Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensatormikrofon an OP


von Stefan S. (Firma: Student) (1991stefan1991)


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Hallo Community

Ich möchte einen Lautstärkemesser bauen, ganz einfach mit Komparatoren 
und LEDs. Soweit funktioniert das auch alles, bis auf den Bereich, der 
auf dem Bild zu sehen ist.
Das Micro ist ein Computermicro (in der Regel Kondensatormikrofone), bei 
dem beide Kanäle im Micro kurzgeschlossen sind. Den Aufbau, der aussieht 
wie ein Spannungsteiler mit dem Micro, habe ich aus dem Internet. An dem 
Micro sollen Spannungen von 0,01-0,1 V abfallen. Diese möchte ich 
verstärken mithilfe eines nichtinvertierenden Verstärkers, den ich so 
1zu1 aus dem Lehrbuch habe.

Nach der Formel: Ua=Ue(1+(R2/R1)) ergibt sich bei mir eine 2x 
Verstärkung, wenn das Poti voll aufgedreht ist (1kOhm) und eine beliebig 
hohe, wenn ich ihn auf 0Ohm stelle. Aber egal was ich einstelle, es 
kommen IMMER 3,4V heraus.

Meine Frage ist jetzt: liegt das am Aufbau, oder kann es sein, dass der 
OP (gefunden in meiner Bastelkiste) hinüber ist?

Ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen und danke euch jetzt schonmal

EDIT: OP V+ = 5V    V- = GND

von Ina (Gast)


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Irgend was mit deiner Speisung haut wohl nicht hin. Erzähl mal mit 
welcher Versorgungsspannung du den OPamp speist. Siehe auch mal hier:

Beitrag "Re: Mikrofon Verstärker?"

von RC-Depp (Typ B) (Gast)


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HM, wie gross ist der Ri des Mikros ? Warum verstärkst Du den 
Gleichspannungsanteil mit ? Der OP ist wohl an seiner 
Aussteuerungsgrenze. Häng mal einen Elko ca 47uF zwischen GND und Poti.

von Klaus D. (kolisson)


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RC-Depp (Typ B) schrieb:
> Häng mal einen Elko ca 47uF zwischen GND und Poti.

und einen mit einigen nF in Reihe zum + Eingang des OPV

k.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Welcher OP ist es denn? Bei Deiner Schaltung muss der OP eine 
Eingangsspannung von 0V erlauben (funktionieren, nicht nur aushalten).

Gruß Dietrich

von Stefan S. (Firma: Student) (1991stefan1991)


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@Ina: V+ ca 5V    V- = GND

@RC-Depp: Ich hoffe mir Ri ist der Ohmsche Widerstand gemeint, mit dem 
Multimeter gemessen sind es 1,3kOhm. Kannst du mir das mit dem 
Kondensator nochmal genauer erklären?

@Klaus De lisson: Ich hab jetzt zwischen dem Eingang und dem Micro nen 
220nF Keramikkondensator

@Dietrich L.: LM 324 DÍL-14 laut Formelblatte, welches ich von der 
reichelt HP habe kann der OP mit GND an V- gebraucht werden.

Nachdem ich nun den Gleichspannungsteil herausgefiltert habe, geht der 
OP weiter in die Aussteuergrenze, auch wenn ich das Poti durch nen R1=1k 
ersetze, der mit dem R2 eine Verstärkund von x2 erzielen sollte. Ich bin 
vollkommen ratlos

danke schonmal für die schnellen Antworten

von Stefan S. (Firma: Student) (1991stefan1991)


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EDIT: Ich hab jetzt mal R1=150 R2=10k, das ergibt ne Verstärkung von 
67,66. Am Eingang hab ich feste 85mV am Ausgang liegen jetzt aber auch 
85mV an, ist das ein Zeichen dafür, dass der OP hinüber ist?

von Ina (Gast)


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>Ich bin vollkommen ratlos

Sieht deine Schaltung jetzt aus wie die aus meinem Link?

von Stefan S. (Firma: Student) (1991stefan1991)


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Ne, ich hab erstmal nur nen Kondensator zwischen Eingang OP und das 
Micro eingebaut (220nF). Ich muss auch eingestehen, dass ich die 
Zeichnung nicht ganz verstehe, wozu sind die Widerstände vor dem OP und 
hinter dem C? Wozu ist die Schaltung ganz oben links? Und wozu sind die 
ganzen C unterhalb des OPs?

Zudem steht meine Frage von 18:23Uhr noch im Raum?! Für mich sieht das 
aus, als würde der OP 1zu1 leiten

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Stefan Slooten schrieb:
> EDIT: Ich hab jetzt mal R1=150 R2=10k, das ergibt ne Verstärkung von
> 67,66. Am Eingang hab ich feste 85mV am Ausgang liegen jetzt aber auch
> 85mV an, ist das ein Zeichen dafür, dass der OP hinüber ist?

Nein sondern dafuer, dass DU keine negative Versorgungsspannung benutzt!

Gruss

Michael

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Das Micro ist ein Computermicro (in der Regel Kondensatormikrofone)


Das ist nicht richtig. Das sind in der Regel Elektret-Mikrofone.


Gruss

Michael

von Ina (Gast)


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>Zudem steht meine Frage von 18:23Uhr noch im Raum?!

Die habe ich mit meiner Frage beantwortet.

>Ne, ich hab erstmal nur nen Kondensator zwischen Eingang OP und das
>Micro eingebaut (220nF). Ich muss auch eingestehen, dass ich die
>Zeichnung nicht ganz verstehe, wozu sind die Widerstände vor dem OP und
>hinter dem C?

Du mußt den OPamp am "+" Eingang auf rund die halbe Versorgungsspannung 
vorspannen, damit er überhaupt arbeiten kann. Dazu ist der 
Spannungsteiler hinter dem C.

>Wozu ist die Schaltung ganz oben links?

Ist ein Filter, um Störungen aus der versorgungsspannung herauszusieben. 
Hilft auch ein Schwingen zu verhindern. Kannst du zunächst aber auch 
weglassen.

>Und wozu sind die ganzen C unterhalb des OPs?

Der Cap ganz unten ist dafür da, daß du nur die Wechselspannung, die vom 
Mikro kommt, verstärkst, aber nicht die Hilfsgleichspannung am "+" 
Eingang des OPamp. Der 100p Cap hilft die Schaltung zu stabilisieren und 
Schwingneigung vorzubeugen.

von Stefan S. (Firma: Student) (1991stefan1991)


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Ok danke Ina für die umfangreiche Erklärung, da ist morgen wohl mal ein 
besuch bei Conrad angesagt. danke nochmals für die Hilfe und ich werd 
das Ergebnis noch posten

von RC-Depp (typ B) (Gast)


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Das Ding geht vermutlich  deshalb nicht, weil die Kapsel eine 
Mindestspannung braucht. Deswegen die Frage nach Ri. Der C an IN+ ist 
unnötig, wenn an der Kapsel ca die halbe vcc anliegt. Mit C unterbricht 
man den DC Zweig am Eingang des OPs und muss dann den Eingang wieder 
vorspannen wie Von Ina erklärt. Deswegen nur der  47 uF am Pot, wie 
oben. Mach mal den Vorwiderstand variabel und stell ihn so ein, das an 
der Kapsel ca 2.5 V liegen, ab der Spannung sollte sie gehen.

von Stefan S. (Firma: Student) (1991stefan1991)


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Ok danke für die Tipps, gleich gehts erstmal zu Conrad. Vorher hab ich 
aber noch ne Frage und zwar: Woran kann man leicht erkennen ob ein OP an 
V- = GND unterstützt. Bei dem OP den ich in meiner Kramkiste gefunden 
habe (LM324N) steht im Formelblatt nen Grapf, und da steht extra 
positive Supply drunter. Jetzt war ich aber die Tage bei Conrad und hab 
da nach nem OP gefragt, der ebenfalls diese Funktion unterstützt und 
habe den LM348N bekommen, der aber so weit ich das sehe immer in 
positive und ne negative Spannung braucht?

von Ina (Gast)


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>Jetzt war ich aber die Tage bei Conrad und hab
>da nach nem OP gefragt, der ebenfalls diese Funktion unterstützt und
>habe den LM348N bekommen, der aber so weit ich das sehe immer in
>positive und ne negative Spannung braucht?

Du hast Recht, der LM348 ist vom Wesen her ein 741 und kein 324. Der 
LM348 dürfte daher eine deutlich höhere Versorgungsspannung benötigen, 
um in der selben Schaltung zu funktionieren. Mit +5V/0V kommt man wohl 
nicht weit.

von Stefan S. (Firma: Student) (1991stefan1991)


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Wieder da von Conrad, alles nach Plan aufgebaut und es funktioniert 
perfekt. Ich danke allen, vor allem Ina für die Beratung und den Plan.

Mal ne Frage am Rande: Woher hast du all das Wissen? Aus dem Internet 
oder hast du studiert? Denn ich hatte im Abi Et und wie man sieht fehlt 
da noch einiges an Wissen.

von Ina (Gast)


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>Mal ne Frage am Rande: Woher hast du all das Wissen? Aus dem Internet
>oder hast du studiert? Denn ich hatte im Abi Et und wie man sieht fehlt
>da noch einiges an Wissen.

Ich habe Physik studiert und kurz am CERN gearbeitet. Elekronik habe ich 
mir selbst beigebracht. Zu meiner Zeit gab es kein Internet, nur Bücher 
und Zeitschriften aus dem Elektronikladen. Heute arbeite ich in einer 
Meßtechnik-Firma in der Schaltungsentwicklung. Feiberuflich entwickle 
ich Audioschaltungen fürs Studio und die Bühne.

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