Hallo Freunde,
habe bisher , wie auch hier mehrfach empfohlen, CUL- Draht mit dem
Lötkolben
vor dem Löten verzinnt und dann erst gelötet. Weil das zu lange dauert
und jetzt auch mehr Drähte (CUL , 0,2 mm) abzuisolieren / zu verzinnen
sind, habe ich mir von WELLER das Mini- Lötbad, 100 Watt, 50 gr. gekauft
in der Hoffnung, durch einfaches Eintauchen der CUL- Drähte in das
flüssige Lötzinn ein schnelleres Verzinnen zu erreichen. War´s nicht;
dauert ewig. Auch vorheriges Benetzen des Drahtes mit Lötfett bringt
nichts.
Habt Ihr Tips ?
-Danke ! -
MFG
Löti
LötFETT ?!?!?!?!
Welche Löttemperatur benutzt Du? Meiner Erfahrung nach brennt der Lack
bei um die 420°C gut weg. Also evtl. die Temperatur erhöhen.
Gruß
Holger
Löti schrieb:> Auch vorheriges Benetzen des Drahtes mit Lötfett bringt> nichts.
Lötfett hilft bei korrodierten Oberflächen und hat in Elektronik gar
nichts zu suchen. Für den Cu-Lack Draht muß die Temperatur hoch genug
sein. Dich richtige Temperatur hängt auch vom Lack ab (>380°...).
Löti schrieb:> Hallo Freunde,>> habe bisher , wie auch hier mehrfach empfohlen, CUL- Draht mit dem> Lötkolben> vor dem Löten verzinnt und dann erst gelötet. Weil das zu lange dauert...
Du solltest sog. lötbaren Cul nehmen. Da geht das wesentlich besser.
Gruss
Harald
Bei richtiger Temperatur (bei meiner Station 350-370 Grad), geht das
sehr schnell, etwa 1-2 Sekunden. Wichtig ist, immer gut Lot nachgeben,
weil das Flussmittel den Lack irgendwie wegschiebt/wegschwemmt.
Kupferlackdraht ist 0,22 mm von Reichelt.
Danke für Eure Bemühungen !
Leider bringen Eure Empfehlungen nicht wirklich was: Es sollte schneller
gehen als manuelles verzinnen mit dem Handlötkolben...
Wie wird denn das in der (Massen-) Fertigung gemacht?
(bestimmt nicht mit Küchenmesser oder Lackkratzer...)
Löti
Löti schrieb:> Danke für Eure Bemühungen !> Leider bringen Eure Empfehlungen nicht wirklich was: Es sollte schneller> gehen als manuelles verzinnen mit dem Handlötkolben...> Wie wird denn das in der (Massen-) Fertigung gemacht?> (bestimmt nicht mit Küchenmesser oder Lackkratzer...)>> Löti
Meine, allerdings einige Jahrzehnte alte Erfahrung mit solchen
Lötbädern ist: Lötfähigen CuL verwenden, einen kleinen Klumpen
Kolophonium ins Bad schmeissen und dann den Draht sehr langsam
(so schnell wie sich der Lack löst) in den kleinen Kolophonium-
see reindrücken. Ich habe damals allerdings auch oft den Lack-
kratzer genommen, weils einfach schneller ging.
Gruss
Harald
Nehme immer Fädeldraht der geht immer und bei anderen Lacken hilft mir
das kratzen mit eine speziellen Rasierklinge.(die für Balsahobel)
Abbrennen ist nicht optimal da da Kupfer dann ausglüht.
herbert schrieb:> Nehme immer Fädeldraht der geht immer
"Fädeldraht" ist auch nichts anderes wie CuL.
> bei anderen Lacken hilft mir> das kratzen mit eine speziellen Rasierklinge.(die für Balsahobel)
Naja, da ist ein fertiger Lackkratzer doch wesentlich einfacher
und schneller in der Anwendung.
> Abbrennen ist nicht optimal da da Kupfer dann ausglüht.
Das schadet aber nicht unbedingt. Das Kupfer wird nur weicher.
Gruss
Harald
Es gibt wohl viele verschiedene PU-Mischungen mit jeweils
unterschiedlichen Temperaturresistenzen.
Wenn der Lack auch bei hohen Temperaturen dem Lötkolben widersteht:
Kurz mit dem Feuerzeug abbrennen und mit Schmirgelpapier reinigen, indem
man es in verschiedenen Winkeln durch ein gefaltetes Stück mit +-500er
Körnung zieht. Das Kolophonium übernimmt beim Verzinnen den Rest. Extrem
dünnen Draht nicht zu lange in Zinn baden, da der sich auflöst.
Der Lackdraht, der bei mir rumliegt, wird einfach in die flüssige
Lötstelle getaucht für ca 1 Sek, dann merkt man, dass es blubbert und
dann ist der Lack weg, die Lötstelle perfekt.
ca 0.3 mm Durchmeser, vom grossen "C" vor ca 5 Jahren gekauft
Harald Wilhelms schrieb:> "Fädeldraht" ist auch nichts anderes wie CuL.
Richtig ....nur mit gut durchlötbarem Lack.;-)
Harald Wilhelms schrieb:> Naja, da ist ein fertiger Lackkratzer doch wesentlich einfacher> und schneller in der Anwendung.
Mit dem Glump habe ich schon sehr dünne Drähte abgerissen.Blöd wenn man
gerade mühselig eine Ringkern etc. bewickelt hat.Lupe ins Auge
,Drahtende auf einem Hölzklotz legen und mit der Klinge vorsichtig die
benötigte Länge abstreichen und dabei natürlich den Draht mal
drehen.Fertig!So bleiben auch ganz dünne Drähte heile.
als "Lötbad" reicht ein altes Stück Platine, mit einem größeren Lötauge
oder einer sonstigen etwa 1 cm im Quadrat großen Kupferfläche. Diese,
mit einem Lottropfen gefüllt, hat gegenüber dem Lötbad den Vorteil, dass
man mit der Kolbenspitze den Draht zwischen der Spitze und der Unterlage
abreiben kann und damit gleich den angekokelten Lack abstreift.
Dazu muss neben dem Stück Leiterplatte aber gleich die kleine Dose mit
Kolophonium stehen, damit man darin immer wieder die Kolbenspitze
eintauchen kann. Das im Draht enthaltene Flussmittel ist für solche
Arbeit viel zu wenig, man müsste viel Zinn dabei vergeuden.
Das ganze geht auch chemisch.
Ich kann dir leider nur nicht genau sagen womit, aber ich weiß, dass wir
es mal schnell und viel machen mussten auf der Arbeit und die Leute, die
dabei waren haben den Draht kurz eingetuacht, raus, in Wasser getaucht
(quasi spühlen) und denn gelötet. Das Problem ist nur, dass es mich auch
nicht wundern würde, wenn sie sonen fiese Kram wie Flussäure genommen
haben....
Laut Wikipedia sind das entweder Polyurethane - das sind die lötbaren
Drähte - oder Polyesterimide für Wickeldrähte. Bei Letzteren hat man
sowohl mit Lötkolben als auch chemisch relativ schlechte Karten, aus
dieser Ecke kommt auch Kapton.
Harald Wilhelms schrieb:> Du solltest sog. lötbaren Cul nehmen. Da geht das wesentlich besser.> Gruss> Harald
und wo gibt es den zu kaufen, in 0,2mm am besten ?
günti schrieb:> und wo gibt es den zu kaufen, in 0,2mm am besten ?
"CUL" von BLOCK Transformatoren-Elektronik ist verzinnbar bei über 350°
und gibt es bei Bürklin oder Reichelt.
dumdidumm schrieb:> wenn sie sonen fiese Kram wie Flussäure genommen haben
Garantiert nicht. Flußsäure hat die unangenehme Eigenschaft sich durch
die Haut bis auf den Knochen vorzuarbeiten und den dann langsam, aber
sicher zu zersetzen. Das wäre viel zu gefährlich für irgendwelche
Elektroproduktion.
Ich bin bisher mit einer Doppellötstation super gefahren. Eine Seite mit
ca. 420 °C für das Abbrennen des Lackes (nur unter reichlichem Zuführen
von Lötzinn), die andere eben für die eigentliche Lötarbeit niedrigerer
Temperatur. Das Entscheidende ist aber die richtige Handhabung und
Vorbereitung. Entfetten und Flussmittel sind das A und O. Vom
Lackkratzer halte ich persönlich nichts, denn dadurch wird die
Oberfläche des Leiters - wenn auch nur leicht - beschädigt. Für eine
zuverlässige Lötstelle ist das eher schädlich. Das Entlacken wird auf
jeden Fall immer eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Hier gibts immer
den Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit und Ausfallsicherheit.
Gruß, Florian
Uhu Uhuhu schrieb:> dumdidumm schrieb:>> wenn sie sonen fiese Kram wie Flussäure genommen haben>> Garantiert nicht. Flußsäure hat die unangenehme Eigenschaft sich durch> die Haut bis auf den Knochen vorzuarbeiten und den dann langsam, aber> sicher zu zersetzen. Das wäre viel zu gefährlich für irgendwelche> Elektroproduktion.
Tja, die Chipproduktion kommt ohne son Zeug nicht aus...
Gruss
Harald
Harald Wilhelms schrieb:> Tja, die Chipproduktion kommt ohne son Zeug nicht aus...
Das ist ja wohl was anderes, als irgendwo von Hand Kupferlackdrähte
anzulöten...
Löti schrieb:> Danke für Eure Bemühungen !> Leider bringen Eure Empfehlungen nicht wirklich was: Es sollte schneller> gehen als manuelles verzinnen mit dem Handlötkolben...> Wie wird denn das in der (Massen-) Fertigung gemacht?> (bestimmt nicht mit Küchenmesser oder Lackkratzer...)>> Löti
Die Industrie nimmt einfach Lötbäder mit höherer Temperatur (~600C)
https://www.ersa-shop.com/ersa-l%C3%B6tbad-400w-230v-inhalt-1900g-p-2833.html
Peter K. schrieb:> Löti schrieb:>> Danke für Eure Bemühungen !>> Leider bringen Eure Empfehlungen nicht wirklich was: Es sollte schneller>> gehen als manuelles verzinnen mit dem Handlötkolben...>> Wie wird denn das in der (Massen-) Fertigung gemacht?>> (bestimmt nicht mit Küchenmesser oder Lackkratzer...)>>>> Löti>> Die Industrie nimmt einfach Lötbäder mit höherer Temperatur (~600C)> https://www.ersa-shop.com/ersa-l%C3%B6tbad-400w-23...
...und du meinst, nach sechs(!) Jahren ist deine Aussage wichtig?
Gugl schrieb:> ...und du meinst, nach sechs(!) Jahren ist deine Aussage wichtig?
Ja, der arme "Löti" sitzt seit sechs Jahren vor seinen Drähten
und heult, weil er sie nicht abisoliert bekommt. :-)
(Und wenn er nicht gestorben ist, lebt er heute noch.)