Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Relais, Transistor und Kondensator Kann das so funktionieren?


von Tobi (Gast)


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Hallo,

ein weiteres mal muss jemand, der sich mir Elektronik (noch) nicht allzu 
gut auskennt, eine kleine Schaltung basteln. Ich habe keine Ahnung ob 
mein Vorhaben so funktionieren kann, daher wollte ich vorher hier einmal 
kurz fragen.

Meine Idee:

Steuerleitung wird auf high gezogen
 -> Q1 Schaltet
 -> Stromfluss durch Relais K1
 -> Relais schaltet (und zieht das Gate von Q2 auf GND)
 -> Kondensator C1 läd sich auf

Steuerleitung wird auf low gezogen
 -> Q1 sperrt
 -> Relais geht wieder in den Ruhezustand
 -> C1 entläd sich (über das Relais) über R2
 -> Q2 wird durch die Spannung an R2 durchgeschaltet
 -> Last (angedeutet durch R3) bekommt Strom bis C1 (fast) leer ist

R1 wollte ich dann so dimensionieren, dass das Relais genug Strom zum 
schalten bekommt und Q1 durch den Strom nicht beschädigt wird. C1 und R2 
werden entsprechend dimensioniert, so dass Q2 lange genug schaltet.


~Tobi

von mr. mo (Gast)


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Soll das eine Ausschaltverzögerung sein?

von Tobi (Gast)


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Im Grunde schon. Die Steuerleitung kommt allerdings nicht einfach aus 
einem µC sondern von einer Schaltung, mit der es wohl nicht möglich ist 
den Kondensator (C1) direkt zu laden.

von Steffen R. (stevven)


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ich versteh den Sinn der Schaltung noch nicht ganz, aber :

Grundsätzlich sollte man die Gates der FETs mit Pull Up bzw. Pull Down 
Widerständen versehen, damit der FET immer einen eindeutigen Zustand 
einnimmt

von Joe W. (joew)


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Tobi schrieb:
> Steuerleitung wird auf high gezogen
>  -> Q1 Schaltet

Nein, wird Q1 nicht, denn wenn du gleichzeitig an der Anode von D2 einen 
High-Pegel haben möchtest, ist UGS von Q1 nahe Null.

Wieso willst du ein Relais zum Treiben eines Mosfets verbauen?!?

von Tobi (Gast)


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Steffen R. schrieb:
> Grundsätzlich sollte man die Gates der FETs mit Pull Up bzw. Pull Down
> Widerständen versehen, damit der FET immer einen eindeutigen Zustand
> einnimmt

Das Gate von Q2 wird ja entweder über R2 auf GND gezogen oder direkt 
über das Relais ohne Widerstand. Bei Q1 muss ich dann sehen, wie die 
Steuerleitung genau aussieht, also ob diese wirklich immer definierte 
Zustände hat. Das muss ich dann später noch absprechen.

von Tobi (Gast)


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Joe W. schrieb:
> Wieso willst du ein Relais zum Treiben eines Mosfets verbauen?!?

Das Relais war gedacht, damit Q2 auf keinen Fall schaltet, wenn die die 
Last aus sein soll (also wenn Q1 schaltet und Strom durch das Relais 
fließt) und dann erst wenn Q1 nicht mehr angesteuert wird (also kein 
Strom mehr durchs Relais fließt) über C1 angesteuert wird.


Joe W. schrieb:
> Nein, wird Q1 nicht, denn wenn du gleichzeitig an der Anode von D2 einen
> High-Pegel haben möchtest, ist UGS von Q1 nahe Null.

Ich habe noch nicht viel mit Transistoren gemacht. Meine Idee war halt, 
dass wenn das Gate von Q1 angesteuert wird, Q1 schaltet und somit Strom 
durch R1 und D2 fließt, welche dann C1 lädt.

von Joe W. (joew)


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Der klassiche Weg zum langsamen Ausschalten ist doch:
über Diode den Strom hin zum Gate, über einen Widerstand zurück zur 
Senke. Davor einen Gatetreiber, welcher deine Signalquelle nicht 
belastet.
Falls die Gate-Kapazität nicht reicht, noch einen Cap zwischen Gate und 
Source zusätzlich einbauen...
Aber bedenke, dass langsames Ausschalten eine nicht unerhebliche 
Erwärmung des Bauteils zur Folge hat. SOA ist hier das Stichwort.

von Tobi (Gast)


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Joe W. schrieb:
> Aber bedenke, dass langsames Ausschalten eine nicht unerhebliche
> Erwärmung des Bauteils zur Folge hat. SOA ist hier das Stichwort.

Ist das auch relevant, wenn nur in Abständen von mehreren Minuten oder 
sogar Stunden geschaltet wird?

Joe W. schrieb:
> Der klassiche Weg zum langsamen Ausschalten ist doch:
> über Diode den Strom hin zum Gate, über einen Widerstand zurück zur
> Senke. Davor einen Gatetreiber, welcher deine Signalquelle nicht
> belastet.

Irgendwie weiß ich grad noch nicht wie genau das aussehen soll. Soll der 
Widerstand parallel zur Diode sein, oder wie soll ich das verstehen?

von Joe W. (joew)


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Tobi schrieb:
> Ist das auch relevant, wenn nur in Abständen von mehreren Minuten oder
> sogar Stunden geschaltet wird?

Du kannst ja mal die entstehende Energie berechnen, aus 
(Verlust-)Leistung mal Zeit. Wenn diese Energie im Bauteil gespeichert 
werden kann, ohne die kritische Sperrschichttemp. zu überschreiten, ists 
kein Problem.

Tobi schrieb:
> Irgendwie weiß ich grad noch nicht wie genau das aussehen soll. Soll der
> Widerstand parallel zur Diode sein, oder wie soll ich das verstehen?

Ja, richtig. Ich häng mal ne Prinzip-Skizze als PDF an, ich kann hier 
grad nicht wirklich gescheit Schaltpläne malen...
Q1 und Q2 sind der Gate-Treiber. Über R2 und C1 verzögerst du den 
Ausschaltvorgang.

von Tobi (Gast)


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Danke für die Skizze.

Q1 und Q2 sind dort ja Bipolare Transistoren. Die benötigen ja zum 
Schalten einen gewissen Strom. Da müsste ich dann gucken, ob die 
Steuerleiung bei mir das schafft, oder ob da schon aus gutem Grund ein 
MOSFET verwendet wurde. Ich glaube allerdings gerade noch, dass ich auf 
das Relais trotzdem nicht verzichten kann.

Letztendlich soll ja Q2 (aus meiner Schaltung) erst, nachdem die 
Steuerleitung wieder auf Low ist, schalten und dann halt nur für einen 
bestimmten Zeitraum, wobei dieser Zeitraum nicht streng eingehalten 
werden muss.

von Joe W. (joew)


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Tobi schrieb:
> Letztendlich soll ja Q2 (aus meiner Schaltung) erst, nachdem die
> Steuerleitung wieder auf Low ist, schalten und dann halt nur für einen
> bestimmten Zeitraum, wobei dieser Zeitraum nicht streng eingehalten
> werden muss.

Achso, jetzt versteh ich erst deine Schaltung... ;) Na dann geht das 
natürlich nicht, was ich da gemalt hab!

Du möchtest also einen Strom-Impuls in der Last erzeugen, mit fester 
Breite, getriggert durch eine Steigende Flanke am Signaleingang, welcher 
wiederum nur sehr gering belastet werden darf.
Ist das deine Anforderung?
Warum steht das nicht gleich im ersten Posting?

von MaWin (Gast)


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> Steigende Flanke

Fallende Flanke.

Und ein BSS123 schaltet auch nicht so viel, maximal 170mA
als Strom für die Last.

Also tut es ein NE555 ganz gut, R und C für die notwendige
Zeit berechnet laut Datenblatt

         VCC ---+-------+---+-------+--+
                |       |   |       |  |
                |       |   R       |  |
                |       |   |  +---------+
              100k    100k  +--|7   8  4 |
                |       |   +--|6 NE555 3|--------+
Steuerleitung --+--1nF--+---(--|2   4   2|--+     |
                            |  +---------+  |    Last
                            C       |      10nF   |
                            |       |       |     |
                   Masse ---+-------+-------+-----+

Falls man doch mehr Strom braucht oder Masse schalten muß
kann ein Transistor folgen, auch ein MOSFET.

von Tobi (Gast)


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Sorry dass ich jetzt erst wieder antworte.

Joe W. schrieb:
> Du möchtest also einen Strom-Impuls in der Last erzeugen, mit fester
> Breite, getriggert durch eine Steigende Flanke am Signaleingang, welcher
> wiederum nur sehr gering belastet werden darf.
> Ist das deine Anforderung?

Wenn die Steuerleitung auf High gezogen wird und anschließend wieder auf 
Low, dann möchte ich (nachdem die Steuerleitung wieder Low ist) ein 
Gerät (die Last) für eine bestimmte Zeit (die Zeit muss aber nicht genau 
getroffen werden) einschalten. Daher meine Idee bei einem High-Signal 
auf der Steuerleitung, über ein Relais, einen Kondensator zu laden und 
über diesen Kondensator, bei einem Low-Signal auf der Steuerleitung, 
wieder über das Relais, einen weiteren MOSFET zu schalten, über welchen 
dann die Last betrieben wird.


MaWin schrieb:
> Also tut es ein NE555 ganz gut, R und C für die notwendige
> Zeit berechnet laut Datenblatt

Der NE555 hört sich ansich gut an, allerdings benötigt dieser 4,5V. Die 
Schaltung wird aber wahrscheinlich nur mit 2x 1,5V (Batterien) 
betrieben.

MaWin schrieb:
> Und ein BSS123 schaltet auch nicht so viel, maximal 170mA
> als Strom für die Last.

Entgegen der Zeichnung im Startpost wird es wohl eher ein BSH103 werden. 
Allzu viel Strom wird auch nicht benötigt.

von Wasnoch (Gast)


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> 2x 1,5V (Batterien)
Das ist das Hauptproblem, weil sehr wenig, zuu wenig.

von Wasnoch (Gast)


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Obwohl...ein Schleifenstromrelais funktioniert locker mit 1 Volt, aber 
die Transistoren?

von Tobi (Gast)


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Wasnoch schrieb:
> Obwohl...ein Schleifenstromrelais funktioniert locker mit 1 Volt, aber
> die Transistoren?

Der BSH103 schon. Den anderen hab ich mir ehrlich gesagt noch garnicht 
genau angeguckt. Da hab ich erstmal die Modellbezeichnung aus einer 
Beispielschaltung entnommen, wo leider nicht bei stand mit welcher 
Spannung die betrieben wird.

von Wasnoch (Gast)


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Schwierig, siehe Fig. 7. im Datenblatt.
Mit 1 V am Gate soll noch eine "Last" getrieben werden, Fragezeichen.

von MaWin (Gast)


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> Die Schaltung wird aber wahrscheinlich nur mit 2x 1,5V
> (Batterien) betrieben.

Und DAMIT wolltest du Relais betrieben ? Wie lange sollte
das gut gehen ?

555er für 3V gibt es nun genug
ICM7555 (2-18V, 1MHz Intersil), TLC551 (1-16V, 2MHz, TI), TLC555 (2-15V, 
2.1MHz, TI), TS555 (3-16V, 2.7MHz, ST), LMC555 (1.5-12V, 3MHz, NS), 
ZSCT1555 (0.9-6V, 330kHz, Zetex), MIC1555 (2.7-18V, SOT23-5)

Die Frage ist, ob einer davon deine Last direkt schalten kann.

Denn MOSFETs, die bei 3V (2 Zellen haben sogar nur 1.8V wenn sie fast 
leer sind) noch zuverlässig einschaltet, sind rar. Eher ein bipolarer 
Transistor wie ZTX1047.

von Tobi (Gast)


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Danke für den Tipp mit den NE555 Varianten für geringere Spannungen.

Ich werde mir noch einmal gedanken dazu machen und dann bei Gelegenheit 
nochmal mit Cheffe über die Anforderungen diskutieren.

von Tobi (Gast)


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Ich hab jetzt mal mit einem NE555 rumgespielt. Problem ist, dass die LED 
nicht wieder ausgeht und ich durchgehend ca. 3V am Ausgang des NE555 
habe. Betrieben wird die Schaltung derzeit mit 5V.

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