Mit welchen Ausbildungswegen kommt man zur Technik im professionellen Veranstaltungsbereich? Ich meine, wie wird man einer der Leute die zum Beispiel bei Konzerten hinter diesen dicken Pulten stehen und die beste Sicht (weil sie es wohl brauchen) auf die Bühne haben? Wird die dazu benötigte Technik auch in Deutschland entwickelt und was muß man dazu alles können?
Tontechniker http://www.berufe-lexikon.de/berufsbild-beruf-tontechniker.htm Fachkraft für Veranstaltungstechnik http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=8525
man-in-black schrieb: > Wird die dazu > benötigte Technik auch in Deutschland entwickelt und was muß man dazu > alles können? Stellenweise gibt es noch Firmen, die in Deutschland entwickeln. Die Voraussetzungen dürften ähnlich wie in jedem anderen Entwicklerberuf sein, das heißt idealerweise Studium Elektrotechnik mit einschlägigen Praktika und Abschlussarbeiten. Die Chance, an einen solchen Job zu kommen, ist aber eher gering.
Ich hab sowas einige Jahre gemacht (neben Studium, aber heute zum Glück nicht mehr bzw. nur noch wenn's juckt). FOH, falls Dir das was sagt (das sollte es), im Bereich E-&U-Musik & Großveranstaltungen, OpenAir. Da kann ich Dir nur sagen, es sind fast ausschließlich Autodidakten unterwegs. Berufserfahrung ist alles. Fast alle 'mit Ahnung' sind schon 20 Jahre und länger dabei. Fasst alle auch über das klassische Bild des (Ex-)Musikers oder Studioarbeit da reingerutscht. Ingenieursstudium in der Hinterhand schadet nicht, haben auch einige. Das aber in erster Linie für die Wartung und Kommissionierung/Logistik. Du kriegst z.B. 'nen Job rein, irgendein Künstler will Beschallung für 5000 Leute, du gehts durch die Halle, schaust was an Ton & Licht derzeit da ist, was auf anderen Jobs rausgeht, was die Kollegen an dem Datum fahren, wer ansonsten verfügbar ist, was im Eimer ist, wo was noch gefixt werden könnte etc. Wichtig in so'nem Job ist netzwerken und improvisieren. Und: es ist ein Knochenjob. Kein geregelter Tagesablauf. Kein geregeltes Einkommen, immer projektabhängig. Geht auf die Gesundheit. Körperlich nicht ohne. Wir hatten einige SAE-Absolventen, die waren leider nicht zu gebrauchen. Im goldenen Käfig aufgewachsen, die haben 'unter Strom' nicht arbeiten können. Man darf Veranstaltungstechnik nicht unterschätzen; der Job hat soviele Facetten und Anforderungen, die kannst Du in keinem Ausbildungsgang oder Studium lernen. Das ist pure Passion und Sich-aufreiben. Etwas dezenter ist's im Broadcast, Rundfunk, TV. Zumindest wenn ÖR-Arbeitgeber im Spiel sind. Da wird eher auf einen korrekten Rahmen geachtet, aber der Einstieg ist sehr schwer bzw. sehr schmal. Z.B. ARD.ZDF medienakademie (vormals SRT Nürnberg), Tonmeisterausbildung, z.T. SWR (Studium Audiovisuelle Medien). Überhaupt ist im ÖR-Bereich der klassische Tonmeister noch immer sehr präsent. Das ist aber ungleich Tontechniker, denn letzterer braucht keine musikalische Ausbildung. Technik: im Broadcast z.T. deutsche Firmen, z.B. Lawo, Neumann, Kling&Freitag, RTW etc. Ansonsten sind 'die dicken Pulte' bei Konzerten fast alle aus UK: Midas, Soundtracs, Soundcraft, Allen&Heath, SSL. Klar, es gibt viele deutsche Firmen in dem Bereich. Der Markt ist voll von Branchenlösungen und Spezialisten. Auf'm Job nimmt man halt das, was bewährt ist, und vor allem das, was jeder Beteiligte kennt und beherrst. Woher das dann kommt ist eher zweitrangig. Wenn Du von dem Business erst mal gar keinen Plan hast, würd ich empfehlen, geh zu einer Beschallungsfirma und mach 'n Praktikum, und lerne von Grund auf 'on the job'. Wenn Du aber überhaupt nicht aus'm Musikbereich kommst, wird das schwer. Wenn dich jemand mit 'ner Top40-Zeltfestcombo oder 'nem Orchsterjob losschickt, solltest Du schon wissen, was Dich erwartet. Vor allem muss die Gegenseite wissen, was du für einer bist. Richtig gut wird man erst, wenn man sich 'ne Nische gräbt, mit bestimmten Leuten immer wieder zusammenarbeitet, sein Netzwerk spielen lässt, nicht mehr jeden Job annimmt, sondern irgendwann die etwas anspruchsvolleren. Aber da wird's nach oben sehr dünn. Vor allem ist da auch viel psychologisches Geschick gefragt. Auch das kann man nicht einfach so lernen. Immerhin hast Du es in den meisten Fällen mit Künstlern zu tun, gleich welcher Wichtigkeit oder Couleur. Wenn man nicht gut mit Menschen kann, ist das nix. Man braucht ein dickes Fell. Immerhin geht'sum den Künstler, als Ton- oder Lichtmann bist Du zwar wichtig und geschätzt, aber wenn was nicht 100%ig klappt oder der Artist verstimmt ist, kriegst du das volle Kanne ab. Da darf man nicht zimperlich sein.
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