Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Auswertung eines kapazitiven Feuchtesensors


von Sven P. (Gast)


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He,

nachdem die Diskussion um den PT100 m.M.n. sehr lehrreich war, ist nun 
der nächste Sensor an der Reihe. Speziell dachte ich an den H1 von 
Philips/Valvo/Vishay.., den habe ich hier; alternativ lässt sich das ja 
für beliebige andere kapazitive Sensoren umrechnen.

Bisher kamen mir folgende Varianten in den Sinn:
. Messbrücke: Naja, Blindwiderstand und so weiter. Halte ich aber für zu 
aufwendig, bei dem bisschen Genauigkeit, was die Sensoren liefern.

. Frequenzmessung: Im einfachsten Fall den Sensor als zeitgebendes Glied 
um einen NE555 (eher CMOS, also LTC555 oder sowas) herum beschalten. 
Nachteilig ist, dass die Kapazitätsänderung gering ist und der 
Frequenzhub daher recht gering ausfällt und sich zu einer relativ großen 
Grundfrequenz addiert (etwa: 100kHz +- 20kHz). Zählt man das etwa mit 
einem Zähler im Mikroprozessor, gehen viele Bits in die Wildnis. 
Simuliert kam ich da auf etwa 5 bis 6 Bit Messgenauigkeit für den 
eigentlichen Frequenzhub.

. Tastverhältnismessung: Das scheint auch die Variante zu sein, die im 
Datenblatt und im Tietze beschrieben ist. Könnte ich aus ein paar 
CMOS-Gattern zusammenbauen oder auch mit NE555 oder NE556 (ein 
Multivibrator, ein Monoflop). Dabei fällt die Grundfrequenz heraus und 
man kann die volle Zählerbreite ausnutzen.

Man könnte das noch RC-filtern und dann über den AD-Umsetzer messen, 
aber genauer wirds davon auch nicht. Lieber gleich das digitale Signal 
auswerten :-)

Was meint ihr dazu?

Vielen Dank und viele Grüße,
Kama

von spess53 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hi

Siehe Anhang.

MfG Spess

von Sven P. (Gast)


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Hab ich ja dann garnicht so schlecht gelegen.

Ist das dann der 'Königsweg', oder hättest du noch Kritik und Anregungen 
zu
meinen anderen Vorschlägen?

Zu der Tastverhältnis-Schaltung (Seite 5, unten) im Datenblatt:
Der untere Zweig M1 ist ein einfacher Oszillator, kann ich 
nachvollziehen. Im oberen Zweig M2 funktioniert das rechte Gatter als 
steuerbarer Inverter, könnte ich mir vorstellen, nämlich gesteuert vom 
unteren Oszillator.

Aber was stellt sich denn im oberen Oszillator M1 ein, wenn der Inverter 
abgestellt ist, also Pin 13 des rechten Gatters LOW ist und am Ausgang 
entsprechend fest HIGH liegt?
Das linke Gatter bildet ja einen empfindlichen, invertierenden 
Verstärker. Jetzt zieht man das rechte Beinchen vom Sensor H nach HIGH, 
dann kriegt der Verstärkereingang auch kurz ein HIGH und liefert LOW am 
Ausgang. Das läd den Kondensator langsam auf und dann landen wir 
stationär irgendwo in der Mitte, oder wie?

Danke!

von Sven P. (Gast)


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Habe nochmal Hirn geknetet.

Unterer Teil:
1
                 |\       A      |\
2
              .--| >O-----o------| >O--.
3
              |  |/       |      |/    |
4
              |           |            |
5
              |          .-.           |
6
              |          | |           |
7
              |          | |           |
8
              |          '-'           |
9
              |           |            |
10
              |           |      ||    |
11
              '-----------o------||----' C
12
                          B      ||
Sei Knoten A auf hohem Potential, HIGH. Dann liegt C auf niedrigem 
Potential, LOW, und der Kondensator wird über den Widerstand geladen. 
Erreicht er HIGH, schaltet der linke Inverter um, A kommt auf LOW und C 
auf hohes. Nun liegt B um die Spannung am Kondensator oberhalb der 
Betriebsspannung und wird durch den Widerstand entladen, bis der linke 
Inverter wieder umschaltet, und dann von vorn.
In Ordnung so?

Unterer Teil:
1
                                __
2
                            A--|>=|
3
                 |\            |1 |o--. Y
4
              .--| >O-----o----|__|   |
5
              |  |/       |           |
6
              |           |           |
7
              |          .-.          |
8
              |          | |          |
9
              |          | |          |
10
              |          '-'          |
11
              |           |           |
12
              |           |      ||   |
13
              '-----------o------||---'
14
                                 ||
Knoten A ist derselbe, wie in der oberen Zeichnung.
Solange A auf HIGH liegt, ist Y LOW und der obere Oszillator schwingt 
nicht. Dann bliebe folgender Schaltungsteil zurück, der ja quasi kein 
Oszillator mehr ist.
1
                 |\
2
              .--| >O-----.
3
              |  |/       |
4
              |           |
5
              |          .-.
6
              |          | |
7
              |          | |
8
              |          '-'
9
              |           |
10
              |           |
11
              '-----------o
12
                          |
13
                          |
14
                         ---
15
                         ---
16
                          |
17
                         ===
18
(created by AACircuit v1.28.6 beta 04/19/05 www.tech-chat.de)
Aber was genau stellt sich jetzt da stationär ein? Und vorallem, wie 
schwingt der Teil an?

von (prx) A. K. (prx)


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Sven P. schrieb:

> Simuliert kam ich da auf etwa 5 bis 6 Bit Messgenauigkeit für den
> eigentlichen Frequenzhub.

Was in Anbetracht der meist ohnehin begrenzten Genauigkeit dieser 
Sensoren schon akzeptabel sein kann.

Ich hatte das mal mit einem HS1101 und TLC555 erledigt. Zählerbits gabs 
allerdings genug, weil LPC2000 mit 32-Bit Zähler, dieser Aspekt spielte 
also keine Rolle.

Da brauchbare kapazitive Sensoren auch nicht ganz so billig sind hatte 
ich mich danach allerdings gleich auf die SHT11 verlegt, zumal da auch 
die sowieso meist nötige Temperatur mit rausspringt.

von Sven P. (Gast)


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Habe ich mir auch schon überlegt, ja. Wobei ja selbst der SHT15 noch 
+-2%rH macht. Da komme ich mit meinen 5..6 Bit auch noch heran...

Die Schaltung würde ich dennoch gerne verstehen :-}

von (prx) A. K. (prx)


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Sven P. schrieb:

> Die Schaltung würde ich dennoch gerne verstehen :-}

Die ist doch in dem Valvo-Papier direkt darüber mitsamt 
Prinzipschaltbild erklärt.

von Ulrich (Gast)


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Wenn man bei der Frequenzmessung relativ viele Bits verwerfen muss, ist 
das nicht schlimm, denn bei der Frequenz hat man schnell eine hohe 
Auflösung. Als Reziprokzähler hat man schnell 16-20 Bit Auflösung bei 
der Frequenz, da kommt es auf 4 oder 8 weniger durch die relativ kleine 
Frequenzänderung nicht an. So schnell reagiert der Feuchtesensor ja 
nicht, man halt also genug Zeit zur Frequenzmessung, auch wenn man 
einfach nur zählt.

Die Vorgeschlagenen Schaltungen sind relativ einfache Oszillatoren mit 
einem Logic Gattern. Da sollte ein LMC555 oder ähnliches schon besser, 
weil weniger Temperaturabhängig sein.

von (prx) A. K. (prx)


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Ulrich schrieb:

> Die Vorgeschlagenen Schaltungen sind relativ einfache Oszillatoren mit
> einem Logic Gattern.

Diese Valvo-Schaltung hat als Ziel ja ohnehin keine digitale Auswertung, 
sondern landet direkt auf einem analogen Zeigerinstrument. Dafür 
benötigt man die Frequenzdifferenz. Für digitale Auswertung ist das 
Blödsinn, denn genauer wirds durch den zweiten Oszillator auch nicht.

von Sven P. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Sven P. schrieb:
>
>> Die Schaltung würde ich dennoch gerne verstehen :-}
>
> Die ist doch in dem Valvo-Papier direkt darüber mitsamt
> Prinzipschaltbild erklärt.

Da ist lediglich beschrieben, dass der eine Multivibrator den anderen 
synchronisiert. Und dabei stoße ich auf das Problem, welches ich einen 
Beitrag zuvor beschrieben habe: Ich verstehe nicht, wie der obere 
Multivibrator anschwingt und synchronisiert wird.

Und das interessiert mich jetzt auch unabhängig von dieser speziellen 
Anwendung.


Ulrich:
Ich glaub, das hilft. Ich weiß gerade selbst nicht so genau, weshalb ich 
nicht einfach die Zählzeit verlängere...

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