Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik USB Ladegerät nach USB Specification auf 0,5A begrenzen


von Daniel G. (daniel88)


Lesenswert?

Hallo zusammen,
Ich bin gerade dabei ein Ladegerät für USB Geräte zu bauen, das möglicht 
universell einsetzbar ist und nicht mehr als 500mA ausgeben darf da ich 
das ganze aus einer Solarstation versorgen will die auf 3,6 Volt Basis 
arbeitet und max. 1,5A zur Verfügung stellt. An diese soll nun ein DCDC 
Wandler angeschlossen werden, welcher mir die 5V ±5% bereitstellt und 
dieser sollte may 1,2A ziehen.
Zur Beschaltung der Datenleitung habe ich schon einiges recherchiert 
aber noch nichts gefunden dass mein Problem endgültig und "richtig" 
löst.
In der Battery Charging Specification, Revision 1.2 ist ein sogenannter 
dedicated charging Port beschrieben, welcher dem Gerät sehr einfach 
signalisiert dass es bis zu 1,5A ziehen darf. Das wird erreicht indem 
mal die Datenleitungen über einen 200 Ω Widerstand kurzschließt.
Andere Möglichkeiten sind die Datenleitungen mit ca 2V über einen 
Spannungteiler zu beaufschlagen (75k&47k), so wie es hier 
http://www.ladyada.net/make/mintyboost/parts.html beschriben wird, das 
ist aber wohl keine offizielle Lösung und mein Galaxy Tab zieht damit 
zwar ca 460mA aber wechselt nicht in den Lademodus, ist also irgendwie 
pfusch und nicht universell. Ich habe auch noch in verschieden Foren 
anderen Möglichkeiten gefunden die Datenleitungen zu beschalten, (z.B. 
D- auf Vbus und D+ auf GND jeweils über einen R oder beide 
Datenleitungen über 15k auf GND) aber das sind wohl auch eher 
Bastellösungen.

Weiß jemand wie ich dem Gerät signalisieren kann, dass es in den 
Lademodus wechslen soll aber nur 500mA ziehen darf? Habe ich in der USB 
charging Specification etwas überlesen?
Ich hoffe ihr wisst etwas genaueres.

Gruß Daniel

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hält sich denn Dein Galaxy Tab an die USB Battery Charging 
Specification? Wieviel Strom nimmt es denn auf, wenn Du es z.B. an einem 
PC oder einem normalen USB-Hub anschließst?

von Daniel G. (daniel88)


Lesenswert?

Ob es sich an die Spezifikation hält weiß ich nicht, wenn ich es 
jedenfalls mit dem 200 Ohm Widerstand zwischen den Datenleitung an 5V 
anschließe geht es (meistens, nicht immer) in den Lademodus was es 
sowohl im Menü als auch am Akku Symbol anzeigt und dann ca 700mA zieht 
(vermutlich würde es auch mehr nehmen aber das gibt der DCDC Wandler 
nicht her). Das würde soweit ja mal der Spezifikation entsprechen.
Wenn ich es an den PC anschließ wechslet es nicht in den Lademodus 
sondern fragt mich was ich tun will. Wenn ich abbreche, zeigt es im 
Akkusymbol ein rotes kreuz und zeigt auch im Menü dass es nicht lädt. Es 
zieht dabei aber ca 450mA. Das ist das gleiche Verhalten wie wenn ich 
andere Widerstandskombinationen teste.
Wenn ich es mit dem Ladegerät verbinde wechselt es ebenfalls in den 
Lademodus und zieht dabei um die 1300mA.

Das ganze sollt aber ja nicht nur bei meinem Tab funktionieren sondern 
möglichst allgemein. Das Tab habe ich halt gerade zum testen da. Mein 
Garmin zieht z.B. immer 350mA, egal wie ich die Datenleitungen 
beschalte.

Was ist von der Idee zu halten am Ausgang einen PTC (LittleFuse) zu 
schalten der den Strom auf 500mA begrenzt? Damit wäre die Spannung die 
das USB Gerät bekommt während des Ladens niedriger, was nicht der USB 
Spec. entsprechen würde. Ist eben nicht allzu effizient, ich möchte im 
Endeffekt aber einen sehr hohen Wirkungsgrad erzieln, da es sich eben um 
eine Solaranwendung handelt. Daswegen sollte auch der DCDC Wandler nicht 
an der Grenze betrieben werden da er dort einen wesentlich schlechtern 
Wirkungsgrad hat.
Grüße Daniel

von Daniel G. (daniel88)


Lesenswert?

Ich hatte gehofft es weiß jemand mehr zu dem Thema?

von Volker S. (volkerschulz)


Lesenswert?

Daniel G. schrieb:
> Ich hatte gehofft es weiß jemand mehr zu dem Thema?

Der DCP ist genau das, was Du brauchst. Die Datenleitungen werden ueber 
einen R miteinander und einen C nach GND verbunden. Den Strom am DCP 
musst Du auf einen Wert zwischen 500mA und 5A begrenzen. Das Geraet darf 
nur so viel Strom ziehen, dass die Spannung nicht unter einen bestimmten 
Wert faellt (4,2 V oder so, diesbezueglich noch mal die Spezifikation 
konsultieren). Das Geraet darf aber durchaus selbst entscheiden, ob der 
"angebotene" Strom zum Laden reicht oder nicht. ;)

Fuer alles andere als DCP brauchst Du einen Host-Controller.

Interessant ist auch, das Verhalten verschiedener angeschlossener 
Endgeraete sowohl im ein- wie auch im ausgeschalteten Zustand zu 
beobachten. Da gibt es definitiv Unterschiede.

Volker

von Daniel G. (daniel88)


Lesenswert?

Danke Volker,
das mit dem C nach GND ist mir jetzt neu, konnte dazu auch in der 
Battery charging Specification nichts finden.
Ich werde es wohl jetzt so machen dass ich einen DCP nehmen werde und 
danach den Strom begrenzen, wenn der Strom über 500mA ist darf auch die 
Spannung einbrechen. Habe schon mit einer Strombegrenzung mit einem 
Mosfet rum gespielt, aber dieser wurde dabei sehr heiß (den im SOT23 
gehäuse hab ich gleich gegrillt...) werde jetzt mal noch einpaar PTCs 
von littlefuse bestellen und schauen ob dabei was besseres raus kommt.

Das mit dem unterschiedlichen Verhalten bei an und aus geschaltetem 
Gerät habe ich auch schon festgestellt, besonders bei dem Galaxy Tab.

Grüße

von Martin (Gast)


Lesenswert?

Daniel G. schrieb:
> Habe schon mit einer Strombegrenzung mit einem
> Mosfet rum gespielt, aber dieser wurde dabei sehr heiß (den im SOT23
> gehäuse hab ich gleich gegrillt...)

Ich behaupte mal dann hast du ihn falsch angesteuert.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest du zum einen, dass dein 
Galaxy nicht mehr als 500mA zieht und trotzdem den Akku läd, oder?
Ich denke in der Form wie du es getestet hast wird das nicht 
funktionieren. Deine 450mA des Galaxy werden hauptsächlich für das 
Display und what ever drauf gehen. Evtl kannst du den Akku im Standby 
laden.

von Florian V. (Gast)


Lesenswert?

Ich hatte mal den Ladestrom bei meinem PDA vermessen und dabei 
festgestellt, dass dieser stark abhängig von der anliegenden Spannung 
ist. Sinkt die Spannung unter 5V, wird der Ladestrom zunehmend 
gedrosselt. Je niedriger die Spannung, desto niedriger der Strom. Das 
ging von etwa 500mA bei 5V runter bis auf 100mA bei knapp über 4V.

Ein Ansatz wäre also, Deinen Step-Up so auszulegen, dass er bei einem 
Strom oberhalb X die Spannung entsprechend absenkt. Ansetzen würde ich 
hier direkt an der Spannungsregelung des Step-Up, und nicht die 
Spannungsdifferenz irgendwo verheizen.

von Daniel G. (daniel88)


Lesenswert?

@Martin
Nein der Mosfet war schon richtig angetsteuert, aber er musste knapp 2W 
in Wärme umwandeln und das war einfach zu viel für den kleinen.
Und die 450mA gehen eher weniger für das Dispaly drauf, ich habe sie im 
Standyby gemessen, wenn ich das Dasplay an hatte, ging die Stromaufahme 
auch etwas hoch, ich weiß aber nicht mehr um wie viel genau. Waren aber 
weniger als 100mA.

@Florian
ziemlich intressanter Gedanke, im Endeffekt würde ich mit meinen 
Lösungen ja auch nichts anderes tun als die Spannung absenken, nur eben 
viel zu uneffizient.
Jetzt muss ich nur noch darüber nachdenken wie ich es hinbekomme dass 
die Spannung bei überschreiten der 500mA absinkt aber nicht über die 5V 
hinaus geht. Damit würde ich mich komplett innerhalb der Spezifikation 
bewegen.

von Martin (Gast)


Lesenswert?

Daniel G. schrieb:
> Nein der Mosfet war schon richtig angetsteuert, aber er musste knapp 2W
> in Wärme umwandeln und das war einfach zu viel für den kleinen.

Sag ich doch falsch angesteuert, sonst hätte er keine 2W verbraten 
müssen ;)

von Daniel G. (daniel88)


Lesenswert?

Wenn du meinst dass ich ihn oberhalb von 500mA nicht voll durchgesteuert 
hab, ja dann hab ich ihn falsch angesteuert, aber dessen war ich mir 
vollkommen bewusst. Aber sonst würde er mir auch nicht ans 
Strombegrenzung dienen sondern wäre eben einfach leitend...

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Ich hab mir mal aus Jux und Dollerei einen kleinen Not-Akku-Pack für 
mein Handy gebaut, es aber auch nie wirklich zum laden bekommen (LG P500 
Optimus).

Ich habe auch ein wenig mit der Spannung experimentiert, bin aber nie 
auf 500mA gekommen. Bei 5,1V war die größte Stromaufnahme, dann hat der 
Laderegler im Handy abgeriegelt, und bei 5,2V schon wieder weniger 
heraus gegeben. Die Strom-Spannungs-Kurve sah parabelförmig aus.

Teilweise werden die Ladegeräte "intelligent" gestaltet, sodass erst ein 
erfolgreicher Datenaustausch nach einer Art Handshake-Verfahren den 
Lademodus definiert. Das machen die natürlich auch, damit Du das teure 
Ladegerät vom Hersteller kaufst ;-)

von Christoph T. (phlexx)


Lesenswert?

Was Martin Schwaikert hier anspricht nennt sich "USB enumeration 
process"  in welchem der Host das Endgerät mit einer "Konfiguration" 
versieht -> 
http://www.beyondlogic.org/usbnutshell/usb5.shtml#DeviceDescriptors. 
Dafür bentöigt man aber leider einen USB-Hostcontroller :/

Grüße

von Volker S. (volkerschulz)


Lesenswert?

Martin Schwaikert schrieb:
> [...]
> Teilweise werden die Ladegeräte "intelligent" gestaltet, sodass erst ein
> erfolgreicher Datenaustausch nach einer Art Handshake-Verfahren den
> Lademodus definiert. Das machen die natürlich auch, damit Du das teure
> Ladegerät vom Hersteller kaufst ;-)

Das halte ich (zumindest bei neueren PDs) fuer unwahrscheinlich. Ich 
erinnere an die "Selbstverpflichtung der Industrie zur Vereinheitlichung 
von Ladegeraeten" aus 2009 oder 2010. Ich bezweifle auch dass der Gewinn 
vom Verkauf proprietaerer Ersatz-Ladegeraete (von denen es ohnehin in 
der Regel sehr schnell Nachbauten aus China gibt) den Verlust durch die 
teureren Ladegeraete im Lieferumfang uebersteigt.

Ich kann uebrigens selbst meine Uralt-PDs am DCP laden, bei <=500mA 
fangen die aber gar nicht erst an. Auch nicht im Stand-By.

Zum Thema Strombegrenzung: Schau mal in die Datenblaetter vom LM317 / 
LM117. Dort sind bei den "Typical Applications" meist sehr brauchbare 
Beispiele.

Volker

von Daniel G. (daniel88)


Lesenswert?

So jetzt hab ich mal wieder etwas Zeit für mein Handy-Tablet was auch 
immer lader. Hab mir schon Gedanken über Florians Idee gemacht, aber ich 
komm auf nichts wie ich den Spannung absenken kann. Die Referenzspannung 
wir am Ausgnag an einem Spanungsteiler abgenommen, irgendwie müsst ich 
darauf ja einfluss nehmen, aber erst oberhalb von 500 oder max 700mA.
Irgendwie müsste man also die Spannung an dem Punkt erhöhen an welchem 
die Referenzspannung abgenommen wird um so den Wandler dazu zu bewegen 
die Ausgangsspannung zu senken. Und das ganze halt oberhalb von 
500-700mA.
Hat jemaden ne Idee wie man das umsetzten könnte?
Viele Grüße
Daniel

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.