Forum: Platinen Platinen Plündern


von Plünderer (Gast)


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Hallo allerseits,

also ich bin hier langsam echt am verzweifeln...

wollte eine Platine aus einem Laserdrucker plündern und ich kriege nicht 
eine einzige Löststelle auch nur ansatzweise angeschmolzen...
Hab eine 50W Lötstation (relativ dünne Spitze), eine el. Entlötsaugpumpe 
(von Pollin) und ebenfalls von Pollin eine Heissluftpistole.

Selbst wenn ich den Lötkolben auf 450°C einstelle und parallel mit der 
Entlötsaugpumpe zusätzlich befeuer tut sich an den Lötstellen so gut wie 
garnichts. Zuletzt verbiegt sich nur die Lötspitze und die Elko-Köpfe 
kann ich von den Stiften abziehen, welche sich aber nicht einen 
Millimeter aus den Lötaugen lösen wollen...

...was kann ich tun, oder geht es euch mit den ROHS Dingern genauso?

von Werner (Gast)


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Heissluftgebläse aus dem Baumarkt funtz gut für sowas - stinkt aber ganz 
gut.

von Johann (Gast)


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Da ist doch schon das Problem:

> Hab eine 50W Lötstation (relativ dünne Spitze)

Dickere Lötspitze und stärkere Lötstation nehmen. Vor Allem aber eine 
viel dickere Lötspitze.

von Pascal H. (pase-h)


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Du musst noch ein bisschen Lötzinn hinzugeben.

Mfg

von Johannes O. (jojo_2)


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Wenns nur ums Entlöten geht, dann ist Heißluft da sehr effektiv. 
Draufhalten und die Bauteile abschütteln (so in etwa^^).
Platine kann dadurch kaputtgehen (evtl. auch ein paar Bauteile) aber im 
Allgemeinen klappt es.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Plünderer schrieb:
> Zuletzt verbiegt sich nur die Lötspitze
Die ist VIEL zu dünn, wenn du die mit Muskelkraft verbiegen kannst.

von agp (Gast)


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Heisluftgebläse wird er wohl nicht haben. ;)

Dünne runde Spitzen versagen schnell mal beim Versuch an stark Wärme 
ableitenden Kupferflächen Lötzinn aufzuschmelzen. Mit einer keilförmigen 
Spitze aber klappt das gut. Dazu vorher auf die Spitze ordentlich 
Lötzinn aufbringen, dann kühlt die Lötspitze beim Kontakt mit der 
Lötstelle nicht so schnell ab. Um die Durchkontaktierungen der Elkos 
aufzuschmelzen kann man auch die Ecke der Keilspitze ansetzen.

Wenn auch das dann nicht klappt solltest du dich vielleicht mal nach 
einer anderen Lötstation umschauen. ;)

von HF-Papst (Gast)


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Hallo Plünderer,

da ich nicht weiß, was du genau vor hast bzgl. der Plünderei, 
unterstelle ich mal, dass du an diversen Bauelementen interessiert bist.

Hier stellt sich die Frage, ob das überhaupt Sinn macht. Die 
allermeisten Bauelemente kosten kaum was. Des Weiteren hast du auch 
nicht die Gewissheit, ob deine Bauelemente danach noch zu gebrauchen 
sind.

Überleg dir mal diesen Ansatz.

Gruß
HF-Papst

von Michael_ (Gast)


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Ab und an gibt es das auch bei Hauptplatinen.
Mit der Zugabe von etwas Bleizinn geht das aber dann.

von HobbyB (Gast)


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HF-Papst schrieb:
> Hier stellt sich die Frage, ob das überhaupt Sinn macht. Die
> allermeisten Bauelemente kosten kaum was.

Man kann ja jeden Widerstand bei Reichel-t bestellen...

Wartet man halt ein zwei Tage.

Über diese Leute amüsiere ich mich nur noch, ich geh auf meinen 
Dachboden, da liegt genug ElektronikRecycling-Material für`s Hobby.

Dem Wertstoff-Hof sei Dank

von Felix (Gast)


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Hallo,

je nach Platine bringt ein (vernünftiger) Heißluftföhn jede Menge.
Aber verwende nicht den allbilligsten damit habe ich schlechte 
erfahrungen gemacht (der hatte nominell nur 150W wenige als ein 
preiswertes Markengerät- 1500W-  trotzdem nicht vergleichbar, evtl. 
wurde da "etwas gemogelt").
Ältere Industrieplatinen sind im allgemeinen leicht "abzuernten" und 
geben auch einige nützliche Bauteile her.
Konsumerelektronik ist meist umständlicher und gibt auch sehr wenig 
nützliches her (billigeste Bauteile und Herstellerspezifische IC's).
Bei den Wertstoffhöfen muß man mit den "Fachpersonal" Glück haben -dort 
gibt es ja nach Region und Urlaubslage vernünftige Menschen oder auch 
"Ar...löcher".
Logischerweise ist es sehr empfehlenswert die Bauteile vor der 
wiederverwendung auf funktion zu prüfen - bei "wichtigen" Projekten 
sollte man trotzdem besser Neuware verwenden, zumindest bei den 
Halbleitern und Elkos.

mfg

     "Felix"

von faustian (Gast)


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@HobbyB es kostet aber eben Disziplin und Zeit das angestapelte Material 
auch regelmaessig zu ernten und einzusortieren. Aber grundsaetzlich 
stimmt es...

Inzwischen ernte ich aber nur noch identifizierbare 
Halbleiter/Optoelektronik, gute Keramik- und Folienkondensatoren, 
Trimmpotis und andere relativ wertvolle und kleine Komponenten ab, weil 
sich zB bei normalen Widerstaenden, ASICs ohne Datenblatt, und 
Steckverbindern die man eher nicht brauchen kann das Ausbauen, 
Sortieren, Dokumentieren und Lagern meistens nicht lohnt. Trafos ohne 
Daten kann man zwar ausrechnen, tut es aber idR nicht, und die Dinger 
brauchen viel Platz, also in den meisten Faellen fott domet. 
Mechanikteile, grosse Bedienelemente, grosse Kuehlkoerper, 
Gehaeusematerial hebe ich auch nur noch in Ausnahmefällen auf, weil die 
Sachen meistens dann doch zu gammelig oder mechanisch nur mit grossem 
Aufwand passend zu machen sind. Grosse Elkos werden erstmal auf ESR und 
Kapazitaet vermessen.

von HF-Papst (Gast)


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HobbyB schrieb:
> Man kann ja jeden Widerstand bei Reichel-t bestellen...

Man kann sich auch welche schnitzen und die Bezeichnung mit einem Pinsel 
aufmalen... Sicherlich wird auch das Lötzinn gesammelt und per Hand zu 
Draht gedengelt ;-)

Nun mal Spaß bei Seite, denn als mehr betrachte ich deine Nachricht 
nicht. Wer sein Elektronikhobby ernsthaft betreibt, der hat auch 
Sortierkästen mit entsprechenden SMD-Bauteilen.

So wie faustian es beschrieben hat, so ist es auch sicherlich bei den 
meisten Hobbyelektronikern.

Ok, ich bin auch sicherlich nicht der Maßstab, es hat ja auch kaum 
jemand einen ZVC von R&S so wie ich zu Hause ;-)

Gruß
HF-Papst

von Carsten S. (dg3ycs)


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HobbyB schrieb:
> Man kann ja jeden Widerstand bei Reichel-t bestellen...

HF-Papst schrieb:
> Nun mal Spaß bei Seite, denn als mehr betrachte ich deine Nachricht
> nicht. Wer sein Elektronikhobby ernsthaft betreibt, der hat auch
> Sortierkästen mit entsprechenden SMD-Bauteilen.

Naja, also ich denke auch das E24 bedrahtet und mindestens in einer SMD 
Bauform bei den ernsthaften Hobbyisten Pflichtvorrat sein sollte. Ebenso 
mindestens die E6 Reihe bei Elkos und kleineren Kondensatoren.

Dazu dann die gängigsten Transistoren und ICs (OPV, Logik und 
Spannungsregler) Man brauch tja nicht unbedingt die Riesenmengen von 
jedem Wert. Aber wer für jeden Widerstand eine Einzelbestellung 
aufmachen muss der Zahlt sehr schnell mehr an Porto als das Sortiment 
kosten würde...

HF-Papst schrieb:
> So wie faustian es beschrieben hat, so ist es auch sicherlich bei den
> meisten Hobbyelektronikern.

Also bei mir war es schon zu Mittelstufenzeiten so, das ich zumindest 
die E12er Reihe bedrahtet da hatte und E6 bei Kondensatoren. Die 
Widerstände habe ich in 100er PAckungen im Großhandel bestellt, 
30Pfennig pro Wert (Über Fa. vom Pa) Dioden 1N4001 und 1N4848 sowie ZD 
5,1 und 12. Dazu noch die Transistoren BC548/558 sowie BF245 sowie eine 
Sammlung diverser anderer BFTypen. 741, 555 und TL72 sowie 7805 und 7812 
haben das Sortiment dann abgerundet. LR-Platinen sowie allerlei LEDs 
haben das dann abgerundet.
Das war der Grundstock, mit der Zeit ist das dann gewachsen, so sind 
noch SMD Widerstände und einiges an Logik dazukgekommen.
Selbst zu der Zeit habe ich kaum noch Platinen geplündert. Zu oft haben 
mich defekte Bauteile schon zur Weißglut getrieben. Wenn man dann wegen 
einer 0,5 Pf. Diode mal wieder eine Stunde Fehlersuche gemacht hat...
Was ich damals noch ausgebaut habe das war alles noch etwas 
höherwertiges, besondere Leistungshalbleiter und ähnliches.

JEtzt, da es lange nicht mehr nur Hobby ist, ist es natürlich deutlich 
mehr an Lagerhaltung. Aber das ist sicher nicht mehr der Schnitt. Jeden 
Wert der E24 Widerstände in fünf verschiedenen Bauformen oder 
10verschiedene integrierte Spannungsregler geeignet für 5V braucht man 
als Hobbyist sicher nicht vorhalten... ;-)
Wobei ich wieder mehr Platinen plündere... Aber nur noch wirklich 
hochwertiges. MMICs, Leistungshalbleiter für Hoch und Höchstfrequenzen, 
TXCO, VCO Module, High Speed ADC und DAC, FPGAs und DC/DC Converter (und 
ähnliches). Aus GSM Basisstationen oder Richtfunkstrecken -wozu ich 
damals keinen Zugang hatte). "Normale" Bauteile wie Widerstände oder 
Standarttransitoren baue ich im Einzelfall mal aus wenn ich zur 
Reparatur einen brauche und keiner im Bestand ist. Dann gehe ich in den 
Keller und schaue mal was sich noch findet. BEi Fremdgeräten werden die 
Altteile aber selbst wenn das Gerät dann mit dem "Altteil" wieder läuft 
bei Centkram  trotzdem noch mit Neuteilen versehen. Bei teuren teilen 
(wie Endstufenmodulen) zumindest gefragt. (Wobei ich nur noch aus 
Hobby/für befreundete Hilfsorganisationen BOS Geräte repariere wenn ich 
Lust auf ein wenig basteln habe)

HF-Papst schrieb:
> Ok, ich bin auch sicherlich nicht der Maßstab, es hat ja auch kaum
> jemand einen ZVC von R&S so wie ich zu Hause ;-)

Wenn wir schon beim "Schwanzvergleich" sind ;-)
Mit einem ZVC kann ich leider nicht dienen, Mein NetworkAnalyzer ist ein 
rein skalarer 2,5GHz Elcom. Von R&S habe ich nur ein URV5 und DPU sowie 
viele Verbindungsstücke und Koppler.
Bin da eher der Stabilock Fan. HAbe einen 4032,4031, 4016 sowie SI4923. 
Dazu noch einen AnritsuMS2601 und einen HP85940A. Sowie eine Menge 
"standartzeugs" von HP/Agilent und TEktronix ... REicht auch schon für 
nette HF Spielereien... Leider wird es bei mir privat im bereich ab 2Ghz 
immer enger, 3GHz kann ich überhaupt nicht mehr ohne Selbstbaumischer 
messen... In letzter Zeit mache ich aber deutlich mehr im Bereich 
Embedded Systems

Gruß
Carsten

von Michael_ (Gast)


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>Man kann sich auch welche schnitzen und die Bezeichnung mit einem Pinsel
>aufmalen... Sicherlich wird auch das Lötzinn gesammelt und per Hand zu
>Draht gedengelt ;-)
Du wirst lachen, aber in meiner Kindheit hab ich solches Lötzinn 
gesammelt. Es gab einfach nichts! Meinen ersten Detektor habe ich mit 
einem Rest 2mm Dachdeckerzinn/Vorkriegsware und einem 150W Lötkolben 
gebastelt.
Jetzt ist es ja ein Schlaraffenland im völligen Überfluß.
Aber aus Prinzip versuche ich privat erst einmal mit dem auszukommen, 
was man hat. Das zwingt zur Sparsamkeit.

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