Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Ferrite Beads


von wayne (Gast)


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Hallo,

kurze Frage: Warum wirken diese Ferritperlen im Gegensatz zu Spulen bei 
hohen Frequenzen resitiv und nicht Induktiv? (Physikalische Erklärung 
dazu wäre gut)

http://www.murata.com/products/emc/knowhow/pdf/23to25e.pdf

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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wayne schrieb:
> Warum wirken diese Ferritperlen im Gegensatz zu Spulen bei hohen
> Frequenzen resitiv und nicht Induktiv?
Wie kommst du darauf, das es so ist?
Jede Induktivität hat mit höherer Frequenz eine höhere Impedanz.
Der (ohmsche) Widerstand selber bleibt gleich!

Höchstens, du schaffst es, mit der Frequenz so hoch zu kommen, dass sich 
der Skineffekt bemerkbar macht.

von wayne (Gast)


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Schau in die pdf welche ich im ersten Post verllinkt habe. Gleich auf 
der erste Seite ist beschrieben das der ohmsche Widerstand mit der 
Frequenz zunimmt.

von Εrnst B. (ernst)


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Er meint vermutlich, warum Ferritperlen so ein schlechtes Q/Güte haben, 
und einen Großteil der HF in Wärme umwandeln.

Mein Tip: Materialeigenschaft des verwendeten Ferrits.

von John (Gast)


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Hallo,

wayne schrieb:
> http://www.murata.com/products/emc/knowhow/pdf/23to25e.pdf

hast Du zu dem o.g. Link auch einen übergeordneten Link? Mich würde der 
ganze Text von "TE04EA-1" interessieren.

Mit freundlichen Grüßen
John

von Johannes E. (cpt_nemo)


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> kurze Frage: Warum wirken diese Ferritperlen im Gegensatz zu Spulen bei
> hohen Frequenzen resitiv und nicht Induktiv? (Physikalische Erklärung
> dazu wäre gut)

EMV-Ferrite bestehen aus Nickel-Zink-Ferrit, das hat speziell bei hohen 
Frequenzen (ungefähr ab 60 MHz) so große Verluste, dass der ohmsche 
Anteil der Impedanz größer als der induktive Anteil ist. Damit bekommt 
man eine breitbandige Dämpfung bis über 1Ghz.

Mangan-Zink-Kerne haben schon ab ca. 10 MHz große Verluste, oberhalb von 
ca. 80 MHz ist das Material aber fast gar nicht mehr wirksam. Die 
Dämpfung wird dann wieder geringer.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Lothar Miller schrieb:
> Jede Induktivität hat mit höherer Frequenz eine höhere Impedanz.
> Der (ohmsche) Widerstand selber bleibt gleich!

Das gilt nur für eine Luftspule. Bei Ferrit-Kernen ändern sich die 
Materialeigenschaften mit der Frequenz und damt auch der ohmsche 
Widerstand.

Außerdem wird der reaktive Anteil der Impedanz nicht kontinuierlich 
größer, da der Ferrit elektrisch leitfähig ist. Durch die Kapazität 
zwischen Spule und Ferrit fließt der Strom bei hohen Frequenzen mehr 
durch den Ferrit als durch die Wicklung.

Man kann das durch einen Widerstand modellieren, der zur Spule parallel 
geschaltet ist. Zusätzlich dann noch der ohmschen Widerstand der 
Wicklung, der in Reihe zur Spule wirkt.
Damit bekommt man eine Impedanz, die bei sehr kleinen und bei sehr 
großen Frequenzen ein ohmsches Verhalten hat, dazwischen ist sie 
induktiv.

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