Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Anfängerfragen zur Emitterschaltung


von miko l. (miko-la)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich habe zwei kurze Fragen!

1) Warum handelt es sich bei der angehängten Schaltung um eine 
Emitterschaltung?

Ich habe beigebracht bekommen: "Der Anschluss, der AC-mäßig auf Ground 
liegt, gibt der Grundschaltung ihren Namen." Aber der Emitter liegt hier 
nicht an Ground, da noch R5 dazwischen steckt.

Ich würde den Satz daher folgendermaßen erweitern: "Der Anschluss, der 
AC-mäßig DEN GERINGSTEN WIDERSTAND NACH GROUND AUFWEIST, gibt der 
Grundschaltung ihren Namen." Wäre das so richtig?


2) Dazu noch die Frage nach dem Sinn von R5. Der stabilisiert meiner 
Meinung nach die Verstärkung der Schaltung. Da der interne 
Emitterwiderstand des Transistors temperaturabhängig ist, verringert man 
mit dem R5 den Einfluss eben jenes internen Emitterwiderstandes. Man 
verzichtet quasi auf etwas Verstärkung, um sie temperaturstabiler zu 
machen. Liege ich richtig?


Wäre nett, wenn sich das jemand kurz anschauen und (hoffentlich) 
bestätigen könnte!


Gruß,
miko

von Michael U. (amiga)


Lesenswert?

Hallo,

das Eingangssignal liegt zwischen Basis und GND, das Ausgangssignal 
zwischen Kollektor und GND. Damit muß der Emitter die gemeinsame 
Elektrode sein, die der Schaltung ihren Namen gibt.

Ganz grob ist die Größe der Spannungsverstärkung einer Emitterschaltung 
das
Verhältnis zwischen (unüberbrücktem) Emitterwiderstand und 
Kollektorwiderstand, hier also 10-fach.

Die genauen Rechnereien und Formeln überlasse ich anderen, für meine 
analogen Basteleien und Reparaturen reicht in 95% der Fälle eine solche 
Einschätzung erstmal aus.

Gruß aus Berlin
Michael

von Helmut S. (helmuts)


Lesenswert?

Wegen dem Emitterwiderstand R5 ist das eine

Emitterschaltung mit Stromgegenkopplung

Das war jetzt die offizielle Bezeichnung aus dem Standardwerk 
Halbleiterschaltungstechnik, Tietze, Schenk
Dieser Bezeichnung stimme ich voll zu.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

"der Anschluss, der AC-mäßig auf Grund liegt", ist hier eine etwas 
daneben liegende Formulierung, denn der Emitter hat noch eine 
Gegenkopplung durch R5, die die Masseverbindung relativiert.

Zutreffender wäre die Formulierung: "der Anschluss, der signalmäßig 
sowohl zum Eingang als auch zum Ausgang gehört".

Durch R5 wird der Strom in R4 in eine Spannung umgewandelt, die 
ebenfalls den Transistor steuert. Es wird sozusagen der Istwert in R4+R5 
von R5 abgetastet und zur korrigiernden Steuerung des Transistors 
verwendet.
Wenn der Strom in R5 zu groß geworden ist, verringert der die öffnende 
Spannung B-E und mindert damit das "Zu groß".

Das verringert sowohl die temperaturbedingten Fehler als auch den Fehler 
durch die nichtlineare e-Steuerkennlinie des Transistors.

Natürlich auf Kosten der Verstärkung. Die Leerlaufverstärkung (auch R5 
mit C überbrückt) dürfte in die Nähe von 100 kommen, die jetzige 
Verstärkung beträgt etwa R4/R5, also etwa 10

von Grübler (Gast)


Lesenswert?

Peter R. schrieb:
> die jetzige
> Verstärkung beträgt etwa R4/R5, also etwa 10

Nich ganz. Wechselstrommäßig liegen R4 und R7
parallel. Daher sit die Verstärkung rechnerisch 9,1.
Aber auch nur bei Frequenzen über 3kHz.

von miko l. (miko-la)


Lesenswert?

Danke euch allen!

Michael U. schrieb:
> das Eingangssignal liegt zwischen Basis und GND, das Ausgangssignal
> zwischen Kollektor und GND. Damit muß der Emitter die gemeinsame
> Elektrode sein, die der Schaltung ihren Namen gibt.

Peter R. schrieb:
> Zutreffender wäre die Formulierung: "der Anschluss, der signalmäßig
> sowohl zum Eingang als auch zum Ausgang gehört".

Ah, ok, verstanden - daher dann auch die englische Bezeichnung "Common 
Emitter"! Die Bezeichnung hatte mich vorher immer verwirrt, da ich sie 
anscheinend missverstanden hatte.

Peter R. schrieb:
> Durch R5 wird der Strom in R4 in eine Spannung umgewandelt, die
> ebenfalls den Transistor steuert. Es wird sozusagen der Istwert in R4+R5
> von R5 abgetastet und zur korrigiernden Steuerung des Transistors
> verwendet.
> Wenn der Strom in R5 zu groß geworden ist, verringert der die öffnende
> Spannung B-E und mindert damit das "Zu groß".
>
> Das verringert sowohl die temperaturbedingten Fehler als auch den Fehler
> durch die nichtlineare e-Steuerkennlinie des Transistors.

OK, in Ansätzen verstehe ich das auch. Der Spannungsteiler sorgt für 
eine konstante Spannung an der Basis. Wenn der Strom durch R5 größer 
wird, wird auch der Spannungsabfall über R5 größer. Damit bleibt, 
einfach gesagt, weniger Spannung für die Basis-Emitter-Spannung "übrig". 
Weniger Basistrom fährt dann natürlich wieder den Kollektorstrom bzw. 
Strom durch R5 zurück. Muss ich mir zwar nochmal genauer anschauen, aber 
soweit verstehe ich es schonmal.


Nochmals Danke!

Gruß,
miko

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.