Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Nochmal: Kupferlackdraht abisolieren


von Löti (Gast)


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Hallo Freunde,

habe bisher , wie auch hier mehrfach empfohlen, CUL- Draht mit dem 
Lötkolben
vor dem Löten verzinnt und dann erst gelötet. Weil das zu lange dauert 
und jetzt auch mehr Drähte (CUL , 0,2 mm) abzuisolieren / zu verzinnen 
sind, habe ich mir von WELLER das Mini- Lötbad, 100 Watt, 50 gr. gekauft 
in der Hoffnung, durch einfaches Eintauchen der CUL- Drähte in das 
flüssige Lötzinn ein schnelleres Verzinnen zu erreichen. War´s nicht; 
dauert ewig. Auch vorheriges Benetzen des Drahtes mit Lötfett bringt 
nichts.
Habt Ihr Tips ?
-Danke ! -

MFG

Löti

: Gesperrt durch User
von HolgerT (Gast)


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LötFETT ?!?!?!?!

Welche Löttemperatur benutzt Du? Meiner Erfahrung nach brennt der Lack 
bei um die 420°C gut weg. Also evtl. die Temperatur erhöhen.

Gruß
Holger

von Matthias (Gast)


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Löti schrieb:
> Auch vorheriges Benetzen des Drahtes mit Lötfett bringt
> nichts.

Lötfett hilft bei korrodierten Oberflächen und hat in Elektronik gar 
nichts zu suchen. Für den Cu-Lack Draht muß die Temperatur hoch genug 
sein. Dich richtige Temperatur hängt auch vom Lack ab (>380°...).

von Löti (Gast)


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Ja, o.k. höhere Temperatur könnte helfen, aber das WELLER- Gerät hat 
keine
Temperatur- Regelung.

von Frank W. (frank_w)


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Nimm mal einen mechanischen Lackkratzer, geht immer

von Hans (Gast)


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Mit einem Küchenmesser für 50 Cent den Lack abkratzen. Schnell & gut.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Löti schrieb:
> Hallo Freunde,
>
> habe bisher , wie auch hier mehrfach empfohlen, CUL- Draht mit dem
> Lötkolben
> vor dem Löten verzinnt und dann erst gelötet. Weil das zu lange dauert...

Du solltest sog. lötbaren Cul nehmen. Da geht das wesentlich besser.
Gruss
Harald

von Winfried (Gast)


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Bei richtiger Temperatur (bei meiner Station 350-370 Grad), geht das 
sehr schnell, etwa 1-2 Sekunden. Wichtig ist, immer gut Lot nachgeben, 
weil das Flussmittel den Lack irgendwie wegschiebt/wegschwemmt. 
Kupferlackdraht ist 0,22 mm von Reichelt.

von Löti (Gast)


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Danke für Eure Bemühungen !
Leider bringen Eure Empfehlungen nicht wirklich was: Es sollte schneller 
gehen als manuelles verzinnen mit dem Handlötkolben...
Wie wird denn das in der (Massen-) Fertigung gemacht?
(bestimmt nicht mit Küchenmesser oder Lackkratzer...)

Löti

von Harald Wilhelms (Gast)


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Löti schrieb:
> Danke für Eure Bemühungen !
> Leider bringen Eure Empfehlungen nicht wirklich was: Es sollte schneller
> gehen als manuelles verzinnen mit dem Handlötkolben...
> Wie wird denn das in der (Massen-) Fertigung gemacht?
> (bestimmt nicht mit Küchenmesser oder Lackkratzer...)
>
> Löti

Meine, allerdings einige Jahrzehnte alte Erfahrung mit solchen
Lötbädern ist: Lötfähigen CuL verwenden, einen kleinen Klumpen
Kolophonium ins Bad schmeissen und dann den Draht sehr langsam
(so schnell wie sich der Lack löst) in den kleinen Kolophonium-
see reindrücken. Ich habe damals allerdings auch oft den Lack-
kratzer genommen, weils einfach schneller ging.
Gruss
Harald

von herbert (Gast)


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Nehme immer Fädeldraht der geht immer und bei anderen Lacken hilft mir 
das kratzen mit eine speziellen Rasierklinge.(die für Balsahobel) 
Abbrennen ist nicht optimal da da Kupfer dann ausglüht.

von Harald Wilhelms (Gast)


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herbert schrieb:
> Nehme immer Fädeldraht der geht immer

"Fädeldraht" ist auch nichts anderes wie CuL.

> bei anderen Lacken hilft mir
> das kratzen mit eine speziellen Rasierklinge.(die für Balsahobel)

Naja, da ist ein fertiger Lackkratzer doch wesentlich einfacher
und schneller in der Anwendung.

> Abbrennen ist nicht optimal da da Kupfer dann ausglüht.

Das schadet aber nicht unbedingt. Das Kupfer wird nur weicher.
Gruss
Harald

von bitte löschen (Gast)


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Es gibt wohl viele verschiedene PU-Mischungen mit jeweils 
unterschiedlichen Temperaturresistenzen.
Wenn der Lack auch bei hohen Temperaturen dem Lötkolben widersteht:
Kurz mit dem Feuerzeug abbrennen und mit Schmirgelpapier reinigen, indem 
man es in verschiedenen Winkeln durch ein gefaltetes Stück mit +-500er 
Körnung zieht. Das Kolophonium übernimmt beim Verzinnen den Rest. Extrem 
dünnen Draht nicht zu lange in Zinn baden, da der sich auflöst.

von Herr Selig (Gast)


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Der Lackdraht, der bei mir rumliegt, wird einfach in die flüssige 
Lötstelle getaucht für ca 1 Sek, dann merkt man, dass es blubbert und 
dann ist der Lack weg, die Lötstelle perfekt.

ca 0.3 mm Durchmeser, vom grossen "C" vor ca 5 Jahren gekauft

von 900ss (900ss)


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Feines Schmirgelpapier geht auch.
Aber ob es schneller geht als mit dem Lötkolben? Hab noch nie die Zeit 
gestoppt ;-)

von herbert (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> "Fädeldraht" ist auch nichts anderes wie CuL.

Richtig ....nur mit gut durchlötbarem Lack.;-)

Harald Wilhelms schrieb:
> Naja, da ist ein fertiger Lackkratzer doch wesentlich einfacher
> und schneller in der Anwendung.

Mit dem Glump habe ich schon sehr dünne Drähte abgerissen.Blöd wenn man 
gerade mühselig eine Ringkern etc. bewickelt hat.Lupe ins Auge 
,Drahtende auf einem Hölzklotz legen und mit der Klinge vorsichtig die 
benötigte Länge abstreichen und dabei natürlich den Draht mal 
drehen.Fertig!So bleiben auch ganz dünne Drähte heile.

von smörre (Gast)


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Versuche es doch mal mit einer Heißluftpistole, 500 Grad und Lackschicht 
ist im Nu weg.

von Peter R. (pnu)


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als "Lötbad" reicht ein altes Stück Platine, mit einem größeren Lötauge 
oder einer sonstigen etwa 1 cm im Quadrat großen Kupferfläche. Diese, 
mit einem Lottropfen gefüllt, hat gegenüber dem Lötbad den Vorteil, dass 
man mit der Kolbenspitze den Draht zwischen der Spitze und der Unterlage 
abreiben kann und damit gleich den angekokelten Lack abstreift.

Dazu muss neben dem Stück Leiterplatte aber gleich die kleine Dose mit 
Kolophonium stehen, damit man darin immer wieder die Kolbenspitze 
eintauchen kann. Das im Draht enthaltene Flussmittel ist für solche 
Arbeit viel zu wenig, man müsste viel Zinn dabei vergeuden.

von dumdidumm (Gast)


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Das ganze geht auch chemisch.
Ich kann dir leider nur nicht genau sagen womit, aber ich weiß, dass wir 
es mal schnell und viel machen mussten auf der Arbeit und die Leute, die 
dabei waren haben den Draht kurz eingetuacht, raus, in Wasser getaucht 
(quasi spühlen) und denn gelötet. Das Problem ist nur, dass es mich auch 
nicht wundern würde, wenn sie sonen fiese Kram wie Flussäure genommen 
haben....

von (prx) A. K. (prx)


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Laut Wikipedia sind das entweder Polyurethane - das sind die lötbaren 
Drähte - oder Polyesterimide für Wickeldrähte. Bei Letzteren hat man 
sowohl mit Lötkolben als auch chemisch relativ schlechte Karten, aus 
dieser Ecke kommt auch Kapton.

von rudi (Gast)


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> Das ganze geht auch chemisch.
Wahrscheinlich Flusssäure - macht auch Glas kaputt...

von (prx) A. K. (prx)


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Beitrag "CuL Lack chemisch entfernen"

"Das einzige womit ich unseren draht (Isodraht MH 2000) blank bekam war 
150C° heise konzentrierte Schwefelsäure, ..."

Viel Vergnügen!

von günti (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Du solltest sog. lötbaren Cul nehmen. Da geht das wesentlich besser.
> Gruss
> Harald

und wo gibt es den zu kaufen, in 0,2mm am besten ?

von Andreas B. (andreas_b77)


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günti schrieb:
> und wo gibt es den zu kaufen, in 0,2mm am besten ?

"CUL" von BLOCK Transformatoren-Elektronik ist verzinnbar bei über 350° 
und gibt es bei Bürklin oder Reichelt.

von Uhu U. (uhu)


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dumdidumm schrieb:
> wenn sie sonen fiese Kram wie Flussäure genommen haben

Garantiert nicht. Flußsäure hat die unangenehme Eigenschaft sich durch 
die Haut bis auf den Knochen vorzuarbeiten und den dann langsam, aber 
sicher zu zersetzen. Das wäre viel zu gefährlich für irgendwelche 
Elektroproduktion.

von Florian (Gast)


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Ich bin bisher mit einer Doppellötstation super gefahren. Eine Seite mit 
ca. 420 °C für das Abbrennen des Lackes (nur unter reichlichem Zuführen 
von Lötzinn), die andere eben für die eigentliche Lötarbeit niedrigerer 
Temperatur. Das Entscheidende ist aber die richtige Handhabung und 
Vorbereitung. Entfetten und Flussmittel sind das A und O. Vom 
Lackkratzer halte ich persönlich nichts, denn dadurch wird die 
Oberfläche des Leiters - wenn auch nur leicht - beschädigt. Für eine 
zuverlässige Lötstelle ist das eher schädlich. Das Entlacken wird auf 
jeden Fall immer eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Hier gibts immer 
den Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit und Ausfallsicherheit.
Gruß, Florian

von Harald Wilhelms (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> dumdidumm schrieb:
>> wenn sie sonen fiese Kram wie Flussäure genommen haben
>
> Garantiert nicht. Flußsäure hat die unangenehme Eigenschaft sich durch
> die Haut bis auf den Knochen vorzuarbeiten und den dann langsam, aber
> sicher zu zersetzen. Das wäre viel zu gefährlich für irgendwelche
> Elektroproduktion.

Tja, die Chipproduktion kommt ohne son Zeug nicht aus...
Gruss
Harald

von (prx) A. K. (prx)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Tja, die Chipproduktion kommt ohne son Zeug nicht aus...

Bastelst du deine Chips im häuslichen Keller?

von Uhu U. (uhu)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Tja, die Chipproduktion kommt ohne son Zeug nicht aus...

Das ist ja wohl was anderes, als irgendwo von Hand Kupferlackdrähte 
anzulöten...

von Peter K. (beschtler)


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Löti schrieb:
> Danke für Eure Bemühungen !
> Leider bringen Eure Empfehlungen nicht wirklich was: Es sollte schneller
> gehen als manuelles verzinnen mit dem Handlötkolben...
> Wie wird denn das in der (Massen-) Fertigung gemacht?
> (bestimmt nicht mit Küchenmesser oder Lackkratzer...)
>
> Löti

Die Industrie nimmt einfach Lötbäder mit höherer Temperatur (~600C)
https://www.ersa-shop.com/ersa-l%C3%B6tbad-400w-230v-inhalt-1900g-p-2833.html

von Gugl (Gast)


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Peter K. schrieb:
> Löti schrieb:
>> Danke für Eure Bemühungen !
>> Leider bringen Eure Empfehlungen nicht wirklich was: Es sollte schneller
>> gehen als manuelles verzinnen mit dem Handlötkolben...
>> Wie wird denn das in der (Massen-) Fertigung gemacht?
>> (bestimmt nicht mit Küchenmesser oder Lackkratzer...)
>>
>> Löti
>
> Die Industrie nimmt einfach Lötbäder mit höherer Temperatur (~600C)
> https://www.ersa-shop.com/ersa-l%C3%B6tbad-400w-23...

...und du meinst, nach sechs(!) Jahren ist deine Aussage wichtig?

von Cyrano von Bergerac (Gast)


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Der Thread ist schon mehr als 6 Jahre alt, und Deine ~600°C sind
"Maximale Temperatur in °C: 410"

oder hast Du ~600€ gemeint?

von Harald W. (wilhelms)


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Gugl schrieb:

> ...und du meinst, nach sechs(!) Jahren ist deine Aussage wichtig?

Ja, der arme "Löti" sitzt seit sechs Jahren vor seinen Drähten
und heult, weil er sie nicht abisoliert bekommt. :-)
(Und wenn er nicht gestorben ist, lebt er heute noch.)

von Gugl (Gast)


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Harald W. schrieb:
> der arme "Löti"

Gibt's den (hier) überhaupt noch? Lange nicht mehr gelesen den Namen...

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