Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Pollin Schaltnetzteil FSP198: 120V AC am Kühlkörper i.O?


von Gerd S. (gerd_s)


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Hi zusammen,
bin nicht so firm in Schaltungstechnik deshalb mein bescheidenes 
Problem:

Ich habe als Versorgung für eine PicoPSU (12V/1,6A) und einen kleinen 
LAN- Switch (5V/0,3A) das Pollin Schaltnetzteil FSP198-3F01 gekauft.
(http://www.pollin.de/shop/dt/NTk4OTQ2OTk-/Stromversorgung/Netzgeraete/Festspannungs_Netzgeraete/Schaltnetzteil_FSP198_3F01.html)

Das Gerät lief eine Woche ohne Probleme. Zwischendurch mal die 
Temperatur mittels Finger/Hand getestet, handwarm bei 5V/0,3A am 
Ausgang. Nach einer Woche nochmal auf dem (offen liegenden) Kühlkörper 
mit dem Finger getestet und ich bekam übel "einen geschossen".

Nachgemessen lagen da auf dem Kühlkörper plötzlich konstant 124V AC 
gegen PE (Erde) an (ich war auch PE). Das Teil selbst läuft weiter ohne 
Probleme, auch keine erhöhten Leerlaufleisungen o.ä.

Frage: Ist das normal ?
Ist da was durchgebrannt ? Äußerlich lässt sich nichts Verschmortes 
erkennen.

Die Platine hatte an den Befestigungslöchern für die Montage das PE 
Zeichen, das für mich Aufforderung war, PE dort anzuklemmen. War das ein 
Fehler ?  Dürfen Schaltnetzteile nicht geerdet werden ?

Um die Verwirrung komplett zu machen, habe ich ein zweites Netztteil 
gleichen Typs direkt aus der Verpackung angeschlossen (mit PE) und da
lagen sofort die 120V am Kühlkörper an.

Ist das alles richtig so ?

Gruß und Dank für jeden Hinweis.
/Gerd

von Fuerst-Rene (Gast)


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Du mußt Irgendwo den PE vergessen haben anzuschließen.
Im Normalfall ist eine Y Condensatorschaltung drinne und die Gibt am PE 
halt wenn nicht angeschlossen die Halbe netzspannung raus.

von Gerd S. (gerd_s)


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Danke für die schnelle Antwort.

Der PE ist m.E. angeschlossen. Auf der Platine sind die 
Befestigungslöcher mit dem PE- Zeichen markiert und da habe ich den auch 
angeschlossen.
Kontaktprobleme würde ich ausschließen, da mit Schrauben gesichert.

Gruß
Gerd

von Fritz (Gast)


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Ist vollkommen normal, die Kühlkörper liegen normalerweise an GND. 
Sekundär ist das entweder floating oder mit PE verbunden. Primärseitig 
ligt GND normalerweise am -Pol des Elkos, der wiederum mit dem negativen 
Ausgang des Gleichrichters verbunden ist (evtl. liegt da noch ein 
kleiner Shunt dazwischen für die evtl. vorhanden PFC). Die Spannung an 
diesem Punkt liegt zwar während einer Halbwelle auf gleichen Potential 
wie PE, während der anderen Halbwelle allerdings nicht.

von Michael O. (mischu)


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Man sieht auf dem Bild einen blauen Y-Kondensator von der Primär- zu 
Sekundärseite. Das bedeutet wohl, dass der Ausgang potentialfrei ist und 
nur über Y-Kondensatoren hängt.
Typischerweise wird dieser auf der Primärseite auf GND und damit auf 
Netzbezug gesetzt. Somit hast Du kapazitiv gekoppelt AC/2 auf der 
Sekundärseite. Solange damit die Ableitströme eingehalten werden, ist 
das ein üblicher und normaler Weg.
Kauf Dir mal ein beliebiges Stecker-Schaltnetzteil (Schutzklasse 2 ohne 
Erdung). Da ist das völlig normal und auch nicht anders machbar.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Gerd S. schrieb:

> Nach einer Woche nochmal auf dem (offen liegenden) Kühlkörper
> mit dem Finger getestet und ich bekam übel "einen geschossen".

Solche Netzteile betreibt man ja auch nicht "offen", sondern packt sie
in ein passendes Gehäuse!
Gruss
Harald

von Route_66 (Gast)


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Hallo!

>Solche Netzteile betreibt man ja auch nicht "offen",

Auf der Netzseite kann jedes Bauteil (also auch der Kühlkörper) 
lebensgefährliche Spannungen gegen Erde haben!

Das steht übrigens auch im zugehörigen Datenblatt. Unbedingt 
berührungsgeschützt aufbauen.

von Gerd S. (gerd_s)


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Danke Jungs für die Klarstellung.
Hatte mir schon so was gedacht, denn das gleiche Symptom bei 2 neuen 
Geräten konnte wohl nicht sein.

Das es in ein Gehäuse kommt, war eh' klar. Werde etwas vorsichtiger 
während der "Laborphase" sein.


Gruß und Dank
Gerd

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