Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Überspannungsschutz für Telefon + Netz


von Bernhard L. (bernhard_r84)


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Hallo!

Ich hoffe meine Frage ist im richtigen Forum.

Es geht um den Überspannungsschutz von Geräten die an einer 
Telefonleitung und am Stomnetz angeschlossen sind.
Hintergrund: Bei einem Objekt in Mexico gibt es derzeit viele Gewitter 
und vor Kurzem ist ein Blitz dort in der Nähe eingeschlagen.
Durch die Telefon (Analoge Leitung mit ADSL) oder Netzleitung (115V/60Hz 
Standard) kam nun eine Überspannung an die Geräte/Telefone welche dann 
teils kaputtgegangen sind.
Um diesen Fall bei neuen Geräten zu vermeiden, möchte ich wissen, welche 
Technik bzw. Bauteile zu empfehlen sind um empfindliche Server, Router 
und Modems vor Überspannungen zu schützen.
Der Einbau sollte in den Zuleitungen geschehen.

VDR's und Gasableiter sind m.E. die erste Wahl, eine andere Möglichkeit 
wäre die gezielte Abschaltung (automatische Gewittererkennung wird wohl 
schwierig, daher manuell) und physische Trennung der Geräte vom Netz und 
Telefon mit einem Wechsler-Relais (Normal = Auf Telefonleitung und Netz, 
Sicherung = Eingänge und Versorgungsleitungen zu den Geräten gegen Erde 
schalten).
Andere Möglichkeit: Trenntrafo 115V/115V um die Geräte netzseitig zu 
trennen?

Was haltet ihr davon? Welche professionellen Bauteile/Geräte zum Schutz 
sind empfehlenswert?
Es sollte bei einmaligem Ansprechen möglichst nicht gleich kaputt gehen 
da die Region recht abgeschieden und Ersatzteile schwer beschaffbar sind 
:)

Würde mich über eine Antwort freuen.

Beste Grüße,

Bernhard

von Ina (Gast)


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>Der Einbau sollte in den Zuleitungen geschehen.

Du mußt die Gesetzeslage vor Ort berücksichtigen. Nicht alle Anbieter 
erlauben Schutzschaltungen. Und wenn, dann gibt es in der Regel klare 
Vorgaben.

von Düsendieb (Gast)


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Bernhard L. R. schrieb:
> Es sollte bei einmaligem Ansprechen möglichst nicht gleich kaputt gehen
> da die Region recht abgeschieden und Ersatzteile schwer beschaffbar sind
>
> :)

Das musste mal dem Blitz sagen,
Da hilft nur ein Gasableiter und der stirbt nunmal wenn die Energie zu 
groß ist.

von Frank W. (frank_w)


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Hallo,
das ist ein sehr umfangreiches Thema.

Alle ankommenden Medien sind direkt am Hausanschluß zu erden.

Dann gibt es noch sehr viele andere Dinge zu beachten.

Schau mal hier her: www.dehn.de/de/welcome.shtml

Gruß Frank

von Ina (Gast)


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>Alle ankommenden Medien sind direkt am Hausanschluß zu erden.

Das dachte ich auch mal. Dann meinte der Telekom-Typ, daß nichts, was 
ins Haus herein kommt, geerdet werden dürfe, weil das schon im nahen 
Verteilerkasten geschehen würde. Nicht mal der Kabelschirm dürfe 
aufgelegt werden.

von Frank W. (frank_w)


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Ina schrieb:
>>Alle ankommenden Medien sind direkt am Hausanschluß zu erden.
>
> Das dachte ich auch mal. Dann meinte der Telekom-Typ, daß nichts, was
> ins Haus herein kommt, geerdet werden dürfe, weil das schon im nahen
> Verteilerkasten geschehen würde. Nicht mal der Kabelschirm dürfe
> aufgelegt werden.

Das hat mir schon 11 Geräte gekostet, alle kaputt.

Totale Falschaussage von der Telekom.

Gruß Frank

von Heiner (Gast)


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Frank Wa schrieb:
> Das hat mir schon 11 Geräte gekostet, alle kaputt.

Was ist mit den Geräten genau passiert? Welchen Auslöser gab es?

von Günter K. (Firma: Lurch Hobby Tec) (murkel)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

für die Fernmeldeleitungen haben wir die Phönixteile verbaut, das Bild 
ist nur ein Beispiel dafür. Unsere heißen COMTRAB und können glaube ich 
8 Kanäle schützen. Gibt es auch als Einzelmodul. Wir hatten allerdings 
schon einen
Ausfall bei 2 Kanälen. Also besser Reserve mitbestellen.
Verwendet wird dort ein mehrstufiger Schutz mit Lastwiderstand, der bei 
einer kurzzeitigen Überlastung die Energie verbrennt. Damit bleibt das
auslösende Teil in Funktion, zumindest bei einer indirekten Einwirkung.
Auf der Webseite sind die Applikationen zu sehen.
DEHN kann sicher auch dienlich sein, besonders wenn es um Grob - und 
Feinschutz geht.
100 % Sicherheit ist das allerdings auch nicht, aber wenn man nichts
unternimmt, ist man möglicherweise längere Zeit nicht erreichbar im 
Netz.
Die Erkennung und Auswertung der Einwirkungen ist technisch sicherlich 
machbar, aber das wird auch erhebliche Kosten verursachen.
Das muss man erst mal übrig haben. Ansonsten wenn ein Ereignis abzusehen 
ist,
die Geräte ausschalten und die Kabel abziehen, also die russische 
Methode.
Ist zwar primitiv aber wirkungsvoll. Schlecht ist nur ein Ereignis bei 
Abwesenheit.

Also dann, noch viel Erfolg für das Projekt

Murkel

von Bernhard L. (bernhard_r84)


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Hallo!
Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen!

Grundsätzlich sei gesagt: Gesetzliche mexikanische Bestimmungen in 
Ehren, nur bis man da auf einen grünen Zweig kommt und bei der CFE und 
Telmex alle Bestimmungen raushat, ist man verzeifelt und macht es wie 
jeder andere: So das es einfach nur funktioniert. Das sagte mir sogar 
der Techniker von Telmex. Und damit man bei einem Problem mit seinem 
eigenen Masttrafo und der eingangsseitigen Absicherung nicht ewig warten 
muss, hat man alle Werkzeuge und Stangen um an der Hochspannungsseite 
z.B. die Sicherung wechseln zu können....

Was man dort alles erlebt ist der Hammer v.a. im Bereich Elektrik, kann 
ich gerne mal in Offtopic für alle interessierten erläutern ;)

@Günter K.: Die COMTRAB schaue ich mir gleich mal an, danke!

Die Geräte von Dehn habe ich mir angeschaut, kann aber nichts für 115V 
finden. Natürlich kann ich 230V-Teile in die Verteilung einbauen, nur 
bin ich mir nicht sicher ob das den gewünschten Effekt bringt.
Ich ruf die heute mal an.

Anstelle die ganze Anlage abzusichern, dachte ich eher daran für die 
empfindlichen IT-Geräte einen extra Stromkreis aufzubauen der alle 
Absicherungen enthält.
Die Zuleitungen sind teils Freiluft, d.h. wenn in der Nähe der Blitz 
einschlägt habe ich sowieso Einstreuungen in den Leitungen die mir 
allein schon Netzteile töten.
Für die Telefonleitung scheint der COMTRAB ganz gut geeignet, wobei ich 
bei dem Begriff LSA-Plus schon etwas lachen musste. Es ist schwierig 
diese nicht-Standard-Teile nach Mexico zu befördern und zu warten.
Daher dachte ich anfangs eher an eine Selbstbaulösung - das kommt am 
Ende aufs gleiche. Ist was kaputt, kann man eh nichts machen und muss es 
irgendwann anders austauschen.

Grüße,

Bernhard

von Christian B. (casandro)


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Naja, bald haben wir Glasfasernetze, dann erledigt sich das Problem 
endlich.

von Bernhard L. (bernhard_r84)


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@Christian Berger: Naja, dort an dem Ort in Mexico gibts seit kurzem 
erst ADSL, Glasfern liegen zwar an der Straße, sind aber für Endkunden 
nicht zu haben. Das Problem ist daher hochaktuell ;)

von Günter K. (Firma: Lurch Hobby Tec) (murkel)


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Hallo,
mir fällt gerade ein, in Mexico scheint doch recht oft die Sonne.
Da wäre eine Solarversorgte Inselanlage doch naheliegend, man müsste nur
die Verbindungen zur Aussenwelt schützen. Der Aufwand für ein seperates 
Netz
ist bestimmt auch nicht geringer. Natürlich nicht nach dem USV - 
Prinzip,
sondern aktives Energiemanagement, sonst geht das in die Hose.
Die Möglichkeit über Wandler auf LWL zu gehen hätte auch ihren Charme.
Kostet aber auch wieder und die Wandler leben dann ggf. auch nicht ewig.
Schützt aber zumindest den Rest des Equipments vor Schaden.

Gruss
Murkel

von HabNix (Gast)


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Hier werden auf mehreren Seiten Blitzschutzmassnahmen und die 
Schaltungstechnik dargestellt:
http://www.brieselang.net/blitzschutz-nach-vde.php

MfG

von Udo S. (urschmitt)


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Christian Berger schrieb:
> Naja, bald haben wir Glasfasernetze, dann erledigt sich das Problem
> endlich.

Vor allem bei der Stromversorgung :-)

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