Forum: Offtopic Ist Fliegen gefährlicher als Auto fahren?


von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Man rechnet uns mit Statistiken vor das fliegen sicherer wäre als Auto 
fahren. Man nimmt die Anzahl der Flüge oder die Flugzeit oder die 
Reisestrecke um das statistisch zu untermauern.

Die Zahlen belegen eine geringere Wahrscheinlichkeit beim Fliegen auf x 
km oder x Stunden Reisezeit, tödlich zu verunglücken - im Verhältnis zu 
anderen Verkehrsmitteln.

Das ist so richtig.

Dennoch ist das Risiko beim fliegen höher - man vergleicht Äpfel mit 
Birnen.

Gedankenexperiment:

Es gäbe wie in 5.Element überall Autos die jeder fliegen kann und wir 
hätten zwei Kontinente - auf dem Einen darf man nur fahren und auf dem 
Anderen darf man fliegen. Die Unfall- und Todesrate wäre im Flugfall 
wesentlich höher.

Sie ist nur nicht höher weil:

Ein Pilot eine hochwertige Ausbildung hat die nicht 5% der 
Füherscheinbesitzer bestehen würden.

Die Kontrollen bezüglich technischer Sicherheit nicht alle 2 Jahre 
(TÜV), sondern vor jedem Start erfüllt sein müssen.

Daher meine These: Fliegen ist gefährlicher als Auto fahren!

Einfache logisch verständliche Sichtweise:

Ich unternehme eine Reise wo es auf zwei Sachen ankommt: 1. Technische 
Sicherheit (Auto, Flugzeug) - bei möglicher Technologie als gleich 
angenommen (Sagen wir die Gurken fliegen nicht und die Gurken fahren 
auch nicht). 2. menschliche Fehler - alle Menschen gleich Fehleranfällig 
- bei Piloten Vorauswahl: nur sehr gute fehlerfreie Menschen werden 
akzeptiert - also nicht jeder bekommt den Flugschein - wenn doch = 
Gleichheit.

Störfall: (technisch oder menschlich): Flugzeug = Absturz: alle tot.
Auto = Unfall = 5% tot, 60% schwerverletzt, Rest: Sachschaden+leicht 
verletzt.

Risikobewertung: Fliegen ist gefährlicher.


Ist dieser Gedankenkette zu folgen?

:-)

von (prx) A. K. (prx)


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Kurzform: Bei gleichem Aufwand für Selektion des Personal, dessen 
Ausbildung sowie Redundanz und Kontrolle der Technik wären Autos 
sicherer als Flugzeuge.

Das ist wohl korrekt. Nur müssten dann die Leute zu Fuss gehen oder mit 
wesentlich teureren öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Selbst Auto 
fahren wäre eine rare Ausnahme.

von Uhu U. (uhu)


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Autofahren ist gefährlicher:

Angenommen, die Wahrscheinlichkeit, einen Unfall zu bauen ist bei Auto- 
und Flugzeugpiloten p

im Flugzeug sitzen 100 Passagiere,

im Auto maximal 5 (ohne Fahrer)

Dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß 100 Auto-Passagiere einen Unfall 
erleiden 20 mal so groß, wie die, daß 100 Flugpassagiere verunglücken - 
es sind 20 Autofahrer mit Unfallwahrscheinlichkeit p im Spiel, aber nur 
ein Flugzeugführer.

Da Piloten deutlich besser ausgebildet sind, als Autofahrer, verringert 
sich das Risiko für Flugpassagiere weiter, das p für den Piloten ist 
deutlich kleiner.

von Matthias L. (Gast)


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Das Gefährlichste an Flugreisen ist die Fahrt zum Flughafen!

PS. Ich fliege gern und oft.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß 100 Auto-Passagiere einen Unfall
> erleiden 20 mal so groß, wie die, daß 100 Flugpassagiere verunglücken -
> es sind 20 Autofahrer mit Unfallwahrscheinlichkeit p im Spiel, aber nur
> ein Flugzeugführer.

Gefahr = Anzahl Unfälle
     oder
Gefahr = Anzahl Opfer?

Bei gleicher Unfallwahrscheinlichkeit steigt die Anzahl Unfälle mit der 
Anzahl Fahrer, somit entsprechend dem Kehrwert der Anzahl Insassen. Für 
die Anzahl der Opfer gilt das jedoch nicht.

Annahme Unfallwahrscheinlichkeit 1%. Bei 1 Mio Einzelfahrern bleiben 
davon 1% = 10000 liegen. Bei 1 Mio Flugreisenden in 10000 Flügen mit je 
100 Insassen gibt es 100 Unfälle mit je 100 Opfern = 10000.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Das Gefährlichste an Flugreisen ist die Fahrt zum Flughafen!
>
> PS. Ich fliege gern und oft.

Na viel Spass, auch wenn du das Risiko nicht verstanden hast. Ok, sonst 
würdest du ja auch nicht fliegen :-)

Nur eine Bitte:

"Das Gefährlichste an Flugreisen ist die Fahrt zum Flughafen!"

..ich dachte ich hätte das logisch verständlich unzweifelhaft erklärt...

Diesen Unsinn bitte nicht weiter verbreiten, sonst muss ich zukünftig am 
Verstand von jedem Piloten zweifeln - Danke.

von Matthias L. (Gast)


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>Na viel Spass, auch wenn du das Risiko nicht verstanden hast. Ok, sonst
>würdest du ja auch nicht fliegen :-)

Welches Denn?

Das oben war und ist meine persönliche Meinung.

Für mich ist ganz klar Auto Fahren gefährlicher. Klar, wenn beim 
Fliegen was passiert, dann in der Regel schlimmer als beim Auto..

von Uhu U. (uhu)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> dann in der Regel schlimmer als beim Auto.

Aber deutlich seltener und wenn man die Personen-Kilometer nimmt, dann 
liegen Welten zwischen beiden Verkehrsmitteln.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Um das Fliegen zu ermöglichen braucht man sehr viel Erdöl. Je mehr Erdöl 
transportiert werden muss, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass 
ein Tankerunglück passiert, bzw. dass eine Ölbohrinsel umfällt.

von Matthias L. (Gast)


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Das "Argument" kann man auch auf den Individualverkehr ansetzen.

von Uhu U. (uhu)


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Stefan Helmert schrieb:
> Um das Fliegen zu ermöglichen braucht man sehr viel Erdöl. Je mehr Erdöl
> transportiert werden muss, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass
> ein Tankerunglück passiert, bzw. dass eine Ölbohrinsel umfällt.

Na ja, wenn man den weiteren Lebensweg eines Fahr-/Fluggastes 
betrachtet, dann stellt man fest, daß alle tödlich enden.

Der Unterschied ist, daß man in der Zeit zwischen Geburt und Tod mit dem 
Flugzeug weiter kommt, als per Auto, dann ist fliegen relativ 
ungefährlicher, aber trotzdem tödlich.

Aber ich gebe zu, daß ich nur mit 3 Kommastellen geschätzt habe ;-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das Autofahren ist allerdings ohne Erdöl auch nicht wirklich einfach, 
daher sind die Verschmutzungsrisiken vergleichbar. Obendrein ist der 
Kraftstoffverbrauch pro Passagierkilometer bei einem vollbesetzten 
halbwegs modernen Flugzeug geringer als bei einem nichtvollbesetzen PKW. 
Betrachtet man PKWs, die so in der Gegend herumfahren, dann ist darin 
oft der Fahrer allein, Flugzeuge sind hingegen eher gut ausgelastet, 
daher ist der Vergleich zwischen vollen Flugzeugen und nichtvollen Autos 
zulässig.

von Uhu U. (uhu)


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Vielleicht sollten wir dann doch noch die vollen Fahrer mit in die 
Rechnung einbeziehen.

von Matthias L. (Gast)


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Was soll der Thread eigentlich bewirken?

von (prx) A. K. (prx)


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Das Michael sich bestätigt / widerlegt fühlt?

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Was soll der Thread eigentlich bewirken?

A. K. schrieb:
> Das Michael sich bestätigt / widerlegt fühlt?

Eine Diskussion über all das - nicht mehr und nicht weniger.

Vieleicht auch das Mistrauen in jede Statistik - selber denken - nichts 
gerigeres!

von Karl H. (kbuchegg)


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Na ja. Deine 'Statistik' geht aber von falschen Voraussetzungen aus. 
Tatsache ist nun mal, dass Piloten besser geschult sind. Das Piloten 
regelmässig zum Checkup und zur Überprüfung ihrer Fähigkeiten in den 
Simulator müssen. Das Flugzeuge um Welten besser gewartet werden. Und 
dieses Plus gleicht die höhere Mortalität wenn dann mal etwas passiert, 
locker wieder aus.

von Markus L. (tap)


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Michael Lieter schrieb:
> Gedankenexperiment:
>
> Es gäbe

Dein "Was-wäre-wenn?"-Gedankenexperiment ist schon nachvollziehbar, aber 
es bleibt ein Gedankenexperiment.

Michael Lieter schrieb:
> Sie ist nur nicht höher weil:

Ja, stimmt schon, aber aus eben diesen Gründen ist das Risiko nunmal 
geringer.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael Lieter schrieb:

> Vieleicht auch das Mistrauen in jede Statistik - selber denken - nichts
> gerigeres!

Es hängt viel an der Definition der Begriffe. Wenn ein Unfall beim 
Fliegen gefährlicher ist als beim Fahren, ist allein deshalb Fliegen 
gefährlicher als Fahren? Auf diese Definition des Begriffs "Gefahr" 
scheint es bei dir rauszulaufen.

Eine andere Definition wäre, es über den effektiven Schaden zu 
definieren. Wahlweise pro Fahrt, pro Strecke, pro Zeit, was auch immer. 
Und es beispielsweise auf Todesfälle einzuschränken (andenfalls landet 
man bei der etwas willkürlichen Notwendigkeit, rechnerisch N 
Schwerverletzte einem Toten gleichzusetzen).

Mein Eindruck ist, dass die übliche Betrachtung sich am zweiten Ansatz 
orientiert. Es also um verschiedene Begriffe geht, Äpfel und Birnen 
eben.

von Michael K. (charles_b)


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Gemessen an den Todesfällen pro gefahrenen km ist das Fliegen sicherer.

Dies ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Statistik.

Die Statistik kümmert sich nicht darum ob der Pilot gut ausgebildet ist 
oder nicht.

Etwas an den Voraussetzungen zu ändern und dann sagen, es sei gerade 
andersherum, ist reine Spekulation.

von P. M. (o-o)


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Natürlich ist fliegen gefährlicher: Ein Auto kann man im Problemfall 
jederzeit stoppen und vorbei ist die Gefahr. Bei einem Flugzeug muss man 
auch im schlimmsten Notfall noch in der Lage sein, das komplizierte 
Manöver namens Landung durchzuführen. Ungefähr so, als müsste man mit 
dem Auot aus jeder Situation noch fähig sein, die nächste Garage 
anzusteuern und dort mit 60 Stundenkilometern einzuparken.

ABER: Beim Fliegen wird viel mehr gegen die Gefahren unternommen!

von Michael K. (charles_b)


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So kann man auch die Wahrscheinlichkeit fürs Lotto mal anders 
ausrechnen:

Zahlenfolgen wie 1,2,3,4,5,6 kommen sowieso nicht dran, ebenso tauchen 
nie nur gerade oder nur ungerade Zahlen auf. Dass Zahlen vorkommen, die 
nur am Rand eines Kästchens liegen kann man ebenfalls ausschließen. Auch 
Diagionalen oder Senkrechten oder Waagrechten wird es niemals geben.

Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von 1 zu 14 Mio. auf einen 
wesentlich höheren Wert.

von (prx) A. K. (prx)


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P. M. schrieb:

> Natürlich ist fliegen gefährlicher: Ein Auto kann man im Problemfall
> jederzeit stoppen und vorbei ist die Gefahr.

Prima Beispiel dafür, dass hier - wie ich vorhin skizzierte - völlig 
verschiedene Definitionen von Gefährlichkeit munter durchmischt werden. 
Einerseits die potentielle Gefährlichkeit des prinzipiellen Vorgangs, 
wie du sie grad bringst, andererseits die statistische Rechnung über die 
Opfer. Beides lässt sich als Begriff "Gefährlichkeit" anbringen, nur 
sollte man sich einig werden, worüber man grad redet.

Den einen Begriff mit dem Anderen zu widerlegen ist recht sinnlos.

von Uhu U. (uhu)


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Selbst wenn das Flugzeug viel gefährlicher ist, als jedes andere 
Fortbewegungsmittel - der aller gefährlichste Ort ist das Bett, denn 
dort sterben die meisten.

Das fällt nur deswegen keinem auf, weil die meisten auch dort gemacht 
werden...

von J.-u. G. (juwe)


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Michael K-punkt schrieb:
> Gemessen an den Todesfällen pro gefahrenen km ist das Fliegen sicherer.
>
> Dies ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Statistik.
>
> Die Statistik kümmert sich nicht darum ob der Pilot gut ausgebildet ist
> oder nicht.

Hier mal eine Übersicht der Todesopferanzahl normiert auf 3 verschidene 
Bezugsgrößen:

http://en.wikipedia.org/wiki/Air_safety#Accidents_and_incidents

Man könnte noch darüber diskutiern, ob es sinnvoll ist, Car, Van und Bus 
zu unterscheiden.

Interessant finde ich die Bilanz der Motorräder.

von (prx) A. K. (prx)


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J.-u. G. schrieb:

> Interessant finde ich die Bilanz der Motorräder.

Organspender im Einsatz.

Die Bilanz von Fahrrädern finde ich interessanter. In allen 3 Kategorien 
gefährlicher als Fliegen. Gibts irgendwo Kurse gegen Radfahrangst?

von Paul B. (paul_baumann)


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Naja, das Fliegen ist auch nicht ungefährlich:
Zitat Hans Albers:

Schneller und immer schneller
Rast der Propeller
Wie dir's grad gefällt
Piloten ist nichts verboten,
Drum gib Vollgas
Und flieg durch die Welt.

http://www.youtube.com/watch?v=bjjE15ClLgw
:-)

MfG Paul

von Michael K. (charles_b)


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Eben. Da stirbt einer an der der Vogelgrippe (oder was das war 
letztens), ein Bild-Reporter-Team ist vor Ort und spricht als erstes mit 
dem Toten und in den Supermärkten bleiben fortan tonnenweise Gemüse und 
Obst liegen weil alle Angst haben sich zu infizieren. Mit Überschriften 
"Müssen wir jetzt alle sterben?" wird die öffentliche Angst von den 
Medien noch weiter angeschürt.

Ohne das tragische Schicksal der Vogelgrippe-Opfer herabwürdigen zu 
wollen: Statistisch gesehen dürfte die Fahrt zum Zeitungskiosk erheblich 
gefährlicher sein als der in den Schlagzeilen promotete Weltuntergang.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> Eben. Da stirbt einer an der der Vogelgrippe (oder was das war
> letztens), ein Bild-Reporter-Team ist vor Ort und spricht als erstes mit
> dem Toten und in den Supermärkten bleiben fortan tonnenweise Gemüse und
> Obst liegen weil alle Angst haben sich zu infizieren. Mit Überschriften
> "Müssen wir jetzt alle sterben?" wird die öffentliche Angst von den
> Medien noch weiter angeschürt.
>
> Ohne das tragische Schicksal der Vogelgrippe-Opfer herabwürdigen zu
> wollen: Statistisch gesehen dürfte die Fahrt zum Zeitungskiosk erheblich
> gefährlicher sein als der in den Schlagzeilen promotete Weltuntergang.

So ist es.

Besonders auffällig wird das bei der mittlerweile allgegenwärtiegn 
Terrorpsychose.

Auch hier ist das Risiko örtlich und zeitlich sehr stark begrenzt und 
die Chance, auf der Autobahn abgeräumt zu werden um ein Vielfaches (im 
Moment in DE selbst noch unendlich) höher.

Angst lähmt die Menschen (und macht sie natürlich auch zu leichten 
Opfern).

Chris D.

von Uhu U. (uhu)


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Natürlich muß man jeweils das ganze Verkehrsystem betrachten und nicht 
Teile davon - auch wenn das die am besten sichtbaren sind.

Mit der Logik im Eröffnungsbeitrag wäre ein einigermaßen scharfes 
Küchenmesser auch eines der gefährlichsten denkbaren Geräte - es könnte 
ja jemand am falschen Ende fassen und fest zudrücken - und alle Küchen 
sollten sofort zugemauert werden.

Und was bleibt nun von overingenieurs Logik? Bei mir nur der Eindruck, 
daß sie etwas overkandidelt ist...

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:
> Risikobewertung: Fliegen ist gefährlicher.

Du hast recht,

Die Wahrscheinlichkeitsrechnung geht immer von einem Modell unter 
bestimmten Randbedingungen aus. Je nach Modell und Randbedingungen 
kommen unterschiedliche Ergebnisse heraus.

Randbedingung: Während des Transportes geht das Benzin aus.
Risikobewertung:  Fliegen ist gefährlicher.

Randbedingung: Während des Transportes platzt ein Reifen.
Risikobewertung:  Autofahren ist gefährlicher.

Randbedingung: Während der Nachtfahrt(flug) fallen beide Scheinwerfer 
aus.
Risikobewertung:  Autofahren ist gefährlicher.

Randbedingung: Während der des Transportes  wird der Fahrer/Pilot 
bewusstlos.
Risikobewertung:  Autofahren ist gefährlicher.

Und was schließt daraus der Overingenieur? Das Ergebnis ist nur so gut 
wie das Modell!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Tot ist tot, egal wie wahrscheinlich.

Das Problem ist das für den Einzelfall die statisische Häufigkeit keine 
Rolle spielt.

Vorteil beim Auto: im unfallszenario ist die Überlebenschance deutlich 
höher, es gibt weniger Betroffene.

Vorteil des Flugzeugs es passiert seltener etwas.


Nachteil Auto: Es kommt häufiger zu Unfällen.

Nachteil Flugzeug: Die Auswirkungen der selteneren Unfälle sind ungleich 
dramatischer.


Wie willst du das wichten?

Namaste

von J.-u. G. (juwe)


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Winfried J. schrieb:
> Wie willst du das wichten?

Das sollte sich normalerweise aus einer präzisen Fragestellung ergeben.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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P. M. schrieb:
> Natürlich ist fliegen gefährlicher: Ein Auto kann man im Problemfall
> jederzeit stoppen und vorbei ist die Gefahr. Bei einem Flugzeug muss man
> auch im schlimmsten Notfall noch in der Lage sein, das komplizierte
> Manöver namens Landung durchzuführen. Ungefähr so, als müsste man mit
> dem Auot aus jeder Situation noch fähig sein, die nächste Garage
> anzusteuern und dort mit 60 Stundenkilometern einzuparken.
>
> ABER: Beim Fliegen wird viel mehr gegen die Gefahren unternommen!

Sehr gute Anmerkung - so sehe ich das auch.

von J.-u. G. (juwe)


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P. M. schrieb:
> Ein Auto kann man im Problemfall
> jederzeit stoppen und vorbei ist die Gefahr.

http://www.derwesten.de/staedte/marl/Sattelzug-rammt-Auto-auf-dem-Standstreifen-id3380593.html

Auch hier hat Stoppen im Problemfall nicht allen geholfen:

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,755949,00.html

von Michael K. (charles_b)


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Joe G. schrieb:
> Michael Lieter schrieb:
>> Risikobewertung: Fliegen ist gefährlicher.
>
> Du hast recht,
>
> Die Wahrscheinlichkeitsrechnung geht immer von einem Modell unter
> bestimmten Randbedingungen aus. Je nach Modell und Randbedingungen
> kommen unterschiedliche Ergebnisse heraus.
>
1. Die Berechnungsgrundlagen, die zur Aussage des ungefährlicheren 
Fliegens führen, sind ja bekannt. Du kannst an den Grundlagen 
herummeckern und andere Kriterien aufstellen und dann deine eigene 
Statistik machen. Die Praxis wird zeigen, ob die kruden Annahmen dann zu 
allgemein akzeptierten Aussagen führen.

So wie die Raucher ja auch sagen: Ich kannte da mal einen, der hat jeden 
Tag 20 Zigaretten geraucht und ist trotzdem 95 Jahre alt geworden.
Rauchen verlängert ja auch das Leben. Jedes Mal wenn Karl-Heinz zum 
Zigarettenautomat geht, ist er für 15 Minuten aus der Wohnung in der er 
von seiner Frau mit der Bratpfanne erschlagen werden könnte.

von Wilhelm F. (Gast)


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A. K. schrieb:

> Die Bilanz von Fahrrädern finde ich interessanter. In allen 3 Kategorien
> gefährlicher als Fliegen. Gibts irgendwo Kurse gegen Radfahrangst?

Die größte Gefahr für Fahrradfahrer ist der Autofahrer. Gestern noch 
erlebt. Es gibt hier eine Schule, vor der Mütter mit den Autos auf dem 
Parkplatz herum kreisen, um dann völlig rücksichtslos und kopflos 
plötzlich auf die 15% abschüssige Straße einzubiegen. Das letzte Auto 
mußte ich zwangsläufig überholen. Oder sie überholen mich noch schnell 
bergab, um dann vor mir voll abzubremsen, also mich ausbremsen, um vor 
mir rechts in den Parkplatz einzubiegen. Die glauben, ich hätte den Berg 
runter auch noch ABS am Fahrrad, wenn sie dann einen Meter vor mir 
einscheren und voll bremsen. Glücklicherweise gibt es auf dem 
Straßenstück mit Geschwindigkeitsbegrenzung 30km/h alle 3 Tage 
Polizeikontrollen, um die rasenden Mütter vor der Schule mal wieder zu 
finanziellen Schmerzen und Verstand (und Flensburger Punkten) zu 
bringen. Sonst wäre da der Teufel los.

Wie würden sie doch laut und empört schreien, wenn es mal um ihren 
eigenen Sprößling ginge! Oder wenn andere (außer einem selbst) mit 
80km/h an der Schule vorbei fahren bzw. eher tief fliegen.

Aber zur Sicherheit beim Fliegen: Ich habe noch eine Statistik in 
Erinnerung, daß die Unfallhäufigkeit pro Person im Flugzeug um den 
Faktor 110 geringer ist als im Auto. Die Unfallhäufigkeit beim Auto 
liegt irgendwo im Bereich 100.000km gefahrene Wegstrecke je Unfall. Weiß 
es aber nicht exakt.

Der sicherere Bereich werden die Flüge in Großflugzeugen sein. Hier in 
meiner Gegend hängen alle Jahre mal Sportflieger zwischen den 
Energieleitungsdrähten, da gibt es auch nie Überlebende.

Gewichtung der Verletzungsschwere: Beim Flugunfall gibt es nicht nur 
Tote. Denn es gibt ja auch weniger schwere Start- oder Landeunfälle. Der 
fliegt nicht grundsätzlich immer mit 500km/h gegen einen Berg, oder wird 
von Terroristen gesprengt.

von (prx) A. K. (prx)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Gewichtung der Verletzungsschwere: Beim Flugunfall gibt es nicht nur
> Tote. Denn es gibt ja auch weniger schwere Start- oder Landeunfälle. Der
> fliegt nicht grundsätzlich immer mit 500km/h gegen einen Berg, oder wird
> von Terroristen gesprengt.

Das nicht, aber die Kombination von Leichtbau, gewaltigen Mengen an 
Treibstoff, Funkenflug bei Metall auf Bahn und heissen Triebwerken an 
kritischer Position ist auch bei an sich relativ leichten Unfällen schon 
brisant. Bei Autos ist das Brandisiko heute viel geringer. Ausser bei 
Hollywood und einschlägigen Fernsehserien.

Wenn man Autos so bauen würde wie Flugzeuge, dann wäre der Tank vorne 
vor dem Motor und direkt dahinter die Auspuffkrümmmer (*). Bei 
Flugzeugen kann man nur schlecht anders, der Effizienz wegen, bei Autos 
hingegen schon.

*: Oder die Lenksäule dient nebenbei zum Aufspiessen des Fahrers, wie 
beim Käfer. Soll einer Theorie zufolge zu vorsichtigem Fahren verleiten. 
Nuja.

von Matthias L. (Gast)


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>Mit Überschriften "Müssen wir jetzt alle sterben?" wird die öffentliche >Angst 
von den Medien noch weiter angeschürt.

"Hört es jemals auf zu Regnen?" oder "Wann wird es jemals wieder 
regnen?"

"Die Zeitung, die so wiederlich ist, das man toten Fisch beleidigt, wenn 
man ihn darin einwickelt"  V.P.


>Ohne das tragische Schicksal der Vogelgrippe-Opfer herabwürdigen zu
>wollen: Statistisch gesehen dürfte die Fahrt zum Zeitungskiosk erheblich
>gefährlicher sein als der in den Schlagzeilen promotete Weltuntergang.

44 Deutsch sterben jeden Tag durch Ärztepfusch, 15000Tote pro Jahr 
durch Straßenverkehr. Mehrere 10Tausend sterben jedes Jahr am Rauchen. 
Nur in Deutschland.

Aber der größte Feind der Menschheit ist der "Terrorismus"

von Johannes L. (johannesl)


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Michael Lieter schrieb:
> Störfall: (technisch oder menschlich): Flugzeug = Absturz: alle tot.
> Auto = Unfall = 5% tot, 60% schwerverletzt, Rest: Sachschaden+leicht
> verletzt.
>
> Risikobewertung: Fliegen ist gefährlicher.
>
>
> Ist dieser Gedankenkette zu folgen?
>
> :-)

Man muss nicht sterben, mann kann auch einfach nur einen Dachschaden 
bekommen:
http://www.welt.de/wissenschaft/article3496723/Wenn-Nervengift-ins-Flugzeug-gelangt.html

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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J.-u. G. schrieb:
> http://en.wikipedia.org/wiki/Air_safety#Accidents_...

Der Link ist gut.

Der sinnvolle Vergleich ist über die Zeit. Denn sowohl technische als 
auch menschliche Fehler treten abhängig der Zeit auf.

Und das stützt wieder meine These:

Nach der Statistik (die ich jetzt mal glaube) ist Auto fahren ca. 4x 
gefährlicher als Fliegen (damit ist Fliegen nicht so sicher wie man uns 
weiss machen will) - aber Bus fahren ist 1/3 so gefährlich.

Wenn man also an Auto fahren die gleichen Sicherheitsanforderungen 
stellen würde (was ein monetäres Problem wäre) wie an das Fliegen - ist 
das viel sicherer. Und die Busse und Busfahrer erfüllen nicht die 
Sicherheitsanforderungen wie im Flugverkehr vorgeschrieben.

Also Uhu, da du meine Logik hinterfragt hast - was sagst du dazu?

Grüße

M.

PS: Mein IQ liegt bei 145

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> PS: Mein IQ liegt bei 145

Ich dachte, bei 150, oder waren das die Kommastellen, mit denen du 
rechnest? Ach nee, das war der Stundensatz...

> Wenn man also an Auto fahren die gleichen Sicherheitsanforderungen
> stellen würde (was ein monetäres Problem wäre) wie an das Fliegen - ist
> das viel sicherer.

Ja, wenn...

Wie ich schon geschrieben habe, muß man die verschiedenen 
Verkehrssysteme miteinander vergleichen und dieser Vergleich ist absolut 
eindeutig zu Gunsten des Luftverkehrs ausgefallen.

Alles andere ist Kaffeesatzleserei.

Die hohen Sicherheitsanforderungen, die im Flugverkehr gestellt werden, 
resultieren daraus, daß fliegen gefahrenträchtiger ist, als sich mit 
von Menschen ohne Hilfsmittel bewältigbaren Geschwindigkeiten in zwei 
Dimensionen zu bewegen.

Das ist aber was anderes, als "gefährlicher" - auch ohne IQ 145.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Alles andere ist Kaffeesatzleserei.

Das ist es nicht - wir verstehen uns doch als aufgeklärte 
Wissenschaftler.

>
> Die hohen Sicherheitsanforderungen, die im Flugverkehr gestellt werden,
> resultieren daraus, daß fliegen gefahrenträchtiger ist, als sich mit
> von Menschen ohne Hilfsmittel bewältigbaren Geschwindigkeiten in zwei
> Dimensionen zu bewegen.

DAS ist genau der Punkt. Ein technisches Mittel (Fahrapparat oder 
Flugapparat) hat in sich eine sagen wir derzeit machbare technische 
Sicherheit. Mit dem einen fliegst du und mit dem anderen fährst du.

Daraus ergibt sich zwingend logisch, das fliegen gefährlicher ist - eine 
Dimmension mehr.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ich dachte, bei 150, oder waren das die Kommastellen, mit denen du
> rechnest? Ach nee, das war der Stundensatz...

Dein Humor ist allerdings Einzigartig..

von Uhu U. (uhu)


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Michael Lieter schrieb:
> Daraus ergibt sich zwingend logisch, das fliegen gefährlicher ist - eine
> Dimmension mehr.

Da widerlegen dich die Vögel und das schon seit mindestens 65 Mio 
Jahren.

Die sehen die 3. Dimension auch nicht als größere Gefahr, sondern als 
Chance, verstreute Nahrungsquellen besser nutzen zu können, einem Räuber 
besser zu entkommen etc. Die entsprechenden Fähigkeiten wurden per 
Evolution optimiert:

- ein Auge mit viel höherer Auflösung, als das Säugerauge
- die Fähigkeit, Geschwindigkeiten sehr zuverlässig einzuschätzen
- einen Körper in Leichtbauweise
- die Fähigkeit, nach Sonne, Sternen und dem Magnetfeld zu navigieren
- ein hocheffizientes Atemsystem, das auch in 10.000 m Höhe noch
  problemlos so viel Sauerstoff gewinnen kann, daß der Vogel fliegen
  kann

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Da widerlegen dich die Vögel und das schon seit mindestens 65 Mio
> Jahren.

Nein - die Vögel widerlegen mich nicht. Wir vergleichen technische 
Systeme die wir selbst erschaffen haben um Menschen zu transportieren.

Wir vergleichen nicht evolutionär entstandene Technologien - da fressen 
die Säugetiere übrigens genauso die Vögel wie umgekehrt - je nach 
Lebensraum.

Jedesmal wenn ich ein gebratenes Huhn esse und man mich der Tiertötung 
bezichtigt, sage ich: Das ist Rache und die ist 65 Millionen Jahre alt - 
damals haben "Die" uns gefressen und jetzt fresse ich deren Kinder.

Das ist Blutrache! Ich esse sehr gern Vögel!

von Uhu U. (uhu)


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Deine Behauptung war:
> Daraus ergibt sich zwingend logisch, das fliegen gefährlicher ist - eine
> Dimmension mehr.

und die wird von den Vögeln widerlegt.

Und du hattest behauptet, Flugverkehr sei gefährlicher, als fahren mit 
Kfz - was von den Statistiken nicht stützen.

Daß eine Fortbewegungsweise, für die wir von der Evolution nicht 
ausgestattet sind, für uns gefahrenträchtiger ist, als nur das etwas 
ausgefeilter zu tun, was wir seit Jahrtausenden machen, ist eine 
Trivialität.

Eine in der Tierwelt ziemlich einzigartige Leistung ist, daß wir im 
Stande sind, diese Gefahrenträchtigkeit so weit zu entschärfen, daß 
wir uns in der Luft gefahrloser bewegen können, als in dem Habitit, in 
dem sich unsere Art zu dem entwickelt hat, was sie heute ist.

> Das ist Blutrache! Ich esse sehr gern Vögel!

Ich auch, aber nicht aus Rachegelüst, sondern weil sie schmecken...

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ich auch, aber nicht aus Rachegelüst, sondern weil sie schmecken...

in dem Punkt sind wir einer Meinung

bei dem Rest Uhu - kommt der Tag wo Leute mit Verstand sich ihrer 
Verantwortung bewusst sein müssen - wenn man genug versteht, kann man 
sich kaum rausreden - eine Zeit lang verstecken geht sicher - was machst 
du?

von Michael K. (charles_b)


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Es herrscht auch immer große Aufregung, wenn ein Kind auf dem Schulweg 
entführt und ermordet wird. Natürlich ist dies schrecklich.

Rein statistisch ist es aber wahrscheinlicher, dass der liebe Sproß von 
einem Auto niedergemäht wird. DAS kommt aber nicht in den Nachrichten.

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