Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Timer IC gesucht


von Christian B. (luckyfu)


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Hallo Forum, ich habe ein aktuelles Problem wo ich hoffe, daß ihr mir 
helfen könnt: Ich suche einen Timer IC welcher mindestens 3 Ausgänge 
hat, mindestens 16Bit Auflösung (besser währen 32) und jetzt kommt der 
Knackpunkt: aber nur einen 8Bit Datenbus benötigt.
Aktuell habe ich schonomal einen Intel Timer IC gefunden, den 8253 / 
8254. Da diese aber ein DIL Gehäuse besitzen und nicht RoHS konform sind 
ist es imho nur eine Frage der Zeit bis sie abgekündigt werden. Somit 
währe es unklug darauf zu setzen. Gibt es einen solchen Chip? Oder muss 
ich die Kröte schlucken und das via FPGA lösen?

Mir währe eine SMD-Chip Lösung am liebsten. Eine Controllerlösung 
scheidet allerdings aus.

: Verschoben durch Moderator
von j. c. (jesuschristus)


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>Eine Controllerlösung
>scheidet allerdings aus.

Ein FPGA geht und ein MC nicht? Hä?

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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die Taktfrequenz wär wohl noch notwendig zu wissen

von Peter D. (peda)


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Christian B. schrieb:
> jetzt kommt der
> Knackpunkt: aber nur einen 8Bit Datenbus benötigt.

Das ist in der Tat ein Problem.
Timer hat jeder MC reichlich.
Aber einen mit parallelem Slave-Datenbus kenne ich nicht.
Würde nicht auch SPI- oder I2C-Interface gehen?


Peter

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Christian B. schrieb:

> Mir währe eine SMD-Chip Lösung am liebsten. Eine Controllerlösung
> scheidet allerdings aus.

ich hätte glatt nen Tiny hergenommen, wenn du es nicht ausgeschlossen 
hättest. Systemtakt dran drei gramm SW rein und ready.
Vorteile: Jeder Zeit anpassbar, billig und ohne FPGA zu bewerkstelligen.

Aber du wirst Gründe haben, welche sich mir jedoch nicht auf Anhieb 
erschließen.

Namaste

von Christian B. (luckyfu)


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Der Grund liegt in der Zulassung, hier im Hause werden CPLD's FPGA als 
Hardware angesehen während µ-Controller eben Controller sind für die die 
Software ferifiziert werden muss. Über Sinn oder unsinn dieser Regelung 
zu diskutieren bringt nichts. Es ist einfach so.

Taktfrequenz sollte im unteren MHz Bereich sein, es ist wichtig daß man 
250ms ca maximal hat und µs genau auflösen kann. Wenn dazu mehrere 
Komplettdurchläufe notwendig sind ist das auch ok.

Prinzipiell geht auch ein I²C allerdings ist der vermutlich zu langsam. 
I²C ist vorhanden aber nur mit 100kHz Taktrate. Ich weiß jetzt nicht 
genau welche reloadzeiten geschafft werden müssen, wenns einen Timer 
gibt der max. 250ms bei 1µs Auflösung hat sollte es evtl auch gehen.

Ich erkläre evtl kurz den Hintergrund: es geht um ein system mit einem 
kleinen Einchiprechner mit WinCE Betriebssys welcher u.a. mit einem CPLD 
kommuniziert welcher im weitesten Sinne als Portexpander wirkt aber auch 
einige Funktionen zusätzlich übernimmt. Für den Prozess ist es wichtig 
genaue Timings zu bekommen, jedoch sind die CPLD Timer alle verbraten 
und die Timer auf dem Ein-Chip-Rechner produzieren in unregelmäßigen 
Abständen einen Systemabsturz. Das ist uns auch als Tatsache vom 
Hersteller der Module genannt worden auf Anfrage mit der Lösungshilfe: 
"Nutzen Sie die Timer nicht!"

wir haben insgesammt einen 12 Bit Datenbus, sodaß wir prinzipiell auch 
mit 12 Bit arbeiten könnten

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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wenn die 12bit datenbus nicht reichen hilft ein latch

oweh?

aber das ist von hinten durchdie Brust ins Auge.

Deine Plage hätte ich gerne nicht ;-)

Verizier die Timersoftware und gut ist.

Namaste

von Christian B. (luckyfu)


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es geht nicht, der Timer ist eine Notlösung.
Die CPU Timer sind prinzipiell in der Lage das System zu bedienen aber 
der Hersteller sagt: wir wissen, es gibt da einen Bug, wir wissen nicht, 
wann wir den beseitigen können: nutzt die Timer nicht in der Art.

Meine Aufgabe ist eine Alternative zu suchen, egal wie krückenhaft das 
erstmal ist. Im Zweifel nehmen wir eben einen größeren CPLD fürs 
redesign der Platine, aber das geht auch nur, wenn mans vorher mal 
testet...

von MaWin (Gast)


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> u.a. mit einem CPLD
> kommuniziert welcher im weitesten Sinne als Portexpander wirkt aber auch
> einige Funktionen zusätzlich übernimmt. Für den Prozess ist es wichtig
> genaue Timings zu bekommen, jedoch sind die CPLD Timer alle verbraten

Grösseres CPLD.

Bei allen anderen Lösungen wird das Umdesign noch umfangreicher werden.

von Christian B. (luckyfu)


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ich habs befürchtet... ok, also nehm ich erstma solche Timer IC's, damit 
unser softwerker testen kann, obs mit externen Timern geht und dann 
gibts nen neuen, größeren, besseren CPLD...

von Peter D. (peda)


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Christian B. schrieb:
> Der Grund liegt in der Zulassung, hier im Hause werden CPLD's FPGA als
> Hardware angesehen während µ-Controller eben Controller sind für die die
> Software ferifiziert werden muss. Über Sinn oder unsinn dieser Regelung
> zu diskutieren bringt nichts. Es ist einfach so.

Nimms mir nicht übel, aber diese Zulasser sind einfach krank:

Eine WinCE-CPU mit buggy Timer-Treibern ist zugelassen.
VHDL-Programme für CPLD/FPGA müssen nicht zugelassen werden.
Aber ein stabiler, einfacher 8Bit-MC ohne buggy OS mit ein paar Zeilen 
übersichtlichen C-Code ist Teufelswerk.

Ich weiß, mit Bürokraten darf man nicht streiten, aber Zuverlässigkeit 
ist was anderes (wenn nicht sogar das Gegenteil).


Als Zulasser würde ich dagegen soweit gehen, ist eine Einheit des 
WinCE-Systems defekt, dann ist davon auszugehen, daß das gesamte 
WinCE-System defekt ist und die Zulassung erlischt komplett.
Sehr oft ist nämlich nicht der Programmteil oder die Hardware 
fehlerhaft, in dem der Fehler eine Wirkung zeigt.


Peter

von Hilde P. (Gast)


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> Der Grund liegt in der Zulassung, hier im Hause werden CPLD's FPGA als
> Hardware angesehen während µ-Controller eben Controller sind für die die
> Software ferifiziert werden muss.

Genaus das hatten wir auch mal in der Firma, ein Auftraggeber wollte 
eine externe zusätzliche Überprüfung unserer µC-Software "wegen der 
Sicherheitsrelevanz". Das hätte mehr als die Hälfte des Auftragswertes 
ausgemacht. Ein freundlicher Kollege aus dem Hause des Auftraggebers hat 
mir dann auch den Tipp CPLD gegeben, das hat uns den Zuschlag gesichert 
sowie eine sehr gute Marge :)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Peter Dannegger schrieb:
> Christian B. schrieb:
>> Der Grund liegt in der Zulassung, hier im Hause werden CPLD's FPGA als
>> Hardware angesehen während µ-Controller eben Controller sind für die die
>> Software ferifiziert werden muss. Über Sinn oder unsinn dieser Regelung
>> zu diskutieren bringt nichts. Es ist einfach so.
>
> Nimms mir nicht übel, aber diese Zulasser sind einfach krank:

Das ist eine Folge der rechtlichen Konsequenzen.

>
> Eine WinCE-CPU mit buggy Timer-Treibern ist zugelassen.

Hier darf man zu recht fragen: "Warum?"

> VHDL-Programme für CPLD/FPGA müssen nicht zugelassen werden.
dito

> Aber ein stabiler, einfacher 8Bit-MC ohne buggy OS mit ein paar Zeilen
> übersichtlichen C-Code ist Teufelswerk.

Nein, der müsste incl. SW separat einer Prüfung als Baumuster unterzogen 
und certifiziert werden. Das kostet ....


>
> Ich weiß, mit Bürokraten darf man nicht streiten, aber Zuverlässigkeit
> ist was anderes (wenn nicht sogar das Gegenteil).
>

So ist es.


> Als Zulasser würde ich dagegen soweit gehen, ist eine Einheit des
> WinCE-Systems defekt, dann ist davon auszugehen, daß das gesamte
> WinCE-System defekt ist und die Zulassung erlischt komplett.
> Sehr oft ist nämlich nicht der Programmteil oder die Hardware
> fehlerhaft, in dem der Fehler eine Wirkung zeigt.
>

Das sollte als gesetzt angesehen werden wenn der Bug bekannt ist und ein 
Gerät deshalb die notwendige Zertifizierung nicht erhalten kann.

Ist sie erteilt und der Fehler wird nicht erkannt: "shit happens".

Ist sie ertreilt und der Fehler bekannt verliert die Zulassung ihre 
Berechtigung und der Nutz/ Betreiber ist für Aabhilfe zuständig, 
inklusive Überprüfung. Während der Gewährleistung muss der Vertreiber/ 
Hersteller die Kosten tragen.

Genau dies versucht Christian mit Zusatzaufwand zu vermeiden.
Ein mulmiges Gefühl würde mich veanlassen auf die Krücke zu verzichten 
und den Lieferanten zu "ermuntern" seinen Teil in Ordnung zu bringen 
notfalls würde ich mich nach einer Alternative umschauen.  Ein OS mit 
Bugs welche meine Geräteulassung in Frage stellen wäre das letzt was ich 
in Kauf nähme.

Namaste

von Christian B. (luckyfu)


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Das Problem betrifft ein aktuell in Entwicklung befindliches Gerät. 
Bisher wurden diese Timer nicht nicht gebraucht. somit ist die Hälfte 
des threads schon nicht mehr von Belang.
Wir versuchen es jetzt in den bereits vorhandenen CPLD (MachXO1200) 
unterzubringen. Vermtulich gelingt es nciht, da er schon 85% voll ist. 
Wenn dem so ist muss der nächst größere her.

von chris (Gast)


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Eine Firma bei der ich ehemalig gearbeitet habe setzte den 82c53 immer
noch ein, auch bei aktuellen Geräten welche ROHS sind, inkl second, 
third source (größere Firma). Das ist ein StandardIc, wird immer 
erhältlich sein.
Hier 
http://www.avnet-memec.eu/fileadmin/user_upload/PRODUCTS/Technical_Literature/NEC_Product_Replacement_Guide.pdf 
für den NEC Part, welche zusätzliche Funktionen zum Intel hatte 
(read-back) und weil es deshalb ohne SW-Änderung keine second-source 
gibt. Ansonsten z.B.
Intersil produziert ihn immer noch  inkl. des rad-harded part, wie auch 
sicherlich 5-6 weitere IC-Häuser. Ob jetzt 82c53 oder 82c54 draufsteht 
sollte
dir da egal sein.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Winfried J. schrieb:
>> Eine WinCE-CPU mit buggy Timer-Treibern ist zugelassen.
>
> Hier darf man zu recht fragen: "Warum?"

Weil es immer wieder Leute/Kunden gibt, die in der irrigen Annahme 
leben, dass bei defekten Komponenten "großer Hersteller" dort viel Geld 
zu holen wäre. Statt zu versuchen, ein ordentliches Produkt zu 
entwickeln, wird vielfach wesentlich stärker darauf geachtet, einen 
Dritten als Schuldigen für den Fall des Scheiterns benennen zu können. 
Das erspart einem dann sogar das Risiko einer erfolglosen 
Markteinführung eines ansonsten einwandfreien Produktes. Dafür müsste 
man sich nämlich selbst verantworten.

Leider erlebe ich genau diese Vorgehensweise immer wieder bei der 
Projektakquise. Der externe Entwicklungspartner soll das gesamte 
Entwicklungsrisiko tragen, auch für den Pfusch, den die Mitarbeiter des 
Auftraggebers fabriziert haben.

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