Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Arduino mit Pt1000: OpAmp nehmen oder VRef anpassen?


von Christoph Blaue (Gast)


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Hallo,
ich stehe vor einem Entscheidungsproblem und wäre dankbar für Hilfe:
Zunächst mein eigentliches Problem, weiter unten eine etwas umfassendere 
Beschreibung der Gesamtsituation, das hilft möglicherweise, Lücken in 
der Erklärung zu schließen.
Ich möchte mit einem Arduino Temperaturmessungen durchführen, als 
Sensoren verwende ich Pt1000 wegen der interessanten Obergrenze > 300 
Grad. Die Sensoren vertragen nicht so viel Strom, ich betreibe sie als 
Spannungsteiler mit einem Widerstand von 10 KOhm an 5V. Mein Problem 
ist, dass ich den Bereich von 0-5V damit überhaupt nicht ausnutze und 
daher eine entsprechend grobe Auflösung habe.
Der Arduino misst auch noch andere Werte (z.B. Druck), die im Bereich 
0-5V ankommen. Ich sehe nun zwei Möglichkeiten, die Auflösung zu 
verbessern:

1.) Ich verwende eine niedrigere Referenzspannung, entweder die interne 
des Arduino oder eine über einen Spannungsteiler selbstgemachte. Dann 
muss ich auch die anderen Sensorwerte über einen Spannungsteiler 
entsprechend vermindern.


2.) Ich verstärke die Signale der Pt1000 mit Operationsverstärkern. Hier 
ist der wesentliche Nachteil, dass ich mich nicht gut damit auskenne. 
Was ich so gelesen habe, brauche ich eine negative Versorgungsspannung, 
für die es aber auch entsprechende ICs gibt. Ich freue mich auch, wenn 
ich nicht allzu viele Bauteile habe, weil ich eine kompakte Lösung 
einfach gut finde. Wenn ich so sehe, was es alles an fertigen ICs gibt, 
dann könnte es eigentlich auch ein Pt1000-IC für 0-5V geben(?)

Vorstellung der Anwendung
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Ich habe einen Oldtimer (Panhard), von dem man sagt er habe einen sehr 
empfindlichen Motor (luftgekühlter Boxer). Im laufenden Betrieb sollen 
nun Messwerte aufgezeichnet werden, um Problemen vorzubeugen oder Sorgen 
zu entkräften. Ich will mit dem Auto auch fahren!

Zunächst hatte ich nur die Messung von Öltemperatur (mit NTC) und 
Öldruck (Freescale-Sensor mit 0-5V Output). Ich kann über meine 
Schaltung die im Tacho eingebauten Messgeräte ansteuern (das war der 
ursprüngliche Grund für den Mikroprozessoreinsatz). Dieser Teil ist 
erfolgreich im Einsatz gewesen.

Es soll nun vorgekommen sein, dass bei einem heißen Motor dieses Typs 
die Ventilsitzringe herausgefallen sind und es zu einem 
Motortotalschaden kam. Das soll bei ca. 350 Grad sein. Außerdem soll der 
rechte Zylinder häufiger kaputtgehen als der linke. Ich habe daher 
besagte Pt1000 zunächst mal außen an die Zylinder geklebt, um die 
Situation zu erfassen. Aus einem anderen Projekt habe ich außerdem einen 
GPS-Empfänger und ein SD-Karten-Modul. Nun speichere ich alle 10 
Sekunden die GPS-Daten und die Sensorwerte. Damit kann ich dann 
hinterher auswerten, wie Geschwindigkeit und Steigungen sich auswirken. 
Ich würde gerne die Pt1000 weiterverwenden, weil ich sie schon 
eingeklebt habe und man kommt da natürlich nicht besonders gut hin. Bei 
entsprechenden Vorteilen wäre ich aber auch zu einem Umbau bereit.

In einer weiteren Stufe möchte ich dann noch über Thermoelemente die 
Temperatur am Auslasskrümmer und über eine Lambdasonde die 
Gemischzusammensetzung prüfen können.

Ich habe an Spannungen zur Verfügung: 3,3V und 5,5V vom Arduino sowie 
12V von einem 7812, damit ich den Arduino von einer höheren Bordspannung 
freihalte.

Ich würde mich über Kommentare oder auch weitere Lösungsvorschläge 
freuen.

Christoph

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Welchen Arduino hast Du? Möglicherweise hat der Controller schon einen 
Verstärker mit drin.

von Ulrich (Gast)


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Mit der Ref. Spannung kann man nur begrenzt runter. Als Teiler mit 10 K 
gibt der PT1000 kaum 0,5 V raus, und so weit runter geht es nicht.

Ein Beispiel für eine Schaltung mit OP findet man z.B. hier:
http://www.rn-wissen.de/index.php/PTC/NTC#Schaltungsbeispiele

Wenn man beim OP einen Rail-Rail Typen nimmt (z.B. TS912, MCP6001/2) 
kommt man auch nur mit einer 5 V Versorgung aus. Selbst der gezeigte 
LM358 geht schon, aber nur bis gut, dann aber nur bis 3 V am Ausgang. 
Die Spannung v+ wäre die Ref. des AD-Wandlers, z.B. 5 V oder ggf. auch 
etwas weniger. Gegen Störungen wären noch 2 extra Kondensatoren 
sinnvoll.

von Christoph Blaue (Gast)


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Danke schon mal,
ich verwende den Mega 2560, weil mir sonst der Speicher übergelaufen 
ist. Der müsste einen Verstärker haben, nur wirkt der - wenn ich das 
richtig verstehe - auf ALLE analogen Eingänge. Zu gerne würde ich mich 
da eines Besseren belehren lassen, dann wären meine Probleme alle vom 
Tisch. Ich brauche nicht unbedingt die volle Bandbreite von 5V, aber 
0.5V ist halt schon recht wenig.
Zur Schaltung: Sooo wild ist das vielleicht gar nicht; ich werde wohl 
einfach mal einen Prototypen mit dem Arduino Uno machen, den ich von der 
ersten Version noch habe. Früher oder später komme ich wohl um ein wenig 
Know-How nicht drumrum. Und so kann ich sehen, ob ich damit klar komme. 
Die beiden Kondensatoren kämen einer an den Signaleingang, also parallel 
zum Pt1000 und der andere an den Ausgang, also an den Analogeingang des 
Arduino?

Christoph

von MaWin (Gast)


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> Ein Beispiel für eine Schaltung mit OP findet man z.B. hier:

Und hier steht, wie man sie für den gewünschten Temperaturbereich 
berechnet:

http://www.maxim-ic.com/app-notes/index.mvp/id/3450
http://www.umnicom.de/Elektronik/Schaltungssammlung/Temperatur/Pt1000/Pt1000.html

von Harald Wilhelms (Gast)


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Christoph Blaue schrieb:

> Ich möchte mit einem Arduino Temperaturmessungen durchführen, als
> Sensoren verwende ich Pt1000 wegen der interessanten Obergrenze > 300
> Grad. Die Sensoren vertragen nicht so viel Strom, ich betreibe sie als
> Spannungsteiler mit einem Widerstand von 10 KOhm an 5V. Mein Problem
> ist, dass ich den Bereich von 0-5V damit überhaupt nicht ausnutze und
> daher eine entsprechend grobe Auflösung habe.

Die geringe Auflösung von nur 4% pro 10 Grad ist das Problem von
allen PT-Fühlern. M.E. sind sie deshalb im Autobereich nur bedingt
brauchbar. Du solltest Dich etwas gründlicher mit der Theorie der
PT-Fühler und den Störimpulsem im KFZ-ereich beschäftigen. Ein guter
Einstieg wären da die DSE-FAQ.
Gruss
Harald

von Ulrich (Gast)


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Ein Kondensator direkt am Ausgang eines OPs nach GND ist in der Regel 
nicht gut. der 2. Kondensator gehört parallel zum 
Rückkopplungswiderstand (R3 in der ersten Schaltung oben). Wenn man 
zusätzlich einen Kondensator am Eingang des Arduino haben will, gehört 
ein Widerstand von z.B. 1 K zwischen den Ausgang des OP und den Eingang.

Der Mega2560 hat die Möglichkeit zur internen Verstärkung. Die 
Verstärkung kann man bei Differenzeingängen aktivieren, also wenn man 
die Spannungsdifferenz zwischen 2 Kanälen messen will. Damit sollte es 
auch einigermaßen gehen: Es bleiben die 4 Widerstände als Brücke und 
dann halt 2 Eingänge für die Differenzmessung mit dem AVR.

So klein ist das Signal beim PT1000 auch nicht - der Grund wieso man die 
im Auto eher selten findet, ist eher der Preis.

von Christoph Blaue (Gast)


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Jetzt wo ich's lese sehe ich es auch: Bei der Rückkopplung muss man man 
(in diesem Fall) Schwingungen vermeiden. Am kommenden Wochenende werde 
ich mal ein bißchen rumprobieren.
Christoph

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