Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warnung vor TI-OpAmp INA326


von Holger B. (daffy0815)


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Hallo Leute, bevor außer mir noch mehr Leute auf dieses Teil 
"reinfallen" hier eine Info:

Im Datenblatt dieses Operationsverstärkers wird ausgesagt, dass wenn die 
Eingangsspannung den Wert der Versorgungsspannung um mehr als 0,5V 
übersteigt der Baustein durch interne "Clamp-Dioden" geschützt wird 
soweit durch entsprechende Vorwiderstände dafür gesorgt wird, dass der 
Strom <10 mA ist.

Originalauszug aus dem Datenblatt:

The inputs of the INA326 are protected with internal diodes
connected to the power-supply rails. These diodes will clamp
the applied signal to prevent it from damaging the input
circuitry. If the input signal voltage can exceed the power
supplies by more than 0.5V, the input signal current should
be limited to less than 10mA to protect the internal clamp
diodes. This can generally be done with a series input
resistor. Some signal sources are inherently current-limited
and do not require limiting resistors.

DAS IST NUR DIE HALBE WAHRHEIT !!!

In Wirklichkeit "kippt" der Ausgang selbst bei einem Impuls im 
Mikrosekundenbereich wie ein Flip-Flop um und liefert dann IRREVERSIBEL 
die volle Versorgungsspannung.

Erst wenn die Eingangsspannung wieder nahezu Null erreicht hat nimmt der 
Ausgang wieder einen "normalen" Wert an.

Den "Support" von TI braucht man übrigens nicht zu kontaktieren denn 
dieser sieht seine Aufgabe offensichtlich nur darin sich die Kunden vom 
Hals zu halten.

von hvbjt (Gast)


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Sow ich das im Datenblatt lese darf ich bis -0.02V arbeiten.
Von -0.02V bis -0.5V entsteht kein Schaden.

Also stimmt doch alles !?

von Christian G. (christiang)


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Sorry,

wer auf die ABSOLUTE MAXIMUM RATINGS dimensioniert und sich dann 
wundert, dass seine Schaltung nicht funktioniert hat es nicht besser 
verdient.
Übrigens schreibt TI doch, dass es zu Fehlfunktionen beim Überschreiten 
(ja, auch ein Impuls im Mikrosekundenbereich zählt dazu) der Ratings 
kommen kann:
"... Exposure to absolute maximum conditions for extended periods may 
degrade
device reliability. These are stress ratings only, and functional 
operation of the device at these or any other conditions beyond those 
specified is not implied."

von Peter D. (peda)


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Das sind doch nur Schutzdioden gegen Zerstörung.

Wenn Du willst, daß er dabei auch funktioniert, muß im Datenblatt noch 
folgender Zusatz stehen:

"No Phase Reversal on the Output for Over-driven Input Signals"

Z.B. der MC33202 kann das.

http://www.onsemi.com/PowerSolutions/product.do?id=MC33202


Es ist normal, daß negative Eigenschaften in Datenblättern einfach 
weggelassen werden.
Nur was drinsteht, wird auch garantiert.


Peter

von Holger B. (daffy0815)


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Das hast Du falsch verstanden!
Von Schaden ist hier nicht die Rede.

Das Problem ist konkret ein Anderes:

Der Op wird zur Anpassung eines Druckaufnehmers (P/I-Wandler) mit einem 
Stromausgang von 4..20 mA verwendet.
Der Druckaufnehmer wird mit +15V versorgt.

Als Fühlwiderstand kommt ein 100 Ohm Widerstand zum Einsatz.
Somit ist der normale Spannungsbereich am OP 0.4V .. 2V.

Im Einschaltmoment oder bei Anschluss des Druckaufnehmers entsteht für 
einige Mikrosekunden eine Spannungsspitze von 15V. Diese bringt den OP 
dann in den beschriebenen Zustand.

Da der Strom des Druckaufnehmers nie unter 0.4V fallen kann verbleibt 
der OP dann in dem Zustand das er konstant 5V (die Versorgungsspannung) 
am Ausgang liefert.

Kaputt geht dabei nichts!

von Ina (Gast)


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>Im Datenblatt dieses Operationsverstärkers wird ausgesagt, dass wenn die
>Eingangsspannung den Wert der Versorgungsspannung um mehr als 0,5V
>übersteigt der Baustein durch interne "Clamp-Dioden" geschützt wird
>soweit durch entsprechende Vorwiderstände dafür gesorgt wird, dass der
>Strom <10 mA ist.

Ja, und das suggeriert natürlich latch-up freien Betrieb, was hier wohl 
nicht der Fall ist. Der Eingang ist durch die Clamp-Dioden wohl vor 
Zerstörung geschützt, aber eine einwandfreie Signalverarbeitung ist 
nicht gewährlweistet.

TI könnten dir jetzt vorwerfen, daß du die Eingangsspannung aus dem 
"common mode input voltage range" laufen läßt und dich dann nicht 
wundern darfst.

Jungs, bei diesen hochgezüchteten single-supply-Chips sollte man nicht 
darauf vertrauen, daß Latch-up ausbleibt, es sei denn, die 
Funktionalität für zu große Eingangsspannungen wird ausdrücklich 
garantiert. Und dann muß man sich immer noch ganz genau anschauen, mit 
was für einer Schaltung sie das garantieren.

Diese Chips sollte man immer nur von OPamp-Schaltungen speisen, die an 
derselben Supply hängen. Oder man muß durch andere geeignete Maßnahmen 
sicherstellen, daß die Eingangsspannung immer im erlaubten Bereich 
bleibt.

von Peter D. (peda)


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Meine Anwendung mit dem MC33202 ist eine ähnliche:
Eine Schaltung mit +15V/-15V gespeist liefert im Betrieb 0 .. 10V. Der 
MC33202 dahinter läuft mit 0V/+12V, kein Problem.

Wegen Lieferschwierigkeiten hatte ich mal nen anderen OV probiert und 
prompt gabs nen Latchup beim Einschalten.
Seitdem weiß ich, daß man auch in Datenblättern zwischen den Zeilen 
lesen muß.


Peter

von Holger B. (daffy0815)


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@Ina

Wie man das Teil davor schützt ist mir schon klar!
Ich wollte mit dem Beitrag lediglich auf das Problem dieses Bausteins 
hinweisen.

Was TI selbst betrifft, so kommt von denen sowieso nichts. Den Support 
von denen kann man getrost in die Tonne treten.

Ich bin allerdings schon der Meinung, dass ein Hinweis auf das 
"Latch-Up"-Verhalten des Bauteils in das Datenblatt gehört hätte.

von Unbekannter (Gast)


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Mit Ti habe ich nicht so die Erfahrung, aber wie bei allen Firmen dürfte 
der Support stark von der Zahl der jährlich abgenommenen Bauteile 
abhängen. :-)

von Ina (Gast)


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>Ich bin allerdings schon der Meinung, dass ein Hinweis auf das
>"Latch-Up"-Verhalten des Bauteils in das Datenblatt gehört hätte.

Nein, das wirst du nicht finden. Es gibt unzählige Chips, die nicht 
richtig funktionieren, wenn sie am Eingang überfahren werden. Da steht 
praktisch nie was im Datenblatt, höchstens, wenn es in einer Zerstörung 
des Chips enden kann. Du darfst nur davon ausgehen, daß der Chip in den 
angegebenen Grenzen funktioniert, aber niemals, daß er darüber hinaus 
auch funktioniert. Oft sind die garantierten Werte auch nur für 
Raumtemperatur angegeben und können bei anderen Temperaturen jederzeit 
obsolet werden!

von Harald Wilhelms (Gast)


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Ina schrieb:
>>Ich bin allerdings schon der Meinung, dass ein Hinweis auf das
>>"Latch-Up"-Verhalten des Bauteils in das Datenblatt gehört hätte.
>
> Nein, das wirst du nicht finden. Es gibt unzählige Chips, die nicht
> richtig funktionieren, wenn sie am Eingang überfahren werden. Da steht
> praktisch nie was im Datenblatt,

...und das ist auch ziemlich unabhängig vom Hersteller. Von vielen
Effekten, so auch vom Latchup-Effekt erfährt man erst dann etwas,
wenn es einem Hersteller gelungen ist, ihn zu beseitigen.
Gruss
Harald

von Helmut S. (helmuts)


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> Du darfst nur davon ausgehen, daß der Chip in den
> angegebenen Grenzen funktioniert, aber niemals, daß er darüber
> hinaus auch funktioniert.

Irgendwie reden fast alle am Thema vorbei.

Bei diesem Baustein tritt wohl das Problem auf, dass wenn man den
Eingang über die Versorgungsspannung treibt, der Verstärker trotz 
Strombegrenzung mittels Serienwiderstand am Eingang in einen latchup 
geht.
Diesen Zustand verlässt er erst, wenn der Eingang auf 0V gelegt wird.
Normalerweise gehen Opamps bei strombegrenztem Überschreiten der 
Eingänge über oder unter die Versorgungsspannung höchstens in den 
Reverse-Modus.

In vielen Schaltungen werden nicht alle Opamps mit der gleichen 
Versorgungsspannung betrieben. Da kann es durchaus passieren, dass der 
treibende Opamp bereits Spannung liefert, bevor der nachfolgende 
Verstärker seine Versorgungsspannung hat.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Wie groß sind denn die Serienwiderstände vor den Eingängen?

Hast du mal nachgemessen, um wieviel genau die Spannung an den
INA-Eingängen während der Spannungsspitze beim Einschalten die
INA-Versorgungsspannung überschreitet?

Hast du mal probiert, die Eingangswiderstände zu vergrößern, um damit
den Diodenstrom und damit den Spannungsabfall an den Dioden zu
verringern?

von Ina (Gast)


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Vielleicht ist sein Chip auch schon hinüber. Also auch mal mit anderen 
INA326s testen.

von Holger B. (daffy0815)


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@yalu

die Eingangswiderstände betragen jeweils 49K9 das sollte eigentlich 
ausreichen!

Das Teil verträgt nicht mal den Anschluss einer normalen Kalibrierquelle 
wenn diese bereits auf 20mA eingestellt ist.

@helmuts

Ja, genau so ist es!

von Holger B. (daffy0815)


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@Ina

Nein, der Chip ist nicht hinüber.
Habe das Verhalten mittlerweile mit fast 20 Bausteinen getestet.

von Ina (Gast)


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>Nein, der Chip ist nicht hinüber.
>Habe das Verhalten mittlerweile mit fast 20 Bausteinen getestet.

Was passiert, wenn du einen Cap vom Eingang nach Masse schaltest?

von Holger B. (daffy0815)


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Die Sache sieht so aus:

+15V )----+
          |
          |
          O Druckgeber 4..20 mA
          O
          |
          |           ------
          +----------| 50K  |-------+-------------- > INA
          |           ------        |
          |                         |
          -                         |
         | | 100 R                 --- 100 nF
         | |                       ---
          -                         |
          |                         |
          |          ------         |
          +---------| 50K  |--------+-------------- > INA
          |          ------
          |
          - 0 Volt


Der 100 nF Kondensator fängt das Ganze relativ "unsicher" ab.

von Holger B. (daffy0815)


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@Unbekannter

Bezüglich des "stückzahlabhängigen" Supports kann ich nur sagen, dass 
ich Heute in einer anderen Sache mit einem Herrn von Microchip 
telefoniert habe.
Die Telefonnummer hatte ich nach einer Minute.
Das Problem war in 5 Minuten geklärt.

Bei TI durfte ich ellenlange EMails schreiben die nicht beantwortet 
wurden und das "Support-Center" weigerte sich Ansprechpartner zu nennen.

Übrigens war das nicht meine erste, miese Erfahrung mit TI.

Schaut euch das hier an:

http://www.ti.com/lit/er/sllz058a/sllz058a.pdf


Den Fehler mit dem Stopbit habe ich damals entdeckt und es hat Monate 
gedauert bis diese großkotzige "0-Fehler-Firma" mir das geglaubt hat.

Ich werde jedenfalls als Konsequenz daraus Schritt für Schritt das 
"Design-Out" aller Bauteile von TI betreiben.

von Lachundwech (Gast)


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Das ist mal ein cooles errata :)
erst wollen die das man die Clock verstellt und sich wieder andere 
Fehler einhandelt.
Und dann können die noch nicht mal rechnen (siehe Tabelle 2 letzte 
spalte ;)

War in diesem Fall nur das Stopbit zu kurz (early start: 
1040us/1034us=0,58% ) oder alle bits (Fehler: 1040us/980us=6,12%).

von j. c. (jesuschristus)


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Hammer. Ich finde Deine Reaktion etwas "emotional getrieben", aber im 
Kern der Sache hast Du Recht. Die Stopbitgeschichte ist ja böse.
Die Inas haben oftmals etwas putziges Latchupverhalten, ich finde Deinen 
Beitrag sehr informativ. Hätte ich eventuell auch übersehen. Für die 
Oberlehrer ist es jetzt natürlich einfach, zu sagen, dass das doch klar 
ist. Aber ob sie beim Design wirklich dran gedacht hätten? Gerade bei 
einem INA ist doch eine Überschreitung des Eingangsbereiches nun 
wirklich kein 1-in-1E6 Zustand. Danke!
--> stellt sich natürlich die Frage, wie es bei vergleichbaren Produkten 
aussieht...

apropos, vielleicht helfen zusätzliche Schottkies gegen die Versorgung?

von Holger B. (daffy0815)


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Naja, das die auch Fehler machen finde ich ja akzeptabel wenngleich es 
schon der Hammer ist das die nicht mal in der Lage sind einen URALT-8250 
UART richtig abzukupfern.

Was mich ärgert ist die Ignoranz wie TI mit Kunden umgeht.

Das fängt schon mit der Sprache an. Man wählt eine Nummer in Deutschland 
und wird von einer in knödeligen, kaum verständlichen Ami-Englischen 
Ansage angequakt.

Meine erste Fremdsprache ist beispielsweise Spanisch und nicht Englisch.

Weitere Gespräche enden mit denen eigentlich immer gleich:

"Können Sie uns das Problem per EMail schildern"

"Telefonnummern dürfen wir nicht nennen"

Also, derartiges Verhalten würden unsere Kunden im Bereich der 
Industrieelektronik ¡¡mit Recht!! als inakzeptabel betrachten.

Was die Lösung des INA-Problems betrifft so gibt es da viele 
Möglichkeiten:

1.) den INA-Schrott rausschmeißen und nen guten alten bipolaren Op 
reinsetzen.

2.) BF245-Fet in Reihe der den Strom (und damit die Spannung am 100 Ohm) 
begrenzt. War bis jetzt die sauberste Lösung.

3.) Die üblichen "Experimente" mit TVS / Schottkys mit "Zitter-Effekt" 
das es auch immer funktioniert.

Aber wie gesagt, Lösungsvorschläge sollten in erster Linie vom 
HERSTELLER kommen und nicht aus einem Anwenderforum.

von Helmut S. (helmuts)


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Da fällt mir gerade was ein.
Könnte es sein, dass auf deiner 20mA-Leitung hohe Störspannungen 
auftreten, weil da ein 100m langes Kabel dranhängt?

von Holger B. (daffy0815)


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@helmuts

Nee, die Leitung ist 45cm lang und verdrillt.

Die ganze Kiste ist HF-dicht (chromatiertes Alu-Gehäuse)

von Klaus D. (kolisson)


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setz doch einfach noch ne externe Clampdiode an den Eingang.

Gruss Klaus

von Ina (Gast)


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Ich verstehe nicht, warum du überhaupt einen INA in der Schaltung 
einsetzt. Die Eingangsspannung ist doch mit 2V riesengroß und Common 
Mode Störungen sind auch nicht vorhanden, außer denen, die du selbst mit 
dem unteren 50k Widerstand erzeugst. Warum legst du denn den unteren 
Eingang mit diesem bescheuerten 50k Widerstand überhaupt hoch? Lege ihn 
doch auf Masse.

von Holger B. (daffy0815)


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@INA

Ja, das bedarf einer Erklärung:

Es ist vorgesehen dereinst mal die "nackte" Druckmesszelle (Messbrücke) 
ohne die externe 4-20mA Aufbereitung zu verwenden und dann braucht man 
so etwas wie den INA.

Der zweite 50K Widerstand dient einzig dem Schutz des -Eingangs da beide 
Eingänge auf einem Stecker liegen und erst am Stecker ihre Signale 
bekommen.
Es werden beim Anschluss gerne mal die Polaritäten vertauscht und dann 
wäre der INA Geschichte!

Im Übrigen hat es keinerlei Auswirkungen auf das "umkippen" egal ob 
direkt auf Masse oder über 50K auf Masse.

Ansonsten hast Du natürlich Recht!

von Lukas K. (carrotindustries)


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Schonmal im TI e2e-Forum nachgefragt?
Dort wurde mir bei einer zugegebenermaßen recht trivialen Frage zum 
ADS1298 von einem der Entwickler des Chips zufriedenstellend 
beantwortet.

von Ina (Gast)


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>Der zweite 50K Widerstand dient einzig dem Schutz des -Eingangs da beide
>Eingänge auf einem Stecker liegen und erst am Stecker ihre Signale
>bekommen.
>Es werden beim Anschluss gerne mal die Polaritäten vertauscht und dann
>wäre der INA Geschichte!

Das mußt du trotzdem anders lösen, weil so ist dein Eingangsfilter 
vollkommen wertlos. Zeig doch mal den ganzen Schaltplan.

von Holger B. (daffy0815)


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@Ina

Lass mal, der 100 nF Kondensator zwischen den Eingängen "frisst" die 
Spitze einwandfrei.
Bei der nächsten Änderung des Layouts werde ich einfach eine 
Alternativbestückung mit einem LM324 oder ähnlichem vorsehen und den INA 
nur für die Variante mit direktem Anschluss der Druckmesszelle einbauen.
Wobei ich dann aus "politischen" Gründen (wegen der "guten" Erfahrungen 
mit TI) etwas von einem anderen Hersteller vorsehen werde.

von Ina (Gast)


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>Lass mal, der 100 nF Kondensator zwischen den Eingängen "frisst" die
>Spitze einwandfrei.

Und weiter oben hast du geschrieben:

>Der 100 nF Kondensator fängt das Ganze relativ "unsicher" ab.

Also, was denn nu?

>Wobei ich dann aus "politischen" Gründen (wegen der "guten" Erfahrungen
>mit TI) etwas von einem anderen Hersteller vorsehen werde.

Und die anderen sind besser? Ich könnte dir von fast jedem "namhaften" 
Hersteller solche Geschichten erzählen. Wennn du ein paar Jährchen in 
diesem Geschäft bist, kommt einiges zusammen. Letztlich schadest du dir 
nur selbst. Ein guter Ingenieur bringt jedes Teil zum Laufen und jammert 
nicht...

von Holger B. (daffy0815)


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@Ina

>>Der 100 nF Kondensator fängt das Ganze relativ "unsicher" ab.

>Also, was denn nu?

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Ganze noch unter irrealen Bedingungen 
getestet (Druckgeber mit 2,5 facher Überlast und geöffneten Ventilen).
Das kommt so nicht vor.

>Und die anderen sind besser?

Nun, mag sein das die Anderen auch nicht besser sind, aber wenn jeder so 
denkt, dann wird es nur schlimmer und nicht besser!

>Wenn du ein paar Jährchen in diesem Geschäft bist...

Bin seit knapp 40 Jahren "in dem Geschäft" und habe auch schon so 
manchen "Großkotzhersteller" in die Pleite rauschen sehen...

>Ein guter Ingenieur bringt jedes Teil zum Laufen und jammert
>nicht...

Habe bis jetzt auch noch alles zum Laufen gebracht was aber nicht heißt, 
dass ich alles klaglos schlucken muss...

von Henrik (Gast)


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Das stimmt nicht. Wer sich komisch verhält, wird ausdesignt. Du kaufst 
doch auch nicht bei einem Händler, den du nich magst?! Ich würde dafür 
sogar höhere Preise in Kauf nehmen...

von j. c. (jesuschristus)


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Irgendwie macht das aber keinen Sinn. Du schreibst, ein Überschreiten 
des Common Modes führt zu Latch Up und behauptest dann, ein Kondensator 
zwischen den Eingängen fängt es ab. Das kann doch gar nicht sein! Der 
beeinflusst nur differential-mode Signale!

von Holger B. (daffy0815)


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@Henrik

Ja, und ich gehe da sogar seit vielen Jahren noch einen Schritt weiter.

Das steht unter meinen Bestellungen:

"Die Fertigung sowie die Weitergabe der Ihnen überlassenen Daten in 
Staaten mit eingeschränkter Meinungsfreiheit, 
Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit und fehlenden Sozialsystemen 
insbesondere China ist ausdrücklich untersagt."

Und ich habe z. B. schon mal einen langjährigen Leiterplattenhersteller 
von einem Tag auf den Anderen "abgeschossen" als ich feststellte, das er 
die meine Leiterplatten in China herstellen ließ.

von Holger B. (daffy0815)


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@JC

Noch mal zur Erklärung:

Das normale Signal mit 4..20 mA überschreitet nicht den 
"Common-Mode-Bereich"!!!

Das Problem ist lediglich der Einschaltmoment da der Druckgeber 
Systembedingt mit 15 Volt versorgt werden muss.
In diesem Einschaltmoment liegt der Strom für einige Mikrosekunden 
DEUTLICH ÜBER den 20 mA und das löst den "Latch-UP" aus.
Diese kurze Spitze fängt der Tiefpass aus 50K und 100 nF ab und das 
genügt.

von j. c. (jesuschristus)


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Ah Mist, irgendwie war ich zur Auffassung gelangt, dass es um Common 
Mode Überschreitungen geht. Naja, Latch up allgemein gibt es bei vielen 
Bauteilen. Der 326 hat ja spezielle Eigenschaften, die man mit dem CMOS 
Design erkauft. Da muss man dann auch mit den Nachteilen leben. Wenn es 
um robuste Instrumentenverstärker allgemein geht, kannste ja mal bei LT 
schauen.

von j. c. (jesuschristus)


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>Tiefpass aus 50K und 100 nF

Nene, 100 k!

von Ina (Gast)


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>Habe bis jetzt auch noch alles zum Laufen gebracht was aber nicht heißt,
>dass ich alles klaglos schlucken muss...

Ich hatte mal ein Problem mit dem OP497, der mit außerordentlich 
niedrigen Eingangsruheströmen glänzt. Die Eingangschutzschaltung sieht 
deshalb ein wenig anders aus als gewohnt. Was das Datenblatt verschwieg, 
war, daß der OPamp am Ausgang wild anfängt zu schwingen, wenn man den 
Eingang nur geringfügig übersteuert. Diese Geschwinge geschah dann von 
einer Rail zur anderen, ein völliges Desaster! Im Datenblatt darüber 
natürlich kein einziges Wort.

Mein Gott habe ich damals geflucht. Und dennoch verwende ich heute 
wieder Chips von Analog Devices, habe daraus aber gelernt, daß 
Datenblätter grundsätzlich lügen und man zwischen den Zeilen lesen muß. 
Ein konsequentes Schweigen ist dann oftmals sehr beredt. Da ich für den 
industriellen Einsatz entwickle, kommen solche Chips bei mir nicht mehr 
in den Recall...

>Und ich habe z. B. schon mal einen langjährigen Leiterplattenhersteller
>von einem Tag auf den Anderen "abgeschossen" als ich feststellte, das er
>die meine Leiterplatten in China herstellen ließ.

Dort stehen aber oft die neuesten Maschinen...

>Diese kurze Spitze fängt der Tiefpass aus 50K und 100 nF ab und das
>genügt.

Damit ist die Sache dann wohl gegessen.

von Holger B. (daffy0815)


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@JC

Ausschlaggebend für die Auswahl war letztlich der sehr weite 
Verstärkungsbereich des 326 weil letztlich ja sowohl Geber mit 
Signalkonditionierung (0-10V, 0..20mA etc..) als auch Geber ohne 
Signalkonditionierung mit entsprechender Bestückung anschließbar sein 
sollten. Das der OP letztlich als Flip-Flop arbeitet war so für mich 
nicht ersichtlich.

von Timm T. (Gast)


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Holger Bettenbühl schrieb:
> In diesem Einschaltmoment liegt der Strom für einige Mikrosekunden
> DEUTLICH ÜBER den 20 mA und das löst den "Latch-UP" aus.

Hm, das kannst Du jetzt aber echt nicht TI vorwerfen. Und dass gewisse 
Strukturen, insbesondere mit Schutzdioden, für Latch-up anfällig sind, 
ist nichts Neues... Das würde Dir ein AVR eventuell genauso übelnehmen, 
und da steht das auch nicht im DB, allenfalls in einer AN.

Dafür bin ich von der Sample-Politik von TI echt begeistert. Mal eben 
ein spezieller OPV, um was auszuprobieren? So schnell hab ich das Board 
nicht fertig, wie der da ist...

von Holger B. (daffy0815)


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@Timm-Thaler

Mag sein, wobei ich Muster in der Regel lieber via RS / Farnell kaufe 
dann bin ich auch niemandem was "schuldig".

Auch hat sich gezeigt, dass man dann zwar schnell ein Muster hat aber 
wenn man dann Stückzahlen braucht kann die unter Umständen niemand 
liefern weil man möglicherweise zu einem "Exoten" gegriffen hat.

von Holger B. (daffy0815)


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@JC

Stimmt, 100K

@Ina

>Dort stehen aber oft die neuesten Maschinen...

Ja, und hier die Arbeitslosen die Du und ich durchfüttern dürfen...

Zu Analog-Devices:

Die haben vor einigen Jahren begonnen sich im Bereich der 51er MCU's mit 
Flash und A/D-Wandlern umzutun.

Eines ihrer ersten Produkte in dem Bereich war der ADµC 812 bzw. 832.

Ich hatte damals einen Druckwächter mit diesem Baustein entwickelt.

Bei der Null-Serie von 100 Stück stellten wir fest, dass der Flash des 
Bausteins nach einigen 100 Ein/Ausschaltzyklen anfing Teile des 
Programms zu verlieren.

Ursache war das der im Datenblatt "beworbene" Resetgenerator nicht 
korrekt funktionierte.

Es gab hierbei allerdings einen GEWALTIGEN UNTERSCHIED im Verhalten von 
AD gegenüber TI. Die haben sich wirklich bemüht den Fehler zu finden.
Da waren damals sogar Leute von denen da die sich die Sache angesehen 
haben!
Bei TI kriegst man nicht mal ne Telefonnummer wenn es ein Problem gibt!

von j. c. (jesuschristus)


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Naja, da glänzt Atmel auch nicht... Gerade neue Chips sind immer so eine 
Sache...

von Holger B. (daffy0815)


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@j. c.

Atmel ist ja auch mittlerweile eine "Fabless-Factory".
Bis auf die PEROM's (die sie ja mittlerweile nicht mehr machen) und den 
29C2051 / 4051 hab ich von denen eigentlich noch nichts verwendet.

Dallas war mal gut bis sie von Maxim "gefressen" wurden.

von Inetwa (Gast)


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Deine Beschaltung am Eingang des INA ist sparsam, deshalb reagiert er 
auf eine Übersteuerung/Sättigung des Ausgangs wie jeder andere OP.
Ganz wichtig ist die Bereitstellung eines Ausgleichpfades für die 
Ruheströme in Form von hochohmigen Widerständen zwischen jedem Eingang 
u. Masse,
Hersteller-News:
(farnell.com/jsp/bespoke/bespoke7.jsp?ATT=analog_text&C...),
by Charles Kitchin, 2007)
oder auch so:




                                              Gnd___   ___Gnd
                                                  |     |
                                                  -     |
                                                  R    _|_
                                                  -     
                                                  |     |
                                                  |     |
      0-----| R  |------------------------| R |----------------  +
                      |       |     |             |
                      |       |     |             |
   Signal IN         _|_      |     |            _|_        Input OP
                   C        |     /\ D       C  
                      |     D \/    |             |
                      |       |     |             |
                      |       |     |             |
      0-----| R |-------------------------| R |----------------  -

von Markus (Gast)


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Also das mit TI kann ich so nicht bestätigen. Die helfen einem sofort 
(z.B. MSP430, PGA280, ADS1256, ...). Auch wenn man Samples braucht sind 
die innerhalb weniger Tage bei mir.

Markus

von Holger B. (daffy0815)


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@Markus

Würde mich jetzt allerdings schon mal interessieren wie Du "sofort" 
definierst.

Also meine (mit Kunden praktizierte) Definition sieht so aus:
Kunde ruft an und bekommt Auskunft.
Falls erforderlich werden auch noch im Anschluss Informationen via EMail 
ausgetauscht.

Die von mir erlebte Form sah so aus:
Kunde ruft (deutsche Nummer mit Rufumleitung zu einem Call-Center in 
Prag) an und wird in kaum verständlichem Englisch von einem Automaten 
zugetextet.
Zitat Webseite TI "Wir sprechen ihre Sprache"
Nach 5 Minuten Warteschleife meldet sich eine Dame in gebrochenem 
Englisch und auf Nachfrage erhält Kunde eine Dame mit Deutschkenntnissen 
deren "Hilfe" darin besteht dem Kunden mitzuteilen dass man sein 
Anliegen doch bitte via EMail (möglichst in Englisch) vortragen möchte.
Auf Nachfrage ob man nicht eine Stelle / Person nennen könne die man 
direkt fragen könne bekommt Kunde die Auskunft das es seitens der 
Geschäftsleitung verboten sei Telefonnummern zu nennen.

Kunde formuliert sein Anliegen per EMail und hängt auch noch einen 
Auszug aus dem Schaltplan an die Mail an.

Nach einer Wartezeit von 8 Stunden ohne erfolgte Reaktion ruft Kunde 
erneut an. Nach einigen Ausführungen seitens der Dame über die Länge 
ihrer "Warteschlange" endet das Gespräch damit das die Dame von TI 
einfach auflegt.

Nach zwei Tagen meldet sich ein TI-Mitarbeiter mit deutschem Namen via 
EMail (in Englisch) und fragt welches Problem Kunde dennn habe. Wofür 
Kunde sich die Arbeit gemacht hat sein Anliegen schriftlich zu 
formulieren steht in den Sternen.

Kunde antwortet dem TI-Mitarbeiter das er zum einen um ein Gespräch 
gebeten hatte und er es desweiteren ziemlich unhöflich findet auf eine 
in deutscher Sprache formulierte Frage in Englisch zu antworten.
Darauf (welch Wunder) kann der TI-Mitarbeiter sogar auf Deutsch 
antworten.

Kunde ist mittlerweile bei seinen Kunden unterwegs um die durch die 
Verzögerung entstandenen Probleme vor Ort zu lösen.

TI-Mitarbeiter teilt mit das er zu diesem Zeitpunkt einen Anruf getätigt 
hat aber Kunden nicht erreicht habe. Rückruf leider nicht möglich da 
keine Rückrufnummer angegeben. TI-Mitarbeiter teilt mit, dass er am 
folgenden Tag zu einer ganz bestimmten Zeit nochmal anrufen will.

Kunde teilt TI-Mitarbeiter mit, dass er auf Grund der mittlerweile 
verstrichen Zeit und der Art und Weise wie das Ganze abläuft kein 
Interesse mehr an seinen Produkten hat und er das Problem bereits selbst 
gelöst hat und auch in Zukunft einen großen Bogen um die Produkte seines 
Unternehmens machen wird.
Kunde stellt es TI-Mitarbeiter frei sich dahingehend noch einmal zu 
melden.
Keine weitere Reaktion mehr seitens TI-Mitarbeiter - Auch gut!

Tut mir leid, unter "sofortiger Hilfe" verstehe ich (und auch meine 
Kunden) etwas anderes!

Das mit den Mustern kann ich nicht beurteilen und spielt für mich auch 
keine Rolle da diese sowieso nur einen Bruchteil einer Gesamtbestückung 
ausmachen. Eine Bestellung bei einem Lieferanten wie z.B. RS oder 
Farnell über alle Teile ist letztendlich billiger und weniger 
Zeitaufwändig als bei zig verschiedenen Stellen kostenlose Muster 
"zusammenzuschnorren".

von Grobi (Gast)


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Ich hatte einmal ein änliches vielfach reproduzierbares Problem mit 
einem "Feld, Wald und Wiesen" 4x Komparator. Der Bockte rum, wenn alle 
vier Kanäle zur selben Zeit umschwingen sollten.
Anwort von TI: "Der wird millionenfach von Kunden benutzt die alle kein 
Problem haben!"
Schlussfolgerung für mich: baugleicher und typengleicher Komparator von 
Fairchild macht es, wie es soll ohne Probleme (jetzt schon hundertfach)

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Der Support über die TI-Internetseite ist wirklich total nutzlos, wir 
hatten in der Firma mal ein größeres Problem mit einem A/D-Wandler.

Ich hatte dann auch bei Support angerufen, die wollten dann eine 
Beschreibung des Problems auf Englisch, damit sie das an die 
"Spezialisten" in USA weiterleiten können. Es ging dann einige Tage hin 
und her, wobei nicht wirklich etwas dabei herausgekommen ist.

Nachdem wir dann über unseren Distributor und den Einkauf Druck gemacht 
haben, bekamen wir direkt Kontakt zu dem verantwortlichen Supprt in 
Deutschland. Der hat uns dann zusammen mit einem Entwickler aus Freising 
besucht. Der Wandler ist nämlich in Deutschland entwickelt worden, es 
ist also absolut nicht nachvollziehbar, warum man eine englische 
Fehlerbeschreibung nach USA schicken muss.

Das Problem wurde dann relativ schnell und unbürokratisch gelöst. 
Seither wenden wir uns bei Problemen immer direkt an den deutschen 
Support, das klappt sehr gut. Man muss also einfach den richtigen 
Ansprechpartner haben.

Ich möchte die Kontakt-Daten dieses Mitarbeiters nicht hier 
veröffentlichen; wer Interesse hat, kann mit aber gerne eine Mail 
schicken.

von Kontakti (Gast)


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>Ich möchte die Kontakt-Daten dieses Mitarbeiters nicht hier
>veröffentlichen; wer Interesse hat, kann mit aber gerne eine Mail
>schicken.

Die sind gehalten, keine Telefonnummern herauszugeben. Ich hatte mal ein 
ähnliches Problem, bei dem auch erst mal völlig nutzlos hin- und 
hergemailt wurde, übrigens in Good Old Germany und auf Englisch. Mir 
wurde es dann irgendwann zu blöde und habe ihn auf deutsch angeredet, 
was der Scheiß mit dem um den heißen Brei herumreden soll. Wenn die 
wollen, daß man eines ihrer Produkte einsetzt, dann sollten sie schon 
mit einem telefonieren können.

Früher war das ganz anders. Da konnte man mit Leuten in Amerka 
telefonieren, die einem dann unveröffentlichte Entwicklungsdetails 
zugefaxt haben.

Tja, früher hat Leitung gezählt und heute ist es der "shareholder 
value". Und mit gutem, teueren Support verhagelt man sich eben die 
Quartalszahlen...

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ich möchte in diesem Zusammenhang auch vor den ADCS wie die Cirrus 
CS5532, CS5524 warnen. Wir hatten genau dasselbe Problem wie Holger. 
Trotz der externen Dioden Schutzschaltung brachte ein kurzer Störimpuls 
den CS ADC in einem Latch up Zustand.

Nur durch eine verbesserte Schutzschaltung konnten wir das 100% 
verhindern.

Mfg,
Gerhard

von Kontakti (Gast)


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>Nur durch eine verbesserte Schutzschaltung konnten wir das 100%
>verhindern.

Ja, durch die immer kleiner werdenen Strukturen sind kurze Störimpulse, 
die über die Rails gehen, immer tückisch und können in Latch-up oder 
Lock-up enden. Es ist daher immer sinnvoll, die internen Schutzdioden zu 
den Rails, sofern überhaupt vorhanden, nicht absichtlich zu 
beanspruchen, sondern externe Schutzdschaltungen vorzusehen, auch wenn 
das die Schaltungen oft enorm aufbläht. Oft kann die interne 
Schutzschaltung auch nur ESD verkraften, aber keine länger dauernden 
Störimpulse ableiten. Eine solche Schaltung begrenzt dann die 
Eingangsspannung auf viel zu hohe Werte und Latch-up ist oft die Folge, 
weil steile Flanken kapazitiv oder induktiv auf die Innereien 
durchschlagen und irgendwelche logischen Zustände verändern oder 
verborgene Mikroroutinen durcheinanderbringen.

von Holger B. (daffy0815)


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Neues von der INA326-Front:

Nach dem es mir endlich (Heute sogar ohne Probleme) gelungen ist einen 
kompetenten, deutschsprachigen TI-Mitarbeiter ans Telefon zu bekommen 
und die INA's in der neuesten Serie eine Latch-UP-Rate von 80% haben und 
die   Schaltung als in Ordnung befunden wurde steht nun der Verdacht 
seitens TI im Raum das die Teile bereits bei Lieferung einen 
"ESD-Schaden" haben.

Man liefert mir jetzt 10 Muster zum Testen was uns "natürlich" sehr 
"hilft".

Ich habe nun das zweifelhafte "Vergnügen" aus der aktuellen Serie 400 
Stück von Hand auszutauschen.

Nochmals herzlichen Dank - NIE WIEDER TI

von j. c. (jesuschristus)


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Verstehe nicht, wieso Du Dich aufregst. Sie versuchen doch ihr 
Möglichstes. Das ist nunmal bei allen Produkten so, dass es da Probleme 
geben kann...

von Holger B. (daffy0815)


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@j. c.

Ja, klar bis da was herauskommt können wir den Laden zumachen oder 
glaubst Du das ich auch nur einen Cent für den angerichteten Schaden 
sehen werde.
Ich habe Geräte für rund eine halbe Million Euro stehen und kann nicht 
liefern.
Und ehrlich gesagt traue ich mich auch nicht mehr auch nur ein Gerät zu 
liefern selbst wenn die neuen Teile funktionieren sollten.
Ich habe nämlich keine Lust den Teilen in die ganze Welt hinterher zu 
reisen.

Tut mir leid, aber wenn es bei einem popeligen OP mit einer Verstärkung 
von 1,95 schon "da mal Probleme geben kann" dann weiß ich auch nicht 
mehr...

von Holger B. (daffy0815)


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Ach ja, noch so als kleiner Nachtrag:

Alle hier vorgeschlagenen Maßnahmen wurden getestet und als wirkungslos 
befunden.

Es gibt eine Alternative die im gleichen Layout mit einem 
"drübergestrickten" Widerstand funktioniert (leider nur von TI).

OPA 234EA

Ist zwar für direkten Anschluss eines Piezo-Druckaufnehmers nicht 
geeignet aber wenigstens kann er aus 0..20 mA 0..4V machen ohne Mist zu 
bauen.

Ist halt noch ein "guter alter bipolar-Op"

von lorsen (Gast)


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>Ja, klar bis da was herauskommt können wir den Laden zumachen oder
> ...
>Ich habe Geräte für rund eine halbe Million Euro stehen und kann nicht ..
Und warum erkennt man das Problem erst jetzt ?
Gab es keine Erprobung ?

von mischa (Gast)


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Hast Du mal nach vergleichbaren Bauteilen von anderen Herstellern 
gesucht?

z.B. AD623 von Analog
http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/AD623.pdf
Ich weiss nicht welche technischen Kriterien für Dich wichtig sind => 
daher selber beurteilen.

Alternativ:
Kannst Du beurteilen woher der Latchup kommt?
Reicht es den Pin jenseits der Versorgung zu ziehen (Potenzial) oder 
muss dafür auch ein ordentlicher Strom in den Eingang fließen? Im 
letzten Fall würde ein Serienwiderstand vor dem Eingang helfen.

Vielleicht kannst Du auch eine Transildiode zum Begrenzen auf < 5V 
nutzen => Strom am OP vorbei leiten.


Als Selbständiger / Unternehmer trägt man nunmal ein höheres Risiko im 
Gegensatz zum Angestellten. Wenn alles gut läuft fällt es nicht auf, 
wenn es Problem gibt um so stärker. (Hast Du eine Betriebshaftpflicht?)

Trotzdem oder gerade deshalb versuch doch noch weitere Alternativen zur 
Lösung des Problems zu finden. Manchmal tut es richtig weh und es nimmt 
einen persönlich richtig mit (da auch existentielle Sorgen mit dran 
hängen), aber Panik / Angst ist ein schlechter Ratgeber.

Also: Kopf hoch und Problem anpacken!
(bin auch selbständig und kann Deine Sorgen nachvollziehen)

von Holger B. (daffy0815)


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@lorsen

Das Problem sind wie gesagt offenbar ESD-Schäden die bereits bei 
Lieferung vorlagen. Es gibt ja drei baugleiche Serien die schon seit 2 
Jahren ohne Probleme laufen.

@Mischa
Alle Schutzmaßnahmen wurden ja bereits (ohne Erfolg) eingebaut.
Das Problem ist auch mittlerweile gelöst. Der Baustein ist rausgeflogen.
War lediglich noch ein Nachtrag um die Sache abzuschließen.

von Frank Meyer (Gast)


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Zum TI Support möchte ich mich heraushalten, nur soviel, ich kenne auch 
Leute die ihn gut finden. Ich denke da gibt es bei allen Firmen 
unterschiedliche Erfahrungen.

Zu dem Problem selbst. Solche Schaltungen mit unterschiedlichen 
Spannungen bergen immer ein besonderes Risiko von Latchup. Selbst bei 
gleichen Spannungen besteht dies. Deshalb macht man üblicherweise eine 
Hochfahrschaltung.

Du hast die Hochfahrschaltung eingespart und es kam zu einem Problem. 
Schade, daß der INA326 da sehr schnell in den Latchup gegangen ist 
(kannst Du den Einschaltspannungsverlauf am Kanal I = Eingang, Kanal II 
= +V mal zeigen?), aber das war zu erwarten. Glück und exakt konform mit 
dem Datenblatt wurde der INA326 durch den Latchup nicht zerstört. Andere 
Bausteine werden dadurch schon gerne mal getötet.

Insofern komme ich doch noch mal zum Support zurück: Du hast also bei TI 
was genau angefragt? Daß der Baustein sich Spezifikationsgemäß verhält 
und Du Hilfe bei einem Schaltungsproblem von Dir brauchst? Keine Ahnung 
wie Deine Anfrage genau aussihet, wenn sie aber nichts mit einem 
TI-Bauelement zu tun hat ist auch deren Support eher nicht zuständig.

Hilfe bekommst Du ja hier phantastische, wenn Du Dir die ganzen Beiträge 
hier ansiehst. Allerdings bezog es sich bisher haptsl. auf den Support 
und den INA, deshalb hier mehr zur Problemlösung:

Wichtig ist mir (auch für alle stillen Leser, habe das Thema ja auch 
über google als Topresultat bekommen), daß man solche Schaltungen mit 
Anfahrschaltungen versieht. Ohne Anfahrschaltung kann immer alles 
mögliche an Fehlfunktion passieren, inkl. und besonders Latchup.

Dies besonders, da hier schon Vorschläge kamen das Schaltungsdesign zu 
ändern, was absolut nicht notwendig (oder besonders zielführend) ist. 
Welche Anfahrschaltung Du verwenden möchtest ist eine Designfrage, aber 
wir können das hier gerne ebenfalls diskutieren.

Sicher eine Anfahrschaltung kostet bspw. 50 Cent und kostet etwas Platz 
für die paar Bauteile, ist aber die sicherste Variante. Selbst wenn ein 
anderer OpAmp es gerade noch vertragen würde, wer weiß ob er das nach 2 
Jahren Betriebszeit oder bei hohen Temperaturen immer noch tut.

Also immer mit Anfahrschaltung, auch wenn es augenblicklich sogar 
funktionieren sollte. In diesem Sinne kannst Du vielleicht sogar froh 
sein, daß Dir der INA326 die Unzulänglichkeiten so klar aufgezeigt hat. 
Mit x solcher Schaltungen beim Kunden wo dann die Hälfte nach einem 
Monat ausfällt, das wäre erst eine Katastrophe.

von Achim H. (anymouse)


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Frank Meyer schrieb:
> Zum TI Support möchte ich mich heraushalten, nur soviel, ich kenne
> auch
> Leute die ihn gut finden. Ich denke da gibt es bei allen Firmen
> unterschiedliche Erfahrungen.

Auf das Datum der anderen Beiträge hast Du geachtet??

von Kai K. (klaas)


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>Auf das Datum der anderen Beiträge hast Du geachtet??

Ist dennoch ein Dauerthema und ein Dauerärgernis, weil TI und AD auch 
heute noch im "Support" dummes Zeug empfehlen. Wer auf diesen völlig 
unfähigen "Support" angewiesen ist, ist wirklich verloren.

Spätestens seit der Lektüre dieses hochinteressanten Artikels

http://www.ti.com/general/docs/lit/getliterature.tsp?baseLiteratureNumber=SLYA014&fileType=pdf

über Latch-up und Pseudo-Latch-up achte ich darauf, daß dort, wo es 
darauf ankommt, keine Eingangs- oder Ausgangsspannung irgendeines 
OPamps, sei es CMOS oder bipolar, die Rails um mehr als 0,2...0,3V 
verlassen kann. Notfalls mit BAV99/BAV199 Klemmdioden und nachfolgendem 
Spannungsteiler.

Eine Sache, die gerne übersehen wird, sind Fltercaps an den Eingängen 
von Opamps: Kann die Versorgungsspannung sehr schnell abfallen, können 
die Eingangsspannungen kurzzeitig erheblich über den Rails liegen und 
beim darauffolgenden schnellen Wiedereinschalten der Versogungsspannung 
den OPamp in den Latch-up treiben. Daran ändern auch Schutzwiderstände 
an den Eingängen nichts, weil die nur die Zerstörung der 
Eingangsschutzdiode verhindern können, aber nicht unbedingt Latch-up. 
Deswegen sollte man die Versorgungsspannung von OPamp-Schaltungen 
ausreichend langsam ansteigen und abfallen lassen.

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