Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu DCF77 Signal


von 1923 (Gast)


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Hi, bei Reichelt habe ich einen scheinbar doch relativ gut 
funktionierenden DCF77 Empfänger gefunden.

Auf Wikipedia steht, dass während der 58. Sekunde eine Absenkung 
stattfindet und der Beginn einer Minute immer eine 0 ist.


Meine Uhr ist aus logikgattern aufgebaut, ich bräuchte eigentlich nur 
nen Takt und wollte eigentlich auf µC verzichten.


Wie muss ich den Empfänger modifizieren, damit ich nur ein Signal jede 
Sekunde bekomme?

von spess53 (Gast)


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Hi

>Wie muss ich den Empfänger modifizieren, damit ich nur ein Signal jede
>Sekunde bekomme?

Du bekommst aus dem Modul nur einen Impuls pro Sekunde. Je nach 
Codierung (0/1) mit 100 bzw. 200ms Länge. Dein Problem dürfte sein, das 
in der 59. Sekunde kein Impuls kommt.

MfG Spess

von (prx) A. K. (prx)


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Alternativ kannst du einen Empfänger bauen, der das 77500Hz Trägersignal 
direkt auswertet. Das ist ebenso genau und da fehlt dann auch nichts.

von Harald Wilhelms (Gast)


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1923 schrieb:
> Hi, bei Reichelt habe ich einen scheinbar doch relativ gut
> funktionierenden DCF77 Empfänger gefunden.

> Wie muss ich den Empfänger modifizieren, damit ich nur ein Signal jede
> Sekunde bekomme?

Sozusagen alles abbauen, was hinter dem eigentlichen Empfänger sitzt.
Den 59. Impuls musst Du dann irgendwie, z.B. mit einem doppelten
Monoflop selbst generieren.
Gruss
Harald

von Micha (Gast)


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> Meine Uhr ist aus logikgattern aufgebaut, ich bräuchte eigentlich nur
> nen Takt und wollte eigentlich auf µC verzichten.

Genau aus diesem Grund wird die Amplitude ja auch nur auf 15% 
heruntergesetzt.

http://www.ptb.de/cms/fachabteilungen/abt4/fb-44/ag-442/verbreitung-der-gesetzlichen-zeit/dcf77/amplitudenmodulation.html

von 1923 (Gast)


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hm, das Signal wird ja auch manchmal abgeschalten, von dem her isses 
wohl eher unklug, sich nur darauf zu verlassen.

Also ein Quarz sollte dann ja schon nebenher rein, das würde dann aber 
vorraussetzen, dass man die Info für die Minuten und Sekunden auch 
irgendwie empfängt und raussiebt.

Also kann ich den reichelt empfänger nicht nehmen.

von Micha (Gast)


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von Harald Wilhelms (Gast)


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1923 schrieb:
> hm, das Signal wird ja auch manchmal abgeschalten, von dem her isses
> wohl eher unklug, sich nur darauf zu verlassen.
>
> Also ein Quarz sollte dann ja schon nebenher rein, das würde dann aber
> vorraussetzen, dass man die Info für die Minuten und Sekunden auch
> irgendwie empfängt und raussiebt.
>
> Also kann ich den reichelt empfänger nicht nehmen.

Den Empfänger kannst Du schon nehmen; Du brauchst eben zusätzlich
eine Auswerteschaltung. Die kann man einfach mit einem uP aufbauen
und etwas komplizierter mit Schieberegistern.
Gruss
Harald

von 1923 (Gast)


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Schieberegister hören sich gut an, ich hab mir geschworen kein µC zu 
verwenden.

Auf Wikipeida stand halt, dass das Signal manchmal bei Gewitter 
abgeschalten werden muss, da sollte meine uhr dann trotzdem weiter 
laufen^^


Ich brauch aber wohl ein Schieberegister mit 40 bit um das vernüftig zu 
machen?

von Christian B. (casandro)


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Mach folgendes:

1. Bau Dir eine Schaltung, die Dir die Sekundenimpulse raus zieht, und 
je nach Dauer der Impulse eine Eins oder eine Null ausgibt.

2. Hänge da ein Schieberegister dran, welches Dir die letzten n Bits 
speichert. Seinen Inhalt kopierst Du zur vollen Minute in D-Flip-Flops.

3. An die D-Flip-Flops hängst Du die BCD->7Segmentdekoder dran.

von Micha (Gast)


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Ja, wenn es auf wikipedia steht dann muss es natürlich stimmer!

http://www.ptb.de/cms/fachabteilungen/abt4/fb-44/ag-442/verbreitung-der-gesetzlichen-zeit/dcf77/verfuegbarkeit-und-empfangsberechtigung.html

Ich halte eine Verfügbarkeit von 99,7% für vertretbar.

von Andreas K. (derandi)


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Micha schrieb:
> Ja, wenn es auf wikipedia steht dann muss es natürlich stimmer!
>
> http://www.ptb.de/cms/fachabteilungen/abt4/fb-44/a...
>
> Ich halte eine Verfügbarkeit von 99,7% für vertretbar.

Ich würd da noch wesentlich weniger in die Waagschale werfen, speziell 
weil ich die Erfahrung gemacht habe, das grade tagsüber der Empfang 
öfter mal zu wünschen übrig lässt.
Ausserdem reagieren diese Empfänger recht empfindlich auf störstarke 
Elektrogeräte wie einen Staubsauger oder einem Fön.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Andreas K. schrieb:
> Micha schrieb:
>> Ja, wenn es auf wikipedia steht dann muss es natürlich stimmer!
>>
>> http://www.ptb.de/cms/fachabteilungen/abt4/fb-44/a...
>>
>> Ich halte eine Verfügbarkeit von 99,7% für vertretbar.
>
> Ich würd da noch wesentlich weniger in die Waagschale werfen, speziell
> weil ich die Erfahrung gemacht habe, das grade tagsüber der Empfang
> öfter mal zu wünschen übrig lässt.

Das liegt aber weniger am Sender, sondern eher an irgendwelchen
Störstrahlern in der Nähe. Da sollte man Ursachenbekämpfung betreiben.
Gruss
Harald

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, 1923,

> Meine Uhr ist aus logikgattern aufgebaut, ich bräuchte eigentlich nur
> nen Takt und wollte eigentlich auf µC verzichten.

Was hindert Dich, einen doppelten Monoflop von jedem Sekundenpuls takten 
zu lassen, der in der 59. Sekunde den fehlenden Puls nachliefert?

Eine PLL 4046 müsste auch so eingestellt werden können, dass sie auf die 
Sekundenpulse rastet.


Ciao
Wolfgang Horn

von Harald Wilhelms (Gast)


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1923 schrieb:
> Schieberegister hören sich gut an, ich hab mir geschworen kein µC zu
> verwenden.

Wenn Du den hohen Aufwand nicht scheust...

> Auf Wikipeida stand halt, dass das Signal manchmal bei Gewitter
> abgeschalten werden muss, da sollte meine uhr dann trotzdem weiter
> laufen^^

Da steht auch irgendwo, das wir mal einen Kaiser hatten. Du solltest
Dir Deine Infos beim "Hersteller", also der PTB holen.

> Ich brauch aber wohl ein Schieberegister mit 40 bit um das vernüftig zu
> machen?

Das kommt drauf an. Die ersten 20 Bits kannst Du mit einem Zähler
oder einem Monoflop ausblenden. Wenn Du Dich mit Minute und Stunde
begnügst, reichen 18Bit.
Gruss
Harald
PS: Eine DCF-Uhr mit "Gangreserve" lässt sich vernünftig nur mit
einem uC realisieren.

von oszi40 (Gast)


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> Störstrahlern in der Nähe. Da sollte man Ursachenbekämpfung betreiben.

Bei atmosphärischen Störungen und schlechtem Empfang?? Die Antenne kann 
man verbessern aber wie macht Ihr das mit der Atmosphäre?

Je nach Empfansstörungen kommt nicht immer ein sauberes Impulsdiagramm! 
Somit könnte Dein Schiebregister gelegentlich auch mit Müll gefüttert 
werden Daher wäre eine gründliche Plausibilitätsprüfung nicht 
überflüssig. ==> uC

von Peter D. (peda)


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Das Signal am Empfänger ist schon digital, läßt sich also ganz einfach 
auswerten.
Du brauchst nur 2 Monoflops, einmal 1,5s für den Minutenimpuls und 
einmal 150ms zur Unterscheidung 0- oder 1-Bit.
Mit einem Zähler baust Du die Ablaufsteuerung auf.
Mit einem Schieberegister empfängst Du die Impulse und beim 
Minutenimpuls übergibst Du es an das Anzeigeregister.

Ich hatte früher mal sowas aufgebaut, etwa 12 ICs. Einer davon war ein 
TTL-SRAM 16*4 Bit. Dadurch brauchte ich nur ein 4Bit-SRG.
Mit dem Minutenimpuls wure dann ein Adreßbit umgeschaltet, und die 
vorher empfangene Zeit per Multiplex angezeigt.

Es war allerdings keine Uhr, sondern nur ein Dekoder mit Anzeige.
Lief ein PC, Fernseher, Bohrmaschine, Fön, Staubsauger in der Nähe, bei 
Gewitter und vielem anderen mehr, wurde Mumpitz angezeigt.


Peter

von Ingo W. (Gast)


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Wenns ganz korrekt sein soll:
- Schieberegister, in das das Telegramm eingeschoben wird,
- moglichst noch eine Paritätsprüfung (dafür gibt es geeignete 4000'er),
- freilaufende Uhr, mit setzbaren Zählen (40192?), die bei fehrlerfreiem 
Empfang, mit dem Inhalt des SRG geladen wird.
Ist, wenns sein muss auch ohne µC, mit überschaubarem Aufwand machbar.
mfG ingo

von Carsten W. (eagle38106)


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Schick' mir mal eine PN mit Deiner E-Mail Adresse, dann schicke ich Dir 
eine Kopie von einem DCF-Empfänger, der nur aus TTL-Gattern aufgebaut 
ist.
Gruß
Carsten

von HildeK (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Es war allerdings keine Uhr, sondern nur ein Dekoder mit Anzeige.
> Lief ein PC, Fernseher, Bohrmaschine, Fön, Staubsauger in der Nähe, bei
> Gewitter und vielem anderen mehr, wurde Mumpitz angezeigt.

Das hatte ich mir Anfang der 80er Jahre auch gebaut - läuft heute noch 
und dient als Quelle für deine DCF-Decoder Routine.
Dabei muss ich gestehen, dass ich das Signal damals 'schwarz' empfangen 
hatte: es hätte ≈15 DM Gebühr im Monat gekostet ...
Den Empfänger - geradeaus, mit teurem und riesengroßen 77,5kHz 
Filterquarz und zwei noch teureren LCD-Anzeigen, 6 Transistoren und 
einem Grab von CD4045 und CD4543 u.a. - war aber durchaus 
störunempfindlich. Naja, mehr als 2m Abstand zu einer Fernsehbildröhre 
sind schon notwendig, aber andere Dinge im Haus können ihn nicht 
durcheinanderbringen.
Ausfälle der Anzeige waren immer mal wieder da, aber meistens verursacht 
durch Störungen beim Sender, hauptsächlich bei Gewitteren hat das Signal 
schon mal eine halbe Stunde gefehlt. Auch Gewitter in nächster Nähe 
waren problematisch.
Na gut, jeden Ausfall bemerkt man natürlich nicht, denn nach spätestens 
zwei Minuten hat ja die Anzeige wieder gestimmt.

von 1923 (Gast)


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Zähler sind 40192, pro Ziffer eine^^

Der Takt wird halt immer weiter gegeben, von Sekunde zu Minute, von 
Minute zu Stunde, sind 3 Module, genau gleich aufgebaut.

von Andreas K. (derandi)


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1923 schrieb:
> Zähler sind 40192, pro Ziffer eine^^
>
> Der Takt wird halt immer weiter gegeben, von Sekunde zu Minute, von
> Minute zu Stunde, sind 3 Module, genau gleich aufgebaut.

Läuft die also nicht wenn man keinen Empfang hat?

von R. M. (rmax)


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HildeK schrieb:

> Dabei muss ich gestehen, dass ich das Signal damals 'schwarz' empfangen
> hatte: es hätte ≈15 DM Gebühr im Monat gekostet ...

Ist diese ehemalige Gebührenpflicht für den Empfang von DCF77 irgendwo 
dokumentiert? Ich habe eben mal ein bißchen recherchiert und konnte 
keine Hinweise darauf finden.

von Ich (Gast)


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Die DCF-Takt-Lösung hat halt ein paar Nachteile:
  1. Bei Ausfall geht die Uhr ein paar Minuten nach,
     was nicht unbedingt sofort bemerkt wird.
  2. Komplizierte Schaltung zum Auswerten
  3. Nicht störsicher

1. und 3. könnte man durch Auswertung der Zeitinformationen 
kompensieren, was aber die Schaltung noch komplizierter machen würde.

Am einfachsten wäre wahrscheinlich eine Auswertung der 
50Hz-Netzfrequenz, denn die ist absolut störsicher und wenn der Strom 
wirklich mal ausfällt, würde dir das DCF-Signal auch nichts mehr helfen.
Die Uhr geht halt dann nicht auf die Sekunde genau, aber im 
Langzeitmittel stimmts. Netzanschluss vorausgesetzt, Batteriebetrieb 
scheidet hier also aus.

Ich persönlich habe bei meiner 74xx-Uhr einfach einen 4.194.304 (2^22) - 
Hz-Quarz eingesetzt, mit einem CD4521 auf Sekunden runtergeteilt.
--> Minimaler Bauteilaufwand, störsicher, auch Netzunabhängiger Betrieb 
möglich.
Die paar Sekunden Ungenauigkeit im Monat (bei ungefähr konstanter 
Raumtemperatur) fallen nicht weiter auf. Bei der nächsten 
Sommer-/Winterzeitumstellung wird die Uhr wieder richtig gestellt.

von HildeK (Gast)


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R. Max schrieb:
> Ist diese ehemalige Gebührenpflicht für den Empfang von DCF77 irgendwo
> dokumentiert?

In meinen wenigen Unterlagen (Kopien aus Funkschau etc.) habe ich gerade 
nichts gefunden - aber in irgend einem Aufsatz muss ich es wohl gelesen 
haben. Wo, weiß ich leider nicht mehr.

von oszi40 (Gast)


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In den alten PTB-Mitteilungen fand sich ein Hinweis, daß die PTB keine 
Möglichkeit sah alle Nutzer zu erfassen und der Verwaltungsaufwand dafür 
unwirtschaftlich hoch wäre.

Quelle:http://www.ptb.de/cms/fileadmin/internet/fachabteilungen/abteilung_4/4.4_zeit_und_frequenz/pdf/Hetzel_1999_PTB-Mitteilungen.pdf

von HildeK (Gast)


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oszi40 schrieb:
> ... fand sich ein Hinweis, daß die PTB keine
> Möglichkeit sah alle Nutzer zu erfassen ...

Das Papier ist aus dem Jahr 1999, da gab es schon jede Menge DCF-Uhren 
in privatem Gebrauch. Meine Erinnerung an die Gebührenpflicht reicht 
aber in die 1980er Jahre zurück.

von R. M. (rmax)


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HildeK schrieb:

> Das Papier ist aus dem Jahr 1999, da gab es schon jede Menge DCF-Uhren
> in privatem Gebrauch. Meine Erinnerung an die Gebührenpflicht reicht
> aber in die 1980er Jahre zurück.

Wenn früher schonmal eine Empfangsgebühr erhoben worden wäre, hätte 
dieses Papier zur Geschichte des DCF77 das aber sicher erwähnt, es steht 
ja auch genau da, ab wann die PTB ihrerseits Gebühren für den Betrieb 
des Senders an die Post bezahlen mußte. Deshalb gehe ich eher davon aus, 
daß entweder der Schreiber Deines Aufsatzes falsch informiert war, oder 
Du ihn falsch verstanden hast.

von HildeK (Gast)


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Aus dem Link von oszi40 und auch aus einem weiteren Papier 
http://www.ptb.de/cms/fileadmin/internet/fachabteilungen/abteilung_4/4.4_zeit_und_frequenz/pdf/dcf77.pdf 
stammt dieser Satz
1
Der PTB wurden für die Bereitstellung von DCF77 
2
die jeweils gültigen Gebühren entsprechend der 
3
Gebührenverordnungen für „Funknachrichten an 
4
einen oder mehrere Empfänger“ in Rechnung gestellt.
Vielleicht hatte ich diese Information damals auch missverstanden - 
nicht ich wäre beim Empfang gebührenpflichtig gewesen, sondern die PTB 
musste und muss für die Aussendung zahlen. Trotzdem: die Erinnerung an 
die 15 DM und daran, dass diese Gebührenpflicht in der ersten Hälfte der 
90er verschwand, passte auch gut zu der dann aufkommenden Vielfalt an 
käuflichen DCF-Uhren.

In einer Beschreibung eines alten Conrad Bausatzes steht:
1
 Der Empfang dieses Senders ist übrigens
2
gebührenfrei (gemäß Allgemeiner Genehmigung zum Errichten und 
3
Betreiben von Empfangsfunkanlagen für den Empfang von 
4
Normalfrequenz- und Zeitzeichensendungen Vfg  287/1978).
Diese Verordnung konnte ich auch nicht finden - aber anscheinend ist sie 
von 1978 und da müsste es demnach schon gebührenfrei gewesen sein.

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