Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trafo für Schutzklasse 1, kurzschlussfest oder nicht ?


von Karl (Gast)


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Hallo Zusammen,

ich wollte mal fragen, worauf man bei der Auswahl eines 230V Trafos 
achten sollte. Ich plane ein Gerät mit der Schutzklasse 1, Reich*** hat 
verschiedene Typen der Trafos. Kurzschlussfest oder nicht 
kurzschlussfest. Kann mir jemand die Vor- und Nachteile nennen? Die 
Trafos, die explizit für die Schutzklasse 1 geeignet sind (laut 
spezifikationen) sind nicht kurzschlussfest. Wofür verwendet man diese 
option? Ich habe ein Metallgehäuse in das ich die Elektronik verbauen 
möchte, alle Metallteile sind geerdet.
Wie ist das mit dem Wirkungsgrad? Ist der schon in den Angaben im 
Datenblatt berücksichtigt, oder muss ich den Wirkungsgrad bzw. den 
eigentlichen Strom, den ich aus dem Trafo entnehmen darf, von der 
nominell angegebenen Leistung rausrechnen? Ein Trafo mit 2.3VA bei 
sekundärseitiger Spannung von 18V, liefert laut Datenblatt ca. 130mA... 
Ist das bei 100% Wirkungsgrad, oder bei dem trafoüblichen Wert von ca. 
60%?
Über einen kleinen Denkanstoss würde ich mich sehr freuen...

Danke und Gruß

: Verschoben durch Admin
von oszi40 (Gast)


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> kleinen Denkanstoss > http://de.wikipedia.org/wiki/Transformator

Klingeltrafo sollte kurzschlussfest sein. Die Frage wäre wie butterweich 
die Ausgangsspannung sein darf.

von Willi (Gast)


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Karl schrieb:
> Ist das bei 100% Wirkungsgrad,

Den gibt es nicht. Die Nennleistung am Ausgang ist 18V x 0,13A = 2,34W. 
Diese kann man nutzen, wenn man zum Beispiel eine Glühlampe anschließt. 
Folgen aber Gleichrichter, Siebelko und 18V-Spannungsregler kann man 
vielleicht noch 80-100mA ohne "Ausgangsbrumm" entnehmen.

Denkanstoß: kauf Dir Dein Wunschteil und probiere Deine Schaltung damit 
aus, insbesondere, wenn die Eingangsspannung nur noch 210VAC beträgt.

Das schöne an diesen Trafos ist die Robustheit und die saubere 
Netztrennung (Ableitstrom äußerst gering).

von Karl (Gast)


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Was genau meinst du mit Butterweich? Eine stabile Spannung für einen 
nachgeschalteten Schaltregler sollte schon drin sein... Kurzschlussfest 
hört sich ja erstmal sicherer an, als ein nicht kurzschlussfester Trafo, 
aber wie gesagt, das Gerät soll nach VDE die Schutzklasse 1 aufweisen, 
da im Metallgehäuse verbaut.
Dem entsprechend werden alle Metallteile geerdet, aber der Trafo hat 
halt auch Schutzklassen und da wollte ich mich erkundigen, was genau 
zugelassen ist und was eher nicht. Kann ich ein Schutzklasse 2 Trafo 
(doppelte (oder erhöhte)) Schutzisolierung einsetzen, wo der PE ja 
eigentlich unbehandelt bleibt? Darf man trotzdem den PE an das Gehäuse 
führen und bei der Prüfung würde das Gerät so behandelt werden, als wäre 
es ein SK1 Gerät???
Bei dem Trafo handelt es sich um einen Printtypen mit 
Kuststoffverkleidung wie man sie bei Reich*** findet...
Mit welchen Printtrafos habt ihr gute Erfahrungen gemacht?
Danke nochmal, Gruß
Karl

von Michael A. (Gast)


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Karl schrieb:
> Eine stabile Spannung für einen
> nachgeschalteten Schaltregler sollte schon drin sein...

Das ist doch Aufgabe des Schaltreglers, mit einer in weiten Bereichen 
variierenden Eingangsspannung klarzukommen und daraus ohne übergroße 
Verluste eine stabile Spannung zu erzeugen.

von MaWin (Gast)


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Ein krzschlussfester Trafo hat einen so hohen Innenwiderstand und einen 
so schlechte Kopplung, daß im Kurzschlussfall der Strom in verträglichen 
Genzen bliebt.
Dafür ist der Wirkungsgrad dieser Trafos schlechter.
Mit Schutzklassen hat es direkt nichts zu tun.

Kurzschlussfeste Trafos sind nur nötig, wenn ein Kurzschluss nichts 
beschädigen darf. Normalerweise reicht eine Übertemperatursicherung, die 
im Trafo eingewickelt ist, den Traf vor inneren Kurzschlüssen (dann ist 
er eh kaputt) und Überlastung (dann ist er leider kaputt) zu schützen, 
bei gleichzeitig besserem Wirkungsgrad.

Leider sind solche Trafos bei Reichelt unüblich, in ganz Deutschland 
unüblich. Hier glaubt man, mit vorgeschalteten Schmelzsicherungen 
auszukommen, obwohl leichtes Nachrechnen zeigt, daß das eine viel 
schlechtere Lösung ist, als das Problem genau dort anzugehen, wo es 
auftritt, im Trafo.

Für kommerzielle Geräte sollte man nur Trafos mit Temperatursicherung 
einsetzen wie es auch der Rest der Welt tut und den Reichelt-Müll links 
liegen lassen.

Allerdings werden Trafos immer seltener, ist gerade bei kleinen Trafos 
der Wirkungsgrad doch mies und bei grossen Trafos der Power Factor mies. 
Also baut man, wenn es gut sein soll, inzwischen Schaltnetzteile ein, 
die gibt es ja auch fertig, da sind quasi alle Modelle kurzschlussfest, 
und man ist das Problem auf elegante Art los: Effektiv und sicher 
(leider nicht so robust).

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