Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ATMega ADC Überspannungsempfindlichkeit


von Stephan (Gast)


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Hi zusammen,

ich bau grad an einer Heizungssteuerung und hätte gerne Eure geschätzte 
Beurteilung zu möglichen Risiken bzgl. Überspannung (Blitzschlag, 
Schaltvorgänge auf parallel verlegten Leitungen) an den ADC-Eingängen.

Szenario 1

Zunächst sind nur 3 Sensoren im Heizungskeller vorgesehen. Leitungen 
nicht verdrillt, parallel zu per Relais geschalteten 230V-Leitungen (nur 
zu Pumpen/Ventilen). Länge max. 6 Meter.

Szenario 2

Zusätzlicher Außenfühler, ca. 15 Meter Kabel, ungeschirmt, nicht 
verdrillt (dürfte das kritischste sein). Weitere Sensoren im 
Heizungskeller.


Sensoren sind jeweils einfache NTC und 5k gegen AVCC als 
Spannungsteiler. Danach jeweils 10k vor dem ADC-Einganung und 10nF 
parallel.

Langt das so oder ist Ungemach zu erwarten?
Im Haus gabs bislang (> 10 Jahre) keine Blitzschäden. Beim Nachbar sind 
vor 2 Jahren Fernseher und noch 1-2 Geräte über den Jordan gegangen.

Falls Bedenken bestehen:
Was hilft am besten? Verdrillte Leitungen, 100nF statt 10nF, 100k statt 
10k (evtl. verfälschte Messungen), zusätzliche Dioden, ...


Grüße, Stephan

von Coder (Gast)


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Supressordioden?

von Stephan (Gast)


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Coder schrieb:
> Supressordioden?

Grundsätzlich ja. Die Frage ist machen die wirklich Sinn oder ists 
Overkill.

Mein Target ist leider schon extrem nah am Limit 248/250 Pins. Da muss 
ich sparsam sein.

Eigentlich bin ich auch eher ein Freund von Vorwiderstand und Dioden 
gegen VCC/GND als brutal kurzschließen. Hier wärs aber evtl. die 
einfache Lösung:

- Dioden im Mega packen glaub ich 1mA (hab ich im DB nicht gefunden); 
mit 10k Vorwiderstand -10V..+15V auf Eingangsseite; kurzzeitig vmtl. 
mehr.
- Supressor mit 12V und 10 Ohm Vorwiderstand

Das hält einiges ab und wenn der Leckstrom nicht zu groß ist passen auch 
die Ergebnisse. Zur Not noch ne zweite Supressorstufe davor, da werden 
dann langsamm aber Überschläge das größere Problem.

Die Ausgangsfrage bleibt: Zusätzlicher Schutz

- absolut notwendig
- empfehlenswert
- grundsätzlich sinnvoll
- blödsinn

von Anja (Gast)


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Stephan schrieb:
> Zunächst sind nur 3 Sensoren im Heizungskeller vorgesehen. Leitungen
> nicht verdrillt, parallel zu per Relais geschalteten 230V-Leitungen (nur
> zu Pumpen/Ventilen). Länge max. 6 Meter.

Da würde ich ein Pi-Filter vorsehen (Kondensator 4,7-10nF gegen 
I/O-Masse) Längswiderstand ca 10-22K und dann 100nF gegen Prozessormasse 
direkt am ADC-Eingang.
Vergrößern des 10K-Widerstandes hilft bei "Bürstenfeuer" (= ca 60MHz) 
nur wenig da die parasitären Kapazitäten da schon eine Rolle spielen.
(0.5 pF = 5kOhm).

Du hast dann 1ms Zeitkonstante -> ich würde alle 1ms einen Meßwert 
aufnehmen und 20 Meßwerte mitteln um 50 Hz Brumm auszufiltern. 
(Alternativ hilft auch verdrillen bei niederfrequenten Störungen oder 
auch beides). Meßwerte die beim schalten von Ventilen entstehen würde 
ich wegwerfen.

Gruß Anja

von Anja (Gast)


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Stephan schrieb:
> Die Ausgangsfrage bleibt: Zusätzlicher Schutz
>
> - absolut notwendig
> - empfehlenswert
> - grundsätzlich sinnvoll
> - blödsinn

Für Blitzschutz gibt es sicher Vorschriften wie das ganze auszusehen 
hat. Spätestens dann wenn die Versicherung zahlen soll.

Gruß Anja

von Stephan (Gast)


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Anja schrieb:
> Da würde ich ein Pi-Filter vorsehen (Kondensator 4,7-10nF gegen
> I/O-Masse) Längswiderstand ca 10-22K und dann 100nF gegen Prozessormasse
> direkt am ADC-Eingang.

Um die Messwerte mache ich mir bislang wenig sorgen. Meine 10nF werd ich 
aber in 100nF ändern, schneller muss sicher nicht gemessen werden.

Gemittelt wird mit "Zeitkonstante" von 32 oder 64 Werten (Tiefpass 
erster Ordnung). Wenn mal zu früh geheizt wird ists kein Problem, 
konstante Fehler sind die nächste Stufe, werden aber beim Einstellen 
berücksichtigt.

Kritisch sind bei den Messwerten eher Rechenfehler (durch Rundung bei 
fallender Temperatur immer zu hohe Werte), und eben die Ausgangsfrage: 
Stirbt der Controller schnell/lange nicht/eher nie.

von Michael (Gast)


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> > Supressordioden?

> Grundsätzlich ja. Die Frage ist machen die wirklich Sinn oder ists
> Overkill.

In 99% aller Fälle sind sie Overkill. Aber es geht ja um die restlichen 
1%.

von Anja (Gast)


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Stephan schrieb:
> Stirbt der Controller schnell/lange nicht/eher nie.

Warum soll der wegen der Innenverdrahtung sterben. Der stürzt eher ab 
falls der Quarz oder der Resetpin falsch beschaltet ist.
Blitzschutz ist ein anderes Thema. Wenn Du es richtig machen willst wird 
es ziemlich aufwendig (Schutzzonenkonzept).
Einfacher ist die Verwendung eines Funk-Sensors für außen.

Gruß Anja

von Stephan (Gast)


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Michael schrieb:
> In 99% aller Fälle sind sie Overkill. Aber es geht ja um die restlichen
> 1%.
Das hilft schonmal.

Anja schrieb:
> Warum soll der wegen der Innenverdrahtung sterben.
Das auch.
Für Innen muss ich mir dann wohl eher keine Gedanken machen.

Anja schrieb:
> Blitzschutz ist ein anderes Thema. Wenn Du es richtig machen willst wird
> es ziemlich aufwendig (Schutzzonenkonzept).
> Einfacher ist die Verwendung eines Funk-Sensors für außen.

Es sind bereits 2 Außenfühler vorhanden (Brenner und separate 
Steuerung). Die Kabel laufen also eh schon von draussen in den 
Heizungskeller. Nem direkten "Treffer" hält das sicher nicht Stand. Da 
ist dann eine Pumpe die ggf. permanent läuft das kleinste Problem.

Mir gings eigentlich eher um eiine in der Leitung induzierte Spannung. 
Ich nehm denk ich ne Supressor für den Außenfühler dazu. Falls ne neue 
Leitung gezogen wird nehm ich verdrillt. Das langt dann hoffentlich.

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