Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spule mit Optotriac schalten


von Dennis (Gast)


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Hi,

ich habe hier einen kleinen Testaufbau mit einer Spule:

Relais RT424730
https://www.distrelec.de/print-leistungsrelais-230-vac-0-75-va/te-connectivity/rt424730/402610

Bezeichnung Print-Leistungsrelais
Relaistyp Monostabil
Ucoil 230 VAC
Kontakte 2 Wechsler
Schaltstrom 8 A
Kontaktmaterial AgNi 90/10
Schaltleistung 2000 VA
Rcoil 32500 Ω
Pcoil 0.75 VA
Abmessungen L x B x H 29.0 x 12.7 x 15.7 mm
Art.No TE 7-1393243-9
Rastermass 5 mm
Schaltspannung 250 VAC
Prüfspannung 5 kV
Schutzart IP 54
Temperaturbereich -40...+70 °C

und diesem Optokoppler:

Moc3083
http://www.datasheetcatalog.net/de/datasheets_pdf/M/O/C/3/MOC3083.shtml

oder diesem
Moc3041
http://www.datasheetcatalog.com/datasheets_pdf/M/O/C/3/MOC3041-M.shtml


Nun steuere ich die Spule mit dem Optotriac direkt an:

Spule 230V/32500Ω = 8mA     230V*8mA= 1,84Watt >> 0,75VA !?

                                    __
o-------------------,      ,--------o  o-----5V
                    |      |
                   ---ZC   |
                   V/\ <-  V
                   --- <-  -
                    |      |     ___
  230V AC           |      '----|_680_|-----GND
                    C|
                    C|
                    C|
                    C|
                    |
o-------------------'

Die Schaltung funktionierte soweit auf anhieb und lief jetzt einen Tag 
mit 1Hz durchgehend. Nun schalte ich mit dem kleinen Optotriac eine 
kleine Induktivität an großer Spannung.

Ich frage mich nur noch: würde ein kleiner X2 Kondensator parallel zur 
Spule dem Optotriac die Arbeit nicht erleichtern?

Im Datenblatt steht etwas von 150mW, eigentlich müsste der Optotriac 
lange defekt sein, oder? Ich komme mit den Leistungen nicht hin.

Gruß,
Dennis

von ArnoR (Gast)


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> Im Datenblatt steht etwas von 150mW, eigentlich müsste der Optotriac
> lange defekt sein, oder? Ich komme mit den Leistungen nicht hin.

Damit ist die Verlustleistung des Triac gemeint, nicht die geschaltete 
Leistung. Die ergibt sich aus dem Laststrom und der Lastspannung.

> Ich frage mich nur noch: würde ein kleiner X2 Kondensator parallel zur
> Spule dem Optotriac die Arbeit nicht erleichtern?

Im Gegenteil, der Triac wird dann durch den Kondensatorstrom zusätzlich 
belastet.

von Dennis (Gast)


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@ArnoR

danke für die Rückmeldung. Welcher Wert steht denn für die maximale Last 
die der Optokoppler schalten kann? sind es die 60mA? Das Wort Emitter im 
Zusammenhang mit einem Triac ist für mich etwas irritierend, dass kenne 
ich eher vom Transistor.


Die Spule ist mit 0,75VA angegeben. Wieso komme ich eigentlich auf 
1,62Watt (230V²/32,5KΩ)?

Gruß,
Dennis

von ArnoR (Gast)


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Dennis schrieb:
> Welcher Wert steht denn für die maximale Last
> die der Optokoppler schalten kann?

P (Schaltmax) = ITM (= max. Strom des Triac) * U (Spannung im 
Laststromkreis)

P (VerlustTriac) = Laststrom * Spannungsabfall am Triac (typ. 1,8V bei 
100mA)

von ArnoR (Gast)


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> Die Spule ist mit 0,75VA angegeben. Wieso komme ich eigentlich auf
> 1,62Watt (230V²/32,5KΩ)?

Weil du nur den ohmschen Anteil der Wicklung in der Rechnung 
berücksichtigt hast. Der induktive Anteil vergrößert den 
Scheinwiderstand und verringert den Strom.

von Dennis (Gast)


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Hi Arno,

ITM gefunden! also 100mA, dann sollte ich ja auf der sicheren Seite 
sein! Gibt es ansonsten etwas an der Schaltun auszusetzen?

Leistung. Die Leistung des Relais ist als Scheinleistung in VA 
angegeben.(0,75VA).

http://www.elektrotechnik-fachwissen.de/wechselstrom/leistung-wechselstrom.php

Da sie Scheinleistung immer größer ist als Blind- oder Wirkleistung 
frage ich mich was ich da ausgerechnet habe. Kannst du mir das noch mal 
verdeutlichen?

Dennis

von ArnoR (Gast)


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> ITM gefunden! also 100mA, dann sollte ich ja auf der sicheren Seite
> sein!

Nicht ganz. Bei 100mAeff und 1,8V bist du schon bei 180mW, zulässig sind 
nur 150mW. Für Impulsströme (deren Effektivwert kleiner ist als die 
Amplitude) siehe Fig2.

> Da sie Scheinleistung immer größer ist als Blind- oder Wirkleistung

Hier geht es um den Scheinwiderstand der Wicklung und der ist nunmal 
größer als der ohmsche Anteil (der von dir gemessene Drahtwiderstand) 
und daher ist der Strom und auch die Leistung geringer als von dir 
berechnet.

von Dennis (Gast)


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Hey ArnoR,

hmm, Wechselstromtechnik...

Ich habe ja über den Dratwiderstand der Spule einen Strom berechnet, 
knapp 8mA. Wenn der wirkliche Strom noch geringer ist als berechnet dann 
komme ich doch niemals über 150mW in der Verlustleistung, oder? Du hast 
jetzt ja auch mit 100mA gerechnet. Bei 8mA wären es 14mW...

Das ist jetzt nur noch interessenhalber, kann ich über die 
Scheinleistung den Scheinwiderstand der Spule bei 230V AC 50Hz 
ausrechnen? Ich habe keine Induktivität für die Spule. Ich würde gern 
den wirklichen Strom durch die SPule ausrechnen. Anhand dieses Beispiels 
kann ich vielleicht die Zusammenhänge besser verstehen.

Der Scheinwiderstand Z ist ja aus Blind und Wirkwiderstand zu berechen 
über:

Z²=R²+Xl²

Xl=2*Pi*f*L (L habe ich nicht)

Nun muss ich ja von der Scheinleistung ausgehen da ich keine weiteren 
Angaben habe!?

Gruß,
Dennis

von ArnoR (Gast)


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Dennis schrieb:
> Der Scheinwiderstand Z ist ja aus Blind und Wirkwiderstand zu berechen
> über: Z²=R²+Xl²

Genau. Und da sieht man, dass der größer ist als R allein. Da die 
Spannung in beiden Fällen gleich ist, ist der Strom und die Leistung 
kleiner.

von Dennis (Gast)


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..ok, kann ich dann so rechnen:

S = U * I

http://de.wikipedia.org/wiki/Scheinleistung

Also ist I = 0,75W/230Veff= 3,3mA!

dann müsste Z = U/I sein...

http://de.wikipedia.org/wiki/Impedanz

da steht etwas von Effektivwerten!? Ueff ist ja 230V (325V absolut)...

Also:

Z=230Veff/3,3mA  oder 230V²/0,75VA = 70500Ω würde ja passen.

Dann wäre der Blindwiderstand:

XL = sqrt(Z²-R²)

XL = sqrt(70500²-32500²)

XL = 62561Ω

Also wäre bei

Xl=2*Pi*f*L

L=XL/(2*Pi*f)

L= 200H !?

Verhauen!?

Dennis

Ps.: was ist nun mit der Verlustleistung, stimmt das so, bin ich auf der 
richtigen Seite?

von Dennis (Gast)


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Hi,

brauche nur einen Tip.

Gruß,
Dennis

von ArnoR (Gast)


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Ohne jetzt alles nachgerechnet zu haben, scheint es mir plausibel.

von Dennis (Gast)


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...dennoch kann ich die 200H nicht mit einem Messgerät LCR nachweisen, 
ist denn 200H eine passende Größe für so ein Relais.

Ich kann nur mit 1Khz messen, da gibts dann 20H als Wert, aber wenn ich 
die Formel nutze und so rechne mit 1Khz komme ich auf knapp 10H für 
1Khz...

Mir scheint die größenordnung Henry etwas viel für eine so kleine Spule, 
andererseits ist ja für 230V AC bei 50Hz gebaut...

Dennis

von Harald Wilhelms (Gast)


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Dennis schrieb:

> ich habe hier einen kleinen Testaufbau mit einer Spule:

Warum machst Du einen derart komplizierten Aufbau? Nimm doch ein
Niederspannungsrelais, welches Du mit Deinen 5V steuerst...
Gruss
Harald

von Dennis (Gast)


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Hallo Harald,

das ist in dem Fall nicht so einfach, denn ich habe keinen Platz, 
einfach keinen Platz. Wenn ich alle Relais über die 5V oder auch 12V 
versorge dann wird mein Trafo riesieg im Verhältnis zu dem was ich dort 
an Platz habe. Mit dieser Lösung bringe ich selbst die Lasten der Relais 
auf die 230V Seite, das funktioniert ja auch soweit. Ich hätte nicht 
gedacht dass es so einfach ist, aber der Optotriac macht seine Arbeit 
hervorragend! :-)

Die Induktivität einer Relaisspule ist nicht unbedingt die gängigste und 
ineteressanteste Größe.

Dennoch bin ich über diese Sache ein bissl ins Rechnen gekommen und 
suche eigentlich nur noch ein bisschen Rückmeldung ob ich so richtig 
denke. :-)

Auch ob meine 3,3mA wirklich dem entsprechen was dort an Strom auftritt.

Gruß,
Dennis

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