Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Thyristor mit ATTiny ansteuern


von Tobias R. (Gast)


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Hallo,

wahrscheinlich für viele hier eine ganz banale Sache, aber ich als 
blutiger Anfänger hätte gern gewusst wie man einen Thyristor möglichst 
direkt mit einem Pin des Atmels schalten kann.

In meinem Fall ein ATTiny 2313 und ein TIC106.

1. Reicht ein Widerstand mit 100k (4,4V/100k=44µA) zwischen Pin und 
Gate?
2. Ist Pulldown-Widerstand oder gar ein Kondensator der umgeladen werden 
muss sinnvoll?
3. Wie lange schaltet man das Gate mit dem µC?
4. (Wie) Sollte man den µC zur Sicherheit schützen, da ich gesehen hab 
das es die TIC106 Reihe ja im Bereich von mehreren hundert Volt gibt?

Das sind erstmal ein parr Grundlegende Dinge, die ich gern gewusst 
hätte. Sollten andere Sachen zu beachten sein nur her damit.

Vielen Dank.

Gruß Tobias

von Peter R. (pnu)


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1. Nein, das bringt nur Bruchteile eines mA Zündstrom.
Vom Kontroller muss der Mindest-Zündstrom (Datenblatt!) kommen.
2. Pin des Kontrollers muss niederohmig auf Null sein, wenn nicht 
gezündet wird. Also als Ausgang geschaltet und auf Null.
3. Einige -zig Mikrosekunden können ausreichen, einge ms sind aber 
sicherer bei geringer Spannung im Hauptweg des Thyri und bei geringer 
Last
4. Am besten ist als Schutz ein opto-triac, Optokoppler oder 
Optothyristor.So wirds bei industriellen Steuerungen (SPS) gemacht. Auf 
diese Weise ist der Steuerbereich vom Leistungsbereich auch bei heftigen 
Defekten getrennt/geschützt.

Bei Thyristoren und triacs ist die Trennung Leitungsnetz - Steuerbereich 
nicht von sich aus gegeben. Da wird das Leben spannend, bzw.gefährlich.

von Wilhelm F. (Gast)


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Tobias R. schrieb:

> 4. (Wie) Sollte man den µC zur Sicherheit schützen, da ich gesehen hab
> das es die TIC106 Reihe ja im Bereich von mehreren hundert Volt gibt?

Es wäre schon gut, den µC zu schützen, denn ich sah auf dem 
Elektronikschrott schon industrielle Steuergeräte, die genau deswegen 
weggeworfen wurden, weil der Thyristor aus irgend einem Grunde 
verbrannte, und mit Netzspannung am Gate dann den Pin am µC zerschoß.

Ein Optokoppler ist bei Netzspannung oft eine gute Wahl, vielleicht geht 
es aber auch mit einer einfachen Transistorstufe. Einige Zusatzbauteile 
werden auf jeden Fall nötig sein, um z.B. auch die Ausgangsseite des 
Optokopplers vor Überspannung zu schützen.

Ansonsten sollte alles über Mindestansteuerströme und Zeiten im 
Datenblatt des TIC106 stehen.

Andererseits ist ein ATTiny wohl auch nicht soooo teuer, daß man ihn mit 
noch teurerem Aufwand, als der µC selbst kostet, besonders schützen 
müßte. Er liegt ja preislich etwa fast schon im Bereich des Thyristors. 
Bei dem Euro, den z.B. ein PIC12F675 kostet, würde ich mir auch einige 
Mühe sparen. Verbrannt: ==> einfach ersetzen!

von Tobias R. (Gast)


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Vielen Dank für die rasche Antwort.

Zu 1. - im Datenblatt steht Igt mit typ. 60µA, max. 200µA und Vgt mit 
typ. 0.6V max. 1V ,deshalb meine (evtl. falsche) Annahme einen "so" 
hohen Vorwiderstand zu nutzen. Oder ist es üblich einfach einen höheren 
Strom zum z.B. schnelleren Schalten zu wählen?

Zu 2. - Verstanden soweit, meine Überlegung mit dem Pulldown Widerstand 
war ähnlich wie in dem Transistor-Tutorial beschrieben, dass man zu 
Sicherheit den Pegel auf GND zieht während der µC z.B. eingeschaltet 
wird.

Gruß Tobias

von Dietrich L. (dietrichl)


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Tobias R. schrieb:
> Zu 1. - im Datenblatt steht Igt mit typ. 60µA, max. 200µA

Das gilt erstmal alles nur für 25°C und bedeutet:
- typischerweise zündet er bei 60µA, sicher aber ab 200µA
- die maximalen Werte findest Du in "absolute maximum ratings". Und das 
sind Zerstörgrenzen, von denen Du genügend Abstand halten solltest.

> Zu 2. - Verstanden soweit, meine Überlegung mit dem Pulldown Widerstand
> war ähnlich wie in dem Transistor-Tutorial beschrieben, dass man zu
> Sicherheit den Pegel auf GND zieht während der µC z.B. eingeschaltet
> wird.

Ist bestimmt nicht schlecht, allerdings habe ich auf die Schnelle im 
Datenblatt keine Angaben dazu gefunden...

Gruß Dietrich

von Tobias R. (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Das gilt erstmal alles nur für 25°C und bedeutet:
> - typischerweise zündet er bei 60µA, sicher aber ab 200µA
> - die maximalen Werte findest Du in "absolute maximum ratings". Und das
> sind Zerstörgrenzen, von denen Du genügend Abstand halten solltest.

Vielen vielen Dank - das macht mir den Beitrag von Peter R. auch 
verständlich.

Möchte mich nochmal bei euch allen Bedanken. Ich verschwinde mal wieder 
ins AVR Tutorial ;-).

Gruß Tobias

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