Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rekonstruktionsfilter für DDS


von Dennis H. (Gast)


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Guten Tag,

ich hoffe ich bin hier mit meinem Anliegen an der richtigen Stelle. Ich 
verfolge den Thread zum Funktionsgenerator mit AD5930. Dort wurde unter 
anderem auf den arbiträren Funktionsgenerator von Agilent verlinkt, 
dessen Schaltplan ich mir intensiv angeschaut habe. Dabei sind bei mir 
einige Fragen entstanden, auf die ich mir keine Antwort weiß und hoffe, 
dass ihr mir vielleicht weiterhelfen könnt.
Den relevanten Schaltungsausschnitt habe ich mal zusammen geschnitten 
und als Bild angefügt.
Man sieht den differentiellen DAC-Ausgang der einen Strom liefert. 
Zusammen mit den 69R bildet sich also eine Spannungsquelle aus. Die 33pF 
bilden zusammen mit den 69R einen ersten Tiefpass mit einer 
Grenzfrequenz von 69.897MHz aus. Hier verstehe ich den Sinn schon mal 
nicht, da der DAC mit 50MHz getaktet wird dürfte der Tiefpass ohne 
sinnvolle Funktion sein?
Danach folgt das Rekonstruktionsfilter in Form eines elliptischen 
Filters 9. Ordnung.
Normalerweise werden diese Filter ja derart dimensioniert, dass eine 
Grenzfrequenz bei der der Durchlassbandrippel erreicht wird, eine 
Stopbandfrequenz, ein Durchlassbandrippel, die Filterordnung (die ist 
hier ja vorgegeben), eine Eingangsimpedanz und eine Ausgangsimpedanz 
angegeben werden. Die Alternative wäre die Stopbanddämpfung vorzugeben, 
woraus sich die Filterordnung ergibt. Diese Filter lassen sich ja mit 
Programmen wie AADE Filter Design entwerfen. Soweit so gut.
Wenn ich mir nun die Schaltung anschaue, dann gehe ich davon aus, dass 
das Rekonstruktionsfilter eine Eingangsimpedanz von 69R besitzt, doch 
schon bei der Ausgangsimpedanz tu ich mich schwer das direkt abzulesen. 
Am Filterausgang befinden sich 611R (100R + 511), an denen noch einmal 
ein zusätzliches Sinc-Filter befindet. Dazu parallel liegen noch einmal 
890R gegen Masse (1,78k / 2).
Ist es nicht so, dass ein Rekonstruktionsfilter seine gewünschte 
Filterfunktion erst bei richtigem Abschluss entfaltet?
Das Sinc-Filter, soweit ich das sehe ist das ein Bandpassfilter mit 
einer Frequenz von knapp 20MHz, verleiht den 511R ja noch einmal 
zusätzliche komplexe Widerstände, sodass der Abschluss des 
Rekonstruktionsfilter nicht real sondern komplex ist?
Überhaupt ist mir die Funktion des Sinc-Filters hinter dem 
Rekonstruktionfilter nicht ganz klar. Ich habe schon die Suchmaschine 
mit diversen Schlagwörtern bemüht um entsprechendes Infomaterial zu 
finden, allerdings erfolglos.
Es wäre sehr nett, wenn jemand etwas Licht ins Dunkel bringen könnte und 
mir diese Schaltungsanordnung bis zum Verstärkereingang einmal erklären 
könnte.

Ich danke euch vielmals, Dennis H.

von Filti (Gast)


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>Zusammen mit den 69R bildet sich also eine Spannungsquelle aus. Die 33pF
>bilden zusammen mit den 69R einen ersten Tiefpass mit einer
>Grenzfrequenz von 69.897MHz aus. Hier verstehe ich den Sinn schon mal
>nicht, da der DAC mit 50MHz getaktet wird dürfte der Tiefpass ohne
>sinnvolle Funktion sein?

Nein, die von dir angegebenen Bauteile sind bereits Teil des großen 
Elliptic-Filters!

>Ist es nicht so, dass ein Rekonstruktionsfilter seine gewünschte
>Filterfunktion erst bei richtigem Abschluss entfaltet?

Da steht doch drunter, daß es kein reinrassiges Filter ist, sondern noch 
etwas anderes enthält. Hast du das Filter denn überhaupt schon 
simuliert, wenn du den Experten nicht vertraust? Was kommt denn für ein 
Frequenzgang heraus?

von B e r n d W. (smiley46)


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Es sind R907+R908 parallel zu R902 und R914 parallel zu R909 geschaltet. 
Möglicherweise ist dann der Abschluß am Ausgang unsymetrisch.

von branadic (Gast)


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Hallo,

zufällig habe ich ein fertiges Spice-File der Schaltung, weil ich mir 
das vor einer ganzen Weile auch mal angeschaut habe. In der Tat ist der 
Frequenzgang nicht flach, wie man das vielleicht erwarten würde. 
Möglicherweise wird damit der Frequenzgang an anderer Stelle der 
Schaltung kompensiert.

Filti schrieb:
> Hast du das Filter denn überhaupt schon
> simuliert, wenn du den Experten nicht vertraust?

Ich denke nicht das es darum geht den "Experten" nicht zu vertrauen als 
vielmehr darum, dass er die Dimensionierung verstehen möchte.

B e r n d W. schrieb:
> Es sind R907+R908 parallel zu R902 und R914 parallel zu R909 geschaltet.

Ist es nicht vielmehr so das (R902+R903) || (R904/2) || (R907+R908) ?

branadic

von Filti (Gast)


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>Ich denke nicht das es darum geht den "Experten" nicht zu vertrauen als
>vielmehr darum, dass er die Dimensionierung verstehen möchte.

Aber da gibt es nicht viel zu verstehen: Die haben ein elliptisches 
Filter 9.Ordnung mit einer sin(x)/x-Korrektur verknüpft und das ganze 
solange auf dem Labortisch mit sündhaft teurem Meßequipment optimiert, 
bis ein optimales Ergebnis dabei herauskam. Das ist weder ein 
reinrassiges elliptisches Filter noch eine reinrassige 
sin(x)/x-Korrektur, sondern eben ein Hybrid und dafür gibt es wohl keine 
Formeln.

von branadic (Gast)


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Filti schrieb:
> Das ist weder ein reinrassiges elliptisches Filter noch eine reinrassige
> sin(x)/x-Korrektur, sondern eben ein Hybrid und dafür gibt es wohl keine
> Formeln.

Wäre das nicht die korrekte Antwort gewesen, die der TE erwartet hätte?
Mir ist auch kein Programm bekannt, mit dem man ein Filter dieser 
Struktur erstellen kann, allerdings wird man diese Anordnung, wie jedes 
andere Filter auch, formelmäßig erfassen können.

branadic

von W.S. (Gast)


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Dennis H. schrieb:
> ich hoffe ich bin hier mit meinem Anliegen an der richtigen Stelle. Ich
> verfolge den Thread zum Funktionsgenerator mit AD5930.

Hallo Dennis,

wenn ich das recht sehe, dann ist der AD5930 ein 50 MHz DDS mit 10 Bit 
analoger Auflösung. Wenn du tatsächlich damit einen Sinusgenerator 
basteln willst, dann dürfte dir ein weitaus simpleres Filter ausreichen. 
Also laß dir wegen des Agilent-Beispiels keine grauen Haare wachsen.

Das zusätzliche Netzwerk bei denen kurz vor dem OpV dient zum 
nachträglichen Verschlimmbessern des Amplitudenabfalls, der so etwa ab 
2/3 des Durchlaßbereiches zu beobachten ist. Sowas findet sich oft. Guck 
dir mal die entsprechenden Diskussionen der Funkamateure über den 
'Netzwerktester' an.
Das Bild von branadic ist ja logarithmisch, weswegen man es da längst 
nicht so deutlich sehen kann wie auf einer linearen Darstellung.

W.S.

von branadic (Gast)


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W.S. schrieb:
> Das zusätzliche Netzwerk bei denen kurz vor dem OpV dient zum
> nachträglichen Verschlimmbessern des Amplitudenabfalls, der so etwa ab
> 2/3 des Durchlaßbereiches zu beobachten ist.

Bist du sicher, dass das der Grund sein soll? Ich hab für dich mal eine 
lineare Darstellung angehängt. Schaut man sich den Amplitudengang genau 
an, dann sieht man eine Erhöhung der Filterkurve, daher mein Schluss, 
dass ein Abfall an anderer Stelle damit ausgeglichen werden soll.

branadic

von Edi M. (Gast)


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>Sinn der Sin(x)/x
... ist die Korrektur des abfallenden Frequenzverlaufes hin zur 
Nyquistfrequenz, weil die Abtastung der DDS nicht mehr in die Spitzen 
kommt.

> Hybrid
Es könnte sein, dass hier ein Kompromiss zwischen Frequenzgang und 
Amplitudenabbildung über den Frequenzbereich nahe Nyquist erzeugt wurde, 
weil je nach Frequenz im Detail die Amplitude nicht mehr genau 
bestimmbar wird sondern schwebt,

Vielleicht hat die Schaltung auch ein Praktikant ausgedacht und ihr 
überinterpretiert sie :-)

von W.S. (Gast)


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branadic schrieb:
> dann sieht man eine Erhöhung der Filterkurve, daher mein Schluss,
> dass ein Abfall an anderer Stelle damit ausgeglichen werden soll.

Ja, richtig, eben genau das isses.

So glatt und ripplelos wie im Simulationsprogramm geht es in der 
Realität eben nicht zu und deswegen haben dort die Erfinder noch ein 
bissel 'nachgeschönt'.


W.S.

von branadic (Gast)


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W.S. schrieb:
> So glatt und ripplelos wie im Simulationsprogramm geht es in der
> Realität eben nicht zu und deswegen haben dort die Erfinder noch ein
> bissel 'nachgeschönt'.

Und ich behaupte, dass das nicht der Grund ist! Hier mal der Vergleich 
simuliertes und reales, gemessenes Filter:

http://www.mikrocontroller.net/attachment/79100/Filtermessung.png

Nach deiner Theorie hätte sich jemand beim Filterentwurf aber gehörig 
vertan, das mag selbst ich nicht glauben, immerhin reden wir von Agilent 
;)

branadic

von W.S. (Gast)


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branadic schrieb:
> Und ich behaupte, dass...

...das eigentlich am Thema vorbei geht. Der arme Dennis wollte sich 
einen DDS-Generator bauen und sucht nach nem geeigneten Filter, damit er 
am Ausgang einen Sinus und kein Krickelkrackel hat. Und dafür ist das 
Gepfriemel von Agilent einfach unpassend.

Und nochwas: Egal wie groß die Namen sind, gepfriemelt wird überall.

W.S.

von branadic (Gast)


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W.S. schrieb:
> Der arme Dennis wollte sich
> einen DDS-Generator bauen und sucht nach nem geeigneten Filter, damit er
> am Ausgang einen Sinus und kein Krickelkrackel hat. Und dafür ist das
> Gepfriemel von Agilent einfach unpassend.

Dennis wollte die im obigen Schaltplan gezeigte Schaltung des 
Rekonstruktionsfilters verstehen, aber diesbezüglich dürfte er genauso 
schlau sein wie vorher. Ich muss offen gestehen, ich kann den Sinn der 
so ausgelegten Schaltung bis dato ebenfalls nicht nachvollziehen und 
kann auch nur spekulieren. Es wäre daher vielleicht hilfreich den 
restlichen Schaltungsteil mit in die Simulation einzubeziehen, 
vielleicht ergibt sich ja dann die Erklärung was mit dieser Art von 
Rekonstruktionsfilter und dem entstehenden Frequenzverlauf beabsichtigt 
worden ist.

Dennis H. schrieb:
> Dabei sind bei mir
> einige Fragen entstanden, auf die ich mir keine Antwort weiß und hoffe,
> dass ihr mir vielleicht weiterhelfen könnt.

branadic

von Filti (Gast)


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>Dennis wollte die im obigen Schaltplan gezeigte Schaltung des
>Rekonstruktionsfilters verstehen, aber diesbezüglich dürfte er genauso
>schlau sein wie vorher.

Da Dennis ganz offensichtlich das Interesse verloren hat, können wir uns 
die weitere Diskussion ja schenken...

von Georg A. (Gast)


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W.S. schrieb:
> einen DDS-Generator bauen und sucht nach nem geeigneten Filter, damit er
> am Ausgang einen Sinus und kein Krickelkrackel hat.
Bei einer DDS hast Du immer Krickelkrackel :-)

von W.S. (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Bei einer DDS hast Du immer Krickelkrackel :-)

Hihi, naja, aber mit nem passenden Filter eben einige 10db unterm 
Carrier. Und wenn das dann unter oder kurz über'm Rauschfloor liegt, ist 
es den meisten eh egal. Ursprünglich ging es doch um einen 
Funktionsgenerator, also eine kombinierte Kiste, um auf dem Labortisch 
mal eben Sinus, Dreieck, Sägezahn und Rechteck zum Oszillografieren 
seines NF-Verstärkers zur Hand zu haben. Als 1.LO für den KW-Transceiver 
wird der Dennis sowas ja wohl nicht benutzen wollen.

Apropos 1.LO: Da gibt es ja eine Menge Leute, die die DDS-IC's dafür 
verteufeln, weil die angeblich ja SOO schlecht seien mit Jitter, 
Phasenrauschen usw. Ich habe da leise Zweifel, ob diese Leute einen 
diskreten selbstgebauten und per PLL stabilisierten Oszillator wirklich 
besser als z.B. einen AD9951 hinbekommen. Vom notwendigen 
Meßgerätepark mal ganz abgesehen...

W.S.

von Dennis H. (Gast)


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Hallo Leute,

ich bin leider erst heute von einem Kurztripp zurück und konnte daher 
nicht antworten.
Zunächst einmal, danke für die vielen Äußerungen. Um das erst einmal 
richtig zu stellen, ich will mir keinen Funktionsgenerator aufbauen, 
noch nicht. Dennoch verfolge ich den erwähnten Thread und da ist eben 
auch der Link zu einem Funktionsgenerator gefallen, den ich mir einfach 
mal genauer angeschaut habe. Heutzutage ist das ja keine 
Selbstverständlichkeit mehr, dass Hersteller ihre Schaltpläne im 
Handbuch mitliefern. Da es sich aber noch um ein recht aktuelles Gerät 
handelt wollte ich mir die Kniffe der Profis einfach mal anschauen. Und 
beim Rekonstruktionsfilter bin ich dann hängen geblieben.
Dank der Anleitung von branadic habe ich grundsätzlich einmal 
nachvollziehen können wie ein solches Rekonstruktionsfilter mit modernen 
Hilfsmitteln vergleichsweise einfach ausgelegt und realisiert werden 
kann. Dennoch konnte ich mir auf das von Agilent gezeigte Filter keinen 
Reim machen und offenbar stehe ich damit ja nicht allein.
Wäre super, wenn sich doch noch jemand mit einer Erklärung finden würde.

Ich danke euch vielmals, Dennis H.

von Helmut S. (helmuts)


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Kein Anwender interessiert das "nackte" Filter. Was zählt ist das was am 
Ausgang herauskommt und genau da muss der Frequenzgang flach sein. Nur 
mal so als Tip. Da ist auch noch ein Verstärker und vielleicht sogar 
noch andere Bauteile dahinter. DDS hat vom Prinzip bedingt auch noch 
einen sinx/x Abfall der für einen flachen Gesamtfrequenzgang kompensiert 
werden muss.

von Filti (Gast)


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>Kein Anwender interessiert das "nackte" Filter. Was zählt ist das was am
>Ausgang herauskommt und genau da muss der Frequenzgang flach sein.

Völlig richtig. Also, für mich sieht die Filterkonstruktion sehr 
durchdacht aus und nicht wie das Werk eines Praktikanten. Ich würde der 
Schaltung deshalb zunächst vertrauen und das Ganze einmal aufbauen.

Übrigens wirst du aufgrund der unvermeidlichen Bauteiletoleranzen der 
Filterbauteile ohnehin keinen mathematisch glatten Frequenzgang erwarten 
dürfen. Das ist bei einem solchen Projekt aber völlig normal und darf 
dich nicht stören.

von branadic (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> DDS hat vom Prinzip bedingt auch noch
> einen sinx/x Abfall der für einen flachen Gesamtfrequenzgang kompensiert
> werden muss.

Das darf man so nicht verallgemeinern. Einige Bausteine, seien es jetzt 
DACs oder DDS-ICs, haben eine Sinc-Korrektur bereits integriert. Kommt 
also auf den verwendeten Baustein drauf an.
Aber genau das soll hier ja mit der Sinc-Korrektur durchgeführt werden. 
Da man eh unterhalb der Nyquistfrequenz arbeitet kann man das daher mit 
einem geschickt dimensionierten Parallelschwingkreis annähern. Eine 
Alternative ist hier gezeigt:

http://www.maxim-ic.com/app-notes/index.mvp/id/3853

Und genau hier liegt auch das Problem meiner oben gezeigten Simulation. 
Man muss der Signalquelle in der Simulation erst einmal das 
Sinc-Verhalten des DACs verpassen, um den Einfluss der Korrekturstufe 
erkennen zu können. Das kann man offenbar mit einer G-Source und Laplace 
realisieren:

Laplace=sin(abs(s)*{TA/2})/(abs(s)*{TA/2})*exp(-s*{TA})

Eine so durchgeführte Simulation dürfte dem tatsächlichen Ausgangssignal 
deutlich näher kommen.

branadic

von Edi M. (Gast)


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An so einem Thema bin ich auch gerade dran. Hatte leider wenig Erfolg 
mit der Simulation. Am Ende lief es auf Testen, Messung und Umlöten 
hinaus.

von Ralph B. (rberres)


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W.S. schrieb:
> Ich habe da leise Zweifel, ob diese Leute einen
>
> diskreten selbstgebauten und per PLL stabilisierten Oszillator wirklich
>
> besser als z.B. einen AD9951 hinbekommen. Vom notwendigen
>
> Meßgerätepark mal ganz abgesehen...


Diese Leute , die das nicht hinbekommen, werden auch keinen Empfänger 
mit einen intermodulationsfreien Dynamikbereich von 100 dB und mehr 
zustande bekommen.

Ralph Berres

von Edi M. (Gast)


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Du scheinst Dich in dem Thema auszukennen. Hättest Du dazu einige 
Literaturtipps?

von Ralph B. (rberres)


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Direkte Literaturtipps habe ich jetzt keine.

Auser den einschlägigen grundsätzliche Erklärungen zur Funktionsweise 
der verschiedene Synthesizer insbesonders DDS-Synthesizer, Bücher wie
Arbeitsbuch für den HF-Techniker Eric Tart Red aus dem Franzis Verlag,
den UKW-Berichten ganz allgemein, usw.

Ins besonders in den beiden letzten Werken wird immer wieder aufgezeigt, 
wie man Front Ends und auch ZF Verstärker mit sehr großen 
Intermodulationsfreien Dynamikbereich designt.

Besonders in den UKW-Berichten der früheren Ausgaben haben sich immer 
wieder nahmhafte Professoren sowohl Grundlagenartikel, als auch direkt 
nachbaubare Bauanleitungen verschiedenster Anwendungen veröffentlicht.

Was das Phasenrauschen der DDS Synthesizer betrifft, kann der Empfänger 
nie besser sein als es das Phasenrauschen des 1.LO durch sein reziprokes 
Mischen im 1 Mischer hergibt.

Handelsübliche DDS Synthesizer haben meist einen DA Wandler von 12 Bit 
Auflösung drin. ( Die ersten 14 Bit Versionen gibt es nun auch ).

Es hängt sowohl von der Auflösung des DA wandlers ab, als auch von dem 
Verhältnis zwischen Clockfrequenz und Ausgangsfrequenz des DDS 
Synthesizers ab, wie weit sich Phasensprünge beim akkumulieren bemerkbar 
machen. Es gibt wenige Frequenzeinstellungen , wo auch ein DDS 
Synthesizer keine Phasensprünge machen, also immer die selben 
Speicherstellen des Sinus-Roms auslesen, aber das ist im praktischen 
Betrieb die Ausnahme.

Eben diese Phasenprünge erscheinen hinter dem Aliasingfilter als Jitter
und mischen sich reziprok als zusätzliches digitales Rauschen in den 
Empfangskanal, wenn ein starkes Signal unmittelbar neben ein 
interessierendes aber extrem schwaches Signal auftaucht.

Im Empfänger wird das schwache Signal durch das starke Signal 
desensibilisiert. Das Rauschen des 1. LO wird durch das starke Signal in 
die ZF gemischt ( reziprokes mischen ) und überdeckt damit das schwache 
Signal, so das diese dann unhörbar wird, Der Empfänger ist scheinbar 
taub.

Abmildern kann man dieses Phasenrauschen eines DDS Synthesizers nur, in 
dem man 1. eine möglichst hohe Auflösung des DA Wandlers hinter dem 
Sinus-rom benutzt, 2. eine Sinustabelle mit möglichst vielen 
Stützstellen vorsieht, 3. ein möglichst großes Verhältnis zwischen 
Clockfrequenz und Ausgangsfrequenz erreicht.

Gerade Punkt 3 ist bei den üblichen DDS Synthesizers als 1. LO bei 
KW-Empfänger ein Schwachpunkt.

In den 70ger Jahren wurden sehr oft reine geradzahlige Synthesizer 
benutzt,
welches oft nur 100Hz Schritte zugelassen hat. Die Feineinstellung wurde 
dann durch variieren des Referenzoszillators durchgeführt.

Hier muss man für Sorge tragen, das der zu disziplinierende 1. LO von 
sich aus schon möglichst frequenzstabil bleibt, eine möglichst hohe Güte 
aufweist, und die Regelspannung der PLL nur gerade soviel den LO 
verstimmen kann, wie für die Überstreichnung des gesamten 
Empfangsbereich notwendig.

Auch hier wurde bei handelsüblichen A-Funk Empfängern gerne geschludert.

Später kamen dann Fraktional-N Synthesizer zum Zuge, die prinziepiell 
auch
Phasensprünge bei bestimmten Frequenzen aufweisen. Diese sind aber 
vorhersehbar und lassen sich durch eine gegenläufige Modulation zum Teil 
wieder beseitigen.
Diese Technik wird auch heute bei hochpreisigen HF Signalgeneratoren 
angewendet.

Ralph Berres

von Edi M. (Gast)


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Ralph Berres schrieb:
> Diese sind aber
> vorhersehbar und lassen sich durch eine gegenläufige Modulation zum Teil
> wieder beseitigen.
Klingt irgendwie logisch, ja - wobei ich jetzt nicht spontan wüsste, 
wie.

Danke für Deine Ausführungen.

Edi

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