Forum: HF, Funk und Felder Gibt es noch separate Vektor-Messempfänger?


von Silvio K. (exh)


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Früher gab es einmal MTA's (Microwave Transition Analyser), die durch 
Unterabtastung ein periodisches Mikrowellensignal gemessen und in 
Phasoren dargestellt haben, inklusiver der Oberwelleninformationen. 
Diese Geräte hatten zwei Kanäle, sodass auch Verhältnisse von 
Wellengrößen berechnet werden konnten. Praktisch ein Messempfänger, der 
sich auf die Frequenz eingestellt hat, die eben da ist. Diese Geräte 
sind ausgestorben. Die einzigen Geräte die heutzutage noch zwei 
Wellengrößen in Verhältnis setzen können, sind die Spitzenmodelle von 
RS/Agilent ZVA/PNAX. Bei diesen sehr hochpreisigen Geräten hat man 
direkten Empfängerzugriff und kann, wenn man möchte, Signale einspeisen. 
Allerdings wird nur die Grundwelle auf Grund der geringen Bandbreite 
"gesehen". Man muss dem Analysator vorher die Frequenz natürlich 
mitteilen.

Ich könnte mir vorstellen, dass ein Vektorempfänger (VNA ohne Generator) 
sicherlich auch eine Fan-Gemeinde hätte. Dann könnte man z.B. mit dem 
Magnetron herumspielen und, wenn ein Richtkoppler eingebaut ist, 
Netzwerkanalyse bei einem kW machen. Die Plasma-tiker wissen was ist 
will...

Gibt es solche mehrkanaligen Messempfängergeräte? Abgesehen von 
Oszilloskopen + Mathe oder AD8302.
Bzw. wo ist der Markt für solche Geräte?

Gruß

Silvio

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Den Samplingmischer des alten HP8410 kenne ich in der Art. Sein Wobbler 
sucht irgendwo zwischen 100 und 180 MHz nach einer Harmonischen, auf die 
er einrastet, und das bis 12 oder sogar 18 GHz. Während der Suchzeit muß 
allerdings der Messsender angehalten werden, auf den er rasten soll.
Wir hatten damals (ca 1982) an der Uni einen Wobbler, dem genau dieser 
Stop-Eingang fehlte, den hatte HP erst in der nächsten Generation 
eingebaut. Deshalb riss die Anzeige bei großem Wobbelhub immer wieder 
aus.

von Silvio K. (exh)


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Den 8410 kenne ich persönlich nicht mehr. Nur vom Hörensagen. Auf Arbeit 
haben wir einige 8510. Hornalte Kisten, die aber immer noch gut 
funktionieren. Bei den brandneuen Geräten von heute frage ich mich oft, 
ob die in 30 Jahren auch noch funktionieren werden. Mal sehen.

Agilent hat übrigens aktuell einen FieldFox(N9923A), den man auch als 
Vektorvoltmeter nutzen kann. Die Funktionalität ist also über die Jahr 
nicht verloren gegangen. Ich muss mal genauer hin sehen, was man mit 
diesem Gerät alles anstellen kann. Sieht erst mal interessant aus. Ist 
für einen Netzwerkanalysator ziemlich günstig. Mal sehen wo der Harken 
ist.

von Ralph B. (rberres)


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Schaue mal nach dem uralten Rohde&Schwarz ZPV. Das ist ein 
Vektoranalyzer, der je nach Einschub von 10Hz bis 50MHz bzw 100KHz bis 
2GHz geht.

Am Eingang sitzt ein Samplingmischer, der die Eingangsfrequenz intern 
auf eine niedrige ZF umsetzt. Er zeigt in einen Dis´play entweder Betrag 
und Phase an, oder Real und Imaginäranteil.

Mitunter bekommt man dieses Gerät bei den Gebrauchtmessgerätehändlern zu 
saftigen Preisen. Es gab auch verschiedene Softwareoptionen ( in Eproms 
gebrannt ) z.B. Gruppenlaufzeitmessung. Dieses Gerät ist ein reiner 
Empfänger. Für einen kompletten Messplatz benötigt man dann noch einen 
Generator.

Ralph Berres

von Silvio K. (exh)


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Hallo Ralph,
den ZPU habe ich schon mal in der "Neues von Rohde und Schwarz 68" 
Januar 1975 gesehen. Als PDF, und auch erst kürzlich.
Generatoren, bzw. irgendein Signal braucht man immer, sonst ist 
Netzwerkanalyse "schwierig". Die Voraussetzung für diese 
Samplingempfänger  ist immer ein stabiles Signal welches fest bei einer 
Frequenz steht. Wenn ich z.B. mit einem Magetron Netzwerkanalyse machen 
möchte und das mit der üblichen Mikrowellenofenbeschaltung habe ich ein 
Problem. Das Signal ist mit 50 Hz moduliert und ob die Frequenz fest 
steht bezweifele ich erst ein mal. Ist auch nur ein Beispiel. Ich habe 
auf Arbeit einen "geheimen" Empfänger gebaut, der immer auf eine 
konstante niedrige ZF herunter mischt. Er kommt auch nicht 
durcheinander, wenn das Signal FM-moduliert und 5 MHz breit ist. Die ZF 
steht. Wenn es AM-moduliert ist, bildet sich das natürlich in der 
Amplitude der ZF ab. Ich gucke nur mal so nach einer weiteren 
Verwendung, bzw. ob es was vergleichbares schon gibt oder wo ein Markt 
wäre. Ist erst mal nur so eine Idee.

Gruß

Silvio

von Ralph B. (rberres)


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Silvio K. schrieb:
> Er kommt auch nicht
>
> durcheinander, wenn das Signal FM-moduliert und 5 MHz breit ist. Die ZF
>
> steht. Wenn es AM-moduliert ist, bildet sich das natürlich in der
>
> Amplitude der ZF ab.

Naja für eine Vektoranalyse ist aber nun mal die Phaseninformation, als 
auch die Amplitudeninformation wichtig. Dazu ist ein entsprechend 
stabiler Signalgenerator noetig. Man kann natürlich das Signal des 
Generators als Referenz nehmen ( was der ZPV ja auch macht ), und eine 
leichte Frequenzmodulation über die Beobachtungszeit heraus mitteln.

Bei einer Amplitudenmodulation stelle ich mir das schon schwieriger vor.

Aber genauer wird die Messung bei einen unstabilen Signal sicherlich 
nicht.

Übrigens der ZPV timmt sich im Gegensatz zum ZPU automatisch auf die 
Generatorfrequenz ab.

Ralph Berres

von Silvio K. (exh)


Angehängte Dateien:

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Hallo Ralph,
für die Verhältnisse der Wellengrößen hat eine Variation der absoluten 
Größen keinen Einfluss. Vorausgesetzt die Last oder das DUT ist linear. 
Bei nichtlinearen Lasten und einer Amplitudenmodulation sieht man die 
Auswirkung einer Leistungsabhängigkeit natürlich. Wird die Bandbreite 
der AM in der ZF erfasst, so kann man diese Auswirkung über der Zeit 
(x-Achse) darstellen. Mitteln darf man natürlich nicht.
Zur Veranschaulichung habe ich ein paar wenig-sagende Messwerte 
angefügt. Die dargestellte Kurve habe ich mit meiner 
Induktionsofen-Baustelle gemessen. Nur kurz. Drehstrom gleichgerichtet 
-> Poweroszillator -> Arbeitspule -> Werkstück aus Metall. Der 
Oszillator läuft um die 130 kHz und an der Vollbrücke habe ich Spannung 
und Strom in den akustischen Bereich herunter gemischt. Mit der 
Soundkarte mache ich so Netzwerkanalyse im laufenden Oszillator. Tolle 
Sache. Die Last ist relativ linear und ändert erst sich im 
Sekundenbereich. Zurück zur Kurve. Es ist der Betrag des Phasors der 
Brückenspannung gezeigt und man erkennt schön die 300 Hz Rippel vom 
gleichgerichteten Drehstrom. Toll geblockt war da nichts, sodass die 
Betriebsspannung des Oszillators eins zu eins in HF-Größen umgesetzt 
wurde. Ist leider sehr verrauscht, da ich erst kürzlich den Grund fürs 
Rauschen gefunden habe. Wenn man die 16 Bit = 2 Byte der 
Soundkartendaten falsch zusammenbaut und die unteren 8 Bit falsch herum 
zusammenrechnet, muss man sich nicht wundern. Worauf will ich hinaus. 
Man kann Netzwerkanalyse bei einer Frequenz, an Lasten die sich mit der 
Zeit ändern, machen. Die Frage ist nur, wo macht es Sinn? Wenn ich mit 
einem Magnetron ein Plasma anrege und das Netz in den Phasoren sichtbar 
ist, bekomme ich gleich die Leistungsabhängigkeit des Plasmas gemessen.


Viele Grüße

Silvio

von Ralph B. (rberres)


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Hallo Silvio

Ehrlich gesagt weis ich nicht so richtig worauf du hinaus willst.

Das Diagramm von dir ist für mich einfach nur den Betrag über die Zeit.

Ein Vektoranalyzer hat üblicherweise 2 Eingänge welche die Amplituden 
und Phasenabweichung zueinander erfasst, und üblicherweise in ein 
Smithdiagramm abbildet. Netzwerkanalyzer, die auch einen Generator 
beinhalten, wird das Generatorsignal als Referenzsignal genommen, 
welches am Eingang 1 anliegt, und Eingang2 misst dann meist den Strom 
des Geneartorausganges, oder die Abweichung von 50 Ohm mit Hilfe einer 
VSWR Messbrücke. Für 4 Tor Messungen ist oft ein dritter Port vorhanden, 
mit der man die Verstärkung oder Dämpfung des Messobjektes messen kann.

Vielleicht hilfts du uns mal auf die Sprünge , wo das Problem liegt.

Ralph Berres

PS ein unglaublich preisgünstiger VNA ist der von DG8SAQ. Google mal 
nach DG8SAQ.

von Silvio K. (exh)


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Ralph Berres schrieb:
> Ehrlich gesagt weis ich nicht so richtig worauf du hinaus willst.

Das weiß ich ehrlich gesagt auch noch nicht 100%ig.

> Das Diagramm von dir ist für mich einfach nur den Betrag über die Zeit.

Mehr ist es auch wirklich nicht. Es war auch nur ein Beispiel für eine 
Phasor-über-Zeit-Messung. Da gibt es auch noch einen zweiten Kanal, 
natürlich mit Phaseninfo, aber das führe ich jetzt nicht weiter aus. Was 
sind schon 130 kHz. Interessant wird es erst bei höheren Frequenz 2 3 
GHz...

> Vielleicht hilfts du uns mal auf die Sprünge , wo das Problem liegt.

Ursprünglich wollte ich nur wissen, ob es heutzutage noch 
Vektorempfänger gibt. Wenn ja, für welchen Zweck. Praktisch ein VNA ohne 
Generator der zwei Signale zueinander und bei Leistungsmessungen (z.B. 
b1^2-a1^2) auch absolut misst. Ein richtiges Ziel ist in diesem Thread 
eigentlich nicht definiert. Ich bin noch in der Findungsphase.

> Ein Vektoranalyzer hat üblicherweise 2 Eingänge

Meistens sogar 3 (a1,b1,b2 für vorwärts, rückwärts wird umgeschaltet) 
oder 4 Empfänger für 2 Ports. Ein guter 4-Tor-Analysator dagegen 8.
Aber egal.

Gibt es auch günstige Analysatoren für Frequenz über die 1,3 GHz vom 
DG8SAQ-VNA? Ein Markt wäre ja da, denn jeder will heutzutage wireless 
machen, aber die Geräte dafür können sich viele nicht leisten. Die 
Preise sind ja auch gesalzen :-)

Grüße

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