Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PT100 vs. PT1000


von Mike (Gast)


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Hallo,

ich beschaeftige mich gerade mit Thermosenosoren und 
Temperaturregelungen. Hierbei habe ich mich aufgrund verschiedener 
Gruende auf Platinsensoren festgelegt.

Da fertige Fuehler doch kostenintensiv sind stellt sich mir nun die 
Frage, ob ich PT100 oder PT1000-Sensoren anschaffen soll. Abgesehen von 
den Spezifikationen der verwendeten Messgeraete, gibt es triftige 
Gruende fuer oder gegen PT100 oder PT1000? Beschraenken die 
unterschiedlichen Widerstandswerte deren Verwendbarkeit oder bietet der 
eine gegenuueber dem anderen besondere Moeglichkeiten?

Betreibe ich z.B. diese Sensoren ueber eine konstante Spannung 
(Spannungsteiler) und beachte ich die spezifizierte Maximalbestromung, 
so unterscheiden sich beide Sensoren in ihrem 
Spannungs/Temperatur-Verhalten nicht. Daher meine Frage.

Mit Gruss

Mike

von Knut (Gast)


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Mike schrieb:
> Betreibe ich z.B. diese Sensoren ueber eine konstante Spannung
> (Spannungsteiler)

Ist möglich, jedoch am besten ist natürlich eine KSQ zu verwenden.



Gruß
Knut

von Michael (Gast)


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Mike schrieb:
> ob ich PT100 oder PT1000-Sensoren anschaffen soll

Stell dir einen Investitionsplan auf und kauf dir beide. Dann kannst du 
selber ausprobieren, womit du besser zurechtkommst.
http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=85057
http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=85059

Für unter 5 Euro hast du deinen kalibrierten Platindraht. Der 
Hauptkostenfaktor ist die Verpackung und da kommt es drauf an, was du 
mit den Sensoren vor hast.

von Sven P. (Gast)


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von Matthias (Gast)


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Mike schrieb:
> Da fertige Fuehler doch kostenintensiv sind stellt sich mir nun die
> Frage, ob ich PT100 oder PT1000-Sensoren anschaffen soll

Der Pt-1000 liefert dir handlichere Spannungen, ohne das der Aufbau zu 
niederohmig wird und Probleme mit Eigenerwärmung bekommt.

von Mike (Gast)


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Hallo,

Die Platinsensoren in sich sind wirklich nicht unbezahlbar. Schwierig 
und teuer wird es nur dann, wenn diese Sensoren aufgrund hoher 
Temperaturen T>300 Grad C mit temperaturfestem Kabel und einer 
Schutzhuelle oder Fuehrung versehen werden. Leider habe ich noch keinen 
Lieferanten gefunden, der mir Glasseidenkabel in passender Art liefert. 
Auf die Schutzhuelle aus Edelstahl koennte ich vorerst sogar verzichten.

Kennt einer von euch eine Bezugsquelle?

Gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen einer 
Sensorbeschaltung durch eine Konstantspannungsquelle und einer 
Zweileiterbeschaltung mit Konstantstromqueller?

Die handlicheren Spannungswerte und die geringere Eigenerwaermung 
resultiert aber nur dann, wenn ich mit KSQ arbeite, oder?

Mit Gruss

Mike

von Michael A. (Gast)


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Mike schrieb:
> Die handlicheren Spannungswerte und die geringere Eigenerwaermung
> resultiert aber nur dann, wenn ich mit KSQ arbeite, oder?

Auch einen Spannungsteile kannst du entsprechend hochohmiger 
dimensionieren.

von Ulrich (Gast)


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PT1000 liefert mehr Spannung bei gleicher Eigenerwärmung und man kommt 
eher noch mit 2 Leiter Anschlüssen aus. Dafür muss man im Prinzip mit 
etwas mehr Alterung bei PT1000 gegenüber PT100 rechnen, weil die Drähte 
bzw. Schichten etwas dünner sind.

Den Vorteil mit der höheren Spannung hat man unabhängig von der 
Schaltung. Für die gleiche Erwärmung darf man beim PT100 den Wurzel 10 
-fachen Strom nutzen hat damit also eine Spannung die um den Faktor 
Wurzel 10 kleiner ist. Das geringere Rauschen des kleineren Widerstandes 
kann man aber nur selten nutzen.

Ob man die Auswertung mit einer Konstantstromquelle oder als 
Spannungsteiler macht ist relativ egal - man sollte nur darauf achten 
das man ratiometrisch misst. Also so das im Ergebnis nur ein Widerstand 
als Vergleichswert dient, und nicht etwa das Verhältnis aus Ref. 
Spannung für den AD Wandler und der Strom der unabhängigen 
Konstantstromquelle.

von MaWin (Gast)


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> PT1000 liefert mehr Spannung bei gleicher Eigenerwärmung und man kommt
> eher noch mit 2 Leiter Anschlüssen aus. Dafür muss man im Prinzip mit
> etwas mehr Alterung bei PT1000 gegenüber PT100 rechnen, weil die Drähte
> bzw. Schichten etwas dünner sind.

Irgendwann mal hatte ich ein ganz klares Argument für Pt100 gelesen, 
wenn man präzise messen will, man nimmt dann sogar manchmal Pt25, obwohl 
deren Spannung ja viel kleiner ist als bei Pt1000 und deswegen 
Thermospannungen und Rauschen und Eigenerwärmung (bei gleicher Spannung 
weniger Strom wäre ja eher gut) eigentlich das Gegenteil vermuten 
lassen.

Ich hab's mir leider nicht gemerkt :-(

von Ulrich (Gast)


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Mit einem wirklich guten Verstärker und einer Messung mit 
Wechselspannung, wie man es für sehr genaue Messungen macht, hat der 
PT100 auch ein entsprechend kleineres Rauschen. Der Signal - 
Rauschabstand ist also der gleiche, egal ob PT25, PT100 oder PT1000.

Den Vorteil den PT100 oder PT25 hat, ist der dickere Draht und damit 
weniger Oberfläche und dadurch weniger Alterung. Wenn man unter 0,1 K 
genau messen will, und dann ggf. noch bei höheren Temperaturen ist das 
schon wichtig. Die Drahtform ist bei PT1000 auch schon schwer 
herzustellen, vor allem wenn man dann auch noch auf eine spannungsarme 
(mechanische Spannungen) Halterung für den Draht achten muss.

von Ich bin ein Motor, ich dreh' durch (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Ob man die Auswertung mit einer Konstantstromquelle oder als
> Spannungsteiler macht ist relativ egal

Relativ zu was?

PT100x am Spannungsteiler ist Laienhaft und nur Bastlern vorbehalten.

von MaWin (Gast)


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> PT100x am Spannungsteiler ist Laienhaft und nur Bastlern vorbehalten.

Blödsinn.

http://cds.linear.com/docs/Application%20Note/an78fs.pdf

von Harald Wilhelms (Gast)


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MaWin schrieb:

> Irgendwann mal hatte ich ein ganz klares Argument für Pt100 gelesen,
> wenn man präzise messen will, man nimmt dann sogar manchmal Pt25, obwohl
> deren Spannung ja viel kleiner ist als bei Pt1000 und deswegen
> Thermospannungen und Rauschen und Eigenerwärmung (bei gleicher Spannung
> weniger Strom wäre ja eher gut) eigentlich das Gegenteil vermuten
> lassen.

Ja, die PTB nutzt z.B. PT25, wenns bei Kalibrierungen um das letzte
mK geht. Die kleineren Spannungen kann man mit etwas besseren Ver-
stärkern immer noch gut verarbeiten.
Gruss
Harald

von Ich bin ein Motor, ich dreh' durch (Gast)


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MaWin schrieb:
> Blödsinn.
>
> http://cds.linear.com/docs/Application%20Note/an78fs.pdf

Linear verkaufen Chips, von Störsicherer industrieller Prozeßtechnik 
haben die keine Ahnung - wie so viele hier im Forum...

von Harald Wilhelms (Gast)


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Ulrich schrieb:

> Mit einem wirklich guten Verstärker und einer Messung mit
> Wechselspannung, wie man es für sehr genaue Messungen macht,

M.W. wird nicht direkt mit Wechselspannung, sondern eher mit
Impulsen gemessen. Wenn man abwechselnd einen positiven und
einen negativen Stromimpuls benutzt, kann man Thermospannungen
gut ausmitteln.

> Den Vorteil den PT100 oder PT25 hat, ist der dickere Draht und damit
> weniger Oberfläche und dadurch weniger Alterung. Wenn man unter 0,1 K
> genau messen will, und dann ggf. noch bei höheren Temperaturen ist das
> schon wichtig. Die Drahtform ist bei PT1000 auch schon schwer
> herzustellen, vor allem wenn man dann auch noch auf eine spannungsarme
> (mechanische Spannungen) Halterung für den Draht achten muss.

PT1000 werden wohl auch häufiger als Dickschichtschaltung auf
Keramikplättchen hergestellt. Das ist zwar nicht ganz so stabil wie
Draht, aber für die meisten Fälle ausreichend. Ich denke, ein Haupt-
vorteil der PT1000 ist, das man in vielen Fällen auf die aufwändige
4 Draht Technik verzichten kann.
Gruss
Harald

von Alexander D. (alexander_d)


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Mike schrieb:
Leider habe ich noch keinen
> Lieferanten gefunden, der mir Glasseidenkabel in passender Art liefert.
> Auf die Schutzhuelle aus Edelstahl koennte ich vorerst sogar verzichten.
>
> Kennt einer von euch eine Bezugsquelle?

Bei Pollin gibt es einen Pt1000-Fühler mit Edelstahl-Schutzrohr und 
Glasseidenkabel (Best.-Nr. 180 035)

Gruß,
Alexander

von MaWin (Gast)


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> Ja, die PTB nutzt z.B. PT25, wenns bei Kalibrierungen um
> das letzte mK geht.

Aber WARUM ?

Widerstandsrauschen ?

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