Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Temperatursensor für Regelung


von Anton P. (Gast)


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Hallo,

ich möchte für Temperaturregelung aufbauen die einen Luftstrom mit Hilfe 
einer Halogenlampe auf einen Einstellbaren wert zwischen 60 und 230°C 
erhitzt.

Der Temperatursensor soll mit dem internen ADC eines ATMega8535 (den 
habe ich grade da)
ausgewertet werden.

Nun die Frage: welchen Temperatursensor (und welche Messschaltung)würdet 
Ihr für diesen Messbereich (50 - 240°C) empfehlen? NTC, PTC, PTx, oder 
ein IC?

Die Messwertabweichung darf +/-1K betragen.

Mein erster Gedanke ging in richtung PT-100, da ich aus der Industrie 
komme, wo dieser ja gerne eingesetzt wird. Die Komplexen Messschaltungen 
haben mich allerdings abgeschreckt und so genau muss es ja auch nicht 
sein.

Bei NTCs habe ich das Problem das ich keine finde die für diesen 
Messbereich geeignet sind, genauso wie bei den ICs.

Ich habe mal von einer Lösung mit einer 4148 Diode gelesen, aber wie 
müstte ich diese Kalibrieren (bzw. wie bekomme ich die 
Temperatur-Kennlinie?)

Bei diesen ganzen Optionen bin ich (magels Erfahrung) unschlüssig welche 
Lösung, bei der geforderten Genauigkeit, die einfachste ist. Also wäre 
ich für einen Schubs in die richtige Richtung sehr dankbar. :)

Gruß
Anton

von Alex B. (Firma: Ucore Fotografie www.ucore.de) (alex22) Benutzerseite


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Hallo Anton,

IC-Temperatursensoren funktionieren prinzipbedingt nur bis ca. 125°C.
NTCs gibt es z.B. auch glasumhüllt (z.B. Epcos G1551) bis ca. 300°C.
Warum die Messschaltung eines PT100 (oder z.B. PT1000) dir zu komplex 
ist weiß ich nicht.

Anton P. schrieb:
> Die Messwertabweichung darf +/-1K betragen.

Das wird sehr schwer, das wären ja 0,3%.

Ich würde es mit einem Glas-NTC oder einem PT1000 machen und die nötige 
Genauigkeit nochmal überdenken.

Gruß,
Alex

von (prx) A. K. (prx)


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Anton P. schrieb:

> Nun die Frage: welchen Temperatursensor (und welche Messschaltung)würdet
> Ihr für diesen Messbereich (50 - 240°C) empfehlen? NTC, PTC, PTx, oder
> ein IC?

Die KTY84 gehen bis 300°C und lassen sich leicht auswerten,

> Die Messwertabweichung darf +/-1K betragen.

aber da wird es schwieriger.

von Anton P. (Gast)


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Hey, danke erstmal für die schnellen Antworten.

@Alex:
Ich meine messschaltungen wie man sie hier findet:
http://www.umnicom.de/Elektronik/Schaltungssammlung/Temperatur/Pt1000/Pt1000.html

Oder was würdest du vorschlagen? Ratiometrisch?
Bei einem PT1000 wäre die genauigkeit ja kein Problem, vorausgesetzt die 
Messschaltung stimmt, oder?

@AK
Danke für den Tipp, aber die Abweichungen sind ziemlich groß. Das wäre 
ja kein Problem wenn man vernünftig Kalibrieren könnte, oder?

Gruß

von allu (Gast)


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Bei Pollin gibt es einen PT1000, der bis 400°C geeignet ist. So ein Teil 
verwende ich in Verbindung mit einem AVR zur Abgastemperaturmessung. Zur 
Anpassung und Linearisierung dient ein 4-Fach-Op.

Soviel Aufwand ist das eigentlich nicht, aber +-1°Kelvin wird die 
Schaltung nicht erreichen. Bei dieser Genauigkeit kommen beim Abgleich 
selbst 0,1%-Widerstände ins "schwitzen".

Gruß  Allu

von Sven P. (Gast)


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Ich verweise mal auf eine Diskussion:

Beitrag "Automotive: Temperaturmessung mit PT100"

von Anton P. (Gast)


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Hi

Welche Hilfen hattest du bei der Entwicklung/Dimensionierung der 
Schaltung? (hat du Tips oder Links für mich? ;)
Wie genau kannst du denn messen?

Gruß

von Frank (Gast)


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Eine besch. Frage: Warum +/- 1 GRD ? Für welchen Prozess soll das sein ?

von Anton P. (Gast)


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Ähhm ich hoffe nicht das jetzt Diskussionen über Moral oder Gut und Böse 
losbrechen, aber ich möchte gerne etwas in der Art dieses entwickeln ;) 
:

http://www.aromed.com/de/aromed.html

An alle die mir jetzt etwas unterstellen möchten: Das ist ein TÜV 
geprüftes, Medizinisches Gerät.

Dieses Gerät verdampft Äthärische Öle und Wirstoffe aus diversen 
Heilkräutern. Dafür ist eine relativ genaue Regelung notwendig.

Der mechanische Aufbau (aus Glas und PTFE) dafür steht schon in meiner 
Bastelstube, die Lampe wird per PWM gesteuert.

von Karlchen (Gast)


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Geholfen hat mir 
http://www.umnicom.de/Elektronik/Schaltungssammlung/Temperatur/Pt1000/Pt1000.html.
Übernommen habe ich den "negativen Widerstand". Referenzspannung ist bei 
meiner Schaltungsversion die Betriebsspannung, gemeinsam für die 
PT1000-Anpassung und den A/D-Wandler im AVR.

von Ulrich (Gast)


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Bei der Anwendung sollte keine so große absolute Genauigkeit gefragt 
sein. bestenfalls noch eine hohe Auflösung und Stabilität. Es ist 
ohnehin schwer zu sagen wo man die Temperatur misst, denn die Luft wird 
nicht überall gleich heiß sein.

Das lässt sich noch mit dem PT1000 und ggf. auch dem KTY84 (mit 
Abstrichen bei der Alterung ?) erreichen. Ich würde lieber ratiometrisch 
messen, und die Korrektur der Nichtlinearität des Sensor in Software 
machen. Das vermeidet unnötige Fehler und Drift. Für die Regelung ist es 
von Vorteil wenn das Thermometer relativ schnell ist und eine gute 
Auflösung hat, d.h. deutlich besser als die geforderte Stabilität. 
Entsprechend sollte der Sensor eher klein sein und der AD Wandler feiner 
als 0,5 K auflösen.

von Anton P. (Gast)


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Ja, das ist mir schonmal über den Weg gelaufen. Dann werde ich mich 
nochmal damit auseinandersetzen und schauen ob ich ne Schaltung 
hinbekomme. Die poste ich dann mal zur Kontrolle ;)

Noch eine Frage: benutzt du einen Rail-to-Rail Op?

von Alex B. (Firma: Ucore Fotografie www.ucore.de) (alex22) Benutzerseite


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von Anton P. (Gast)


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@Ulrich

Da hast du natürlich Recht. Die absolute Genauigkeit ist wahrscheinlich 
nicht das entscheidende.

Die Temperatur der Luft wird über/nahe der Lampe gemessen. Nahe der 
Lampe werde ich das schnellste feedback der Temperaturänderung bekommen 
(was für die Regelung Wichtig ist), an der Reaktionsstelle zu Messen 
würde die Messung nur unnötig träge machen.

Deshalb möchte ich in einem Testaufbau mit einer Pumpe einen relativ 
konstanten Luftstrom erzeugen und die Temperatur an der späteren 
Reaktionsstelle messen. Dann vergleiche ich die Messwerte über der Lampe 
und an der Reakionsstelle, so sollte ich einen Korrekturwert errechnen 
können.

Über die Ratiometrische Messung habe ich mir auch schon so meine 
Gedanken gemacht. Ich würde eine Messbrücke mit einem PT1000 aufbauen 
und mit einem op die Differenz verstärken, um den Messbereich des ADCs 
voll nutzen zu können.
Liniarisieren würde ich mit einer lookup table.

Klingt das soweit machbar, oder habe ich da entscheidende Denkfehler?

Gruß

von Alex D. (allu)


Angehängte Dateien:

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Eingebaut ist ein Rail-to-Rail Op LMC 6484. Meine Schaltung basiert auf 
http://www.umnicom.de/Elektronik/Schaltungssammlung/Temperatur/Pt1000/Pt1000.html.

Schwankungen der Betriebsspannung beeinflussen den Messwert nicht. Die 
Schaltung habe ich mit 0,1% Widerständen überprüft. Zumindest damit war 
der angezeigte Wert immer näher als ein Grad am errechneten Wert dran. 
Ob sich aber der PT1000 auch an die Widerstandstabelle hält, weiss ich 
leider nicht.

von Anton P. (Gast)


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Dankeschön!

Ich schwanke jetzt noch zwischen der ratiometrischen Messung mit 
Software Linearisierung und deiner Variante.

Aber die Tendenz geht halt doch eher in Richtung Ratiometrisch, einfach 
weil der (Hardware-)Aufwand kleiner ist und ich die Schaltung besser 
verstehe, was für die Fehlersuche wichtig ist.

Gruß

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