Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Kuendigungsschreiben


von Kuendigung (Gast)


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Hallo zusammen,

ich will meinen Arbeitsvertrag kündigen und würde gerne euer Feddback zu 
folgendem Kuendigunggschreiben haben:



Anschrift, Datum....

Kündigung des Arbeitsverhältnisses vom 01.xx.xxxx

Sehr geehrter Herr xxxxx,

hiermit kündige ich das mit Ihnen bestehende Arbeitsverhältnis 
ordentlich und unter Berücksichtigung der vertraglich vereinbarten 
Kündigungsfrist zum 31.xx.xxxx.

Bitte bestätigen Sie mir den Erhalt dieser Kündigung und das 
Aufhebungsdatum des Arbeitsvertrages schriftlich.

Ich bitte Sie, mir ein qualifiziertes berufsförderndes Arbeitszeugnis 
auszustellen.

Für die Zusammenarbeit bedanke ich mich recht herzlich.

Mit freundlichen Grüßen



Ist diese Kuendigung so korreket formuliert und vollständig?
Reicht es aus, wenn der Vorgesetzte seine Unterschrift (und Datum) bei 
Erhalt unter das Kuendigungsschreiben setzt?

Vielen Dank schonmal.

von Zacharias Zahnlos (Gast)


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Für die Zusendung des Zeugnisses würde ich einen Termin setzen.
Statt bestätigung geht auch, die Formulierung "Gleichlautendes Schreiben 
erhalten", zwei Exemplare zu drucken, eins für den AG, das andere mit 
Unterschrift des AG an der genannten Formulierung für Dich.

Gern wird noch der Satz

" Ich wünschen Ihnen und den Kollegen auch weiterhin Erfolg"
hinzugefügt. Eine Kündigung kann auch der Startpunkt für Neu-verhandlung 
sein ...

MfG, Z.Z.

von Robocash (Gast)


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Eine Kündigung ist eine einseitige Willenserklärung. Da brauchst du um 
nichts zu bitten. Das Arbeitsgericht akzeptierte in einem anders 
gelagerten Fall (ausstehender Lohn) nur mindestens die Formulierung:

"Ich verlange das Geld."

Man kann bei Feinden auch die Grußformel verwenden:

"Hochachtungsvoll"

Auch könntest du schreiben:

"Kündigung meines Arbeitsverhältnisses"

Aber der Zeitpunkt ist evtl. ungünstig, weil Stellenangebote noch knapp 
sind, aber 2015 besser sein werden.

von Kuendigung (Gast)


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Robocash schrieb:
> Man kann bei Feinden auch die Grußformel verwenden:
>
> "Hochachtungsvoll"
>
> Auch könntest du schreiben:
>
> "Kündigung meines Arbeitsverhältnisses"
>
> Aber der Zeitpunkt ist evtl. ungünstig, weil Stellenangebote noch knapp
> sind, aber 2015 besser sein werden.


Also so unzufrieden bin ich mit meinem aktuellen Arbeitgeber nicht. Ich 
habe nur ein deutlich besseres Angebot von einem Konzern erhalten....

von Matthias (Gast)


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Hallo,

ob es besser ist, solltest Du sehr genau überlegen. Wenn Du mehr Geld 
bekommst, ist das Klima häufig beschissener (eigene Erfahrung). Außerdem 
solltest Du AUF KEINEN FALL kündigen, wenn nicht schon ein 
unterschriebener Arbeitsvertrag mit dem neuen Arbeitgeber vorliegt. Ein 
Angebot ist in keiner Weise verbindlich und er kann Dir jederzeit vor 
dem Vertragsabschluss sagen: "ich habe bereits jemanden gefunden, tut 
mir leid für Ihre alte Stelle"; und schon stehst Du ohne Arbeit auf der 
Straße. Dumm gelaufen, würde ich danach sagen...

Matthias

von Kuendigung (Gast)


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Ein unterschriebener Vertrag liegt mir natürlich vor.
Ob der Job wirklih besser ist, weiß man immer erst nachher. Ein gewisses 
Rsikio ist sicher dabei, da gebe ich dir recht.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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> Man kann bei Feinden auch die Grußformel verwenden:
> "Hochachtungsvoll"


verschärft: "mit der Ihnen gebührenden Hochachtung!"

von Wilhelm F. (Gast)


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Robocash schrieb:

> Man kann bei Feinden auch die Grußformel verwenden:
>
> "Hochachtungsvoll"

Wieso bei Feinden?

Meine Mutter schrieb diesen Ausdruck immer unter die schriftliche 
Entschuldigung für die Schule, wenn ich als Kind mal z.B. krank war. 
Aber das war in den 1960-er Jahren. Wird das heute tatsächlich noch 
verwendet?

Irgendwie war die Schule ja durchaus ein Feind des Kindes. ;-)

von Marcus B. (raketenfred)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Wird das heute tatsächlich noch
> verwendet?

eindeutig nein ;-) also zumindetses nicht im normalen Schriftverkehr

Ist halt voll oldschool, wie man heutzutage sagen würde

von Tilo (Gast)


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Ich denke es hängt vom Kontext ab.

Wenn man jemanden im "normalen" Kontext viel Erfolg wünscht, wünscht man 
es wirklich.

Wenn man in der Kündigung dem Unternehmen viel Erfolg wünscht, hat es 
wohl bisher keinen Erfolg gehabt.

von Hannes J. (pnuebergang)


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Meine Kündigungen waren immer etwas knapper gehalten. Ohne Bitte um 
Eingangsbestätigung, keine Betonung von "ordentlich", allerdings immer 
mit Angabe des Kündigungstermins (korrekt unter Einhaltung der Fristen 
berechnet) und mit Bitte um ein qualifiziertes Zeugnis. Zum Bleiben 
wurde ich nie gezwungen.

Immer schön höflich und professionell. Keine idiotischen Spielchen wie 
mit "Hochachtungsvoll" unterschreiben. Keine Begründung der ordentlichen 
Kündigung, schon gar kein Waschen schmutziger Wäsche. Bei Nachfragen 
nach den Gründen gibt es bei mir nur freundliche Allgemeinplätze 
"persönliche Weiterentwicklung", "neue Lebensphase", "veränderte 
Interessen", "interessante neue Herausforderung", blablabla, aber 
garantiert keine ungeschminkte Wahrheit oder gar schmutzige Wäsche 
waschen. Auch nicht in von "unabhängigen" Beratern für die Firma 
geführten Exit-Interviews. Alles war prima, easy, keine Probleme.

Ebenso habe ich immer höflich alle Angebote (Gehaltserhöhung, 
"demnächst" eine Beförderung oder Änderung) abgelehnt.

von Mark B. (markbrandis)


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Kuendigung schrieb:

> hiermit kündige ich das mit Ihnen bestehende Arbeitsverhältnis

Ist der Arbeitgeber eine natürliche oder eine juristische Person? An und 
für sich wohl eher Letzteres. Ich würde "das mit der Firma XYZ 
bestehende Arbeitsverhältnis" schreiben, aber scheitern wird die 
Kündigung daran sicher nicht, es klingt nur irgendwie logischer finde 
ich.

von Michael H. (michael_h45)


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Kuendigung schrieb:
> ich will meinen Arbeitsvertrag kündigen und würde gerne euer Feddback zu
> folgendem Kuendigunggschreiben haben
richtig gekündigt wird nur so: 
http://www.youtube.com/watch?v=9A4UGtM4hDQ

von Michael K. (charles_b)


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Kuendigung schrieb:

>
> Kündigung des Arbeitsverhältnisses vom 01.xx.xxxx
>
Wenn das Betriebsklima bei euch gut ist und auch keine großen Dinge 
vorgefallen sind die das Klima vergiftet haben wäre mein Vorschlag, die 
Kündigung etwas freundlicher zu formulieren.

Dass sich Mitarbeiter weiterentwickeln wollen wird jeder Personalchef 
verstehen. Warum also hier plötzlich ins Juristendeutsch verfallen?

Vorschlag:

...bin ich seit xxx in der Firma tätig. Nun bietet sich eine Chance für 
eine berufliche Weiterentwicklung. Daher kündige ich fristgerecht zum 
yyy.

Gleichzeitig danke ich Ihnen für die gute Zusammenarbeit während der 
letzten Jahre, bitte Sie um ein berufsförderndes Arbeitszeugnis...


Wenn es natürlich eine Tätigkeit auf einer griechischen Galere war oder 
sogar persönliche Unstimmigkeiten da waren kann man auf freundliche 
Formulierungen auch verzichten.

von Rainer (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Wenn es natürlich eine Tätigkeit auf einer griechischen Galere war oder
> sogar persönliche Unstimmigkeiten da waren kann man auf freundliche
> Formulierungen auch verzichten.

Auch dann sollte in meinen Augen die Contenance gewahrt bleiben. Es 
bringt einen schließlich nicht weiter zum Abschluss noch mal richtig auf 
den Putz zu hauen, da man zum einen da man den einen oder anderen 
Kollegen beruflich sicherlich wieder treffen wird und zum anderen weil 
man ja noch ein Arbeitszeugnis benötigt. Zwei Minuten Hochgefühl wiegen 
das Risiko in meinen Augen nicht auf.

von Wilhelm F. (Gast)


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Einmal im Leben schrieb ich eine Kündigung. Sie erhielt nur den 
Briefkopf mit beiden Adressen, und einen ganz nüchternen einfachen Satz, 
daß ich zu einem Datum kündigen möchte.

Persönliche Befindlichkeiten und Schmeicheleien und Begründungen haben 
da nichts zu suchen.

Meine Kündigung wurde vom Empfänger (große Behörde) gleich zerrissen. 
Die Personalabteilung rief mich völlig entsetzt an, und fragte, ob ich 
noch ganz bei Trost wäre. Also, man kann nicht immer so leicht kündigen.

von Michael K. (charles_b)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Einmal im Leben schrieb ich eine Kündigung. Sie erhielt nur den
> Briefkopf mit beiden Adressen, und einen ganz nüchternen einfachen Satz,
> daß ich zu einem Datum kündigen möchte.
>
> Persönliche Befindlichkeiten und Schmeicheleien und Begründungen haben
> da nichts zu suchen.
>
> Meine Kündigung wurde vom Empfänger (große Behörde) gleich zerrissen.
> Die Personalabteilung rief mich völlig entsetzt an, und fragte, ob ich
> noch ganz bei Trost wäre. Also, man kann nicht immer so leicht kündigen.

1. Was der Empfänger mit dem Brief macht kann und darf dir egal sein. 
Aber dein Beispiel zeigt, dass es angebracht sein kann, die Kündigung 
per Einschreiben mit Rückschein zuzustellen.

2. Eine "persönliche Befindlichkeit" hätte vielleicht geholfen, die 
Personalabteilung weniger zu entsetzen. Die Leute dort sind auch nur 
Menschen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> 2. Eine "persönliche Befindlichkeit" hätte vielleicht geholfen, die
> Personalabteilung weniger zu entsetzen. Die Leute dort sind auch nur
> Menschen.

Völlig falsch geraten. Mein Kündigungsempfänger war die deutsche 
Bundespost. Die hatten bis dato überhaupt gar keine Erfahrungen mit 
Kündigungen, konnten mit sowas einfach nicht umgehen.

Und zwar sprach ich nach 20 Jahren Betriebsangehörigkeit in der 
Personalabteilung mal ein Jahr Auszeit unbezahlten Urlaub an. Ich wollte 
Fachabi in Vollzeit machen, weil das in einem Jahr durch ist, anstatt 
superstressiger 2,5 Jahre im Abendkurs. Sie verwehrten mir das erst ohne 
Diskussion. Nach der zerrissenen Kündigung bekam ich es aber genehmigt. 
Pokern. Und konnte nach dem Jahr wieder kommen.

von Michael K. (charles_b)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> 2. Eine "persönliche Befindlichkeit" hätte vielleicht geholfen, die
>> Personalabteilung weniger zu entsetzen. Die Leute dort sind auch nur
>> Menschen.
>
> Völlig falsch geraten.

Postler sind KEINE Menschen? Wenn der Postmann zweimal klingelt...

> Mein Kündigungsempfänger war die deutsche
> Bundespost. Die hatten bis dato überhaupt gar keine Erfahrungen mit
> Kündigungen, konnten mit sowas einfach nicht umgehen.

OK, DIESER Apparat dürfte natürlich was spezielles sein. Früher war man 
ja auch Postbeamter, oder?

> Und zwar sprach ich nach 20 Jahren Betriebsangehörigkeit in der
> Personalabteilung mal ein Jahr Auszeit unbezahlten Urlaub an. Ich wollte
> Fachabi in Vollzeit machen, weil das in einem Jahr durch ist, anstatt
> superstressiger 2,5 Jahre im Abendkurs. Sie verwehrten mir das erst ohne
> Diskussion. Nach der zerrissenen Kündigung bekam ich es aber genehmigt.
> Pokern. Und konnte nach dem Jahr wieder kommen.

Schon witzig: Post zerreist Briefe!
Aber schön, dass es dann doch noch geklappt hat.

von Franz (Gast)


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Michael K-punkt schrieb
> Schon witzig: Post zerreist Briefe!

Mit Hinweis auf die blaue Post > heute Deutsche Telekom AG / GmbH

> Aber schön, dass es dann doch noch geklappt hat.
Heute würde das wohl ganz anders ablaufen!

von Wilhelm F. (Gast)


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Franz schrieb:

>> Aber schön, dass es dann doch noch geklappt hat.
> Heute würde das wohl ganz anders ablaufen!

Das bezweifele ich etwas. Denn es gab hier auch mal einen Thread zum 
Thema Sabbatical. Es gibt also durchaus heute auch Unternehmen, die 
ihren Mitarbeitern mal unbezahlten Urlaub aus irgend welchen Gründen 
gewähren. Und zwar Unternehmen in der freien Wirtschaft.

Ob da jemand eine private Weiterbildung macht, oder eine Weltumsegelung, 
das ist ja jedem selbst überlassen.

Wie gesagt, ich hatte die Zeit sinnvoll genutzt. Und während der 
Abwesenheit schadet man einem Unternehmen auch nicht, wenn man nicht 
gleich Personalmangel verursacht, und es die Unternehmenssituation gut 
erlaubt.



Michael K-punkt schrieb:

> Postler sind KEINE Menschen? Wenn der Postmann zweimal klingelt...

Heheeee. Das gehört wohl aber eher ins Reich der Klischees. Obwohl, hier 
bei mir trägt aktuell die Postfrau Briefe aus. Die dürfte gerne schon 
mal bei mir klingeln, oder auch zweimal... ;-)

von Daniel F. (df311)


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mein bisher einziges kündigungsschreiben umfasst sagenhafte drei zeilen 
(neben adressen, grußformel, usw.). eine davon eine kurze erklärung 
warum (habe in der gleichen firma von freiem dienstnehmer in eine 
fixanstellung gewechselt), der rest ist (leicht gekürzt):
"... mit DATUM kündigen unter berücksichtigung der kündigungsfrist zum 
ENDE DIENSTVERHÄLTNIS. Somit ist mein letzter Arbeitstag als Freier 
Dienstnehmer NOCHMAL ENDE DIENSTVERHÄLTNIS".

den Wortlaut habe ich damals mit unserer HR-Chefin abgeklärt und bei der 
Gelegenheit gleich den unterschriebenen Arbeitsvertrag abgeholt ;-)

EDITH sagt: tippfehler ausgebessert

von Rudi Radlos (Gast)


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Zusammengefasst: Man trifft sich mindestens 2x auf dieser Welt. Daher 
ist "verbrannte Erde" möglichst zu vermeiden. Kündigungstermin und 
Absschlusszeugnis sollte man nicht vergessen.

von Franz (Gast)


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@ Wilhelm , du bist ja nun praktisch dort bei der damaligen Bundespost 
groß geworden, hast du keine Kontakte mehr zu den ehemaligen dort 
gebliebenen Kollegen oder Vorgesetzten?
Dann solltest du eigentlich die Dienst- und Arbeitsverhältnisse in der 
ausgelagerten ServiceGesellschaft GmbH (DTTS) vom Hörensagen kennen.
Da würden solche Extratouren gar nicht erst in die Gedankenwelt der 
dortigen "Bediensteten" eintauchen.
Aber vllt. hast du nur andere Kontakte und Erfahrungen als mancher 
Jüngere aus der neuzeitlichen Realität.
Hier und in anderen Region (HH / Bln.) ist jedenfalls der Job dort nicht 
mehr zu empfehlen, außer man findet sonst nichts Anderes in Richtung 
vorzeitiger garantierter Burnout!

von Wilhelm F. (Gast)


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Franz schrieb:

> @ Wilhelm , du bist ja nun praktisch dort bei der damaligen Bundespost
> groß geworden, hast du keine Kontakte mehr zu den ehemaligen dort
> gebliebenen Kollegen oder Vorgesetzten?

OK, Franz, jetzt verstehe ich richtig. Etwas weiter oben klang es von 
dir ein wenig zwiespältig, etwa, als ob du mir sagen wolltest: So 
Geschichten wie ein Jahr unbezahlten Urlaub mitten im Betrieb hat man 
gefälligst bleiben zu lassen. Aber: Alles klar jetzt. ;-)

Durch ein paar Umzüge weiter weg (200km) und auch meine ganz neue 
Orientierung habe ich natürlich die Kontakte ganz aus den Augen 
verloren.

Nach etwa 5 Jahren versuchte ich, wegen eines Anliegens den damaligen 
Chef zu erreichen. Den kannte schon überhaupt niemand mehr.

Aber ich weiß aus Medien und auch TV-Dokus, was nach meiner Zeit noch so 
passierte. Kann sein, daß es für mich dort auch nicht besser geworden 
wäre, wenn ich den anderen Weg nicht gegangen wäre. Bei meinem Ausstieg 
1995 war bereits eine Höllenstimmung, meine Abteilung verlor binnen 5 
Monaten ungefähr 80% des Personals, von etwa 30 auf 5 oder 6. Und wie 
die an Wochenenden und mit Urlaubssperren herum eierten, und die 
Motivation war, kann man sich da sicher leicht vorstellen. Denn die 30 
waren wirklich auch schon voll ausgelastet. Die oberste Priorität lag 
beim Personalabbau. Koste es, was es wolle, inklusive Zusammenbruch des 
Betriebsablaufes. Ich nahm die Abfindung, die dann auch für mein Studium 
reichte, und andere Kollegen wurden für mehr Geld von der Konkurrenz 
abgeworben. Der verbleibende Rest, denn nicht alle Abteilungen mit ein 
paar Spezialisten wurden so rasch reduziert wie meine, ja, da hörte ich 
in der Tat schon mal von Beschäftigungsgesellschaften, aus denen es dann 
direkt zum "Amt" geht, wenn einer binnen zwei Jahren nichts neues fand. 
Die Beschäftigungsgesellschaft war wohl ein reiner Papiertiger, in 
Wirklichkeit wurden die Leute einfach nach Hause geschickt, auf 
Nimmerwiedersehen.

Wie schon gesagt, ich wollte da sowieso komplett weg, war nach fast 20 
Jahren gleicher Tätigkeit etwas ausgebrannt. Innerbetriebliche 
Veränderungsmöglichkeiten gab es für mich auch gar nicht. Einmal 
Bauabteilung, immer Bauabteilung, bis zur Rente.

Ein ehemaliger Azubi aus meiner damaligen Gruppe lief mir vor wenigen 
Jahren mal zufällig über den Weg. Er war zu dem Zeitpunkt 45, Beamter im 
Mittleren Dienst, und sprach auch von Panik, daß sie ihm ein 
Abfindungsangebot machten. Das heißt ja im Klartext, man möchte ihn 
eigentlich los sein. Dann war ja auch mal im Gespräch, überzählige 
Beamte in den sonstigen Staatsdienst zu verfrachten. Den technisch 
interessierten Fernmelder als Gefängniswärter beispielsweise. Das passt 
auch so gut wie die Faust aufs Auge. Tolle Aussichten.

Ein Nachbar hier in der Trierer Gegend, Mitte/Ende 40, hat Familie und 
Kinder, baute gerade ein Haus. Jetzt wurde er in die Kölner Gegend 
verfrachtet, das geht nur noch mit Wochenendheimfahrten. Alle sind 
stinksauer. Sowas riecht schon stark danach, daß auf Dauer irgendwas 
kaputt geht, und wenn es die Familie ist.

> Hier und in anderen Region (HH / Bln.) ist jedenfalls der Job dort nicht
> mehr zu empfehlen, außer man findet sonst nichts Anderes in Richtung
> vorzeitiger garantierter Burnout!

Warst du etwa auch dort?

von Michael K. (charles_b)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Heheeee. Das gehört wohl aber eher ins Reich der Klischees. Obwohl, hier
> bei mir trägt aktuell die Postfrau Briefe aus. Die dürfte gerne schon
> mal bei mir klingeln, oder auch zweimal... ;-)

Zumindest beginnt der Roman "post office" von C. Bukowski damit, dass er 
bei der Post anfängt und gleich bei seiner ersten Tour von einer festen 
Schwarzen in die Wohnung gezogen wurde... Die restlichen 18 Jahren 
verliefen dann ohne vergleichbare Vorkommnisse...

Häng halt mal ein Schild hin:

Liebe Postfrau: Bitte 2x klingeln!

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