Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik TDA2030 ersatz


von Martin S. (sirnails)


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Hallo miteinander,

für meinen Eigenbau-Schrott-Gitarrenverstärker, den ich gerade baue, 
hatte ich eigentlich vor, zwei TDA2030 im Brückenbetrieb für die 
Lautsprechercombo zu benutzen. Jetzt klingen allerdings die 
2x3W-Lautsprecher aus dem alten Kofferradio zu flach. Daher habe ich bei 
Pollin einen 100W-Langhublautsprecher für 12 Euro geordert. 
Erstaunlicherweise macht das Ding - trotz der 10 cm Durchmesser - 
erstaunlich viel Dampf und Druck. Dazu reicht also kein TDA2030 mehr.

Jetzt meine Frage: Gibt es einen TDA-Verwandeten, der bei +-12 bzw. 
+-15V ansatzweise etwas Leistung heraus bringt? THD darf zwischen 10 und 
15% liegen.

Vielen Dank.

von Mine Fields (Gast)


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von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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Zerleg ein altes Autorradio, vielen haben 4x40W, da stecken nahezu immer 
TDA.... drin.

von M. Schwaikert (Gast)


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Hallo,

danke erstmal. Ein altes Radio hab ich leider nicht herumliegen, sonst 
wäre das erste Wahl gewesen.

Der TDA2050 würde 20-25W an 4 Ohm bei +-16V liefern. Gibt es auch eine 
alternative, der im Brückenbetrieb laufen kann? Ich hatte mal den 
TDA1575Q im Visier, aber der will nur eine positive Versorgungsspannung.

Grüße

M. Schwaikert

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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M. Schwaikert schrieb:
> aber der will nur eine positive Versorgungsspannung.

Wenn du +-16V hast, hast du ebenso +32V, für viele TDAs eine brauchbare 
Spannung.

von M. Schwaikert (Gast)


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Oh weh, da hat das Trottelgen wieder zugeschlagen. Ja, damit hast Du 
wohl recht.

Ich habe in erinnerung, dass es mal einen mit 70W gab. Weiß jemand 
zufällig die Type?

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Jetzt meine Frage: Gibt es einen TDA-Verwandeten, der bei +-12 bzw.
> +-15V


Was heisst hier +-?
+12V - 0V - -12V?

Oder
+12V ..... -12V ?


Ich haette noch den TDA 7560 beizusteuern..... 4 x 50W


Gruss

Michael

von Grübler (Gast)


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Bei einer Betriebsspannung von +16V.....-16V
und einem Lastwiderstand von 4Ohm kannst du
realistisch mit einer max. Leistung von ca.25W
rechnen. Mehr ist mit normaler Brücke nicht drin.


U-DC 16V macht U-Peak ca. 14V macht U-Eff 10V
P=U^2 / R macht 25W

Der TDA7560 kann auch nur Impulsartig eine
höhere Leistung an einer so kleinen
Spannung liefern.

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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>+16V.....-16V

>U-DC 16V macht U-Peak ca. 14V macht U-Eff 10V
>P=U^2 / R macht 25W

von -16 nach +16V sind es aber 32V ;)

von Grübler (Gast)


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Nils S. schrieb:
> von -16 nach +16V sind es aber 32V ;)

Denk noch mal drüber nach.

Stichworte: Spitzen-Spitzenwert der Wechselspannung 32V
                    Spitzenwert der Wechselspannung 16V
                   Effektivwert der Wechselspannung 11V

und dann kommen noch die Verluste am Opamp hinzu (ab)

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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Ich glaube aber er hat eine Gleichspannung, also -16 - 0 - +16, sonst 
hätte er nicht mit
>Ja, damit hast Du wohl recht.
geantwortet, als ich von 32V gesprochen habe...

von oszi40 (Gast)


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http://www.audiocreativ.com/DE/pd1239028488.htm?categoryId=1
Mal genauer prüfen ob die ausreichend Sinusleistung der Gitarre 
vertragen.

von Paul (Gast)


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Für einen Gitarrencombo sind ganz andere Dinge wichtig, als für eine 
normale Hifi-Endstufe.

-Abolute stundenlange Dauerlastfähigkeit auf Pmax
-Das Netzteil muß mindestens den Faktor 1,6 mehr Leistung bringen als 
rechnerisch nötig.
- Der Kühlkörper sollte überdimensioniert sein
- Kurzschlußfest (bei Brücken TDA-2030 nicht gegeben)
- Übertemperaturabschaltung (interner SOAR-Schutz des TDA 2030)
- mechanisch stabil (Abreißen von Bauteilen durch Sturz-> Festkleben 
oder Schrauben von Elkos, Transitoren)

Ein Gitarrenverstärker muß übersteuerbar sein (Overdrive). Es nützt dort 
keinerlei Hifi-High-End Endstufe. Klirrfaktor ist Sound. Am besten sind 
dort Röhren- oder FET-Endstufen (klingen weicher durch sanften 
Clippingeinsatz)

Der Lautsprecher sollte PA-tauglich sein (hoher SPL ab 98 db/W/m, hart 
gespannte Sicke (meist Kurzhub) und v. a. geschliffene Rechtecksignale 
vertragen -> Übersteuerung.) Je nach Gitarre (Lead) als 
Breitbandlautsprecher mit Hochtonkegel.

Also kauf erst mal gescheite Lautsprecher (4x10Zoll oder 1x 12 Zoll 
PA)mit hohem SPL und hart eingespannt. Das macht die Lautstärke und 
nicht die Leistung des Verstärkers.

Dann sollten die 12 VA des TDA2030 ohne Brücke sicher reichen, um Dir 
die Ohren und Lungen rauszufetzen . Die Saalbeschallung läuft 
normalerweise ja nicht über den Combo, sondern wird von dort per Mikro 
abgenommen und und in die Bühnen-PA eingespeist, die leistungsmäßig je 
nach Saal angepaßt ist.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Der Lautsprecher sollte PA-tauglich sein (hoher SPL ab 98 db/W/m, hart
> gespannte Sicke (meist Kurzhub) und v. a. geschliffene Rechtecksignale
> vertragen -> Übersteuerung.) Je nach Gitarre (Lead) als
> Breitbandlautsprecher mit Hochtonkegel.


Genau da liegt der Hund begraben!
Dein Langhub-LS taugt fuer Musikwiedergabe vielleicht ganz gut, aber 
nicht fuer Instrument. Selber Bassist.....

> Dann sollten die 12 VA des TDA2030 ohne Brücke sicher reichen, um Dir
> die Ohren und Lungen rauszufetzen . Die Saalbeschallung läuft

Da bin ich allerdings anderer Meinung.
12W sind prima zum Ueben, aber wenn man mal in kleiner Runde 
zusammenspielt sollten es schon 30-50W sein.


Gruss

Michael

von Paul (Gast)


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>Da bin ich allerdings anderer Meinung.
>12W sind prima zum Ueben, aber wenn man mal in kleiner Runde
>zusammenspielt sollten es schon 30-50W sein.

Macht 3-6 dB Gewinn! Da würde ich lieber ein Chassis mehr einbauen (+6 
dB). Große Gitarrencombos sind meist 4x10Zoll (Lead) oder 4 x 12 Zoll 
(Bass). Die klingen dann gigantisch laut bei ähnlicher Leistung. 
(Marshall/Crown)

von bestuecker (Gast)


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>Macht 3-6 dB Gewinn! Da würde ich lieber ein
>Chassis mehr einbauen (+6dB).

Die 3-6dB Gewinn vom Verstärker machen aber eine Volumenverstärkung von 
etwa 1.2dB. Wenn du ein größeres Chassis baust das +6dB hat wird die 
Volumenverstärkung vom Gesamtsystem sicher 2-3dB. Und vom Gewicht erst 
gar nicht zu sprechen!

von Paul (Gast)


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>Die 3-6dB Gewinn vom Verstärker machen aber eine Volumenverstärkung von
>etwa 1.2dB. Wenn du ein größeres Chassis baust das +6dB hat wird die
>Volumenverstärkung vom Gesamtsystem sicher 2-3dB. Und vom Gewicht erst
>gar nicht zu sprechen!

Satten Sound erreicht man eben durch Fläche. Auf jeden Fall finde ich 
den Weg, riesige Endstufen zu bauen/kaufen und dann 
Spielzeuglautsprecher dranzuhängen, die eher Heizung sind, zumindest im 
PA-Bereich falsch. Ein weiterer Lautsprecher bringt +6 dB bei gleicher 
Verstärkerleistung. Und wenn er 10 Zoller nimmt, sind die nicht allzu 
groß, haben tolles Ansprechverhalten für knackigen Gitarrensound, machen 
aber mehr Druck als ein 12 Zoller.

von fauna (Gast)


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...wäre es nicht besser, einen Gitarrenlautsprecher (oder PA-LS) mit ca. 
25W oder 50W und 12" Durchmesser bei der Bucht zu schießen?
Diese hart aufgehängten Dinger haben i.d.R. einen Wirkungsgrad jenseits 
von gut und böse und sind an 10W (manchmal schon an 1W) verdammt laut.

von oszi40 (Gast)


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Der Wirkungsgrad von Lautsprechern kann sehr verschieden sein (auch wenn 
am Etikett Leistung und Ohmzahl gleich sind). Ob der erste Kauf in der 
Bucht da sofort ein Erfolg ist??

von Stephan (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Der Wirkungsgrad von Lautsprechern kann sehr verschieden sein (auch wenn
> am Etikett Leistung und Ohmzahl gleich sind). Ob der erste Kauf in der
> Bucht da sofort ein Erfolg ist??

genau da liegt der Hund begraben.
Ein LS mit 60 oder 65 dB/m kann auch mit 100W nicht wirklich laut 
werden.
Bei einem PA Chassis mit 90 -10x dB/m reichen schon 5 Watt für 
ordentlich Krach.

von Paul (Gast)


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>Der Wirkungsgrad von Lautsprechern kann sehr verschieden sein (auch wenn
>am Etikett Leistung und Ohmzahl gleich sind). Ob der erste Kauf in der
>Bucht da sofort ein Erfolg ist??

Dafür gibt es ja den Parameter SPL (Nennschalldruckpegel). An einer 
(theoretisch) unendlichen Wand wird der Schalldruckpegel in 1 m Abstand 
bei einer eingebrachten elektrischen Leistung von 1 VA gemessen. 
Heimchassis liegen bei 80 bis max. 90 dB/W/m, PA-Chassis beginnen bei 98 
db/W/m und reichen bis 109 db/W/m (Hochtonhorn). Heimchassis können 
deshalb kleinere Fläche haben, den schwächeren Magneten und man kann sie 
mit Hilfe der weichen Gummissicke und dem daraus möglichen kleinen 
Gehäusevolumen auf linearen Frequenzgang auch bei kleinen Leistungen 
trimmen. PA-Lautsprecher klingen leise meistens flach wegen der harten 
Auhängung.

Also wenn man sowas in der Bucht schießt, auf den SPL achten und daß er 
hart aufgehängt mit Kurzhubsicke ist. Außerdem sind meist die Magneten 
überdimensioniert, um zur Kühlung beizutragen (früher gab es da noch 
Alukalotten).

Man sollte sich bei der Leistungsdimensionierung auch überlegen, daß 
echter Overdrive durch Übersteuerung der Endstufe stattfindet. Es muß 
also auch im Wohn/Proberaum bis zum Anschlag aufgedreht werden. 12VA in 
einem Wohngebiet steckt man besser weg als 50VA, wenn man nicht 
leistungsvernichtende Shunts (Power Soaks) einbaut.

P.S.: Man stelle sich nur mal den Heimlautsprecher mit Gummisicke 
(Langhub) vor, der Verstärker ist bis zum Anschlag aufgerissen und die 
Gitarre fällt runter...

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