Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Warum nutzt man 3,3V


von Radi (Gast)


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Nabend,

kommt einigen vielleicht komisch vor, aber dennoch:

Warum nutzt man als Standartspannung für viele Systeme 3,3V?
Hat das einen technischen Hintergrund?
3,3V ist ja nicht gerade eine gerade Zahl, so wie z.B. 5V.
Man hätte ja auch 3,1V oder 3,5V nehmen können.

Danke

von holger (Gast)


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>Warum nutzt man als Standartspannung für viele Systeme 3,3V?
>Hat das einen technischen Hintergrund?

Wieso fährt ein Auto nicht mit Cola?

von Axel J. (axeljaeger)


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Eine dumme Antwort auf eine durchaus berechtigte Frage, hier mal eine 
Quelle mit Stichwort zum googlen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Transistor-Transistor-Logik#Low-Voltage-TTL

von MaWin (Gast)


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RTL kam mit 3V aus. Für TTL brauchte man mehr, weil mehr als 2 UBe in 
Reihe lagen.

5V war kleiner als die UBEreverse Spannung von bipolaren Transistoren, 
also konnte man Rückwärtsdioden als Serrdioden benutzen, daher wurde TTL 
mit 5V versorgt.

Die Eingangsspannungsschaltgrenze zwischen HI und LO von RTL, DTL und 
TTL lag bei 1.4V.

Als man die Spannung für CMOS reduzieren musste weil die Strukturen auf 
dem Chip so klein wurden, daß sie bei 5V nicht mehr ausreichend 
isolierten, und andererseits weil das umladen um so grosse Spannungen 
nur Verluste einbrachte, hat man sich halbwegs symmetrisch um die 1.4V 
gelegt, mit 3.3V, dadurch konnte man die Bauteile nach wie vor 
TTL-kompatibel halten.

Heute gibt es 1.8V etc. wegen noch kleinerer Strukturen.

von Tiramisu (Gast)


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Pfff. "3.1"

P=U^2/R

Dann quadrier mal 3.3 und 5. Jetzt die Schönheit der
"neuen" Normspannung sowie das Leistungsverhältnis
erkannt?

von Harald A. (embedded)


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Interessante Frage, habe gerade mal etwas gegoogelt. Die niedrigere 
Spannung war ja erforderlich aus Gründen der schnelleren 
Schaltgeschwindigkeit, den kleineren Strukturen auf den Chips, der 
geringeren Leistungsaufnahme etc.

Bei 3,3V hatte man insbesondere in der Übergangszeit eine gewisse 
Kompatibilität mit älteren 5V Systemen, mit 3.3V Versorgung abzgl. 
diverser Verluste in den schaltenden Elementen kann man immer noch die 
Schwellen der älteren 5V Technik sicher erreichen.

von Radi (Gast)


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MaWin schrieb:
> hat man sich halbwegs symmetrisch um die 1.4V
> gelegt

Also hat das einfach einer ohne tieferen Sinn festgelegt?

Tiramisu schrieb:
> Dann quadrier mal 3.3 und 5. Jetzt die Schönheit der
> "neuen" Normspannung sowie das Leistungsverhältnis
> erkannt?

Äh, ich kann dir nicht ganz folgen. Wollte ich die Leistung halbieren 
würde ich auf 3,5V kommen.

von Ulrich (Gast)


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Eine wirklich tieferen Grund gibt es eigentlich nicht, man hätte auch 
3,14 V wählen können. Aber so etwa 3-3,5 V war damals eine gute Wahl 
hinsichtlich Leistung, Geschwindigkeit, Herstellbarkeit und Interface 
mit alter 5 V Logik.
Auch kann man mit 3,3 V auch noch ganz gut eine LED (rot, grün, gelb) 
treiben.

von Achim M. (minifloat)


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MaWin schrieb:
> hat man sich halbwegs symmetrisch um die 1.4V
> gelegt
???
2 * 1,4V = 2,8V
Naja, ist auch ne gängige Logikspannung...
mfg mf

von Andreas D. (rackandboneman)


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Andere Vermutung: Irgendetwas was offiziell mit 5V funktionierte 
funktionierte auch noch mit 3.3V aber nicht mit 3.0V brauchbar und 
musste nicht neuentwickelt werden.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Ob man da auch irgendwie eine geometrische Abstufung hinbekommt:
5
3,3
2,7
1,8
1,5
1,2
0,9

naja, irgendwie nicht so richtig, aber vielleicht war es ursprünglich so 
geplant...

von Wusel (Gast)


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von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Stefan Helmert schrieb:
> naja, irgendwie nicht so richtig, aber vielleicht war es ursprünglich so
> geplant...

Warum sollte das so sein? Dass sich die Spannungen im unteren Bereich 
nicht mehr so stark ändern liegt einfach daran, dass eine Schaltung mit 
0V oder -2V eben nicht mehr funktioniert. Man nähert sich quasi den 0V 
nur an. Das hat aber nix mit irgendeiner geometrischen Reihe zu tun.

von Maddin (Gast)


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holger schrieb:
> Wieso fährt ein Auto nicht mit Cola?

Und merkste was? Andere als "Dummfragende" zu degradieren ist manchmal 
garnicht so clever. Id**t!!!

von Radi (Gast)


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When the fabs switched from 0.5um to 0.35um, the thinner gates could 
only handle potentials up to 3.6V. That led to supplies at 3.3V +/- 10%.

Das klingt für mich am glaubwürdigsten. Jedoch müsste man zur 
untermauerung irgendwo die Angabe finden dass 0,35µm Strukturen wirklich 
nur 3,6V vertragen.

Stimmt das, und wenn ja(oder nein), wo stehts?

von Halbleitermann (Gast)


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Die maximale Isolationsspannung (oder genauer: die Feldstärke) an einem 
gesperrten PN-Übergang ist limitiert und kann durch noch so gute 
Prozesse nicht gesteigert werden.

*************************************************************
Daher muss bei sinkenden Abständen auch die Spannung sinken.
*************************************************************

Andererseits:

Die Bandabstände in den Materialien (Silizim, GaAs) sind physikalisch 
ebenfalls fast fest definiert. Bei Si sind es 0,7V.

**************************************************************
Damit kann die minimale Spannung nicht unterschritten werden!
**************************************************************

Das Fenster wird also immer enger. Besser werden geht daher nur noch, 
wenn man genauer wird, d.h. alle Strukturen sehr homogen und 
gleichmässig sind, sodass man weniger Reserve benötigt und enger an die 
Grenzen kommt.

Das ist auch kostentechnisch begrenzt, denn eine Annäherung um wenige 
Prozente bedingt sofort mehr Ausschuss.

Man kann z.B. viele Chips, die mit 1,8V gerade nicht laufen mit 2,0 sehr 
gut betreiben, wenn auch nicht mit den maximalen Frequenzen, wegen des 
Schaltfensters und letztlich auch einmal der Wärme.

von Thomas K. (rlyeh_drifter) Benutzerseite


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was in der Übergangszeit 5V -> 3V3 auch geholfen hat war, dass 3V3-CMOS 
mit 5V-Eingängen Kompatibel ist, schön zu sehen unter 
http://www.circuitgeek.com/blog/logic-threshold-level-chart

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