Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NE555 extrem lange Impulspause


von Kevin H. (raeak)


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Hallo,

ich bin gerade dabei eine Schaltung zu bauen womit ich einen Motor alle
6 bzw. 12 o.24 Stunden, für ca. 10-20 Sekunden beschalten kann.

Die beschaltung von dem Motor ist kein Problem, eher die extrem hohe 
Pausenzeit.
Habt ihr eine Ahnung ob dies überhaupt mit einem NE555 Timer möglich ist 
oder gibt es sogar ein anderes Bauteil womit das relativ "einfach" 
realisierbar ist?

Danke im Vorraus!

: Verschoben durch Admin
von Hans (Gast)


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> ein anderes Bauteil

ATTiny13A

von ArnoR (Gast)


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ICM7242

von Kevin H. (raeak)


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Danke für die Schnelle Antwort, jedoch bin ich durch die Firma Finanziel 
eingeschränkt.
Andere Ideen?

von Peter D. (pdiener) Benutzerseite


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Der Freescale RS08KA1 ist einer der kostengünstigsten.
Alternativ irgendeinen kleinen 6 oder 5-beinigen PIC10 o.Ä.

Grüße,

Peter

von Peter D. (pdiener) Benutzerseite


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Der PIC10F200 hat 4 GPIOs, einen internen Oszillator, 375 Byte Flash und 
16 Byte RAM. Betriebsspannung 2 bis 5,5 V. Das z.B. in einem 6-Pin SOT23 
Gehäuse. Kosten gibt Microchip aktuell mit 0,30 $ an.

http://www.microchip.com/ParamChartSearch/chart.aspx?branchID=1009&mid=10&lang=en&pageId=74

von Kevin H. (raeak)


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Dieses Projekt ist für das 1. Lehrjahr gedacht und daher wollten wir 
versuchen, programmieren zu vermeiden.
Deshalb die Idee mit dem "einfachen" NE555.

Gibt es evtl die Möglichkeit unser Problem anders zu lösen?

MfG

von Peter D. (pdiener) Benutzerseite


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Die Außenbeschaltung von einem 555 zu berechnen ist auch nicht 
einfacher, als die 10 Zeilen (wenns überhaupt 10 werden) Assembler 
hinzuschreiben. Man kann das Programm ja auch vorgeben...

>Finanziel eingeschränkt.

Wird das in Serie gehen, oder wird damit nur in geringer Stückzahl 
gebastelt? Bei letzterem gibt es schon noch anderere Möglichkeiten, z.B.
Quarzoszillator mit nachgeschaltetem Zähler.

Aber ein 555 kann das so nicht, zumindest nicht mit bezahlbaren 
Kondensatoren (die Kapazität ist recht groß für stabile 24 Stunden).

Grüße,

Peter

von Ina (Gast)


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Erst mal mit einem CD4060 einen langsamen Takt erzeugen und den dann 
immer weiter herunterteilen, bis 6/12/24 Stunden erreicht sind. Dann mit 
der Flanke einfach ein Monoflop mit 10-20sec Dauer triggern.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Die 24h wirst du mit einem einfachen RC-Glied nicht hinbekommen, da der
Leckstom des Kondensators zu groß ist. Selbst wenn du einen findest, der
die Anforderungen erfüllt, wird er deinen Kostenrahmen sprengen.

Lange Periodendauern erreicht man mit einem Oszillator relativ hoher
Frequenz und einem digitalen Frequenzteiler am Ausgang. In diese Kerbe
schlagen der schon erwähnte ICM7242 (Oszillator mit Teiler durch 2⁸)
oder der CD4060 (Oszillator mit Teiler durch 2¹⁴).

Für die 10-20s Einschaltdauer kannst du dann immer noch einen 555er
nehmen.

von chris (Gast)


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Was spricht gegen ein mos4536, billiger gehts meiner Meinung nach nicht.

von MaWin (Gast)


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Neben den genannten CD4060 und ICM72742 verwenden Chinesen für Zeiten 
von Minuten bis Stunden vor allem CD4541 CD4543 CD4536 weil die 
kostengünstig sind und sich meist mit weniger extra Bauteilen verwendne 
lassen.
Es gäbe noch U6046/6047/6049, ICL8250, XR2240, 74HC5555, CD4045 CD4445 
CD4451.

von (prx) A. K. (prx)


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Gleiches Problem. Alle Methoden mit einfachem RC-Glied leiden daran, 
dass ein RC-Glied in dieser zeitlichem Dimension unbrauchbar ist.

Ganz praktisch gesehen: Bis du das RC-Glied so hingetrimmt hast, dass es 
ungefähr alle 24h zuschlägt, ist mindestens eine Woche rum. Weil du für 
jede Änderung einen Tag abwarten musst. Und sobald du die Platine 
angefasst oder geputzt hast ändert sich die Laufzeit.

von Altmaterial (Gast)


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Siemens soll auch was verdienen: der SAE 0530 ist der neue SAB 529
Seine Geburt liegt 20 Jahren zurück.

von (prx) A. K. (prx)


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Sorry, habs mit dem Standard-Monoflop 4538 verwechselt.

von Kevin H. (raeak)


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MaWin schrieb:
> Neben den genannten CD4060 und ICM72742 verwenden Chinesen für Zeiten
>
> von Minuten bis Stunden vor allem CD4541 CD4543 CD4536 weil die
>
> kostengünstig sind und sich meist mit weniger extra Bauteilen verwendne
>
> lassen.
>
> Es gäbe noch U6046/6047/6049, ICL8250, XR2240, 74HC5555, CD4045 CD4445
>
> CD4451.


Danke für diese wirklich Áufschlussreiche Antwort.
Wir haben eine ziemlich großes Inventar an CMOS Bausteinen, daher 
versuchen wir in der Ausbildung auch immer diese zu verwenden und 
möglichst keine nachzu bestellen.
Der CD4060 ist sogar in Massen vorhanden.
Jetzt müssen wir diese Schaltung nur noch zum laufen bekommen, ich denke 
das Sinnvollste ist einen Timer 555 davor Schalten mit einer Minute 
Impulspause und danach das Signal auf den CD4060 auf 12 bzw. 24 Stunden 
hoch fahren.
Sehe ich dass alles richtig?

Vielen Dank noch einmal!

von Ina (Gast)


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>Jetzt müssen wir diese Schaltung nur noch zum laufen bekommen, ich denke
>das Sinnvollste ist einen Timer 555 davor Schalten mit einer Minute
>Impulspause und danach das Signal auf den CD4060 auf 12 bzw. 24 Stunden
>hoch fahren.
>Sehe ich dass alles richtig?

Der Vorteil des CD4060 ist ja gerade, daß er schon einen Oszillator 
enthält. Theoretisch könnte man ihm sogar einen Quarz spendieren und hat 
dann die Zeiten ganz genau.

von Seltener Gast (Gast)


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Kevin Honey schrieb:

> ich denke
> das Sinnvollste ist einen Timer 555 davor Schalten mit einer Minute
> Impulspause und danach das Signal auf den CD4060 auf 12 bzw. 24 Stunden
> hoch fahren.

Ich würde den Oszillator mit einer Periodendauer von 5,27 Sekunden 
laufen lassen (anstatt einer Minute).

Dann bekommst du an den Ausgängen Q12, Q13 und Q14 des 4060 
Periodendauern von 6h, 12h und 24h - genau das, was du brauchst. Mit der 
negativen Flanke des jeweiligen Ausganges triggerst du dann ein 
Monoflop, das die 10 bis 20 Sekunden Einschaltdauer produziert.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Kevin Honey schrieb:
> Andere Ideen?
ATTiny4..10.
Billiger bekommst du das auch mit dem NE555 nicht hin. Garantiert.
Allein der Timing-Kondensator am NE555 wird dich mehr kosten als der uC.

Welche Versorgungsspannung hast du?

chris schrieb:
> Was spricht gegen ein mos4536, billiger gehts meiner Meinung nach nicht.
Ein Tiny4 im 6-Pin SOT23 Gehäuse macht das sogar in Einzelstückzahlen 
für 80 Cent ganz ohne zusätzliche Komponenten (ok, ein 100nF 
Blockkondensator für 2 Cent darf noch dran).
http://server3.gs-shop.de/200/cgi-bin/shop.dll?anbieterid=15296&bnr=300093&referer=googlebase&PKEY=741A&Hauptseite=detail.htm
Wenn man dann also noch den Platinenplatz mitrechnet, dann könnte das 
trotzdem billiger sein...

von chris (Gast)


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Ist schon klar, nur wenn die Anforderung heisst, keine Programmierung 
bzw programmierten Bausteine, dann fallen die uC weg. Auch ich würde 
einen uC nehmen wäre da nicht diese Forderung.

von Ina (Gast)


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>ATTiny4..10.
>Billiger bekommst du das auch mit dem NE555 nicht hin. Garantiert.

Ja, aber das Ding will erst mal programmiert und geflasht sein. Das ist 
vielleicht zu früh für das erste Lehrjahr.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ina schrieb:
> Das ist vielleicht zu früh für das erste Lehrjahr.
Das war jetzt aber sarkastisch, oder?
Ich wills mal so sagen: das bekommen schon Schüler ohne Lehrjahr hin.
Und vor allem: das muß ja nicht in einer Stunde fertig sein...

Peter Diener schrieb:
> Kosten gibt Microchip aktuell mit 0,30 $ an.
Im "Volume Pricing", also wenn du so ca. 100000 von den Dingern 
kaufst... ;-)

von Ina (Gast)


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>Das war jetzt aber sarkastisch, oder?
>Ich wills mal so sagen: das bekommen schon Schüler ohne Lehrjahr hin.

Ich habe in so einer Klasse mal Nachhilfe gegeben...

von 0815 (Gast)


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Für den 555er ist es ein Leichtes, eine solche Zeitverzögerung hin zu 
bekommen. Auch den Kondensator bekommt man für ein paar Cent. Jeder 
Folienkondensator mit z.B. 10µ ist geeignet. Die "hohen" Leckströme sind 
Maximalwerte, die um mehrere Zehnerstellen unterschritten werden. 
Empfehlung: die Cmos-Version des Timers nehmen, und Platine (Epoxy) nach 
dem Löten reinigen.

von Ina (Gast)


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>Für den 555er ist es ein Leichtes, eine solche Zeitverzögerung hin zu
>bekommen. Auch den Kondensator bekommt man für ein paar Cent. Jeder
>Folienkondensator mit z.B. 10µ ist geeignet. Die "hohen" Leckströme sind
>Maximalwerte, die um mehrere Zehnerstellen unterschritten werden.
>Empfehlung: die Cmos-Version des Timers nehmen, und Platine (Epoxy) nach
>dem Löten reinigen.

Ja, schon, aber das Ganze wird dann doch recht empfindlich gegen Brumm, 
Schaltimpulse und dergleichen.

von dall (Gast)


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Selbst wenns geht, ist das eventuell nicht das was man Leuten beibringen 
sollte...

von Heini (Gast)


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Nimm den Sonnenaufgang als Schaltimpuls durch Fotowiderstand und 
Transistor.

von 0815 (Gast)


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Ina schrieb:
> Ja, schon, aber das Ganze wird dann doch recht empfindlich gegen Brumm,
>
> Schaltimpulse und dergleichen.

unempfindlicher gegen Netzbrumm, Schaltimpulse usw. als mit einem solch 
großen Ladekondensator kann der 555er gar nicht mehr werden? Natürlich 
kann man das Ganze nicht so einstellen, daß es täglich auf die Sekunde 
genau auslöst, aber das ist vermutlich auch nicht gewünscht.
Letztlich ist es wohl eine Frage des Geschmacks, man kann es mit 
praktisch allen genannten ICs lösen...

von Ina (Gast)


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>unempfindlicher gegen Netzbrumm, Schaltimpulse usw. als mit einem solch
>großen Ladekondensator kann der 555er gar nicht mehr werden?

Es geht nicht um den Ladekondensator. Es gibt noch andere Stellen, die 
empfindlich sind. Beispielsweise der CMOS555 interne Spannungsteiler. 
Gelangt über die Versorgungsspannung eine Spannungsspitze auf diesen 
Spannungsteiler, kann die Schaltschwelle beeinflußt werden. Wenn jetzt 
die 6h lange Schaltperiode mit nur wenigen Perioden eines CMOS555 Timers 
gebildet wird, dann hat das einen viel größeren Einfluß, als wenn das 
mit vielen Perioden erzielt wird, da ein einmaliger Störimpuls ja immer 
nur die gerade ablaufende Periode des CMOS555 Timers stören kann und das 
bei vielen Perioden prozentual weniger ins Gewicht fällt.

Nimm beispielsweise an, daß nur eine Periode des CMOS555 Timers die 
stundenlange Schaltperiode bilden soll. Dann ergibt ein fieser Peak 
einen Fehler von bis zu 100%. Werden dagegen 100 Perdioden des CMOS555 
Timers für die stundenlange Schaltperiode benötigt, dann kann ein fieser 
Peak trotzdem immer nur noch eine Periode des CMOS555 Timers stören. Der 
Fehler ist dann jedoch nur noch maximal 1%, weil ja nur ein Periode 
betroffen ist.

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