Ich würde gerne eure Einschätzung zu folgender Situation hören: Mein Bruder, 21, hat Metallbauer gelernt und arbeitet seit knapp 2 Jahren in seinem Ausbildungsbetrieb. Da dies ein relativer Sklaventreiberbetrieb ist, hat er sich anderweitig umgesehen und sich initiativ wo anders beworben. Die erste Initiativbewerbung hat er an Firma B vor 8 Monaten hingeschickt und kam knapp 10 Wochen später wieder zurück. Einen Monat später hat er sich dort nochmal beworben und wurde nach 4 Wochen zum Vorstellungsgespräch geladen mit Werksführung und pipapo, welches auch gut verlief. Die Firma ist eine Zweigstelle eines größeren Mittelständlers weshalb die Entscheidungswege wohl relativ lange zu scheinen dauern. Jedenfalls haben sie sich nun wieder bei ihm gemeldet und ihm ein konkretes Jobangebot gemacht. Um zum Punkt zu kommen: Aktuelle Situation: - 5 Mann Klitsche mit cholerischem Chef - 40h Woche, viele Überstunden die aber abgefeiert werden können, allerdings relativ häufig kurzfristige Samstagsarbeit, 1-2 Mal pro Monat Montagereisen nach Österreich, eintöniges Aufgabengebiet - 8,50€ Stundenlohn (nach einer 50ct Erhöhung von 8€) - 7 km Anfahrtsweg - unbefristeter Vertrag - 27 Urlaubstage Neue Firma: - 20 Mann Zweigstelle eines Mittelständlers mit 3stelliger Mitarbeiterzahl - 37h Woche, ausschließlich Werkstätigkeiten Vorort, breitbandigeres Aufgabengebiet - 11,50€ Stundenlohn zum Einstieg und Erhöhung auf 12,50€ nach dem ersten Jahr - 5 km Anfahrtsweg - 3 Monate Probezeit, 1 Jahr befristeter Vertrag, danach je nach Arbeitsleistung Verlängerung um ein weiteres Jahr oder unbefristeter Vertrag - 30 Urlaubstage Sollte man das Risiko des Wechsels eingehen? Die Konditionen sind schon eine deutliche Verbesserung zur Ist-Situation. Das einzige was mich stutzig macht, dass sich das alles relativ lange gezogen hat IMO. Der Vertrag liegt nun unterschriftsreif bereit und er könnte zum 1.11 anfangen. Kündigungsfrist bei seiner aktuellen Firma hat er 4 Wochen und er wird dann auch erstmal 3 Wochen in den Urlaub gehen, hat aber noch Urlaubstage und Überstunden offen. Was ist eure Einschätzung? Mein Gefühl ist 75:25 für den Wechsel, einfach damit er auch weiterkommt und sich weiterentwickeln kann. Er braucht noch ein paar Jahre BE um in Richtung Meister / Berufsschullehrer gehen zu können und seine jetzige Firma pisst ihn schon sehr an. Nur die wirtschaftlichen Zeiten heutzutage sind ja nicht leicht und unbefristete Verträge im Handwerksbereich sind auch was wert.
95:5 für den Wechsel, und wenn es da nicht klappt hat er mit 21 noch 46 Jahre Zeit das irgendwo anders besser zu machen.
> Sollte man das Risiko des Wechsels eingehen?
Natürlich.
8.50 Jobs gibt's über Zeitarbeit immer.
Was hat er zu verlieren mit 21? Nichts wie raus aus dem Saftladen. Jeder ungelernte Lagerarbeiter in einer normalen Firma bekommt > 10€.
High, D. I., die Anwendung der Gesetze der Marktwirtschaft durch die Arbeitnehmer ist ein starkes Mittel zur Erziehung der Arbeitgeber. Ciao Wolfgang Horn
Meine Meinung: Wechseln! Der Laden wo er jetzt ist, stellt doch eine Bedrohung der psyhischen Gesundheit dar.
21 Jahre, 2 Jahre nach der Ausbildung im Ausbildungsbetrieb gearbeitet. Super. Wechsel: Risiko: Es geht schief, befristeter Vertrag, ... Vorteile: Mehr Kohle, interessanterer Job, ... Mit 21 würde ich wechseln. Man muss ja nicht den cholerischen Chef erwähnen.
Vllt ein kleines Update aus Interesse: Mein Bruder hat den Job zum 1.11. gewechselt und ist sehr glücklich damit. Die Kollegen sind super, das Arbeitsklima ist entspannt, die Tätigkeiten sind interessant und Feierabend ist pünktlich. Bisher hat er positives Feedback vom Chef erhalten. Das Arbeitszeugnis vom alten Arbeitgeber wurde ihm vor ein paar Tagen per Post zugestellt - unfrei. Das Kündigungsgespräch lief auch eher nach dem Motto: "Was habe ich nicht alles für dich getan, dir eine Ausbildung gegeben, usw..."
D. I. schrieb: > Das Kündigungsgespräch lief auch eher nach dem Motto: "Was habe ich > > nicht alles für dich getan, dir eine Ausbildung gegeben, usw..." Na, was ich meinte. Es gibt nix schlimmeres als Chefs, die sich als praktizierende Psychopaten wohlfüllen. Vor denen sollte man sofort reisaus nehmen. Wichtig ist bei jedem Vorstellungsgespräche einfach auch mal die ganze Stimmung der Gesprächsführung zu hinterfragen. Wenn da schon nur an einen rumgemäckelt wird, sollte man die Hütte tunlichst meiden!
Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2418952: > Mein Chef sagt immer, daß er den Leuten Lohn und Brot gibt und dafür > auch einiges an Respekt und Untertänigkeit erwartet. Respekt - gehört dazu (auf beiden Seiten) Untertänigkeit? Füsse küssen ?
Super das du gewechselt hast. Aber kannst ruhig schreiben, dass du es bist und nicht dein Bruder :-) Schönen Tag noch :)
yeah schrieb: > Super das du gewechselt hast. Aber kannst ruhig schreiben, dass du es > bist und nicht dein Bruder :-) > > Schönen Tag noch :) Mh, der aufmerksame Forenleser sollte meinen Hintergrund ja kennen, ...
Anton Hirtmann schrieb im Beitrag #2418952: > an Respekt und Untertänigkeit erwartet. Ja, winseln wie ein Hund und auf den Gnadenschuss warten. D. I. schrieb: > Das Arbeitszeugnis vom alten Arbeitgeber wurde ihm vor ein paar Tagen > per Post zugestellt - unfrei. Lass das mal hier prüfen ob es auch verständig wohlwollend ist, oder ob du da nur ein Verhängnis für später bekommen hast. Ich ahne da übles.
Michael S. schrieb: > Lass das mal hier prüfen ob es auch verständig wohlwollend ist, > oder ob du da nur ein Verhängnis für später bekommen hast. > Ich ahne da übles. Ich werde es mir ansehen, wenn ich meinen Bruder am WE besuche. Ich kenne ja die üblichen Floskeln ;)
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