Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie entscheiden?


von Tom (Gast)


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Tach auch,

ich werde mich wohl bald entscheiden, ob ich den AG wechsle. Leider bin 
ich mir aufgrund einiger Aspekte noch nicht so ganz schlüssig und wollte 
mal unabhängig nach euren, am besten ehrlichen, Meinungen fragen.

Rahmenbedingungen:

- Ausbildung: Dipl.-Ing (FH) (Masch.-Bau, L&R)
- Alter 28
- BE: 4,5 Jahre
- Tätigkeit: Quality engineer

Aktuell:

- Aerospace
- 40h/Woche
- Überstunden GLZ
- Raum MUC
- Gehalt: 3600-3700/Monat Grundgehalt
- Firma ca. 1100 MA

Option:

- Aerospace
- 40h/Woche generell aber Vertrauensarbeitszeit
- Überstunden bis zu 10/Woche mit dem Gehalt abgegolten
- Gehalt: 5200-5300/Monat Grundgehalt
- Firma ca. 7000-8000 MA
- keine Führungsverantwortung

Prinzipiell bietet sich nicht nur gehaltstechnisch ne große Chance. Die 
Frage bleibt aber wie ich mit der Vertrauensarbeitszeit und den 
Überstunden umgehen sollte, da ich soetwas bisher nicht kenne. Mir ist 
natürlich auch bewusst, dass die Entscheidung letztendlich bei mir 
liegt, aber ein paar Meinungen dazu wären interessant.

Merci...

von kjkajhw3t4 (Gast)


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10H/Woche find ich verdammt viel. 10H/Monat wären OK.

Außer es ist nur eine rein bürokratische Klausel weil sie niemals 
Überstundenzuschlag zahlen wollen. Am besten bei den zukünftigen 
Kollegen erkunden was die tatsächliche Wochenarbeitszeit ist.

von Dirk (Gast)


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Wie groß ist denn der Unterschied bzgl. dem Jahresgehalt?

Wie vorher schon gesagt: Wenn Du jede Woche bis zu 10h umsonst ohne 
Ausgleich arbeiten müßtest, ist das schon heftig. Kommt natürlich auch 
auf die betriebliche Praxis an. Wobei der Arbeitgeber diese Klausel 
natürlich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ausnützen kann.

von Tom (Gast)


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Also der Unterschied im Jahresgehalt liegt bei >18k€.

von Tilo (Gast)


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Gabs da nicht mal ein Urteil, dass maximal 20h je Monat mit dem Gehalt 
abgegolten sein dürfen?

von Dirk (Gast)


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Tom schrieb:
> Also der Unterschied im Jahresgehalt liegt bei >18k€.

Wenn ich das jetzt mal umrechne:
Bei der jetzigen Firma bekommst Du ca. 3650€*12 = 43800€, bei der neuen 
5250€*12 = 63000€. Daraus ergibt sich eine Erhöhung um ca. 44%. Wenn die 
Zahlen stimmen, bist du in der jetzigen Firma mit deiner BE 
unterbezahlt.

Gehen wir davon aus, dass Du in der neuen Firma 5h ohne Ausgleich 
arbeitest, hast Du immer noch eine Gehaltserhöhung über 30%. Wenn die 
Aufgaben stimmen, sollte man da nicht nein sagen.

von Tom (Gast)


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>Wenn die Zahlen stimmen, bist du in der jetzigen Firma mit deiner BE
>unterbezahlt.

Korrekt erfasst. Der Umstand betrifft aktuell nicht nur mich in der 
Firma. Leider tut sich wider besseren Wissens firmenseitig allerdings 
nicht viel und auch die damit zusammenhängenden 'Kennzahlen' finden 
wenig beachtung.

>Gehen wir davon aus, dass Du in der neuen Firma 5h ohne Ausgleich
>arbeitest, hast Du immer noch eine Gehaltserhöhung über 30%. Wenn die
>Aufgaben stimmen, sollte man da nicht nein sagen.

Wie bereits geschrieben, die Erweiterung des Aufgabenspektrums wäre eine 
große Chance.

Danke für die Antworten bisher.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Tom,

Personaler und Kostenstellenverantwortliche sollten die Kunst 
beherrschen, alle Arten von Vergünstigungen, Ausgaben für 
Mitarbeiterbindung und Grundgehalt auf eine Zahl zu berechnen.
Natürlich sind da Aspekte verschiedener Zeithorizonten zu betrachten - 
im Aufschwung will man den Mitarbeiter gern langfristig binden, im Falle 
des unvermeidbaren Abschwungs aber schnell loswerden können.

Anderer Aspekt: Ich empfehle Dir, die monetären Aspekte eines 
Arbeitgeberwechsels in den unscheinbaren Hintergrund zu verschieben und 
Deinen Hang zur Qualität in den Vordergrund zu schieben.

Warum?
Die Reduzierung des Berufes auf das Gehalt halte ich für eine 
US-amerikanische Perversion, welche die Reduzierung des Berufstätigen 
zur seelenlosen biologischen Werkzeugmaschine fördert, die man nicht nur 
geringschätzt, sondern auch austauscht und ausbeutet nach Belieben.

Mein - vielleicht sentimentales - Vorbild ist dieser hier:
„Wenn die Leute nicht immer per wir in Geschäftsangelegenheiten 
sprechen, nicht Gelegenheit haben, sich bei Ehren und Sorgen des 
Geschäfts beteiligt zu fühlen, so kann man kein treues Festhalten, auch 
in trüberen Zeiten, verlangen und erwarten.“ (Werner von Siemens)

Ich vermute, Qualitäter, die sich mit der Qualität identifizieren, sind 
glaubhafter als solche, die nach Abzocker im Tarnanzug aussehen.
Qualitäter, die den Wert "Qualität" regelrecht "ausdünsten" sind darin 
nur glaubhafter und erreichen ihre Ziele deshalb leichter im 
Miteinander.

Ich vermute auch, Qualitätsverantwortliche werden einen solchen Bewerber 
um eine Aufgabe im Qualitätsmanagement bevorzugen.
Als Angestellter erhoffe ich mir das auch von meinem Kollegen im 
Qualitätsmanagement.
Die Gehaltsfrage stellt man dann eher später - muss die aber knallhart 
vorbereitet und durchdacht haben nach dem Motto:
„Sprecht sanft, aber tragt immer einen Knüppel im Sack bei euch!“ (nach 
John Foster Dulles)

Noch ein Hinweis: Ich habe gerade erlebt, wie ein Qualitäter zum 
Vorsitzenden der Geschäftsführung berufen wurde. Ich wünsche Dir einen 
ähnlichen Aufstieg - denn die Guten sollten eher aufsteigen als die 
andern.

Ciao
Wolfgang Horn

von MaWin (Gast)


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> Wenn ich das jetzt mal umrechne:
> Bei der jetzigen Firma bekommst Du ca. 3650€*12 = 43800€,
> bei der neuen 5250€*12 = 63000€.


Eher:

Jetzt (3650 * 12) / (42 (Wochen) * 40 (Wochenstunden)) = 26 EUR / 
Arbeitsstunde

Neuer (5250 * 12) / (42 (Wochen) * 50 (Wochenstunden)) = 30 EUR / 
Arbeitsstunde

Also schon mehr, aber nicht so deutlich wie es erscheint,
gerade mal 15%.

Das kann schon negativ ausgehen, wenn man nun höhere Miete hat
oder einen längeren Weg zur Arbeit.

von Rudi Radlos (Gast)


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-Dann rechne mal weiter mit Steuer, Anfahrt und Miete.
-Nicht jede hoch bezahlte Arbeit muß ein Vergnügen sein. Frag die 
künftigen Kollegen wie lange sie dort schon arbeiten.

von Tom (Gast)


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>Das kann schon negativ ausgehen, wenn man nun höhere Miete hat
>oder einen längeren Weg zur Arbeit.

Darum mach ich mir eher keine Sorgen, da ich aktuell in München lebe ;).
Ansonsten mal besten Dank bis dato für die Antworten.

Grüsse

von Udo S. (urschmitt)


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Wenn du in irgendeiner Form Karriere machen willst greif zu. In der 
Industrie ist ab etwa dem Gehalt deines neuen Jobs eh alles 
aussertariflich, und wenn du Karriere machen willst musst du auch mal ne 
60h Woche schieben oder Wochenendarbeit mitmachen.
Ich kenne genug die in unserer Firma ständig 9-10h pro Tag anwesend 
sind, meine Sache ist das nicht, deshalb bin ich auch nur normaler Ing 
ohne Personalverantwortung.

von Der S. (derschelm)


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Was soll die Frage: ist doch alles klar, oder? Besserer Job mehr Geld

und wir alle finden Dich toll

war es das was Du wolltest: mein Haus, mein Auto, mein Boot?

Skrupel zu kündigen? Vergiss es, die haben auch keine Skrupel, Dich 
rauszuwerfen.

von Tom (Gast)


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>Was soll die Frage: ist doch alles klar, oder? Besserer Job mehr Geld

>und wir alle finden Dich toll

>war es das was Du wolltest: mein Haus, mein Auto, mein Boot?

>Skrupel zu kündigen? Vergiss es, die haben auch keine Skrupel, Dich
>rauszuwerfen.

Was soll die Antwort? Willst Du, dass ich dich toll finde? Ich stelle 
hier eine wert-neutrale Frage und bitte um ehrliche Antworten und nicht 
solch typische Beiträge ohne Mehrwert!
Also, lass diese lächerlichen Anmerkungen.

Cheers

von Mike S. (drseltsam)


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Kann gut sein, kann auch Mist sein. Ich würde mich nicht so an den 
Zahlen orientieren, als daran, ob sich persönlich was für Dich bietet. 
Wächst Du am neuen Job? Spannender? Bessere Aussichten dahin zu kommen, 
wo Du hin willst? Wie sind die Kollegen? Betriebsklima? Fluktuation?

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