Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Nach Zehn Stunden kein Versicherungsschutz


von Fritz J. (fritzjaeger)


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Hallo,

Sachen gibts :-0. Man ist es ja gewöhnt länger im Büro zu arbeiten. 
Jetzt erzählt mir ein Bekannter, seiner Chefs (Dt. Markenunternehmen, 
5000++ Miarbeiter) würden die Miarbeiter nach 10h nach Hause schicken, 
da sonst die Versicherung bei einem Wegeunfall o.ä. nicht zahlt.

Stimmt das? Ist das 10h Limit gängige Praxis?

MfG,

: Gesperrt durch User
von Dipl.-Ing. (Gast)


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Fritz Jaeger schrieb:
> Hallo,
>
> Sachen gibts :-0. Man ist es ja gewöhnt länger im Büro zu arbeiten.
> Jetzt erzählt mir ein Bekannter, seiner Chefs (Dt. Markenunternehmen,
> 5000++ Miarbeiter) würden die Miarbeiter nach 10h nach Hause schicken,
> da sonst die Versicherung bei einem Wegeunfall o.ä. nicht zahlt.
>
> Stimmt das? Ist das 10h Limit gängige Praxis?
>
> MfG,

Ist mir so bekannt.

von Ich (Gast)


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Nach § 3 Satz 2 ArbZG ist eine Ausdehnung auf werktäglich 10 Stunden 
jederzeit zulässig. Voraussetzung ist aber, dass innerhalb eines sog. 
Ausgleichszeitraumes von sechs Monaten oder 24 Wochen ein Durchschnitt 
von acht Stunden werktäglich erreicht wird.

Quelle:http://www.frankfurt-main.ihk.de/recht/themen/arbeitsrecht/arbeitszeitgesetz/index.html

oder

In Deutschland ergibt sich die Fürsorgepflicht aus §§ 241 Abs. 2, 
617-619 BGB als Nebenpflicht aus dem Arbeitsverhältnis, die aus weiteren 
Gesetzen ergänzt wird (z.B. Fürsorgepflicht des Arbeitgebers für den 
Handlungsgehilfen, § 62 HGB). Der Arbeitgeber ist danach gehalten, 
Arbeitsbedingungen zu schaffen, die jeden Beschäftigten vor Gefahren für 
Leib, Leben und Gesundheit schützen. Hierzu bestehen bereits eine Reihe 
von gesetzlichen Schutzvorschriften, etwa
die Arbeitsstättenverordnung
das Arbeitsschutzgesetz
das Arbeitssicherheitsgesetz7

aus wiki


Der Arbeitgeber kann richtig Ärger bekommen (BG), wenn ein Arbeitnehmer 
nach einem über 10 Stunden/Tag einen Wegeunfall baut.

Mal abgesehen, wer arbeitet nach 10Stunden noch konzentriert und 
effektiv?

von Mark B. (markbrandis)


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> da sonst die Versicherung bei einem Wegeunfall o.ä. nicht zahlt.

Halte ich für Blödsinn. Die Berufsgenossenschaft wird bei einem 
Wegeunfall nach 9 Stunden 55 Minuten Arbeitszeit genau so zahlen wie bei 
einem Wegeunfall nach 10 Stunden 5 Minuten Arbeitszeit (und beliebige 
andere Zeiten). Alles andere wäre auch kompletter Unfug.

Wahrscheinlich ist es eher so, dass der Arbeitgeber in Regress genommen 
wird, wenn ein Arbeitnehmer nach mehr als 10 Stunden Arbeit einen Unfall 
hat.

von blabla (Gast)


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Naja, sollte auch in eigenem Interesse sein. Wenn Schlafmangel und ein 
langer Arbeitstag zusammen kommen, ist man Abends durchaus nicht mehr 
Fahrtüchtig.

von Dipl.-Ing. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Halte ich für Blödsinn. Die Berufsgenossenschaft wird bei einem
> Wegeunfall nach 9 Stunden 55 Minuten Arbeitszeit genau so zahlen wie bei
> einem Wegeunfall nach 10 Stunden 5 Minuten Arbeitszeit (und beliebige
> andere Zeiten). Alles andere wäre auch kompletter Unfug.

Sicher richtig.

Habe damals aber mal 12 Stunden gemacht und wollte eigentlich von Ford 
Saarlouis nach Köln zurück. Hat Chef verboten, eine Nacht länger im 
Hotel. Hängt sicher davon ab, wieviel man überschreitet und wie weit man 
zu fahren hat. Insofern halte ich diese Regel auch nicht unbedingt für 
falsch, wenn jemand fit losfährt, dann in den Sekundeschlaf taumelt und 
einen Unfall baut.

von Ratgeber (Gast)


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Ich schlafe an Tagen, an denen ich heimfahre, immer lange aus und gehe 
nur 5-6 h in die Firma. Dann binich fit.

von Dario B. (abcd)


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> Halte ich für Blödsinn. Die Berufsgenossenschaft wird bei einem
> Wegeunfall nach 9 Stunden 55 Minuten Arbeitszeit genau so zahlen wie bei
> einem Wegeunfall nach 10 Stunden 5 Minuten Arbeitszeit (und beliebige
> andere Zeiten). Alles andere wäre auch kompletter Unfug.

Das halte ich auch für Blödsinn. Die BG wird sagen: "5 minuten drüer, 
dann sind wir nicht mehr dafür zuständig. Das ist sonnst nicht nach 
Vorschrift."

von wooomz (Gast)


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Das ist doch Quatsch. Es gibt Berufe, wo Schichten von mehr als 10h 
normal sind. Ich sage nur mal Arzt... Wenn der nach 14 h Herz-OP nach 
hause will, ist er nicht mehr versichert?

von wooomz (Gast)


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von Klaus A. (gustavgans)


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wooomz schrieb:
> Das ist doch Quatsch. Es gibt Berufe, wo Schichten von mehr als 10h
> normal sind. Ich sage nur mal Arzt... Wenn der nach 14 h Herz-OP nach
> hause will, ist er nicht mehr versichert?

nein kein quatsch. Diese regel gibt es wirklich und die unternehmen 
legen da auch wert drauf (sollten). Es ist auch nicht verkehrt selber 
darauf zu achten, schließlich geht es um die eigene haut. Es geht glaub 
auch nicht 100% um versicherungsschutz auf dem nach hause weg, es geht 
wohl auch um unfälle auf der arbeit. In einem büro kann natürlich nicht 
so viel passieren, aber es kann trotzdem etwas passieren.
Es gibt aber ausnahmeregeln, die muss soweit ich weiß der arbeitgeber 
aber extra genehmigen lassen oder anmelden. Wie genau das alles läuft 
weiß ich dann auch nicht.
In wie weit diese regel berufe wie arzt usw. betrifft weiß ich nicht. 
Ich kenn das nur aus industrie und lkw-fahren.
Aufem bau gibt es das glaub auch nicht, aber keine garantie

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Ich,

> In Deutschland ergibt sich die Fürsorgepflicht aus §§ 241 Abs. 2,...

Danke für die Erwähnung der Fürsorgepflicht.

Schon Frederick W. Taylor, der "Vater aller Stoppuhren am Arbeitsplatz" 
hatte erkannt und nachgewiesen: "Ein Schrottarbeiter leistet in der 
Woche mehr, wenn ihm regelmäßige Erholungspausen vorgeschrieben werden."

Aber nicht jeder Tantiemenjäger erkennt das Potenzial in der Fürsorge 
zur Verbesserung der Ergebnisse.

Ciao
Wolfgang Horn

von Ich (Gast)


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Habe mal in der Inbeetriebnahme Bahntechnik gearbeitet, da waren 10+ 
auch eher normal.
Manche haben das wohl übertrieben, bei 18 Stunden pro Tag ist wohl ein 
sinnvolles Arbeiten nicht möglich.
Da gab es wohl mal Ärger mit der BG oder wem auch immer.

Wir mussten dann unterschreiben, uns an die gesetzlichen Regelungen etc. 
zu halten, also max. 10 Stunden/Tag, 11 Stunden Ruhepause, Samstags nur 
im Ausnahmefall und Sonntags nie (nur mit Sondergenehmigung).

In der 2. Woche war das alles vergessen und es lief wie üblich.

Zuckerle schrieb im Beitrag #2284351:
> Da gab es tatsächlich Figuren die empfanden das als Strafe.

Als Strafe 14-16 Stunden, 7 Tage die Woche arbeiten zu "müssen" oder nur 
10 Stunden (max. 60 Stunden/Woche) arbeiten zu dürfen?

Wie effektiv arbeitet man 14-16 Stunden/Tag an 7 Tagen die Woche über 
einen längeren Zeitraum?
Ich meine nicht die berühmten letzten 3 Tag = 72 Stunden Zeit.

von Ich (Gast)


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Zuckerle schrieb im Beitrag #2284370:
> Ist schon klar das nach 10 Stunden nicht mehr viel kommt, dient dann nur
> noch dem Stundenschruppen und dem eigenen Geldbeutel!

Prima sehe auch auch so, ab und zu ist das notwendig und auch OK.

Mit der Bezahlung über 10 Stunden wird es schwierig, denn da taucht 
dieses vergehen in den Büchern auf (es sei denn mal verteilt das auf 
arbeitsfreie Zeiten).

Trotzdem wäre es mal interessant zu wissen, was passiert eigentlich, 
wenn ein Arbeitgeber seine Leute häufiger deutlich länger als diese 10 
Stunden arbeiten läßt (egal ob freiwillig oder nicht).
Ein kleine Ermahnung durch BG oder Gewerbeaufsicht?
50€ Bußgeld?

von Michael (Gast)


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Zwei Dinge dazu:

Erstens, wenn Dir nach 10h etwas passiert dann KANN Dein Unternehmen und 
Dein Vorgesetzter dafür in Regress genommen werden (kann, muss aber 
nicht). In begründeten und dringenden Ausnahmefällen sind auch 12h 
möglich, allerdings mit deutlich schärferen Auflagen, was die Erholung 
und die Pausen angeht.

Wenn also einmal im Jahr einer 10h oder auch 12h arbeitet und sonst brav 
seine 8h einhält dann passiert da gaaaaaaar nichts.
Anderst sieht es z.B. in Projekten aus, wenn über einen längeren 
Zeitraum regelmässig die 10h Marke geknackt wird.

Ein grosses, bekanntes Wirtschaftsprüfungsunternehmen verschickt an 
seine Mitarbeiter Mails mit folgendem Inhalt (habe ich tatsächlich 
selbst gelesen!): Wir weissen darauf hin, dass Sie nicht länger arbeiten 
dürfen als 10h, bitte vergessen Sie das Ausstempeln nicht, auch wenn Sie 
sich in einem Projekt befinden.
Eindeutig zweideutig ;-)

Zweitens, wieso sollte man nach 10h nicht mehr leistungsfähig sein? 
Kommt ja wohl immer auf den Job an und die Pausen, die man macht 
(nichteinmal so sehr die Länge, eher auf die Art und die Ablenkung).

von Mark B. (markbrandis)


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Dario B. schrieb:
> Das halte ich auch für Blödsinn. Die BG wird sagen: "5 minuten drüer,
> dann sind wir nicht mehr dafür zuständig. Das ist sonnst nicht nach
> Vorschrift."

Es gibt keine Vorschrift die besagt, dass Unfälle nur bis maximal 10 
Stunden Arbeitszeit auftreten dürfen. ;-)

von Marx W. (Gast)


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Ich schrieb:
> Trotzdem wäre es mal interessant zu wissen, was passiert eigentlich,
>
> wenn ein Arbeitgeber seine Leute häufiger deutlich länger als diese 10
>
> Stunden arbeiten läßt (egal ob freiwillig oder nicht).
>
> Ein kleine Ermahnung durch BG oder Gewerbeaufsicht?
>
> 50€ Bußgeld?

Gar nix, die BG ist keine Aufsichtsbehörde. Die Gewerbeaufsicht ist eine 
Wegschaubehörde im realen Leben der Unternehmen.
Man soll halt nicht den medialen Brimborium glauben schenken!
Wegen scharfer Kontrollen und Behördenmacht usw., kommt alles nur aus 
der Schreibe von grünen mitlaufenden Schreiberlingen.
Unternehmer werden in D-land auf Händen getragen und umsorgt.
Geldstrafen bekommen nur die Beiläufer aufgebrummt!
Oder  ein Teamleiter der nicht aufpasst und keine guten Karten beim 
Abteilungsleiter hat, kann sich eine Ermahnung oder Verwarnung 
einhandeln wg. der 10h-Grenze.
Richtig wild mit den "Verlust des Versicherungsschutzes" macht man doch 
nur die Herdentiere (Fußvolk), die jedes Gerücht für ein Gottesurteil 
halten und verängstigt sich in der Ecke verstecken.



Also den BG-Versicherungsschutz verliert man nicht, wenn man mehr als 
10h arbeitet!

von Ich (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Also den BG-Versicherungsschutz verliert man nicht, wenn man mehr als
> 10h arbeitet!

Sicher? Ich rede jetzt nicht von 5 Minuten.
Nach 14 Stunden verletzt sich einer auf dem Betriebsgelände.
Chef: Was macht der solange hier?
Er hat unterschrieben, alles über 10 Stunden ist unzulässig ist.
Der war sicher privat so lange in der Firma, Abmahnung.

von Helmut -. (dc3yc)


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Wenn man in einem grösseren Konern arbeitet, ist es üblich, auf die 
Arbeitszeitbeschränkung von 10 Stunden mehrmals im Jahr hingewiesen zu 
werden. Der Entwicklungsleiter einer Nachbarabteilung durfte mal 
50KiloEuro Geldbuße zahlen, weil er seine Leute nicht eigenhändig nach 
10 Stunden heimgeschickt hatte. Und wenn du mal eine Minute länger als 
10 Stunden da bist, musst du bei uns am Monatsende dem Chef eine 
schriftliche Begründung liefern, warum du länger bleiben musstest. Dass 
du noch dringend auf's Örtchen musstest, wird nicht akzeptiert!

von Ich (Gast)


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Helmut -dc3yc schrieb:
> Der Entwicklungsleiter einer Nachbarabteilung durfte mal
> 50KiloEuro Geldbuße zahlen, weil er seine Leute nicht eigenhändig nach
> 10 Stunden heimgeschickt hatte.

An wen?

Helmut -dc3yc schrieb:
> Und wenn du mal eine Minute länger als
> 10 Stunden da bist, musst du bei uns am Monatsende dem Chef eine
> schriftliche Begründung liefern, warum du länger bleiben musstest. Dass
> du noch dringend auf's Örtchen musstest, wird nicht akzeptiert!

Manche sind christlicher als der Papst.

von Helmut -. (dc3yc)


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@du: Gerüchte damals besagten, dass das Gewerbeaufsichtsamt diesen 
Bescheid erstellte.

von MarcusW (Gast)


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Interessant.

Ich arbeite in einem deutschen Großkonzern (>100.000 MA). Dabei habe ich 
als Entwicklungsingenieur einen Arbeitsvertrag von 43h/Woche.
Wie bitte soll ich auf den 24wöchigen Schnitt von 8h am Tag kommen, wenn 
ich schon 8,6h am Tag arbeiten muß ??

Glaub wohl kaum, daß hier Arbeitsverträge abgeschloßen werden, die 
geltenden Gesetzen so krass widersprechen.

von MarcusW (Gast)


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Sorry, Missverständnis

Ging mal bei uns das Gerücht mit 8h / Tag rum. Bin grad 
durcheinandergekommen.

von Der S. (striker89)


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Denkt Beispielsweise mal an Ärzte oder Soldaten die sich gerade bei 
einer Übung befinden.
Ich bin selber Soldat und muss mal sagen dass von Montag bis Donnerstag 
der 10 Stundentag standart ist. Ich hatte schon Wochen bei denen ich 
über 100 Stunden garbeitet (gedient) habe. Jeder kann sich ja ausrechnen 
dass man da mit 10 Stunden nicht hinkommt. Und das ist auch ganz gängige 
Praxis.
Jedoch muss ich sagen dass man in so einer Woche dann auch schonmal 5-6 
Tage an Überstunden frei bekommt, plus einiges an Zusatzgehalt.

von Ich (Gast)


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MarcusW schrieb:
> Ging mal bei uns das Gerücht mit 8h / Tag rum. Bin grad
> durcheinandergekommen.

Das Gerücht stimmt halbwegs, die maximale dauerhafte Arbeitszeit beträgt 
in Deutschland 48Stunden/Woche, also an 6 Tagen 8 Stunden.
Die 10 Stunden bzw. 60 Stunden pro Woche sind Ausnahmen.

von Marx W. (Gast)


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Ich schrieb:
> Sicher? Ich rede jetzt nicht von 5 Minuten.
>
> Nach 14 Stunden verletzt sich einer auf dem Betriebsgelände.
>
> Chef: Was macht der solange hier?
>
> Er hat unterschrieben, alles über 10 Stunden ist unzulässig ist.
Der Chef oder die Mutti am Baustellenkiosk?
> Der war sicher privat so lange in der Firma, Abmahnung.
Oh, wohl Abi. Sachsen oder?

von Marx W. (Gast)


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MarcusW schrieb:
> Wie bitte soll ich auf den 24wöchigen Schnitt von 8h am Tag kommen, wenn
>
> ich schon 8,6h am Tag arbeiten muß ??

Ach Junge, lies halt das AZG da wird von einer 6-Tagewoche ausgegangen, 
nicht von der 5-Tagewoche!
Hat Gerd und Joska so gewollt!
Denk mal daran wenn du wieder Kreuzchen machst in der Wahlkabine!

von Marx W. (Gast)


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Helmut -dc3yc schrieb:
> Der Entwicklungsleiter einer Nachbarabteilung durfte mal
>
> 50KiloEuro Geldbuße zahlen, weil er seine Leute nicht eigenhändig nach
>
> 10 Stunden heimgeschickt hatte.

Da hat der gute Onkel halt ein Märchen erfunden, um die Rasselbande zu 
erschrecken!

von voodoofrei (Gast)


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Der Striker schrieb:
> Denkt Beispielsweise mal an Ärzte oder Soldaten die sich gerade bei
> einer Übung befinden.

Chefärzte sind davon ausgenommen:

http://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/__18.html

Soldaten haben einen Arbeitnehmervertrag? Wohl kaum...

von egal (Gast)


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§ 3 Arbeitszeit der Arbeitnehmer
Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht 
überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, 
wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im 
Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.

von Mark B. (markbrandis)


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Ich schrieb:
> Sicher? Ich rede jetzt nicht von 5 Minuten.
> Nach 14 Stunden verletzt sich einer auf dem Betriebsgelände.
> Chef: Was macht der solange hier?
> Er hat unterschrieben, alles über 10 Stunden ist unzulässig ist.
> Der war sicher privat so lange in der Firma, Abmahnung.

Da wäre die Firma schön blöd, wenn sie Leute abmahnen würde, die fleißig 
Überstunden machen. Das ist ja gerade im Interesse des Arbeitgebers. Und 
genau deshalb gibt es auch Gesetze, die dies einschränken.

von Hick-Hacker (Gast)


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Samstag ist auch ein Werktag wie jeder andere auch. Daher auch Samstags 
ein Knöllchen, wenn beim Parkverbot "Werktags" steht.

von Anja Zoe C. (zoe)


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wooomz schrieb:
> Das ist doch Quatsch. Es gibt Berufe, wo Schichten von mehr als 10h
> normal sind. Ich sage nur mal Arzt... Wenn der nach 14 h Herz-OP nach
> hause will, ist er nicht mehr versichert?

Chefärzte sind vom Arbeitszeitengesetz ausgenommen....

Zoe

von Hans_Dampf (Gast)


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> Wir weissen darauf hin, dass Sie nicht länger arbeiten
> dürfen als 10h, bitte vergessen Sie das Ausstempeln nicht, auch wenn Sie
> sich in einem Projekt befinden.
> Eindeutig zweideutig ;-)

Du willst damit andeuten, dass der Arbeitgeber darauf anspielt, bei viel 
Arbeit nach 10h auszustempeln und evtl. anliegende Arbeit nachzuholen.

Das ist Zeitkontenbetrug (egal ob zum Vor- oder Nachteil des AN) und ist 
meines Wissens nach ein fristloser Kündigungsgrund.

Schön blöd wer sowas macht.

von Bazzo (Gast)


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MarcusW schrieb:
> Interessant.
>
> Ich arbeite in einem deutschen Großkonzern (>100.000 MA). Dabei habe ich
> als Entwicklungsingenieur einen Arbeitsvertrag von 43h/Woche.
> Wie bitte soll ich auf den 24wöchigen Schnitt von 8h am Tag kommen, wenn
> ich schon 8,6h am Tag arbeiten muß ??
>
> Glaub wohl kaum, daß hier Arbeitsverträge abgeschloßen werden, die
> geltenden Gesetzen so krass widersprechen.

Erlaubt sind 48h pro Woche, bei regulären 6 Werktagen (sic) ergibt das 
8h pro Tag.

von Bazzo (Gast)


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Marx W. schrieb:
> MarcusW schrieb:
>> Wie bitte soll ich auf den 24wöchigen Schnitt von 8h am Tag kommen, wenn
>>
>> ich schon 8,6h am Tag arbeiten muß ??
>
> Ach Junge, lies halt das AZG da wird von einer 6-Tagewoche ausgegangen,
> nicht von der 5-Tagewoche!
> Hat Gerd und Joska so gewollt!

Das ist EU Recht, das mehr als zögerlich in Deutsches Recht dann 
umgesetzt wurde.

von Marx W. (Gast)


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Bazzo schrieb:
> Das ist EU Recht, das mehr als zögerlich in Deutsches Recht dann
>
> umgesetzt wurde.

Die EU legt die maximalen Grenzen fest!
National kann man dann auch innerhalb von diesen  Grenzen  einen engeren 
Rahmen setzen! So war das auch, bevor der Steineschmeißer Joska und 
Maschmeyer-Spezie Gerd ans Ruder kammen!

von Hick-Hacker (Gast)


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Ja... und bei erlaubten 48h pro Woche sind das eben 8h pro Werktag.


Nochmal jemand wiederholen?

von Mark B. (markbrandis)


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Martin schrieb im Beitrag #2292950:
> Daß Samstag ein Werktag ist, war schon immer[tm] so.

Pro forma meinetwegen, aber die Mehrheit der Angestellten arbeitet 
samstags nicht.

von Ich (Gast)


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Hans_Dampf schrieb:
> Du willst damit andeuten, dass der Arbeitgeber darauf anspielt, bei viel
> Arbeit nach 10h auszustempeln und evtl. anliegende Arbeit nachzuholen.
>
> Das ist Zeitkontenbetrug (egal ob zum Vor- oder Nachteil des AN) und ist
> meines Wissens nach ein fristloser Kündigungsgrund.

Es ist üblich, wenn man eine Stundenzettel schreiben muss, das alles was 
man über 10 Stunden hinaus gearbeitet hat, auf andere Tag verteilt.
Habe schon von "schwarzen" Zeitkonten mitbekommen, bei dem der Chef 
diese Stunden auf einen extra Zettel, dem Arbeitnehmer bestätigt hat.
Eine Art inoffizielle Gutscheine für Mehrarbeit.

von Mark B. (markbrandis)


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Martin schrieb im Beitrag #2293798:
> Die regelmäßigen Arbeitstage haben eben mit dem Werktag überhaupt nichts
> zu tun. Und?

Wenn jemand samstags nie arbeiten muss, welche Relevanz hat es dann für 
ihn ob der Samstag nun als Werktag tituliert wird oder nicht? Erscheint 
mir ähnlich wichtig wie der Ramadan für Christen. ;-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:

> Pro forma meinetwegen, aber die Mehrheit der Angestellten arbeitet
> samstags nicht.

Zu meiner Zeit bis 1975 war noch Samstags Schulunterricht in der 
Hauptschule. Das wurde aber in Richtung 1980 auch abgestellt.

In einem Unternehmen, wo ich vor 2 Jahren mal ausgeliehen war, wurde der 
9-Stunden-Tag eingeführt, und halbtags Samstagsarbeit. Rückschritt der 
Errungenschaften der Zivilisation. Dort flüchteten eine Menge wichtiger 
Leute. Ein Grund wohl, warum ich dort als Leihkraft eingesetzt wurde. 
;-)

von Gastino G. (gastino)


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Ich schrieb:
> Mal abgesehen, wer arbeitet nach 10Stunden noch konzentriert und
> effektiv?

Nur noch Minderleister.

von Axel (Gast)


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Zuckerle schrieb im Beitrag #2284748:
>> Autor: egal (Gast)
>> Datum: 29.07.2011 12:52
>
>> § 3 Arbeitszeit der Arbeitnehmer
>> Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht
>> überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden,
>> wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im
>> Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.
>
> Schöner Paragraph. Wirklich sehr schön.
>
> Soviel zur Theorie! Und wie die Wirklichkeit?
>
> Kannste dir auf die Toilette hängen und wenn du dir die Adern an der
> Schläfe rausdrückst über eine mögliche Verwendung des Papiers
> nachdenken.

Naja, das Arbeitszeitgesetz ist da recht humorlos:

Arbeitszeitgesetz (ArbZG)


§ 22 Bußgeldvorschriften

(1)  Ordnungswidrig handelt, wer als Arbeitgeber vorsätzlich oder 
fahrlässig
1.  entgegen §§ 3, 6 Abs. 2 oder § 21a Abs. 4, jeweils auch in 
Verbindung mit § 11 Abs. 2, einen Arbeitnehmer über die Grenzen der 
Arbeitszeit hinaus beschäftigt,
2.  entgegen § 4 Ruhepausen nicht, nicht mit der vorgeschriebenen 
Mindestdauer oder nicht rechtzeitig gewährt,
3.  entgegen § 5 Abs. 1 die Mindestruhezeit nicht gewährt oder entgegen 
§ 5 Abs. 2 die Verkürzung der Ruhezeit durch Verlängerung einer anderen 
Ruhezeit nicht oder nicht rechtzeitig ausgleicht,
4.  einer Rechtsverordnung nach § 8 Satz 1, § 13 Abs. 1 oder 2 oder § 24 
zuwiderhandelt, soweit sie für einen bestimmten Tatbestand auf diese 
Bußgeldvorschrift verweist,
5.  entgegen § 9 Abs. 1 einen Arbeitnehmer an Sonn- oder Feiertagen 
beschäftigt,
6.  entgegen § 11 Abs. 1 einen Arbeitnehmer an allen Sonntagen 
beschäftigt oder entgegen § 11 Abs. 3 einen Ersatzruhetag nicht oder 
nicht rechtzeitig gewährt,
7.  einer vollziehbaren Anordnung nach § 13 Abs. 3 Nr. 2 zuwiderhandelt,
8.  entgegen § 16 Abs. 1 die dort bezeichnete Auslage oder den dort 
bezeichneten Aushang nicht vornimmt,
9.  entgegen § 16 Abs. 2 oder § 21a Abs. 7 Aufzeichnungen nicht oder 
nicht richtig erstellt oder nicht für die vorgeschriebene Dauer 
aufbewahrt oder
10.  entgegen § 17 Abs. 4 eine Auskunft nicht, nicht richtig oder nicht 
vollständig erteilt, Unterlagen nicht oder nicht vollständig vorlegt 
oder nicht einsendet oder entgegen § 17 Abs. 5 Satz 2 eine Maßnahme 
nicht gestattet.
(2)  Die Ordnungswidrigkeit kann in den Fällen des Absatzes 1 Nr. 1 bis 
7, 9 und 10 mit einer Geldbuße bis zu fünfzehntausend Euro, in den 
Fällen des Absatzes 1 Nr. 8 mit einer Geldbuße bis zu 
zweitausendfünfhundert Euro geahndet werden.


§ 23 Strafvorschriften

(1)  Wer eine der in § 22 Abs. 1 Nr. 1 bis 3, 5 bis 7 bezeichneten 
Handlungen
1.  vorsätzlich begeht und dadurch Gesundheit oder Arbeitskraft eines 
Arbeitnehmers gefährdet oder
2.  beharrlich wiederholt,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

(2)  Wer in den Fällen des Absatzes 1 Nr. 1 die Gefahr fahrlässig 
verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit 
Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen bestraft.


Sind übrigens Offizialdelikte.

Gruss
Axel

von betriebsrätin (Gast)


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@ "Marx W" und alle anderen Interessierten:

Das Muppet-Duo "Joschka und Gerd" haben mit den Regeln des AZG 
(Arbeitszeitgesetz) NICHTS zu tun gehabt, weil es bereits 1994 erlassen 
wurde, in der Regierungszeit des Dicken !

Die Muppets haben jenseits vom AZG aber noch genug Dinge getan (oder 
eben auch gelassen) die nicht gerade arbeitnehmerfreundlich waren und 
sind.

Daß das AZG vor bescheuerten und sehr komplizierten 
arbeitgeberfreundlichen Ausnahmeregelungen nur so strotzt (und seine 
EU-Kompatibilität auch anzweifelbar ist) - geschenkt, brauchen wir nicht 
drüber streiten.

Und für die wirksame Durchsetzung des AZG und aller anderen 
Schutzgesetze braucht man einen guten, geschulten Betriebsrat oder - 
alternativ - eben etliches Eigenstudium und ein kräftiges Rückgrat, und 
am besten auch noch finanzielle Unabhängigkeit vom aktuellen Job.

Leute, bitte informiert Euch bei Profis (Betriebsräte, Anwälte, 
Gewerkschafter, BG uä, notfalls deren Webseiten oder Wikipedia), bevor 
Gerüchte von Gerüchten über dritte-Hand-hörensagen-Beispiele endlos 
weiterverbreitet werden !

Auch eine freundliche Eigen-Anfrage bei der zuständigen 
Berufsgenossenschaft hätte sicher eine raschere und kompetentere Antwort 
auf die Ursprungsfrage ergeben als der ganze Rattenschwanz hier.

leicht erboste Grüße - eine Engagierte.

von Zocker_13 (Gast)


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> Re: Nach Zehn Stunden kein Versicherungsschutz

Quatsch !

von Ich (Gast)


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Wo kein Kläger, ....

Habe seitenweise Stundennachweise mit Arbeitszeiten deutlich über 10 
Stunden, weniger als 11 Stunden zwischen Arbeitsende und -anfang, 
60h/Woche, ...

Die Stunden wurden bezahlt (Punkt).

betriebsrätin schrieb:
> und am besten auch noch finanzielle Unabhängigkeit vom aktuellen Job.

Wer hat sowas? Die meisten, die ich kenne haben sowas nicht.

Hatte sogar mal eine Firma, da wurden die Mitarbeiter sogar 
aufgefordert, obwohl sie AU hatten arbeiten zu gehen, falls es ihnen 
wieder besser ginge.
Auskunft der BG, Versicherungsschutz hätte ich auch, wenn ich 
krankgeschrieben einen Unfall hätte.

von Zocker_13 (Gast)


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Irgendwie scheinen es ein Paar hier nicht zu raffen !

Die 10 Stunden gelten in Deutschland und auch nur dann wenns auffliegt.

Wenn du IBN in Tibuktu machst, mit 100 Std./Woche ist fuer dich keine 
Berufsgenossenschaft in Deutschland zustaendig.

von NN (Gast)


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betriebsrätin schrieb:
> Leute, bitte informiert Euch bei Profis (Betriebsräte, Anwälte,
> Gewerkschafter, BG uä, notfalls deren Webseiten oder Wikipedia)


Hahaha, dieser Ratschlag ist so was von realitätsfern. Jeder Anwalt in 
Deutschland hält sich ja für einen Vollprofi, der grundsätzlich alle 
Teilgebiete unseres Rechts perfekt beherrscht. Kein Rechtsanwalt wird 
jemals ein Mandat ablehnen, selbst wenn er von der Materie nicht die 
geringste Ahnung hat.

Brauchbare Tips erwarte ich nur von einem erfahrenen Fachanwalt für 
Arbeitsrecht. Und für eine solche Beratung muss man in der Regel kräftig 
löhnen, wenn es sich nicht um einen Vertragsanwalt irgendeiner 
Organisation handelt, deren zahlendes Mitglied man ist.

Auch rechtlich relevante Hinweise auf Wikipedia sind mit Vorsicht zu 
geniessen.

von nicht_wähler (Gast)


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betriebsrätin schrieb:
> Das Muppet-Duo "Joschka und Gerd" haben mit den Regeln des AZG
> (Arbeitszeitgesetz) NICHTS zu tun gehabt, weil es bereits 1994 erlassen
> wurde, in der Regierungszeit des Dicken !

Ja klar, und am 22. September stehen die Bundestagswahlen an...

von Ulrich S. (voodoofrei)


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NN schrieb:
> Hahaha, dieser Ratschlag ist so was von realitätsfern. Jeder Anwalt in
> Deutschland hält sich ja für einen Vollprofi, der grundsätzlich alle
> Teilgebiete unseres Rechts perfekt beherrscht. Kein Rechtsanwalt wird
> jemals ein Mandat ablehnen, selbst wenn er von der Materie nicht die
> geringste Ahnung hat.

Stelle eine Frage an zwei Anwälte und du erhält drei Meinungen - 
MINDESTENS

von Tom (Gast)


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Warum habt ihr den Thread nach zwei Jahren wieder ausgegraben?

von nicht_wähler (Gast)


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Tom schrieb:
> Warum habt ihr den Thread nach zwei Jahren wieder ausgegraben?

Ein Autor namens 'betriebsrätin' hat den Fred wiederbelebt. Sie fand 
vermutlich über eine Suchmaschine hierher, um auf recht durchschaubare 
und dümmliche Art und Weise Wahlwerbung zu betreiben für eine Partei, 
die bei den bevorstehenden Bundestagswahlen kandidiert:

Beitrag "Re: Nach Zehn Stunden kein Versicherungsschutz"

von Ulrich S. (voodoofrei)


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nicht_wähler schrieb:
> und dümmliche Art und Weise Wahlwerbung zu betreiben für eine Partei,
> die bei den bevorstehenden Bundestagswahlen kandidiert:

SED?

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