Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik galvanisch getrennter ADC und DAC


von Michael S. (rbs_phoenix)


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Hallo zusammen. Ich möchte ein Doppelnetzteil bauen, 0-24V. Den Ist-Wert 
will ich mit einem ADC messen und der Soll-Wert wird mittels DAC 
eingestellt. Ich möchte die beiden Ausgänge aber auch in Reihe schalten 
können. Die Ist- und Soll-Werte sollen per µC ausgewertet und angezeigt 
werden, d.h. im Moment hab ich das so gedacht, dass mittels den sowieso 
vorhandenen +/-5V Hilfsspannung pro Ausgang die ADCs und DACs versorgt 
und die SPI-Ansteuerung über Optokoppler getrennt werden. Sollte ansich 
so funktionieren. Nur jetzt ist mir der Gedanke gekommen, ob es nicht 
auch ADCs und/oder DACs gibt, die schon einen getrennten Ausgang haben. 
Problematik ist halt, dass, wenn beide ADCs den negativen Eingang bzw. 
ihre Masse auf der Masse des Ausgangs haben, der eine Ausgang 
kurzgeschlossen wird. Deswegen dachte ich, ist es vielleicht möglich 
einen ADC/DAC zu benutzen die einen getrennten positiven und negativen 
Eingang bzw Ausgang haben, damit die galvanische Trennung noch vorhanden 
ist. Ersparniss an Stromquellen gibt es keine, aber ich spare mir eine 
Reihe von Optokopplern, sprich Platz und Preis, zudem bei günstigen 
Optokopplern die SPI-Geschwindigkeit eingegrenzt wird.

Letztendlich ist die Frage: Gibt es DACs und ADCs, die einen galvanisch 
getrennten Ausgang bzw Eingang haben? Ich habe mal was von 
Delta-Sigma-ADCs gelesen, wobei ich damit nichts genau anfangen konnte. 
Falls es da grenzen der Spannungen vom Negativen Ein-/Ausgang zur Masse 
gibt, eine Spannungsquelle kann halt bis 24V liefern, vlt wegen der 
Sicherheit ein paar Volt draufrechnen.

Danke schonmal für jede Antwort


edit: Natürlich sind auch andere Vorschläge interessant, falls beide von 
mir gedachten Ideen nicht ideal oder realisierbar sind.

von Philipp F. (philipp5054)


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Hallo Michael,
anstatt des DAC könntest du doch einen Elektronischen Wiederstand 
nehmen!?
Und bei dem ADC könntest du mit einem OP doch einfach einen 
Differenzverstärker vorschalten!?

Gruß Philipp

von Michael S. (rbs_phoenix)


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Wie meinst du das mit "Elektronischem Widerstand"?? Ein Poti will ich 
nicht nehmen, da ich ja alles mit dem µC steuern will und ein 
Digitalpoti hab ich nur mit maximal 1024 Schritten gesehen -> ca 24mV 
Schrittweite. Abgesehen davon, dass ich eigentlich 10mV Schritte haben 
wollte, sind 24mV Schritte eher "unschön" von den Werten her.

Beim OP wär das gleiche Problem, der braucht ja auch seine 
Versorgungsspannung. Und wenn es da doch eine spezielle Form gibt, gibt 
es dann sowas nicht auch gleich im ADC integriert?

edit: Ich hab da den MAX11060 gesehen 
(http://www.maxim-ic.com/datasheet/index.mvp/id/7240). Der hat "Four 
Fully Differential Simultaneously Sampled Channels", also In+, In- und 
Ref pro Eingang. Wenn dieser galvanisch getrennt wäre, wäre der doch 
ideal. 2x Strom und 2x Spannung. Was mich da bloß ein bisschen zweifeln 
lässt ist, dass es ein AGND gibt (und auch nur einen) und dass von AGND 
zu DGND -0,3 bis 0,3V zulässig ist.

von Reinhard Kern (Gast)


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Michael Skropski schrieb:
> Der hat "Four
> Fully Differential Simultaneously Sampled Channels", also In+, In- und
> Ref pro Eingang.

Hallo,

differential ist was anderes als galvanisch getrennt: der ADC misst zwar 
die Spannung zwischen In- und In+, aber nur innerhalb seines 
Messbereichs - ich hab nicht nachgesehen, aber das sind oft nur 0..5V. 
Einen Spannungsabfall an einem Shuntwiderstand, der auf dem Potential + 
24V sitzt, kannst du damit nicht messen.

Das gilt im Prinzip auch für Differenzverstärker, wenn du einen OpAmp 
mit +-15V versorgst, darf die Spannung an einem Eingang auch nicht 
ausserhalb ca. +-12V liegen. Du kannst schon höhere Spannungen 
verarbeiten, aber dann muss der OpAmp entsprechend beschaltet sein, 
nämlich eine Verstärkung <1 aufweisen. Bei einer Verstärkung von 0,25 
könntest du also bis 4 x 12 = 48 V messen. Um aber z.B. mV auf einem 
Potential von 48V zu messen, muss die Gleichtaktunterdrückung 
entsprechend hoch sein, also die Schaltung aus Präzisionskomponenten 
bestehen.

Gruss Reinhard

von Michael S. (rbs_phoenix)


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Ich habe im moment Folgendes pro Ausgang: 2x MAX541 als DAC, 1x MAX1416 
als doppel-ADC und 1x MAX6126 als 2,5V Referenz. Dazu 9 Optokoppler: 
DIN, DOUT, SCK, CS1, CS2, CS3, ADC-Ready, An/Aus (um den kopletten 
Ausgang auszuschalten) und ein Signal, das angibt, ob er Strom oder 
Spannung begrenzt.

Die Massen der ADCs und DACs sind quasi an der Masse von der 
Gleichrichtung. Sprich. Der Strom geht über Längstransistoren an die 
"+"-Klemme, durch den Verbraucher an die "-"-Klemme. Von da über den 
Shunt und das wars. Und da ist die Masse. Also messe ich "Ur" und 
berechne den Strom mit Ur/Rshunt und die Spannung ist Ug-Ur, weil die 
Masse ja noch hinter dem Widerstand ist. Und ich dachte, ich kann den 
ADCs und DACs vielleicht "rausziehen", dass ich mir insgesammt 12 
Optokoppler spare und die Trennung im IC drin ist. Aber ich denke, das 
wird wohl nicht gehen.

von Michael H. (michael_h45)


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Nimm zwei Attiny (z.B. ATTiny84), die du lokal versorgst und binde die 
über eine einfachen Schnittstelle wie UART oder I2C an deinen jetzigen 
Mikrocontroller an.
Isolierende Pegelumsetz dafür gibt es fertig zu kaufen oder sind einfach 
mit <10 Bauteilen aufzubauen.

von Michael S. (rbs_phoenix)


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Daran hab ich auch schon gedacht, das ein µC (PIC in meinem Fall) die 
Daten erfasst, umrechnet und dieses dann auf Anfrage übermittelt. Wobei 
die Lösung nicht viel an Platz und an Kosten spart, dafür müssen 2 µC 
mehr programmiert und geflasht werden..

von Mehrwert (Gast)


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Die mittels ADC -> Mikrocontroller -> DAC aufgebauten Regelschleifen 
sind im Normalfall zu langsam um ein Netzteil vernünftig zu regeln. Eine 
analoge Regelung, bei der nur Sollwert vom Mikrocontroller mittels DAC 
vorgegeben wird, ist vernünftiger.

Einfach Optokoppler in den SPI-Leitungen machen wenig Sinn. Die 
Betriebsspannungen für die Schaltungsteile auf den jeweils anderen 
Seiten der Koppler müssen nämlich auch galvanisch getrennt sein. Solange 
da irgendwo eine gemeinsame Masse ist nützt das bei deinem Problem nicht 
viel. Das heißt, mit den Optokopplern handelst dir das Problem ein 
weitere galvanisch getrennte Spannungen erzeugen zu müssen.

Dein Doppel-ADC ist dabei ebenfalls Mist. Den müsstest du auf den 
analogen Eingangsseiten entkoppeln. Beide Kanäle haben nämlich eine 
gemeinsame Masse. Ebenso ist die gemeinsame Spannungsreferenz ein 
Problem. Die galvanisch zu entkoppeln versaut dir Dank der Drift von 
Optokopplern den Tag.

Du solltest das gesamte Konzept nochmal überdenken und nicht nach dem 
LEGO-Prinzip eine Schaltung zusammenstecken "Oh, das ist ein schöner 
Stein, den stecke ich mal hier rein".

von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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Michael Skropski schrieb:
> Ich habe im moment Folgendes pro Ausgang: 2x MAX541 als DAC, 1x MAX1416
> als doppel-ADC und 1x MAX6126 als 2,5V Referenz. Dazu 9 Optokoppler:
> DIN, DOUT, SCK, CS1, CS2, CS3, ADC-Ready, An/Aus (um den kopletten
> Ausgang auszuschalten) und ein Signal, das angibt, ob er Strom oder
> Spannung begrenzt.

Also an Deiner Stelle würde ich mir mal den SPI iCoupler von
Analog Devices angucken...

Den rest über einen billigen 6fach Opto-Koppler

Grüße
Michelle

von Michael S. (rbs_phoenix)


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Mehrwert schrieb:
> Die mittels ADC -> Mikrocontroller -> DAC aufgebauten Regelschleifen
> sind im Normalfall zu langsam um ein Netzteil vernünftig zu regeln. Eine
> analoge Regelung, bei der nur Sollwert vom Mikrocontroller mittels DAC
> vorgegeben wird, ist vernünftiger.

So ist es auch. Nur will ich mit dne ADCs den tatsächlichen Wert messen 
und nicht "ich geb den Wert vor, die Regelung macht da das richtige 
drauß und dem vertrau ich". Z.B. bei einem Kurzschluss regelt die 
Schaltung runter. Vorgeben tu ich aber x Volt. An den Klemmen liegen 
aber 0V an, weil die Spannung eben runtergedreht ist, wegen kurzschluss. 
Würde ich nicht mit dem ADCs messen, wüsste ich nicht, wie groß die 
Spannung da ist. Also die Regelung ist Analog, trotzdem brauche ich 2 
DACs und 2 ADCs.


Mehrwert schrieb:
> Einfach Optokoppler in den SPI-Leitungen machen wenig Sinn. Die
> Betriebsspannungen für die Schaltungsteile auf den jeweils anderen
> Seiten der Koppler müssen nämlich auch galvanisch getrennt sein.

Das ist auch der Fall. Ich habe einmal 24V DC und +/-5V inkl GND. Und 
das ganze pro Ausgang, sprich 2 mal, plus einmaligen 5V für den 
Steuer-PIC (PIC18F67K22), Display, USB etc.. Insgesammt also: 2x +24V / 
5A, 2x +/-5V / 100mA mit Masse/Mittelabgriff (für die Regelung der 24V), 
1x +5V / 1A (für LCD, PIC, LEDs, usw). Jede Spannung ist untereinander 
getrennt. Wenn man so will, hab ich 5 Trafos. 2 ADCs sind an den einen 
5V/100mA für die Regelung von Ausgang 1 und die anderen 2 ADCs sind an 
den anderen 5V/100mA für die Regelung von Ausgang 2. Und die 
SPI-Leitungen sidn mit Optokopplern jeweils getrennt, da der µC an den 
5V/1A hängt. Deshalb würden auch die +/-5V bleiben, wenn die ADCs und 
DACs wegfallen, da diese ja trotzdem noch gebraucht werden.


Mehrwert schrieb:
> Dein Doppel-ADC ist dabei ebenfalls Mist. Den müsstest du auf den
> analogen Eingangsseiten entkoppeln. Beide Kanäle haben nämlich eine
> gemeinsame Masse.

Der ADC ist ja im moment an der gleichen Versorgungsspannung wie der 
Netzteilausgang. Und ob ich 2 ADCs nehme und von beiden die Masse an den 
gleichen Punkt mache oder ich nehme ein Doppelnetzteil ist ja das 
gleiche. Die 2,5V sind ebenfalls an den 5V für die Regelung vom Ausgang 
und nicht an den 5V für den µC.


Mehrwert schrieb:
> Du solltest das gesamte Konzept nochmal überdenken und nicht nach dem
> LEGO-Prinzip eine Schaltung zusammenstecken "Oh, das ist ein schöner
> Stein, den stecke ich mal hier rein".

Obwohl ich LEGO mag, war es nicht so. Ich hab mir den Schaltplan vom 
Netzteil gesucht, das im Ursprünglichen ein einfaches Netzteil war. Da 
war der Trafo für die +/-5V etwas Leistungsfähiger, dafür war der µC und 
Display und alles auch noch da dran. Da ich jetzt 2 mal das gleiche baue 
und mit einem zentralen µC beide steuern will, muss ich halt trennen. 
Welchen µC ich da nehme ist ja ansich egal und die ADCs und DACs haben 
ja auch nicht soo große Anforderungen. Rauscharm und genau müssen sie 
sein.


Also.. So wie es im moment ist, sollte und müsste es funktionieren. Nur 
wäre eben ein ADC und DAC mit galvanisch getrenntem Ausgang bzw Eingang 
eine Erleichterung. Das mit den 2 extra PICs für die Auswertung der ADCs 
und DACs find ich garnicht so dumm, da spar ich mir bei I²C schon ein 
paar Opto's.

von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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Michael Skropski schrieb:
> Daran hab ich auch schon gedacht, das ein µC (PIC in meinem Fall) die
> Daten erfasst, umrechnet und dieses dann auf Anfrage übermittelt. Wobei
> die Lösung nicht viel an Platz und an Kosten spart, dafür müssen 2 µC
> mehr programmiert und geflasht werden..

Das ist quark...  it nur einer.

Nimm einen SPI iCoupler und setze ihn zwischen den Haupt-µC und den
für die Steuerung Dann benötigst Du überhaupt nur EINE ISOLIERUNG.

Die Datenerfassung und -steuerung übernimmt dann der kleine und
entlastet den Haupt-µC

Sowas machen übrigends alle seriösen Geräte-Hersteller.

Die Programiering des kleinen µC kann auf ein absolutes minimum
programmiert und störsicher gemacht werden.

Anm.:   In meinem Mobilhome habe ich über 120 Microcontroller
        verbaut wovon einige gerade mal 2 kByte Flash haben.
        War eben enfacher und billiger als eine komplette
        Schaltung einzusetzen.  Die µC habe ich extern geflasht
        und dann erst eingelötet.  Sind übrigends alles ARM µC
        wie Cortex M0/M3, ARM7 sowie ARM9 und ich benötige nur
        EINE EINZIGE Entwicklungsumgebung.

Grüße
Michelle

von Michael S. (rbs_phoenix)


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Michelle Konzack schrieb:
> Das ist quark...  it nur einer.
>
> Nimm einen SPI iCoupler und setze ihn zwischen den Haupt-µC und den
> für die Steuerung Dann benötigst Du überhaupt nur EINE ISOLIERUNG.

Ich glaube, ich hab mich wohl nich präzise ausgedrückt. Man braucht für 
die 2 ADCs und die 2 DACs nur einen zusätzlichen PIC. Aber ich habe ja 2 
Ausgänge, also brauche ich 2 extra PICs. Ich hab quasi 2 mal das gleiche 
regelbare Netzteil, die nur miteinander "verbunden" werden müssen, dass 
beide über ein µC steuerbar sind.

Hmm.. Ansich könnte ich ja auch bei einem Teil den Trafo für die +/-5V 
"größer" nehmen und da alles dranpacken, dann spar ich mir eine 
Trennung.

von Mehrwert (Gast)


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Michael Skropski schrieb:
> Also.. So wie es im moment ist, sollte und müsste es funktionieren.

Warum fragst du dann hier? Mach einfach, wenn du sowieso alles besser 
weißt.

von Matthias (Gast)


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