Forum: PC Hard- und Software Propagieren der IP-Adressen in einem lokalen Netz


von Christian K. (mortiferus)


Lesenswert?

Guten Abend,

ich hätte eine kleine Frage, die mich nun schon mehrere Abende quält, 
ich hoffe jemand weiß eine Antwort :) :

Bekannterweise wird für die Schicht-2-Verbindung die MAC-Adresse des 
Zieles benötigt, diese wird (falls die ARP-Tabelle keinen Eintrag 
besitzt) durch einen ARP-Request broadcastmäßig erfagt. Dazu werden in 
das ARP-Paket Sender MAC & IP - Adresse eingetragen und die IP-Adresse 
des Empfängers. Logischerweise wird als MAC-Adresse die Broadcast 
Adresse verwendet ff-ff-ff-ff-ff-ff. Nach einem positiven Vergleich von 
Ziel-IP-Adresse mit der eigenen des jeweiligen Empfängers, wird ein 
ARP-Reply an den Sender ausgegeben, welches die entsprechende 
MAC-Adresse beinhaltet. Nun werden noch die ARP-Tabellen aktualisiert...

so weit so gut, ABER woher kennen die Rechner die entsprechenden 
IP-Adressen der anderen Rechner aus dem lokalen Netz? Warum können sie 
diese so ohne weiteres verwenden, welches Protokoll propagiert sie und 
wo werden sie abgespeichert?

Ist vllt. eine doofe Frage, aber ich stehe auf dem Schlauch :(

Danke im Voraus!

von Hans M. (hansilein)


Lesenswert?

Die sind entweder fest eingestellt oder werden per DHCP vergeben.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Christian Klingler schrieb:

> so weit so gut, ABER woher kennen die Rechner die entsprechenden
> IP-Adressen der anderen Rechner aus dem lokalen Netz? Warum können sie
> diese so ohne weiteres verwenden, welches Protokoll propagiert sie und
> wo werden sie abgespeichert?

DNS: http://de.wikipedia.org/wiki/Domain_Name_System
Alternativ die Hosts-Table /etc/hosts bzw 
\windows\system32\drivers\etc\hosts

von Tastaturwiederhaber (Gast)


Lesenswert?


von Christian K. (mortiferus)


Lesenswert?

Danke für deine Antwort A.K., aber DNS wird doch einfach nur zur 
Auflösung der URL benutzt, was passiert wenn ich eine konkrete Seite 
anspreche (Also die Verwaltung des Namenraumes des Internets). Mir geht 
es jetzt darum, was bei einer ganz normalen Kommunikation zwischen zwei 
Hosts im lokalen Netzwerk passiert. Aber vielleicht ist dann tatsächlich 
der WINS-Dienst der Schlüssel? Aber ich denke, es existiert doch nicht 
in jedem Windows Netzwerk ein WINS-Server? Oder arbeitet der automatisch 
im Verborgenen (automatische Einrichtung?)

Auch vielen Dank für deine Antwort Hans Mayer, aber du beschreibst die 
Vergabe der IP-Adressen. DHCP propagiert doch aber nicht die IP-Adresse 
eines neuen Teilnehmer an das ganze Subnetz oder?

Die Host-Table klingt interessant, wie wird diese jedoch gefüllt? Also 
welches Protokoll wird verwendet?

von Michael H. (michael_h45)


Lesenswert?

Es reicht ja, wenn der angesprochene Rechner seine eigene IP kennt.
Die anderen Adressen bekommen auch das layer-2-broadcast-Paket, aber 
antworten nicht, weil die mitgesendete IP ja nicht der eigenen 
entspricht.
Nur der Rechner, der die mitgesendete IP hat, antwortet mit seiner MAC 
an die adresse, von der der broadcast kommt.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Christian Klingler schrieb:
> Aber ich denke, es existiert doch nicht
> in jedem Windows Netzwerk ein WINS-Server? Oder arbeitet der automatisch
> im Verborgenen (automatische Einrichtung?)

Man muß unterschieden zwischen WINS-Server und Masterbrowser. Ist im 
Windows-Netzwerk kein fester WINS-Server vorhanden, dann übernimmt 
irgendein anderer Rechner mehr oder weniger zufällig die Funktion des 
Masterbrowsers und verwaltet die NetBIOS-Liste. Es kann durchaus mehrere 
Minuten oder noch länger dauern, bis sich die Rechner einig sind, wer 
denn nun den Master macht. Auch bei ordentlich konfiguriertem DNS sollte 
deshalb trotzdem ein WINS-Server im Netzwerk vorhanden sein, dann gibt 
es keinen Streit und die Namensauflösung per NetBIOS geht ratzfatz.

Zum ARP:

http://de.wikipedia.org/wiki/Address_Resolution_Protocol

von DirkB (Gast)


Lesenswert?

Christian Klingler schrieb:
> ABER woher kennen die Rechner die entsprechenden
> IP-Adressen der anderen Rechner aus dem lokalen Netz?

Christian Klingler schrieb:
> aber DNS wird doch einfach nur zur
> Auflösung der URL benutzt

Entweder kennst DU die IP des anderen Rechners oder du kennst seinen 
Aliasnamen. Die Namensauflösung geht mit der /etc/hosts bzw. dem DNS.

Die /etc/hosts musst du selber pflegen.

Beim DNS muss de Rechner dafür die IP des DNS-Servers wissen. Die muss 
man einstellen oder kommt per DHCP.

Und der Rechnernamen aus der Netzwerkumgebung muss nicht mit dem Namen 
aus dem DNS übereinstimmen. Das sind verschiedene Protokolle.

von Robert L. (lrlr)


Lesenswert?

die Antwort auf die ursprünglich frage:

"Warum können sie diese so ohne weiteres verwenden,"

lautet:

weil es nicht überprüft wird:

http://de.wikipedia.org/wiki/ARP-Spoofing

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Christian Klingler schrieb:

> Danke für deine Antwort A.K., aber DNS wird doch einfach nur zur
> Auflösung der URL benutzt, was passiert wenn ich eine konkrete Seite
> anspreche (Also die Verwaltung des Namenraumes des Internets). Mir geht
> es jetzt darum, was bei einer ganz normalen Kommunikation zwischen zwei
> Hosts im lokalen Netzwerk passiert. Aber vielleicht ist dann tatsächlich
> der WINS-Dienst der Schlüssel?

WINS ist innerhalb eines nicht gerouteten Netzes nicht erforderlich. Die 
Namensauflösung im SMB Protokoll (NetBIOS, NetBT) erfolgt darin per 
Broadcast, entfernt ähnlich ARP. WINS wird nur verwendet, wenn Microsoft 
im Boot ist und das Netz geroutet wird, zudem läuft es allmählich aus 
und wird auch darin zunehmend durch das viel verträglichere DNS ersetzt.

Auch innerhalb deines Heimnetzes wird ggf. DNS verwendet. Darin ist 
üblicherweise der Anschluss-Router DNS-Relay/Cache sowohl für die weite 
Welt, als auch DNS-Server für die lokalen ihm bekannten Geräte.

Ob du den Namen www.heise.de in eine IP-Adresse übersetzt, oder 
meinserver.fritz.box mit vom Rechner implizit verstandener Endung 
.fritz.box, das ist einerlei, es ist das gleiche Verfahren. Und das wird 
in Heimnetzen üblicherweise vom DSL-Router mit erledigt. Durch DHCP 
weiss der oft, welcher Rechner welchen Namen hat (ein Nebeneffekt davon) 
und nutzt diese Erkenntnis, wenn dein Rechner ihn per DNS fragt, wie 
denn meinserver(.fritz.box) mit IP-Adresse heisst.

> Die Host-Table klingt interessant, wie wird diese jedoch gefüllt? Also
> welches Protokoll wird verwendet?

Das althergebrachte Finger-auf-Tastatur Protokoll. Was durch DNS 
abgelöst wurde.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

A. K. schrieb:

> WINS ist innerhalb eines nicht gerouteten Netzes nicht erforderlich.

Erforderlich, nein. Solange noch Server bis 2003 oder Clients bis XP im 
Netzwerk vorhanden sind, ist es aber sehr empfehlenswert, einen 
WINS-Server zu installieren. Alle Windows-Versionen vor Vista bzw. 
Server2008 nutzen nämlich zur Namensauflösung auch NetBIOS. Bei fest 
zugewiesenem WINS-Server entfällt die Suche nach dem Masterbrowser und 
die Zugriffe beschleunigen sich erheblich. Außerdem spart es eine Menge 
Broadcast-Traffic.

http://www.microsoft.com/germany/technet/datenbank/articles/600987.mspx

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:

> Netzwerk vorhanden sind, ist es aber sehr empfehlenswert, einen
> WINS-Server zu installieren.

Solange man mit einem zufrieden ist... Etwas ärgerlich wird es, wenn aus 
Redundanz und regionaler Verteilung heraus einer nicht mehr ausreicht. 
Deren wechselseitige Synchronisation ist nicht unproblematisch.

Die Sache mit Master-Browser & Co ist sowieso erkennbar eher für 
kleinere Netze optimiert. Bei hunderten und tausenden von Rechnern in 
deren Liste kommt nicht immer Freude auf.

von freezly (Gast)


Lesenswert?

Also die ganzen Antworten hier gehen ein bisschen am Thema vorbei

Christian Klingler schrieb:
> so weit so gut, ABER woher kennen die Rechner die entsprechenden
> IP-Adressen der anderen Rechner aus dem lokalen Netz? Warum können sie
> diese so ohne weiteres verwenden, welches Protokoll propagiert sie und
> wo werden sie abgespeichert?

Die Antwort ist einfach: Du weist sie! Wenn du eine Verbindung mit einem 
Rechner aufbauen willst, kennst du seine Adresse: "ping 192.168.1.1". 
Oder du gibst diese Adresse in einem Programm ein, damit dein Programm 
eine Verbindung aufbauen kann (z.B. FTP Client).

Und nun kommt DNS: da sich Menschen Namen besser merken können, gibt es 
eine Datenbank, die Namen und IPs verheiraten (DNS Server). Wenn ein 
Name angegeben wurde, versucht das System die IP dazu zu finden. Und 
dann passiert das selbe wie im ersten Absatz beschrieben ... es wird ein 
IP Verbindung hergestellt. Nur DNS Abfragen ist ein Schritt vor diesem.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

A. K. schrieb:

> Die Sache mit Master-Browser & Co ist sowieso erkennbar eher für
> kleinere Netze optimiert.

Ja, allerdings. Als das geschaffen wurde, konnte sich auch noch keiner 
Windows-Netze mit hunderten oder tausenden Rechnern vorstellen. Wenn da 
einer "Netzwerk" gesagt hat, meinte er Novell oder Unix.

von Andreas D. (rackandboneman)


Lesenswert?

DNS ist ja durchaus auch in einem lokalen Netz verwendbar, und so 
mancher Heimrouter bringt einen kleinen DNS-Server mit, welcher über zB 
http://de.wikipedia.org/wiki/Zeroconf von einigen modernen 
Betriebssystemen nebenher mitkonfiguriert wird.

von Tobias W. (hacker-tobi)


Lesenswert?

hmm...ging es hier nicht eher um die Zuordnung MAC zu IP?

Das ist einfach:

Wenn ein Rechner zu einer IP-Adresse im lokalen Netz nicht weiß, welche 
MAC dazugehört, fragt er per ARP. Das sieht dann im Wireskark etwa so 
aus:

Rechner A (arp): who has 192.168.100.1? tell <lokale IP>
Rechner B: 192.168.100.1 is at AA:BB:CC... <MAC-Adresse>

gruß

Tobi

von DirkB (Gast)


Lesenswert?

Tobias W. schrieb:
> hmm...ging es hier nicht eher um die Zuordnung MAC zu IP?

Das ist dem TO bekannt und hat er im Eröffnungspost auch so beschrieben.

Er wollte aber wissen woher der Rechner die IP-Adresse weiss.

Und das ist nicht anders als beim Telefon.

Man kennt die Nummer, dann kann man sie eintippen.
Oder man kennt den Namen und kann im Telefonbuch nachsehen (/etc/hosts).
Oder man kennt die Nummer von der Auskunft und fragt dort nach den Namen 
(DNS).

von Christian K. (mortiferus)


Lesenswert?

DirkB schrieb:
> Tobias W. schrieb:
>> hmm...ging es hier nicht eher um die Zuordnung MAC zu IP?
>
> Das ist dem TO bekannt und hat er im Eröffnungspost auch so beschrieben.
>
> Er wollte aber wissen woher der Rechner die IP-Adresse weiss.
>
> Und das ist nicht anders als beim Telefon.
>
> Man kennt die Nummer, dann kann man sie eintippen.
> Oder man kennt den Namen und kann im Telefonbuch nachsehen (/etc/hosts).
> Oder man kennt die Nummer von der Auskunft und fragt dort nach den Namen
> (DNS).

Vielen Dank für deine Antwort Dirk, ich denke ich komme der Sache näher 
;). Deine Ausführungen sind nachvollziehbar, aber (und da hängt es bei 
mir immer noch) gehen wir nun von dem Fall aus, dass wir unsere Rechner 
gerade in ein lokales Netz einklinken. Und gehen wir auch davon aus, 
dass wir über DHCP unsere korrekten IP-Adresse erhalten, wobei du jetzt 
als Person meine jedoch nicht kennst und ich deine auch nicht. Und ohne 
das ich dich direkt anspreche, erscheint dein Rechner nach kurzer Zeit 
in meiner Netzwerkbetrachtung von Windows, sprich die IPs müssen 
gegenseitig bekannt sein. Und ich habe bis jetzt weder deinen PC-Namen 
per DNS aufgelöst oder etwas ähnliches gemacht. Aber woher kommen diese 
Infos für den jeweiligen Rechner?

Um bei deinem Beispiel zu bleiben, deine Ausführung setzt voraus, dass 
ich Kenntniss von der "Person" habe, aber sagen wir nun mal es klinkt 
sich jemand völlig neues ins Netz ein, woher "lerne ich ihn kennen"? Wer 
propagiert dies? Oder schreit dieser neue broadcastmäßig ins Netz "Ich 
bin jetzt auch da"???

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Christian Klingler schrieb:

> als Person meine jedoch nicht kennst und ich deine auch nicht. Und ohne
> das ich dich direkt anspreche, erscheint dein Rechner nach kurzer Zeit
> in meiner Netzwerkbetrachtung von Windows

http://support.microsoft.com/kb/188001

von Robert L. (lrlr)


Lesenswert?

wegen WINS bzw. NetBIOS usw.
siehe restliche Postings..

von Christian K. (mortiferus)


Lesenswert?

A. K. schrieb:
> Christian Klingler schrieb:
>
>> als Person meine jedoch nicht kennst und ich deine auch nicht. Und ohne
>> das ich dich direkt anspreche, erscheint dein Rechner nach kurzer Zeit
>> in meiner Netzwerkbetrachtung von Windows
>
> http://support.microsoft.com/kb/188001


Das war gut, danke!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.