Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Berufliche Perspektive


von Daniel D. (daniel_d52)


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Hallo,

Nach nun einigen Jahren im Beruf stelle ich immer mehr fest das ich 
eigentlich nichts kann...


Ich habe Elektrotechnik studiert und mein erster Job hatte wirklich noch 
was mit Hardwareentwicklung zu tun. Jedoch war ich dort nur ein Jahr und 
bin dann zu einem Automobilzulieferer gewechselt. Dort sollte ich 
Sitzsteuergeräte und Rear Seat Entertainment Systeme entwickeln. Jedoch 
musste ich feststellen das die Rear Seat Entertainment Systeme schon 
entwickelt waren und die Pläne Sitzsteuergeräte zu entwickeln wurden 
nach ca. 2 Jahren fallen gelassen. Bis auf ein / zwei Prototypen ist 
nicht viel passiert.
Dann den Arbeitgeber (auch Automotive) gewechselt und in der 
Vorentwicklung gelandet. Bewertung von Fahrzeugarchitekturen und 
Prototypenbau. Interessant aber er wurden im meiner Zeit keine 
Prototypen gebaut.
Beim nächsten Arbeitgeber habe ich dann ein Gerät für das 
Flottenmanagement entwickelt (GPS, GSM, Mikrocontroller). Jedoch lief 
die Firma nicht fantastisch und ging irgendwann pleite. Nun bin ich bei 
einer Firma die LED Zeichen herstellt. Beim Vorstellungsgespräch wurde 
noch gross von Hardwareentwicklung gesprochen jedoch hat sich schnell 
herrausgestellt das wir nur Systemintegration betreiben und ich im 
Grossen und Ganzen nur Fehler finden muss, Bestellungen tätige, mit 
Zulieferen spreche usw. usw. Um ehrlich zu sein habe ich vor ca. drei 
Jahren das letzte mal an einem Design gesessen bzw. alle Designs die ich 
gemacht habe waren eher auf niedrigen Nivau (16 Mikrocontoller, bischen 
IO und GSM, GPRS, WLAN, GPS via RS232, SPI oder I2C).

Ich mach mir jedoch langsam Sorgen um meine Zukunft und mein Bestehen im 
beruflichen Alltag... Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und was 
habt ihr dagegen gemacht?

Gruesse....

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, "Daniel",

Du hast von mehreren "halb leeren" Flaschen geschrieben.
Nun schreibe ich vom Gegenteil.
Du wurdest ausgewählt, für "ich sollte Sitzsteuergeräte und Rear Seat 
Entertainment Systeme entwickeln. Prototypen wurden entwickelt, dann 
entschied das Management anders..."
"Vorentwicklung, Bewertung von Fahrzeugarchitekturen und
Prototypenbau."
"Gerät für das Flottenmanagement entwickelt (GPS, GSM, 
Mikrocontroller)." "LED Zeichen, Systemintegration, Qualitätsmanagement, 
Einkauf, Qualitätsmanagement der Supply Chain."

> Ich mach mir jedoch langsam Sorgen um meine Zukunft und mein Bestehen im
> beruflichen Alltag...
Richtig. Wer rastet, der rostet. Wer nicht ständig nach etwas Höherem 
strebt, der sackt ab bis in die Abstiegszone.

Die Vielfalt Deiner Tätigkeiten, äh, Kompetenzen, sollte doch sehr 
attraktiv sein für einen Zeitarbeitsvermittler ;-).
Auch für eine Firma, die Entwickler sucht mit Perspektive 
Qualitätsmanagement. In einem eigentümergeführten Unternehmen, das nicht 
so verkopft ist, könnten Dir mehrere Aufgaben offen stehen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Matthias L. (Gast)


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Wie siehts denn bei Dir in Melbourne nun aus?

Man hatte ja letztens von Problemen gehört...

von Wilhelm F. (Gast)


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Matthias Lipinsky schrieb:

> Wie siehts denn bei Dir in Melbourne nun aus?
>
> Man hatte ja letztens von Problemen gehört...

Der Mann in Australien ist ein anderer. Hier gibt es verschiedene User: 
Daniel Düsentrieb, Duesentrieb, Düsendieb, ich hatte mich da auch schon 
einmal vertan...

von IngBerlin (Gast)


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Daniel Duesentrieb schrieb:
> Ich mach mir jedoch langsam Sorgen um meine Zukunft und mein Bestehen im
> beruflichen Alltag... Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und was
> habt ihr dagegen gemacht?

Berufliche Perspektive? Als Entwickler??? Sonst noch Wünsche?
Jobs über Weissbrotniveau sind extrem rar. Meistens gehts nur darum 
etwas auf Niveau lau-warm rumzudüddeln. Deswegen mach dir da mal keine 
Sorgen.
Als Entwickler hat man eh keine andere Perspektive als Entwickler.

von Daniel D. (daniel_d52)


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Danke erstmal fuer die Antworten...

Sorry bin gerade vieleicht nur frustriert... Habe ein paar 
Stellenanzeigen im Bereich HW gesehen und realisier gerade wie wenig ich 
passe...

von Daniel D. (daniel_d52)


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Danke Wolfgang fuer die aufmunternden Worte.. :)

von Mark B. (markbrandis)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Matthias Lipinsky schrieb:
>
>> Wie siehts denn bei Dir in Melbourne nun aus?
>>
>> Man hatte ja letztens von Problemen gehört...
>
> Der Mann in Australien ist ein anderer. Hier gibt es verschiedene User:
> Daniel Düsentrieb, Duesentrieb, Düsendieb, ich hatte mich da auch schon
> einmal vertan...

Tatsächlich, "Daniel Duesentrieb" gibt es zweimal:

Daniel Duesentrieb (daniel1976d)
Daniel Duesentrieb (daniel_d52)

von Daniel D. (daniel1976d)


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Beliebter Name...

Ich bin immer noch bei der besagten Firma... weiss gar nicht mehr genau 
ob ich den letzten Klops meines MD (Managing Director) erzaehlt habe?

Ich arbeite zur Zeit an zwei Miniprojekten... Leider ziehen sich diese 
schon sehr lange dahin... der Kunde findet immer was zu maekeln, unsere 
Projektleiteitung zeigt ihm auch jedes Detail bis runter zum Schaltplan 
mit Berechnungen... ueberall hat er Bedenken... Bei einem Lichtsensor 
(Photodiode) der hinter einem Glas sitzt hat er Angst vor Luftspalten, 
Brechungsindex der verschiedenen Medien, Diodenmaterialien, 
Oeffnungswinkeln, Diodenform usw usw.
Hab ihm mit Hilfe von etlichen Tests in der Griff gekriegt... aber das 
dauert. Leider habe ich immer solche Prokekte mit dem Kunden...

Lange Rede kurzer Sinn... jedenfalls hat mein MD durch meinen Chef 
ausrichten lassen wenn das nicht endlich fertig wird dann wuerde er mich 
rausschmeissen.... Na ja, das war so vor ca. vor 5 Wochen...

Bin froh was zu haben... aber eine Zukunft seh ich hier nicht 
richtig.....

Gruesse an alle... Daniels :)

von DerChef (Gast)


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@Daniel Duesentrieb:

MA, die sich von Kunden ausnehmen lassen, sind nun mal nicht sonderlich 
brauchbar aus unternehmerischer Sicht.

Was nützt es mit einen MA zu haben, der so lange an einem Projekt 
arbeitet, bis der Kunde "zu frieden" ist?

Will man sich so etwas leisten, muss die Marge entsprechend sein. 
Offenbar ist sie dies in deinem Fall nicht.

Vllt. mal etwas mehr als Unternehmer denken - daran hapert es ja bei 
einigen Technikern.

von Wilhelm F. (Gast)


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DerChef schrieb:

> Was nützt es mit einen MA zu haben, der so lange an einem Projekt
> arbeitet, bis der Kunde "zu frieden" ist?

In meiner Anfangszeit als Entwickler hatte ich wegen Kunden, die immer 
wieder eine Änderung wollten, auch schon mal richtig Ärger, und zwar mit 
dem Projektleiter. Einmal schaut der PL über sowas hinweg, und dann hat 
man es aber auch begriffen.

Und zwar kam ein Kunde, der laufend immer wieder irgend welche Extras in 
ein Steuergerät haben wollte, sei es an der Hardware, oder an der 
Software, was mich irgendwann zeitlich immer mehr beanspruchte.

Mit dem PL haben wir dann besprochen, daß sich in Zukunft nur noch 
strikt an das Pflichtenheft zu halten ist, und jeder Extrawunsch eines 
Kunden dort separat auch mit Extra Rechnung fest zu halten ist. Meiner 
Meinung nach ist das so auch richtig. Denn zum Auftragsbeginn wird ja 
mit dem Kunden schon mal ein Vertrag gemacht, in dem beide Seiten mit 
dem derzeitigen Stand der Dinge einverstanden sind, und alle 
Produktspezifikationen fest gehalten sind.

Sonst kommen die, und bestellen erst eine Citroen Ente, und wenn es 
fertig ist, soll es zum selben Preis ein Rolls geworden sein. ;-)

von DerChef (Gast)


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Japp.

Sowas gehört normalerweise zum ABC eines Mitarbeiters im Umgang mit 
Kunden und Aufträgen.

Wenn es da schon an Verständnis mangelt, muss man sich als AN schonmal 
hinterfragen lassen dürfen.

von Michael S. (technicans)


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Daniel Duesentrieb schrieb:
> Bin froh was zu haben... aber eine Zukunft seh ich hier nicht
> richtig.....

Dann fang schon mal an dich nach was besserem um zusehen.
Anscheinend wirst du nur noch geduldet, aber nicht mehr
respektiert. Dann bloß weg da, solange DU das noch steuern
kannst.

von Timm T. (Gast)


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DerChef schrieb:
> Sowas gehört normalerweise zum ABC eines Mitarbeiters im Umgang mit
> Kunden und Aufträgen.

Ne, sowas hat eigentlich der Chef oder Projektleiter vom Mitarbeiter 
fernzuhalten. Es kann und sollte eben nicht jeder MA mit dem Kunden 
kommunizieren...

von DerChef (Gast)


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@Timm Thaler:

Bei Leuten mit so einem großen blinden Fleck, Inselbegabung or whatever 
wäre das sicher die beste Lösung. Aber leider eben auch unpraktikabel 
und aufwändig.

Aber der Arbeitsmarkt löst solche Probleme so oder so ...

... und dann ist das Katzen-Gejammer wieder groß, nech?

von Wilhelm F. (Gast)


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Timm Thaler schrieb:

> Ne, sowas hat eigentlich der Chef oder Projektleiter vom Mitarbeiter
> fernzuhalten.

Man lernt ja nie aus. Aber Betriebsstrukturen sind wohl so 
unterschiedlich, wie es zahlenmäßig Betriebe gibt.

In meinem Falle war man als Entwickler für die komplette Entwicklung 
verantwortlich. Also auch Kundenkommunikation, Lasten- und 
Pflichtenheftausarbeitung, Material- und Werkzeugorganisation, und 
Produkterstellung sowieso. Kleiner Mittelständler.

In noch kleineren Betrieben muß sich der Entwickler auch noch ums 
Klopapier kümmern.

Der PL hatte eher nur die Zeitplanung und den Betriebsablauf im Griff, 
und war sehr gelegentlich mal für Rückfragen erreichbar. Aber das war 
reichlich, was der zu tun hatte, ich hätte mit dem nie tauschen wollen.

von Uwe1164 (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Sonst kommen die, und bestellen erst eine Citroen Ente, und wenn es
> fertig ist, soll es zum selben Preis ein Rolls geworden sein. ;-)

Nein, natürlich NICHT zu dem selben Preis: Weil Du den Zeitrahmen 
überzogen hast, soll es einen Preisnachlass geben.

von Michael S. (technicans)


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Der Kunde muss auch bezahlen, selbst wenn er mit seinen übertriebenen
Forderungen das Projekt gegen die Wand fährt. Gewinne muss er dann,
je nach Vertrag, wohl nicht tragen.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> In noch kleineren Betrieben muß sich der Entwickler auch noch ums
> Klopapier kümmern.

Dann würde ich mich als Klomann bewerben mit der Entwicklungsmöglichkeit
zum Entwickler.

von Daniel D. (daniel1976d)


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Nun muss ich zur meiner Verteidigung einwerfen ... Welches 
Pflichtenheft? Gibt es nicht...

Ich kommuniziere nicht mit dem Kunden dafuer haben wir die 
Projektleitung. Wenn ein Kunde ein Auto kauft, bekommt er ja auch nicht 
saemtliche Unterlagen vom Hersteller...

Nein unsere Projeektleitung bueckt sich immer... und wird beim leisesten 
Husten des Kunden nervoes... ein Einwand und wir fahren Tests um die 
Bedenken / Aussage des Kunden zu wiederlegen....

von Nachtaktiver (Gast)


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Dann habt Ihr also Angst um eure eigenen Entwicklungen?

von Daniel D. (daniel1976d)


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Es ist eher so das wir dem Kunden ein Vorschlag senden... dieser kommt 
dann wieder und ist mit Bedenken des Kunden uebersaeht oder wird 
grundsaetzlich abgelehnt...

Z.B. sollen wir einen Lichtsensor entwickeln. Alles kein Problem jedoch 
hat der Kunde eine Position festgelegt die eine Unmenge Probleme 
aufwirft.

Da wir nicht die Mittel haben jedesmal einen Prototypen aufzubauen, 
diesen in ausreichender Zahl produzieren zu lassen und dann ausgiebig zu 
testen (Temperature  Humidity  long term ) sehen wir oft alt aus...

Und auch mal so eine Vorstellung zu bekommen ueber welche Stueckzahlen 
wir so reden... 100 Stuek bis so 1000 Stueck...

Gruesse

von Michael S. (technicans)


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Daniel Duesentrieb schrieb:
> Wenn ein Kunde ein Auto kauft, bekommt er ja auch nicht
> saemtliche Unterlagen vom Hersteller...

Dafür gibts gewöhnlich einen Prospekt wo das wesentliche drin steht.

Ihr macht was grundsätzlich falsch mit euren Kunden(Singular?).
Verlangt vom Kunden ein Lastenhaft und entwickelt nur das was
der Kunde vorgibt. Natürlich beratet ihr nach besten Wissen
aber wenn es nicht geht hat der Kunde den schwarzen Peter.
Wenn der Kunde mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist muss er eben
mehr Geld auf den Tisch legen. Dann ist auch genug Geld da für
Kleinserien. Natürlich ist das leichter gesagt als getan weil ich
nicht die Abhängigkeiten und Probleme richtig kenne, aber eine
gewisse vorteilhafte Vorgehensweise sollte man schon einhalten.
Wenn man mehrere Kunden hat, dürfte einer, den man nie zufrieden
stellen kann, verzichtbar sein.

von Daniel D. (daniel_d52)


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Danke fuer die Antwort... Leider ist der Kunde unser groesster Kunde und 
dementsprechend wird er auch behandelt... was ja auch verstaendlich 
ist...

Sorry... natuerlich gibt es ein Pflichtenheft was aber nur die nakte 
Funktion der Anwendung festlegt... z.B haben wir ein Single Board 
Computer und ein externes Verstaerkermodul... Festgelegt sind 90dBA in 
einem Meter Entfernung und CD Qualitaet... das war es. Nun ist es aber 
sehr schwierig mit einem Computer in einer Industrieanwendung beim 
Abspielen von MP3 Dateien CD Qualitaet zu erreichen...
Ganz abgesehen von dem Fall wenn jemand mit einem Handy for dem Ding 
steht und gerade angerufen wird... Gibt halt die beruehmten GSM 
Geraeusche, aber keiner weiss so genau ob das akzeptabel ist oder 
nicht...

von Muetze (Gast)


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Wenn wirklich nur so wenig festgelegt ist, dann sag ich mal "Die haben 
Euch am Arsch".

Zum Angebot gehöhrt eine Aufstellung der Prämissen, in denen genau 
aufgeführt ist, was nicht oder nur eingeschränkt realisierbar ist.
Auch sollten die genauen tenstumpfänge genau abgestimmt sein. Für 
Automotive-tests können schnell ein paar 10.000€ drauf gehen.
Ferner muss das Pflichtenheft (welches Ihr ja als Lieferant erstellt) 
genau beschreiben, wie Ihr die Forderungen des Kunden umsetzt. Dabei ist 
es wichtig, dass Ihr Euch mit dem Kunden auf die Abnahmekriterien 
einigt. Wenn Euch nicht genau klar ist, ob GSM-Störungen bei einem 
definierten Abstand zum System akzeptabel sind, dann würd ich als Kunde 
sagen "Das hab ich so nicht bestellt und dass nehem ich Euch so nicht 
ab". Er hat ja "nur" CD-Qualität in einem definierten Abstand gefordert.

Das es nicht wirklich einfach ist, sich mit dem Kunden aus Prämissen, 
einem testplan und einem abgestimmten Pflichtenheft zu einigen ist mir 
schon klar. Das erlebe ich jeden Tag. Wenn Ihr das aber nicht macht, 
dann kann der Kunde stetig nachfordern und Ihr habt rechtlich nichts 
dagegen in der Hand.

Ich wünsch Dir dennoch viel Glück mit dem Projekt.
Grüße
Muetze

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Daniel,

> Nun muss ich zur meiner Verteidigung einwerfen ... Welches
> Pflichtenheft? Gibt es nicht...

Oh Herr, lass Hirn regnen in diese Firma!
Oder: Was habt Ihr für ein tolles Produkt, dass Ihr trotzdem noch nicht 
Pleite seid?


> Ich kommuniziere nicht mit dem Kunden dafuer haben wir die
> Projektleitung.

Das geht auch. Abewr bitte nicht auf Deine Kosten. So habe ich bisher 
verstanden - Dein Kunde ist kreativ, Dein Projektleiter führt Dir alle 
Änderungen zu, Du erfüllst die artig zur Freude des PL, aber Dein Boss 
droht Dir wegen Kostenüberschreitungen mit dem Rauswurf.

Also, man kann das so machen wie der PL. Dann aber:
1. Erstens hat der Projektleiter mit dem Konstrukt aus Lastenheft und 
Pflichtenheft Kosten und Ärger zu vermeiden.
2. Ist er Dein Kunde, bestimmt er, was zu tun ist, dann wende ihm 
gegenüber die Selbstverteidigungawaffe "Pflichtenheft" an.

Wenn er eine Kundenforderung an Dich weitergibt, dann
a) nimmt die zu Protokoll.
b) Denk drüber nach, wie Du die Forderung erfüllen könntest. Schreib 
diesen Teil in Dein Pflichtenheft, inklusive Mengengerüst und 
Mehraufwand für Dich und Deine Kostenstelle.
c) Lege es Deinem Projektleiter vor mit der Bitte um Bestätigung des 
Kunden. Wenn der Kunde unterzeichnet, fein, dann kannst Du ihm jede 
weitere Änderung als "Auftragsmehrung" verkaufen. Viele Projekte sind im 
Angebot niedrig für den Zuschlag, der Gewinn soll laut Kalkulation erst 
mit der Auftragsmehrung kommen.

Sollte Dein Projektleiter selbst abzeichnen, fein, dann ist er mutig bis 
kühn - und im Falle eines Kundenwunsches müsste er den abfangen - oder 
eine neue Änderung bestellen mit erneuter Kalkulation.

Daniel, die Wrtschaft ähnelt manchmal einer geschüttelten Sektflasche. 
Jede Blase ein Individuum, alle unter Druck.
Wenn ein Blase weniger drückt als die anderen, wird sie eingedrückt.
Deshalb musst Du dann Gegendruck aufbauen - Pflichtenheft ist ein 
bewährtes Mittel.

Ciao
Wolfgang Horn

von Daniel D. (daniel1976d)


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Danke an alle...

... aber Dein Boss droht Dir wegen Kostenüberschreitungen mit dem 
Rauswurf. Nein nicht wegen Kostenueberschreitungen... eher weil es so 
lange dauert, was natuerlich auch Kosten sind.

Pflichtenheft gibt es nur fuer den funktionellen Umpfang und wenn dann 
eben nur sehr schwammig... wie beschrieben CD Qualitaet...

Der Kunde moechte z.B diesen Lichtsensor... wir schreiben einen 
Vorschlag und dieser wird halt in der Luft zerrissen... bzw ist mit 
Bedenken gespickt die eben wiederlegt werden muesen... so geht das hin 
und her... Habe letzten Freitag die Zusage bekommen das wir nun einen 
Prototypen bauen duerfen.

Nein ich bin leider nicht in der Position ein Pflichtenheft oder eine 
genauere Beschreibung dessen was der Kunde moechte bzw unsere 
Projektleitung vereinbart hat, einzufordern...

von Robocash (Gast)


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Mit einem Web-Projekt habe ich ähnliches erlebt. Die Schwierigkeit an 
meinem Gesprächspartner liegt darin, dass er nichts schriftlich 
festlegen will und dass er "psychologisch" eigene Fehler verdrängt, wenn 
man ihn daran erinnert. Auch eine Projektlaufzeit wie : 
"Schnellstmöglich" überlässt alles Planungsrisiko mir. Vielleicht hätte 
ich Druck machen sollen.

Aber ein Geschäft, bei dem ich als Anbieter Verkaufsdruck und 
Verhandlungsdruck machen muss, wie die anderen ja auch, erweckt den 
Eindruck, dass ohne mich lediglich der Druck abnimmt, aber der Kunde 
seine Wahre auch ohne mich bekommt.

In meinem Fall reichte die Nachfrage nicht mal dazu, um den 
Krankenkassenbeitrag zu bezahlen. Als ich den Preis erhöhen wollte, 
kamen Drittfaktoren, wie:

+ Pingelige Zusatzwünsche
+ Vorzeichen von Zahlungsverzug
+ Kommunikationspause

... die Manipulationsdruck darstellen und sich beim nächsten niedrigeren 
Preis wieder mäßigten.

Andere Kunden konnte ich nicht finden. Der Stundensatz, mit dem deutsche 
Homepages in Indien angefertigt werden, beträgt 7,-€. Für einen Auftrag 
als Freier Mitarbeiter reiste ich drei Stunden auf eigene Kosten an. Der 
Firmenchef spielte mit mir Katz und Maus (ließ 2 Termine platzen) und 
wollte mich doch nur nach München weiter verleihen. Den Stundensatz von 
40,-€ handelte sein nicht zustimmungsberechtigter Stellvertreter gleich 
von 40,-€ auf 35,-€ runter (wohl aus Prinzip). Als ich abtauchte, kam 
auch keine Anfrage mehr. Betteln muss hier wohl nun ich.

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