Hi, kurze Frage an die Experten - müssen stromtragende Schraubverbindungen (d.h. insbesondere z.B. der Schutzleteranschluss) grundsätzlich aus Messing gemacht werden, wenn das Gewinde selber Strom übertragen soll? Weiß jemand, ob irgendein Industriestandard das enthält? Gruß, Ulrich
Wenn es Konstruktionsverbindungen sind, also solche die auch irgend welche anderen Teile tragen oder befestigen, sind diese nicht als Schutzleiteranschlüsse zugelassen und die einzelnen (metallenen) Teile einer Konstruktion oder eines Gehäuses müssen mit entsprechenden Schutzleiterverbindungen (grün/gelber Leiter mit passendem Querschnitt) direkt an einem zentralen Schutzleiteranschluss angeschlossen werden. Ansonsten trägt das Gewinde des Bolzens oder der Schraube ja keinen Strom, da Schutzleiterverbindungen an Konstruktionsteilen so gestaltet werden müssen, daß der Kabelschuh welcher am Leiterende befestigt ist direkten Kontakt zum Metall hat und der Gewindebolzen "nur" dazu dient, den Kabelschuh auf das Metall zu drücken. Anders sieht das zum Beispiel bei Motoren aus, da wäre natürlich Kupfer als Material für die Gewindebolzen am Klemmbrett am besten geeignet, wenn es nicht zu weich wäre. Deshalb verwendet man meistens Messing, weil das im Verhältnis zum Leitwert die geeignetste Härte aufweist und ausserdem relativ preiswert ist. Obwohl auch bei solchen Verbindungen im Idealfall nur Kabelschuh auf Kabelschuh gepresst wird verwendet man trotzdem meistens Messing weil dort oft eine Mutter mitsamt Federringen und Beilegscheiben zwischen den Kabelschuhen liegt. Aber ich habe auch schon Elektromotoren gesehen, die einfache verzinkte Gewindebolzen am Klemmbrett haben. Frank
Danke für die Antwort! Habe inzwischen herausgefunden, dass offenbar eine sog. DIN EN 60204-1 für diese Fragen relevant ist. Komischerweise scheint o.g. Richtlinie nur gegen Bezahlung erhältlich zu sein. Das wundert mich doch sehr, wo es doch um allgemeine Bestimmungen zur elektrischen Sicherheit und damit um unser aller Sicherheit geht. Dass für solch eine Norm offenbar Geld verlangt wird, finde ich seltsame Vorstellung, sowas. Tss.
Ulrich schrieb: > Komischerweise scheint o.g. Richtlinie nur gegen Bezahlung erhältlich zu > sein. > > Das wundert mich doch sehr, wo es doch um allgemeine Bestimmungen zur > elektrischen Sicherheit und damit um unser aller Sicherheit geht. In anderen Ländern wäre das vielleicht so. In Deutschland muß das Normungsgremium seine Unabhängigkeit dadurch sichern, dass es sich aus dem Verkauf der Normen refinanziert. Es wäre ja noch schöner, wenn sich der kleine Ein-Mann-Betrieb die Unterlagen genauso einfach leisten könnte, wie ein Großunternehmen.
Ulrich schrieb: > Habe inzwischen herausgefunden, dass offenbar eine sog. DIN EN 60204-1 > für diese Fragen relevant ist. In Hochschulbibliotheken sollte die einsehbar sein, darf aber nicht kopiert werden.
> müssen stromtragende Schraubverbindungen grundsätzlich > aus Messing gemacht werden Nein. Bestes Beispiel ist der Ramsch, der in allen Haus- Elektroinstallationen als Stand der Technik akzeptiert wird: Die Hutschiene als Schutzleiter-Sammelschiene zu verwenden. Dort reicht angeblich Eisenblech mit einer verzinkten Schraube und ein paar quadratmillimetergrossen Übergängen. Und darüber laufen im Fehlerfall schon mal 63A oder gar Blitzableitströme von induzierten Spannungen. Versucht man Sammelschienen aus Kupfer oder Messing zu bekommen, ist das fast ein Ding der Unmöglichkeit, höchstens noch als 2m Stück, aber niemals als vorkonfektionierte Hutschiene, und die üblichen Anbieter wissen nicht mal daß es so was gibt. Es gilt in Elektroinstallationen ausschliesslich: Egal welches Material du verwendest, ist der Schleifenwiderstand klein genug für die gewählte Absicherung, ist es zulässig.
MaWin schrieb: > Die Hutschiene als Schutzleiter-Sammelschiene zu verwenden. Dort > reicht angeblich Eisenblech mit einer verzinkten Schraube und > ein paar quadratmillimetergrossen Übergängen. Da bist Du wohl nicht auf dem aktuellen Stand. Das ist nicht mehr zulässig. Wenn es trotzdem gemacht wird... es werden auch noch Instas mit nur einem FI gebaut.
> Da bist Du wohl nicht auf dem aktuellen Stand. > Das ist nicht mehr zulässig. a) steht wo ? Ich les nur Schleifenwiderstand. b) Es GIBT keine passenden Hutschienen, selbst wenn man sich viel Mühe gibt und das ganze Internet danach absucht, von Baumärkten und Elektroinstallationsfirmen ganz zu schweigen, selbst Kataloge von Herstellern enthalten manchmal nur Stahlhutschienen. Selbst wenn man es also besseer machen wollte, als "Stand der Techik": No chance, was nicht dem Minimalstandard entsprich sonsdern darüber hinaus geht wird schlicht nicht angeboten. (Ausnahme: Die 2 Meter Hutschiene zum Selberabsägen, die natürlich bei einer Einzelinstllation nichts nützt).
MaWin schrieb: > a) steht wo ? Ich les nur Schleifenwiderstand. Sorry, ich hatte da was im Kopf: nur unter 10mm² ist PE-Führung über Tragschiene erlaubt. Kann ich aber gerade nicht verifizieren. > b) Es GIBT keine passenden Hutschienen, Dann nimm halt die 2 Meter, wird wahrscheinlich an der zu geringen Nachfrage liegen, dass die nicht zugeschnitten angeboten werden. Ich halts auch nicht für sinnvoll: Bei geringen Strömen (Klemmen in Geräten) reicht das PE über die Stahlschiene. Bei hohen Strömen (Schaltschrank) wird das begrenzende Element die Kontaktstelle der Klemme auf der Schiene sein, da sollte man vielleicht eher direkt klemmen, und nicht über die Schiene.
Ulrich schrieb: > Komischerweise scheint o.g. Richtlinie nur gegen Bezahlung erhältlich zu > sein. > Das wundert mich doch sehr, wo es doch um allgemeine Bestimmungen zur > elektrischen Sicherheit und damit um unser aller Sicherheit geht. > Dass für solch eine Norm offenbar Geld verlangt wird, finde ich seltsame > Vorstellung, sowas. Tss. Hallo?! Bekommst Du Deinen Airbag auch kostenlos gewechselt und zahlst keine (Pflicht-)Versicherung(en)? Und schon mal was von Marktwirtschaft, Monopolen und Uni-/FH-Bibliotheken gehört? PS.: Richtlinie!=Norm
Ihr musst Unterscheiden ob Stromfluß im normalen Betrieb oder nur im Fehlerfall. Im normalen Betrieb dürfen nur Materialien eingesetzt werden, die sich durch Unterschiede in der Spannungsreihe nicht zersetzen. Der Fehlerfall tritt nur selten auf, daher gibt es da eine Ausnahme. Gruss Bernd
Ulrich schrieb: > Habe inzwischen herausgefunden, dass offenbar eine sog. DIN EN 60204-1 ... beim Beuth-Verlag für reichlich Geld zu finden ist. Handbücher sind wesentlich preiswerter! Eine einfache Schraube reicht meist nicht. Es sollte eine flächige, leitende Verbindung sein. Eine korrodierte Schraube M3 wäre (meiner Meinung nach) schnell mal weggebrannt im K-Fall.
Also bei Phoenix Contact findet man ohne Probleme Alu-Hutschienen.. Kein Problem also.. Die Stahl Hutschienen sind mit einem äquivalenten Querschnitt von 16mm2 angegeben. Zum Thema, ich würde meinen JA.
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