei Omni-wheels in die engere Wahl nehmen.

Ihr muesst Euren Regler (Die Aulegung des Regelers wird Euer goesstes 
Softwareproblem sein) gedanken machen, der natuerlich vom Aufbau des 
Roboters abhaengt (welche Radanordnung, wo sitzen die Sensoren, wie 
schnell sind die Sensoren, wie schnell faehrt der Roboter, welche 
Winkelgeschwindikeiten schafft der Roboter, ....)

Ich gebe Michael Recht. Ihr solltet einen leistungsfaehigeren µC nehmen, 
um Reserven zu haben. (z.B.:ATmega1284) Der wird genauso programmiert 
wie ein ATmega16, bietet aber mehr Moeglichkeiten.

MfG,

Balze

(1) Ist der obere senkrechte Sensor komplett weiss, und einer der beiden 
seitlichen komplett schwarz, geht's 90° um die Ecke

(2) Unterbrochene Linien sind nur auf geraden erlaubt. Ist der obere 
senkrechte Sensor komplett weiss, der unter schwarz und die beiden links 
und rechts sehen je ein Teil des Striches, muss am waagerechten (ganz 
oben) die Linie wiederzufinden sein, vorausgesetzt er ist 10cm von der 
4er Gruppe entfernt.

von Ulrich P. (uprinz)


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Also ich sehe da wenig Probleme.

Ausbalancieren kann man das Modell, in dem man Elektronik und Akku 
entsprechend verteilt.
Mechanischer Antrieb ist bei solchen Aufgabenstellungen in der Regel 
zwei Achsen mit Motoren oder Steppern hinten/Mitte, am anderen Ende eine 
frei laufende Kugel.

Da Ihr schon 5 Sensoren für die Spurhaltung nehmen wollt, kann das 
Modell auf jeden fall erkennen, auf welcher Seite es aus der Spur 
gelaufen ist. Damit sollte eine Rückführung nicht so schwer sein. Im 
Zweifelsfall einen leichten Bogen in Richtung der Lichtschranke fahren, 
die zuletzt Kontakt mit dem Reflektor hatte.
Außerdem kann die Software abschätzen, in welchem Winkel sie auf die 
Spur getroffen ist, da die 5 Empfänger bei steilerem Winkel schneller 
die gleiche Spur sehen.

Ob ATmega16 oder 128 ist eine Frage das Layouts und der Kosten, aber 
sonst kein Unterschied in der Programmierung. Wenn Ihr schätzt, dass ein 
Mega16 reichen könnte, nehmt einen 32er und wegen des geringen 
preisunterschiedes dann gleich den 64er. Die Erfahrung zeigt, dass eben 
doch immer 2 Bytes gegenüber der Abschätzung fehlen.
Und wegen dem Wettbewerbsgedanken: Es zählt die Code-Größe, nicht die 
FLASH Größe :)

Bei den Motoren müsst Ihr Euch überlegen, was Euch lieber ist:
Normale Motoren muss man über eine H-Brücke ansteuern und per PWM 
regeln.
Ihr müsst also etwas Gehirnschmalz in einen Gleichlauf stecken. Außerdem 
müsste Ihr noch eine Übersetzung einplanen.
Naja, es geht auch ganz einfach :
http://www.heise.de/mach-flott/projekte/Simpelmobil-Robot-Spurt-1241940.html

Stepper brauchen mehrere Steuersignale, kann man per PWM/Timer gut 
steuern, und die Beschaltung kann bei Halb-/Voll-Schritten recht einfach 
gestaltet werden. Alternativ kann man fertige Stepper-ICs kaufen, der uC 
liefert dann nur noch Richtung und Takt als Signale. Außerdem kann man 
bei Steppern, je nach Größe die Räder direkt montieren.

Aber auch Stepper retten Euch nicht vor Schlupf und Kurven :) Also in 
beiden Fällen muss man die Linie halten.

von Roboboter (Gast)


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Hey,

Wir haben auch einmal eine Spurerkennung gemacht. Allerdings mit nur 
zwei Sensoren. Diese haben wir nebeneinander-schräg angeordnet.
Von oben:  sensor - LED - sensor
Von Vorne:          led
               /            \


Als Programmierung haben wir dann Abstufungen gemacht. Wenn beide 
Sensoren gleich schwarz angezeigt haben, dann waren wir mittig auf der 
Linie. Gabs eine Differenz der beiden, wurde mit den Motoren LEICHT 
gegengesteuert. Damit waren wir auf geraden Strecken wie auch auf Kurven 
recht schnell, ohne das der Roboter besonders gezappelt hätte.

Viel Spaß beim basteln!

von Düsendieb (Gast)


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Da es um eine möglichst schnelle Fahrt geht, ist natürlich eine 
Kameraauswertung Gold wert. Da weiß die Steuerung schon vorher wo es 
lang geht, ohne lange im Trüben herumzustochern und lange 
auszuprobieren.

Wie sieht die Linie aus? Mit Abzweigungen und toten Verästelungen? 
Kurvernradien, S-Kurven?

von Düsendieb (Gast)


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Kevin A. schrieb:
> Rahmen einer Diplomarbeit

Da muss aber schon ein bisschen mehr kommen als die Auswertung von 5 
Photodioden. Das ist 10. Klasse Niveau

von Avr N. (balze)


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Düsendieb schrieb:
> Kevin A. schrieb:
>> Rahmen einer Diplomarbeit
>
> Da muss aber schon ein bisschen mehr kommen als die Auswertung von 5
> Photodioden. Das ist 10. Klasse Niveau
Beitrag "Re: Linienverfolgungsroboter Hardwarekonfigurationen"

Düsendieb schrieb:
> Wie sieht die Linie aus? Mit Abzweigungen und toten Verästelungen?
> Kurvernradien, S-Kurven?
Beitrag "Re: Linienverfolgungsroboter Hardwarekonfigurationen"

MfG,

Balze aka AVR Noob

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