N'Abend, hat einer von euch Erfahrungen mit 360°-Feedbacks? Hintergrund: Mein Chef musste sich im Frühjahr einer anonymen webbasierten Bewertung stellen. Untergebene, Vorgesetzte und Kollegen aus angrenzenden Abteilungen haben ihn dabei bewertet. Das Ergebnis fiel vernichtend aus - vor allem da es einige starke Ausreißer nach unten gab. Da ich kurz vor der Bewertung mein jährliches Personalgespräch hatte und dabei auch einige Dinge, die zur Zeit schief laufen ansprach, habe ich nun das Gefühl, dass er mich für den Grund der Ausreißer nach unten hält. Nach dem Motto: "Leichte Kritik im Gespräch äussern, aber ansonsten gutes Wetter machen und dann im Schutze der Anonymität mal richtig Dampf ablassen." Mein Personalgespräch wurde von der Personalabteilung eingesteuert und wäre eigentlich schon Monate vorher fällig gewesen. Absicht in der Terminwahl schließe ich daher aus. Vielmehr gehe ich davon aus, dass er momentan stark unter Druck steht und ich einfach irgendwie zufällig in den Fokus geraten bin. An die die schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht habe: Macht es Sinn ihn meinen ausgefüllten Bewertungsbogen vorzulegen? Ich habe ihn nicht überragend bewertet, aber es steht auch nichts drin, was ich ihm nicht schon vorher gesagt habe. Auf der anderen Seite dürfte mir das Vorgehen wahrscheinlich auch Probleme mit den Kollegen bescheren. Tja, nun ist guter Rat teuer.
E-Techniker schrieb: > Hintergrund: > Mein Chef musste sich im Frühjahr einer anonymen webbasierten Bewertung > stellen. Untergebene, Vorgesetzte und Kollegen aus angrenzenden > Abteilungen haben ihn dabei bewertet. Das Ergebnis fiel vernichtend aus > - vor allem da es einige starke Ausreißer nach unten gab. Da ich kurz > vor der Bewertung mein jährliches Personalgespräch hatte und dabei auch > einige Dinge, die zur Zeit schief laufen ansprach, habe ich nun das > Gefühl, dass er mich für den Grund der Ausreißer nach unten hält. E-Techniker schrieb: > Macht es Sinn > ihn meinen ausgefüllten Bewertungsbogen vorzulegen? Nein! Du hast Kritik in einem offenen Gespräch angebracht. Er weiß was du von ihm hältst. Die Bewertung ist anonym und das ist gut so, obwohl solche Bewertungen unvorbereitet abgegeben werden sollen. Wer hat diese Bewertung angeordnet?
Ich schrieb: > Wer hat diese Bewertung angeordnet? Der Chef-Chef, weil der Abteilung ständig die Leute weglaufen. Mein Chef ist kein Unmensch, aber er steht unter massivem Druck und er muss irgendetwas machen. Meine Sorge ist, dass seine Lösung dadrin besteht die Querulanten ausfindig zu machen und kalt zu stellen. Ist nicht seine Art, aber irgendetwas wird er machen müssen.
Hi, E-Techniker,
> Macht es Sinn ihn meinen ausgefüllten Bewertungsbogen vorzulegen?
Nein. Das wäre Anbiederei bis Speichelleckerei.
Ferner wäre es illoyal gegenüber dem Personaler, der das 360°-Feedbacks
angeleiert hat.
Sondern:
1. Kläre alles Problematische mit ihm unter vier Augen.
2. Versetze Dich in seine Lage und urteile von dort aus.
3. Verstehe das Folterinstrument "360°-Feedback".
4. Versuch mal, einen Blick zu erhaschen auf die "Balanced Score Card"
der Personalabteilung.
Provokation: Werner von Siemens hat einen Weltkonzern geschaffen. Obwohl
er gelegentlich laut wurde.
Aber ich vermute, wäre in der damaligen Siemens&Halske der
"360°-Feedback" praktiziert worden, hätten harmoniesüchtige
Sozialträumer ihn frühzeitig für untragbar erklärt, ausgebootet und
hätten bald ein anderes Unternehmen suchen dürfen, um es zu beglücken.
Führungskräfte sind nicht zur Befriedigung der Harmoniesüchtigen da.
Sondern für Zukunft und Wachstum ihrer Organisationseinheit.
Sie haben Ziele zu erfüllen, die meistens unerfüllbar sind nach dem
Motto "willst du, dass die Schüler 1 m hoch springen, dann setz die
Latte auf 1.50m."
Der Druck auf sie ist hoch. Dabei haben sie nicht nur gefällige
Honig-Entscheidungen zu fällen, sondern auch ähnlich viele bittere
"Lebertran-Entscheidungen".
Folglich reagiert mancher anders, als ein harmoniesüchtiger
Sozialträumer für richtig hält.
Folglich kriegt die Personalabteilung Ziele wie
"Mitarbeiterzufriedenheit".
Das 360°-Feedback ist ein Mittel, diese zu messen.
Ob ein Harmoniesüchtiger diese auswertet oder einer, der die harten
Realitäten kennt, steht auf einem anderen Blatt.
Ciao
Wolfgang Horn
Sorry Wolfgang, aber ich kann nicht erkennen, dass Du meinen Betrag überhaupt gelesen hast. 1.) Nicht die Personalabteilung hat das 360°-Feedback angeordnet, sondern mein Chef-Chef. 2.) Nicht die mangelnde Mitarbeiterzufriedenheit ist der Grund der ihn zu diesem Schritt bewogen hat, sondern die hohe Personalfluktuation. 3.) Im Gegensatz zur Harmonie unter den Kollegen ist die Personalfluktuation eine harte messbare Größe. Damit erübrigt sich auch die Frage nach den Zielen meines Chefs oder der Balanced Score Card der Personalabteilung.
E-Techniker schrieb: > 2.) Nicht die mangelnde Mitarbeiterzufriedenheit ist der Grund der ihn > zu diesem Schritt bewogen hat, sondern die hohe Personalfluktuation. Das eine hängt doch gewiss mit dem anderen zusammen? Wenn die Leute zufrieden wären, würden sie ja nicht weggehen.
Hi, E-Techniker, > 1.) Nicht die Personalabteilung hat das 360°-Feedback angeordnet, > sondern mein Chef-Chef. Auf wessen Rat wohl? Recherchiere doch bitte mal die Historie des 360°-Feedbacks, wer ihn wann promotet hat. Ich kenn da nur Personaler und deren Professoren. > 2.) Nicht die mangelnde Mitarbeiterzufriedenheit ist der Grund der ihn > zu diesem Schritt bewogen hat, sondern die hohe Personalfluktuation. Da stimme ich Mark vollkommen zu. > 3.) Im Gegensatz zur Harmonie unter den Kollegen ist die > Personalfluktuation eine harte messbare Größe. Damit erübrigt sich auch > die Frage nach den Zielen meines Chefs oder der Balanced Score Card der > Personalabteilung. Die Personalfluktuation ist aber nur ein Symptom. Symptombekämpferei war schon out, als die alten Griechen den Kampf des Herakles gegen die Hydra beschrieben. Vernünftiger ist die Suche nach einer Ursache, die man abstellen kann. "Zu hoher Druck durch den Boss-Boss" ist das kaum, wenn genau dieser die Befragung angeordnet hat. Eher hat er seinen Sündenbock schon gefunden und sucht nun Argumente, die ihn selbst entlasten. Mit einiger Wahrscheinlichkeit hat der Boss-Boss schon einen Nachfolger an der Hand. Ciao Wolfgang Horn
E-Techniker schrieb: > Das Ergebnis fiel vernichtend aus > - vor allem da es einige starke Ausreißer nach unten gab. Kann nicht sein. Ein vernichtendes Ergebnis erhält man nicht durch Ausreißer. Ausreißer fallen ja gerade dadurch auf, dass sie isoliert aus der Masse heraus auffallen und die große Mehrheit das anders sieht. > habe ich nun das > Gefühl, dass er mich für den Grund der Ausreißer nach unten hält. Kann nicht sein. Ausreißer ist plural. Du kannst mit deiner Bewertung höchstens für einen einzigen Ausreißer nach unten gesorgt haben. Es sei denn, du hast den Bewertungsserver gehackt und richtig voll gemacht. Mein Fazit: Deine Geschichte ergibt keinen Sinn und stimmt nicht. --- Unabhängig von dieser Geschichte, meine Erfahrung ist, dass man als Mitarbeiter bei der Abgabe irgendwelcher Bewertungen nur verlieren kann. Unabhängig davon, was koksende Soziologen und Berater behaupten. Schon bei Sachthemen ist das schwierig. Gibt man gute Bewertungen ab, weil man keine Lust auf das sonst zwangsweise folgende idiotische und nutzlose Vebesserungsprogramm hat, ändert sich garantiert nichts an den Zuständen. Zusätzlich suhlt sich auch noch die größte Vorgesetzten-Pfeife im angeblichen Erfolg. Gibt man schlechte Bewertungen ab, kommt das hirnrissige Vebesserungsprogram, dass garantiert völlig am Problem vorbei geht. Zusätzlich hat man noch angepisste Vorgesetzte am Hals. Bei Bewertungen von Personen ist es noch schlimmer. Da wird nicht nur der zu Bewertende gefickt, sondern auch diejenigen, die eine Bewertung abgeben. Die Bewerteten nehmen das nämlich verdammt persönlich. Da hilft alles Sozilogen "wir haben uns alle lieb" Heititei und Trallala nichts. Auf angebliche absolute Vertraulichkeit der abgegebenen Bewertungen würde ich nicht vertrauen. Gerade wenn es persönlich wird, sind manche Leute ungeheuer motiviert an die Bewertungen zu kommen. Daher, wenn es sich irgendwie machen lässt, die Abgabe einer Bewertung vermeiden.
Hannes Jaeger schrieb: > Mein Fazit: Deine Geschichte ergibt keinen Sinn und stimmt nicht. Jetzt häng dich doch bitte nicht an solchen kleinen sprachlichen Feinheiten auf. Wenn bei einer überschaubaren Gruppe ein paar Leute die schlechteste Note vergeben, dann hat das einen Hebel auf den Durchschnitt. Punkt. Neben dem Durchschnittswert in einer Kategorie wurden auch immer die Maximal- und Minimalwerte gezeigt, so dass man schon erkennen konnte, das ein nicht ganz prickelndes Niveau dadurch noch mal runtergezogen wurde. Hannes Jaeger schrieb: > Bei Bewertungen von Personen ist es noch schlimmer. Da wird nicht nur > der zu Bewertende gefickt, sondern auch diejenigen, die eine Bewertung > abgeben. Die Bewerteten nehmen das nämlich verdammt persönlich. Da hilft > alles Sozilogen "wir haben uns alle lieb" Heititei und Trallala nichts. > > Auf angebliche absolute Vertraulichkeit der abgegebenen Bewertungen > würde ich nicht vertrauen. Gerade wenn es persönlich wird, sind manche > Leute ungeheuer motiviert an die Bewertungen zu kommen. Genau aus dem Grund habe ich ja auch eine Bewertung abgegeben mit der ich ihm nicht in den Ar$$$ krieche, er es mir aber auch nicht persönlich nehmen kann. Deshalb die Überlegung: Karten auf den Tisch oder nicht?
E-Techniker schrieb: > Jetzt häng dich doch bitte nicht an solchen kleinen sprachlichen > Feinheiten auf. Die sind wichtig. Deine ganze Argumentation beruht darauf. Dazu noch solche Worthülsen wie >>> eingesteuert und weitere Fakten die nicht zusammenpassen: >>> webbasierten Bewertung >>> ... >>> Macht es Sinn ihn meinen ausgefüllten Bewertungsbogen vorzulegen? Ausgefüllter Bewertungsbogen bei einem Webformular? Wo soll der ausgefüllte Bogen denn her kommen? Ist der aus dem Monitor gesprungen?
Hannes Jaeger schrieb: > Ausgefüllter Bewertungsbogen bei einem Webformular? Wo soll der > ausgefüllte Bogen denn her kommen? Ist der aus dem Monitor gesprungen? Nur für Dich als proof of concept: http://www.tcpdf.org/ Ob es jetzt wirklich damit erstellt wurde, kann ich Dir aber leider nicht sagen. Ich hoffe das lässt meinen Eingangspost jetzt nicht noch unglaubwürdiger erscheinen. Übrigens: Danke für nichts.
Als ich das gelesen habe bin ich fast vom Stuhl gefallen: wo Bitte gibt es das dass der Chef bewertet wird? Es werden doch nur Miarbeiter gegängelt und als Lowperformer bezeichnet. Oh yea, derjenige der das ausgedacht hat hätte bedenken müssen dass es beim Chef sehr oft zu einer schlechten Bewertung kommt. Der Grund ist ganz einfach: während die Angestellten ganz unten stramm stehen müssen und sich keine Fehler erlauben dürfen nimmt die Narrenfreiheit nach oben hin exponential zu. Weil heute nicht nur das Geld ungerecht verteilt wird sondern auch die Haftung für Fehler ist es klar wie sie ihren Chef bewerten werden. Natürlich gibt es auch andere Chefs: leider werden sie immer mehr zur Ausnahme. Grundsätzlich ist es sinnvoll direkt und ehrlich zu sein: damit handelt man langfristig und man bringt sich nicht in unbequeme Situationen. Die meisten Chefs sind auch nicht blöd und merken schon dass ihre Projekte bei einem ehrlichen Mitarbeiter besser aufgehoben sind.
Gästchen in welchem Jahrhundert lebst du? Chefbewertung ist keine seltene Sache und das ist auch gut so. Und nein, nicht jeder Chef wird von Mitarbeitern als Bösewicht gesehen, ich würde jedem Chef den ich bis jetzt hatte 4 von 5 Punkten geben.
Hannes Jaeger schrieb: > Ausgefüllter Bewertungsbogen bei einem Webformular? Wo soll der > ausgefüllte Bogen denn her kommen? Ist der aus dem Monitor gesprungen? Nein, sowas kommt aus dem Drucker.
> ich würde jedem Chef den ich bis > jetzt hatte 4 von 5 Punkten geben. Sag mir bitte mal, wo die sitzen und wo ich mich bewerben soll :-)
E.M. du weißt aber schon welche Leute solche Lobeshymnen vorwiegend über ihre Chefs trellern?
d(u)Sche schrieb: > Gästchen in welchem Jahrhundert lebst du? Chefbewertung ist keine > seltene Sache und das ist auch gut so. Und nein, nicht jeder Chef wird > von Mitarbeitern als Bösewicht gesehen, ich würde jedem Chef den ich bis > jetzt hatte 4 von 5 Punkten geben. Schau dich mal um: wir sind heute den vergangenen Jahrhunderten näher als denn je: moderne Sklaverei, Niedriglöhne, Burn-Out-Syndrom, Bossing usw, usw.. Das ist es gerade dass es heute eine sehr seltene Sache ist: die Leistung oben wird gar nicht gemessen weil sie oft erst nicht erbracht wird. Ich bin höchst erstaunt dass es doch irgendwo praktiziert wird: natürlich wäre ich vollkommen dafür, nur es wird viel zu selten gemacht. Meine direkten Vorgesetzen würde ich sogar 5 von 5 Punkten geben was aber weniger für BWL-Etagen gilt. Stelle dir einfach vor man lässt heute Mitarbeiter in Zeitarbeit ihre Firma bewergen: das wäre doch was, oder?
Hi, Gästchen, > Stelle dir einfach vor man lässt heute Mitarbeiter in Zeitarbeit ihre > Firma bewergen: das wäre doch was, oder? Unbrauchbar. Deshalb: "Ich mißtraue jedem Urteil, das in einer Angelegenheit gefällt wird, welche die Intseressen des Urteilenden berührt." (Herzog von Wellington) Solche Bewertungen berühren die Existenz der Wertenden. Sie müssen immer mit einer Petze rechnen. Selbst in einer Online-Umfrage wurde nach persönlichen Daten gefragt. Diese Umfragen sind unseriös. > ...wir sind heute den vergangenen Jahrhunderten näher als denn je: > moderne Sklaverei, Niedriglöhne, Burn-Out-Syndrom, Bossing... Ja. Durch Aufklärung haben wir Paradies und Hölle im Jenseits ausgeschaltet und uns dafür die Arbeit (oft auch das Leben) zur Hölle auf Erden gemacht. > Ich bin höchst erstaunt dass es [Mitarbeiterbefragung] doch irgendwo > praktiziert wird: natürlich wäre ich vollkommen dafür Jain. Ja: Der Vorgesetzte sollten einen so guten und so häufigen und so direkten Kontakt zu seinen Mitarbeitern haben, dass er deren Befindlichkeiten an ihrer Mimik erkennt - und sie ihm diese auch aufrichtig sehen lassen. Dass sie ihn auch ansprechen können und sie Fragen und Konflikte direkt ausräumen können. Nein: Übel ist die Mitarbeiterbefragung über Dritte. Vor allem, wenn diese wie eine Massenbefragung organisiert wird, in der die Befrager die Themen setzen, die Kategorien der Antworten und dann nach eigenem Geschmack bewerten. Da spielen immer die Interessen dieser Dritten eine wichtige Rolle und man muß befürchten, dass die Befragung instrumentalisiert wurde. Diese meine Meinung gilt auch für die Wählerumfragen im Namen der Politik. Ciao Wolfgang Horn
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